Was tun gegen eingefrorene Bowdenzüge?

Das bissl Eis im Zug sollte ja wohl problemlos brechen, wenn man feste dran zieht.
Es reichen ungefähr schätzomativ genau zwei Tropfen, damit sich garnix mehr tut und selbst wenn Du's mit Gewalt bewegt kriegst
rutscht der Innenzug dann nimmer zurück.
Habs ausprobiert, in einer langen kalten Winternacht...
 
Wie? Du hast genau schätzomativ zwei Tropfen mit dem Zug in die ansonsten strohtrockene Hülle aufgesaugt, dann die kalte lange Winternacht gewartet und dann hat sich nichts mehr bewegt? :eek:

Mir ging es nur drum, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass erhebliche Mengen Wasser in der Hülle das größere Problem sind, als evtl. durch den Zug aufgesaugtes und nach wie vor in den Spalten zwischen den einzelnen Stahldrähten befindliches Wasser. Und dagegen hilft natürlich, wenn die Brühe nach dem Regen auch nach unten wieder raus laufen kann. Auf der anderen Seite verflüchtigt sich dadurch natürlich auch z.B. Kühlerfrostschutz, das hatte ich mal getestet. Hat ein paar Wochen gehalten und nach dem nächsten kräftigen Regen hatte ich wieder den selben Ärger. Bis ich oben den Zugang vor Regen geschützt habe, damals mit Windabweisern aus PE-Schaum, die beim Reiselieger am Untenlenker sowohl für warme Hände (ohne Handschuhe) als auch für trockene Züge gesorgt haben.
 
Bei eingefrorenen Zügen ist man froh, wenn man Trommelbremsen hat, weil man deren Züge leicht werkzeuglos ausbauen und mit ins Haus nehmen kann. Wenn man dann noch einen Ofen dort hat, in dem man sie bei 50°C einige Stunden trocknen kann, hat man für den Rest der Saison seine Ruhe.
 
Ich hatte bei meinen Trommelbremsen oft sogar das Problem dass die Federkraft nicht zum zurückstellen gereicht hat, und das bei ganz normalen sommerlichen Temperaturen. Einfach weil die krassen Bögen im Alleweder in kürzester Zeit die Hüllen zersäbeln...
 
Bei eingefrorenen Zügen ist man froh, wenn man Trommelbremsen hat, weil man deren Züge leicht werkzeuglos ausbauen und mit ins Haus nehmen kann. Wenn man dann noch einen Ofen dort hat, in dem man sie bei 50°C einige Stunden trocknen kann, hat man für den Rest der Saison seine Ruhe.
Versteh ich nicht ganz: Du baust die Züge beim ersten Frost aus und wärmst sie gründlich durch und hast dann Ruhe vorm Einfrieren die ganze Saison lang? Ich würde mal behaupten, sobald du sie wieder einbaust und sie wieder Wasser ziehen, haben sie die gleiche Neigung bei Minusgraden wieder einzufrieren - ggf. auch schon am nächsten Tag.
 
So war es damals, als ich noch Anthro mit Trommeln fuhr. Vielleicht sollte ich noch verraten, dass ich draußen bestenfalls wettergeschützt parkte, so dass die Züge nicht ständig arm und kalt wurden.
 
Am HP Scorpion gibt's unvermeidbare wassersäcke, ich habe probiert:
Öl - half nix
Kühlerfrostschutz - half nix
Wasserablauf durch Bowdenzug ansägen - Teilerfolg: Züge frieren nicht ein, Bedienung aber schlecht, keine Empfehlung.
Jetzt baue ich selbstgedrehte Hülsen mit Ablaufloch ein.
Grüße Simon
 
Plus ist Teil des Problems, dass die Züge vom Lenkergriff zum Hauptrahmen und dann zu den Rädern gehen. Dabei entstehen die "Wassersäcke" und zudem sind die Züge ziemlich lang. Ich habe die Züge so kurz wie möglich direkt vom Bremsgriff zur Scheibenbremse geführt, so hat nur einer überhaupt noch einen "Wassersack", weil eine Bremse von unten angesteuert wird. Aber auch der ist in diesem Jahr ohne weitere Maßnahmen trotz bis zu - 8°C nicht eingefroren.
 
Wenn man dann noch einen Ofen dort hat, in dem man sie bei 50°C einige Stunden trocknen kann, hat man für den Rest der Saison seine Ruhe.
Durch's Diskutieren entstehen neue Ideen:
Ohne Demontage kann man den Bowdenzug elektrisch beheizen.
Es genügt ihn vorne und hinten auszuhängen und elektrisch vom Rahmen zu isolieren.

Direkt an das Schalt- oder Bremsseil vorne und hinten angeschlossen.
Z.B. mit einer 12 V Versorgung und einer Leistungsbegrenzung (z.B. Konstantstromquelle um wenige €).
Bei 500 mA wären das 6 W. Das könnte passen, damit's ordentlich warm wird, aber nicht überhitzt.
Ausprobieren müsste man's in trockenem Zustand bei einem kurzen Seil.
Wenn's dort nicht überhitzt, wird's bei den langen langsamer trocknen, aber auch funktionieren.

Hat vielleicht jemand ein passendes, einstellbares Netzteil rumliegen und kann an einem trockenen, kurzen Bowdenzug testen welche Leistung passen würde?
Wenn man nach ein paar Minuten Betrieb die Wärme ordentlich spürt, aber die Hülle noch gut in der Hand halten kann, sollte es passen.
Oder genauer:
Weiß jemand aus welchem Kunststoff die transparenten Hüllen im Bowdenzug sind? Ist das immer PTFE? Bei 60° bis 80° Zieltemperatur im Inneren wären die Züge sicher rasch trocken, aber es gäbe noch keine Probleme mit größerer Dampfbildung. Auch allfällige Öle/Fette sollten das gut aushalten.

Gruß, Harald

PS:
Als Leistungsbegrenzung könnte man auch grausam arbeiten und einfach ein passendes 12 V Birnchen als Leistungswiderstand in Serie schalten. Dann hat man auch gleich eine Kontrolle, ob das Ding noch arbeitet...
 
Wie soll ich mir das vorstellen? Willst du jedes Mal vor Fahrtantritt den Zug vorheizen und dann hoffen, dass alles Wasser verdunstet ist, bevor du losfährst? Und wie ist das auf der Rückfahrt (z.B. nach der Arbeit)? Willst du dort auch wieder heizen? Was ist unterwegs? Willst du eine (dynamogestützte) Seilzugbegleitheizung betreiben? Das erscheint mir wenig praxistauglich.
 
Das löst aber nicht das Problem, dass die Züge unterwegs während der Fahrt einfrieren. Solange die Räder bei über 0 °C im Keller oder der Garage stehen, ist bei Fahrtbeginn die Welt ja in Ordnung. Aber wehe, man fährt dann längere Zeit bei Temperaturen unter 0 °C. Und so lange man kein reiner Schönwetterfahrer ist, bekommt man immer wieder Nachschub an Regenwasser ins System. Das lässt sich kaum vollständig vermeiden.

Das kann ich leider auch nicht ändern... :)

Eben!
 
Z.B. mit einer 12 V Versorgung und einer Leistungsbegrenzung (z.B. Konstantstromquelle um wenige €).
Bei 500 mA wären das 6 W. Das könnte passen, damit's ordentlich warm wird, aber nicht überhitzt.
Mit dem Mulitmeter bekomme ich - nach Abzug der Messleitungswiderstände - für einen einfachen Niro-Schaltzug 2,5 Ohm heraus. Mit 12V liegt die Leistung etwa eine Zehnerpotenz über den 6W, mit 500mA eine darunter, und bei Bremszügen mit ihrem dickeren Querschnitt wird's noch weiter daneben liegen. Für den gemessenen Schaltzug braucht's ca. 3,8V bzw. 1,55A. Den Strom vorzugeben halte ich für besser, denn dann passt sich die Heizleistung von selbst der Länge an.
Dann müsste man nur noch das warme Wasser aus der Hülle herausbekommen, damit es nach Abschalten der Heizung nicht gleich wieder gefriert.
Weiß jemand aus welchem Kunststoff die transparenten Hüllen im Bowdenzug sind? Ist das immer PTFE?
Vermutlich nicht, sonst würde das beim Kürzen der Hüllen per Dremel-Trennscheibe nicht so leicht schmelzen. Ich vermute eher PA oder PE, vielleicht auch irgendein Mischzeugs mit PTFE-Anteilen drin.
 
Hi Fanfan,
bei z.B. 60° verabschiedet sich das Wasser sicher nach einiger Zeit als Dampf.
Relevant wäre nur die T_max und die dafür nötige Heizleistung brauchbar abzuschätzen...
Gruß, harald
 
Unabhängig vom Innenleben der Bowdenzughüllen werden die Ein- und Austrittsöffnungen des Zeilzuges grundsätzlich geölt, bzw., sogar gefettet; eingefrorenen Seilzüge, egal, ob für die Bremse oder das Schaltwerk/den Umwerfer, hatte ich bislang nicht.
 
Relevant wäre nur die T_max und die dafür nötige Heizleistung brauchbar abzuschätzen...
Man könnte die Temperaturabhängigkeit des Widerstands ausmessen und damit auf 90-100°C regeln. :whistle:

Wenn man nur während der Fahrt das EInfrieren verhindern will, reicht es vielleicht, den Strom aus dem Dynamo einmal durch die Bremszüge zu leiten, bevor er an den (immer eingeschalteten) Scheinwerfer geht.
 
"Während der Fahrt" kann man vergessen. Da ist das Seil ja auch über den Rahmen kurzgeschlossen.

Entweder ist's so wie von Klaus geschrieben und von mir angenommen:
Wenn man das Seil mal getrocknet hat, ist wieder 'ne Weile Ruhe.

Und wenn nicht, sollte man besser mit anderen Methoden arbeiten.

Schönen Sonntag, Harald
 
"
Entweder ist's so wie von Klaus geschrieben und von mir angenommen:
Wenn man das Seil mal getrocknet hat, ist wieder 'ne Weile Ruhe.
Ich weiß ja nicht, wie die Winter in Graz sind, aber der Rheinische Winter bei uns ist recht feucht: Viele Tage mit Nieselregen (leichter Sprühregen, oft über viele Stunden); genug um die Kappilarwirkung anzuregen. Da kommst du aus dem "Zugtrocknen" kaum heraus.
 
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