Wie/Wann funktionieren Spikes

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Wie Spikes funktionieren ist wohl recht leicht zu verstehen. Die Spikes krallen sich ins Eis und somit kann der Reifen nur rutschen, wenn die Spikes das Eis aufkratzen.

Wann die Spikes funktionieren ist da schon etwas schwieriger.

Auf dickem Eis habe ich schon einige tolle Probefahrten mit hohen und niedrigen Geschwindigkeiten gemacht. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass man oftmals "wie auf Schienen" fährt.
Als besonders schön habe ich meinen 26 km Arbeitsweg bei Eisregen in Erinnerung, lediglich als ich stehen blieb und ich wegen wegrutschender Füße nicht aus dem Sattel kam wurde dieses Erlebnis etwas getrübt.

Keinen Nutzen haben die Spikes, wenn auf einer Eisdecke Schnee liegt. Sobald die Spikes nicht lang genug sind, um sich in das Eis zu krallen, rutscht der Schnee mitsamt dem Reifen weg.

Heute musste ich erfahren, dass die Spikes bei sehr dünnen Eisschichten auch nicht wirken.

Bei 2°C waren heute die Straßen durchgehend feucht, keine Spur von Eis zu sehen.
Auf einer Gefällestrecke macht mein Arbeitsweg eine S-Kurve. In dieser Kurve wurde im Sommer der Asphalt ausgebessert. Dass ist jetzt dieser spiegelnde glatte Belag, auf dem man keinen Splitt eingearbeitet hat. Genau diese Fläche war spiegelblank überfroren:mad:, was mich bei 48 km/h ohne Vorwarnung zu Fall brachte. Erstaunlich, wie warm mein Popo auf dem kalten Untergrund wurde...naja Bremswärme halt.
Keine Angst, mir geht es gut. Der Ellenbogen ist an bekannter Stelle mal wieder aufgeschürft und ziemlich angeschwollen, die Jacke hat ein Loch und die Regenhose ist unbeschädigt.

Könnt ihr weitere Situationen benennen, in denen die Spikes funktionieren oder nicht funktionieren ?

Gruß
Bernd
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Könnt ihr weitere Situationen benennen, in denen die Spikes funktionieren oder nicht funktionieren ?
In den von dir genannten Fällen haben bei mir die Spikes immer funktioniert (soweit ich deine Beschreibung verstehe). Einstellen musste ich das Fahren bisher mit dem Aufrechtrad erst in folgender Situation: ganz unten unebenes, zerfurchtes Eis, darauf sulziger Altschnee und dass Ganze mit eine recht harten, aber nicht konstant tragenden Schicht überfroren. Da helfen Spikes definitiv nicht (aber sehr gobts Profil hätte vll. geholfen, haben meine Marathon Winter leider nicht). Und bei reinem Schnee helfen Spikes natürlich auch nicht. Wenn aber Eis unter dem Schnee ist, bin ich bisher meist weit genug durchgebrochen, dass die Spikes gegriffen haben. Wenn der Schnee hart ist reicht wiederum die Griffigkeit des Schnees. Aber ist ist natürlich klar, dass ich bei wirklich winterlichen Verhältnissen etwas vorsichtiger unterwegs bin.

Mac
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Ich denke das war nicht das dünne Eis sondern die Schräglage und Geschwindigkeit, guck auch mal nach ob noch alle Spikes dran sind.
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Wie Spikes funktionieren ist wohl recht leicht zu verstehen. Die Spikes krallen sich ins Eis und somit kann der Reifen nur rutschen, wenn die Spikes das Eis aufkratzen.
Wann die Spikes funktionieren ist da schon etwas schwieriger.
[...]
Könnt ihr weitere Situationen benennen, in denen die Spikes funktionieren oder nicht funktionieren ?

Deine Situation mit dem glatten Straßenbelag kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Wenn der Asphalt glatt überfroren ist, dann sollten die Spikes auch greifen. Anders sieht es aus, wenn er nur "glasiert" ist, also eine eher dünne Eisschicht (z.B. vom Eisregen) die Konturen des Untergrundes 1:1 nachzeichnet. Das hatte ich bisher nur 2-3x, aber jedes Mal mit Rutschproblemen. Vermutlich treffen in dieser Situation zu selten die Spikes etwas, um sich wirklich festzukrallen.

Andere Problemsituationen:
- Bei ordentlich Minusgraden: Festgepackter oder mehlig gefahrener Schnee mit darunter liegender glatter Eisschicht. Da findet der Reifen bestenfalls in der Schneeschicht Halt, aber diese findet keinen Halt auf dem Eis darunter. Gern mal auf Nebenstraßen zu finden, die einfach etwas Splitt auf die glattgefahrene alte Eis/Schnee-Schicht geworfen bekommen, wenn dann neuer Schnee drüberkommt. Wenn es zwischendurch nie taut, dann bäckt nichts zusammen, weder der zermahlene Schnee in sich selbst noch der neue Schnee am alten Eis darunter.
- Pfützen, die nicht ganz durchgefroren sind, können beim Bremsen zu einem Wasserski-Effekt führen. War bei mir bisher nicht wirklich gefährlich, weil sich die Reifen an den Bruchkanten gut fangen und nicht so einfach seitlich wegrutschen, aber für einen Schreck langt's trotzdem.
- Allgemein mehr- oder vielschichtige Gebilde aus weicherem Schnee und nicht ganz tragfähigen Eisschichten. Das Problem ist nicht so sehr der fehlende Grip der Spikes, sondern das nicht vorhersagbare Durchbrechen/Steckenbleiben und das gelegentliche seitliche Abrutschen an verborgenen Spurrinnen. Ohne Not fährt man da aber wohl auch nicht rein, denn sowas sieht schon von Weitem nicht sehr appetitlich aus - es sei denn, es liegt frischer, luftiger Neuschnee drüber.

Die erste dieser drei Situationen ist eigentlich noch die praktisch relevanteste, das andere würde ich eher unter "Spezialfälle" einsortieren.


Situationen, in denen meine W106 funktionieren:
Eigentlich alles andere, was ich oben nicht genannt habe. Die Deckschicht muss erstens selber vernünftigen Halt auf dem Untergrund haben und zweitens entweder den Spikes oder den Stollen Halt bieten. Am wichtigsten sind mir die Spikes in den Kreuzungsbereichen von Nebenstraßen, denn da ist es oft eine Lotterie, ob man nur festen Schnee oder auch eine darübergelegte Eisschicht hat. Außerdem finde ich es ziemlich nervig, im Kriechgang ranzurollen und dann, wenn frei ist, in den Spurrinnen eiernd loszuschleichen.


Viele Grüße,
Stefan
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Ich denke die hohe Geschwindigkeit war wohl wirklich der Hauptgrund. Je schneller man fährt, desto weniger Zeit haben die Spikes sich in den Untergrund zu krallen.
Hinzu kommt, dass ich gar kein Eis erwartet habe und somit die Reifen noch mit Maximaldruck gefahren habe.

Gruß
Bernd
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Auf einer Gefällestrecke macht mein Arbeitsweg eine S-Kurve. In dieser Kurve wurde im Sommer der Asphalt ausgebessert. Dass ist jetzt dieser spiegelnde glatte Belag, auf dem man keinen Splitt eingearbeitet hat. Genau diese Fläche war spiegelblank überfroren:mad:, was mich bei 48 km/h ohne Vorwarnung zu Fall brachte.

Spiegelglattes und blitzblankes Eis ist eigentlich der "Idealfall" für die Spike-Dinger. Im Schnee sind die winzigen Spikes für den, na, ihr wißt schon.
Wahrscheinlich haben aber auch Spikereifen auf Eis längst nicht den Supergrip wie Gummi auf Asphalt (meine Spikereifen jedenfalls nie und nimmer). Natürlich sind sie zweifellos besser als Reifen ohne Spikes...
M.a.W.: Du warst zu schnell.

bergauf
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Bei mir machten Spikes immer nur dann Probleme, wenn das Eis nicht richtig trägt, weils zu nass und weich war oder der untergrund kurze steile Buckel hatte.
Wunder gibt es aber dennoch nicht.
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Funktion der Spikes:
man stelle sich die Spikes als Stifte vor, die über eine Feder nach außen, bzw in den Reifen gedrückt werden. Die Federkraft kommt durch dünneres Gewebe im Mantel und den Luftdruck im Schlauch zustande. Bei meinem Nokian ist der Reifen verschlissen, sobald die Federn "gebrochen" sind. D.h. es drücken sich Spikes bis in den Schlauch durch. Ergo muss man sich bei Greifen der Spikes keine Gedanken über den Luftdruck machen. Spikes greifen bei vollen Druck genau so, wie bei geringem. Auch der Abrieb der Spikes und des Reifens spielt keine Rolle. Man sollte enge Kurven und Vollbremsungen vermeiden. Bewegungen wo der Spikes auf dem Asphalt schleift.
Für die Wirkungsweise eines Spikes ist es wichtig, das er scharfe Kanten hat.

Spikes können nur greifen, wenn es eine Anpresskraft auf den Boden gibt. Wer auf einer Buckelpiste fährt hat den temporär nicht. Spikes greifen nicht stärker, wenn man dann mit erhöhter Normalkraft wieder Bodenkontakt hat.
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Könnt ihr weitere Situationen benennen, in denen die Spikes funktionieren oder nicht funktionieren ?

Naja, wenn das glatte glatt ist, funktionieren die spikes.:rolleyes:

Schnee auf wald- oder parkwegen, der von fußgängern festgetreten ist, der ist schön hucklig; sich hin- und herkreuzende spurrillen sind schön hucklig, solche sachen angetaut und wieder gefroren ... also wenn das glatte hucklig ist und das vorderrad ungefedert ist, dann funktionieren die spikes an sich zwar schon, aber das nützt nichts, weil der vorderreifen von jedem huckel (bei dem ein gefedertes vorderrad drüber rollen würde, weil es einfedern würde) aus der bahn gedrückt wird.
(Zumindest beim langlieger, aber ich vermute mal, das problem ist bei kürzerem radstand nur gemildert aber auch vorhanden).

Aber unter den bedingungen wäre ein trike sowieso besser. Ich hätte im winter ja gerne ein trike ähnlich Kettwiesel, aber gefedert und beide hinterräder angetrieben ... :)

MfG
Andreas I.
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Erfahrung oder Mutmaßung, dass ein gefedertes VR bei vereisten Fuß- und Radspuren sicherer zu fahren ist?

Danke für dein moderatorisches vertrauen.
Nee du, ich bin ja noch nie überhaupt fahrrad gefahren, alles mutmaßung.

Spurrillen sind immer spannend, auch gefedert, aber wenn sich spurrillen kreuzen, dann hat man mit einem gefederten vorderrad noch eine reelle chance, dass das rad in der spurrille ankommt, in der es vorher lief, beim ungefederten vorderrad kann man sich fast drauf verlassen, dass es sich beim drüberhoppeln in einer rille einfädelt, die nicht in die beabsichtigte richtung führt.
Vereiste fußeindrücke sind praktisch mini-schlaglöcher und wenn ein weg nur aus solchen besteht, was im winter öfter vorkommen kann ...

Ich sags mal so: gefühlt wird das ungefederte vorderrad zehn mal unbeherrschbar, wo auf ähnlicher strecke unter ähnlichen bedingungen das gefederte vorderrad ein oder zwei mal abschmiert - und der unterschied, ob man nur manchmal anhalten muss (sofern man sich noch abfangen kann) oder oder ob man praktisch ständig probleme hat, überhaupt zu fahren bzw. überhaupt zu rollen, also ob es noch sinnvoll ist das fahrrad zu nehmen oder ob man auch gleich laufen kann, das ist für mich so die schwelle zwischen "funktioniert" und "funktioniert nicht". So lange noch "besser schlecht gefahren als gut gelaufen" geht, "funktioniert" es für mich noch.

Wie geschrieben ist der effekt sicherlich beim langlieger ausgeprägter, damit habe ich die erfahrung gemacht; inwiefern der effekt durch einen kürzeren radstand wesentlich abgemildert wird oder auch nicht, das kann ich nur mutmaßen und deswegen hatte ich ja auch in einer klammer erwähnt, dass sich meine erfahrung auf langen radstand bezieht.

MfG
Andreas I.
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Danke für die Ausführung. Ich habe nachgefragt, weil es aus dem 1. Beitrag nicht eindeutig hervor ging und ich keine Erfahrung mit Federgabeln an Einspurern habe. Ganz ohne Misstrauen und böse Gedanken.

Grüße,
André
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

Im Schnee sind die winzigen Spikes ...

Bei Schnee fahre ich die Marathon Winter am Hinterrad des Trikes entgegen der vorgegebenen Laufrichtung, das bringt meines Erachtens mehr Grip, da das V-förmige Profil entgegen der vorgegebenen Laufrichtung mehr Widerstand im Schnee findet. Die Spikes wirken in jeder Richtung.

fluxx.
 
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

...
Aber unter den bedingungen wäre ein trike sowieso besser. Ich hätte im winter ja gerne ein trike ähnlich Kettwiesel, aber gefedert und beide hinterräder angetrieben ... :)

Ging mir auch so. Ist dann ein sinner geworden Hat serienmäßig beide Hinterräder über Freiläufe angetrieben.

Allerdings nur hinten gefedert; dafür mit Allradantrieb in den drei langsamen Gängen.

https://www.velomobilforum.de/forum/showthread.php?22531-Allradantrieb&highlight=Allradantrieb

http://www.youtube.com/watch?v=j2RhXiK1mdM



Gruß Heiko
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wie/Wann funktionieren Spikes

weil es aus dem 1. Beitrag nicht eindeutig hervor ging

Vielleicht versuche ich manchmal an der falschen stelle mich kurz zu fassen;), jedenfalls war das Ostrad vorne leidlich gefedert und das Radius (mit dem ich es die letzten drei winter eher schlecht als recht versucht habe) hat vorne eine starrgabel.
Wobei das auch nur ein einwurf auf die frage war, wo spikes sonst noch (nicht) funktionieren. Dazu kommen ja noch die schon genannten umstände, wie z.B. schneematsch über festgefahrenem schnee u.ä., wo spikes generell nicht greifen, ob mit oder ohne federung, da wären trikes angesagt ... oder stützräder.:D

MfG
Andreas I.
 
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