Gestern war ich auch in einer nennenswerten Situation, die auch anders hätte enden können. Ich gebe es als Gedächtnisprotokoll wieder:
Ich fuhr mit dem VM aus einer Ortschaft und gut Schwung als Letzter über die Ampel auf die (70er) Straße außerorts einbiegend. Der Querverkehr steht also. Der nächste Ortseingang ist weniger als 1km entfernt. Da ich den rückwärtigen Verkehr so wenig wie möglich behindern möchte, trete ich dort immer trotz minimalem Anstieg ordentlich rein, damit min. 50 km/h auf dem Tacho stehen. Die Fahrspur hat auf der rechten Seite viele teils große Beschädigungen, was mich dort abweichend zu anderen Abschnitten nicht deutlich rechts fahren lässt. Als die schlimmsten Stellen vorbei sind, fahre ich wieder für mich maximal rechts. Im Rückspiegel sehe ich langsam ein Fahrzeug näher kommen, aber noch ausreichend entfernt. Der Ortseingang ist schon fast greifbar, vorausgehendes Tempo 50-Schild und bereits durchgezogene Linie mit anschließender Verkehrsinsel in der Mitte kündigen ihn an. Eine Spurrille zwingt mich vorher wieder fast mittig zu fahren, die Verkehrsinsel naht und der Spiegelblick gibt keinen Grund zur Sorge. Dachte ich - wenige Augenblicke später sehe ich im Spiegel und Augenwinkel, dass das hinter mir fahrende Fahrzeug unvermittelt links fast auf meiner Höhe ist - halbseitig auf der Sperrfläche auf die Verkehrsinsel zusteuernd. Ich sehe, dass ich bremsen muss, damit er vor mir wieder reinziehen kann (deutlich schneller war er auch nicht), andernfalls würde er mich rechts in die Leitplanke drängen oder die Verkehrsinsel rammen. Ich bremse und hupe dabei, bekomme überholend ein Hupkonzert zurück. Er schert knapp vor mir ein und schleudert dabei den ganzen Dreck von der Sperrfläche auf, der mir nun ins Gesicht prasselt.
Danach zeigt sich die Sinnlosigkeit der vorsätzlichen Gefährdung: Kurz nach dem abschüssigen Ortseingang beginnt ein Tempo-30-Bereich, in dessen Verlauf er langsam nach rechts in ein Zufahrt (gepflasterte Nebenstraße) einbiegt.
Da ich ihn zur Rede stelle will, biege ich auch ab, steige aus und schieben das VM, ihn suchend. Als ich den Fahrzeugführer gefunden und ihn gefragt habe, ob er sich bewusst ist, dass er mich vorsätzlich gefährdet habe, kommt nur "Fahr rechts,... fahr gefälligst auf dem Radweg,....Ich habe 2 Zeugen,....". Also keinerlei Einsicht seinerseits, ihn hat das alles nicht interessiert. Das hat mich zum ersten Mal in einer solchen Situation dazu bewegt die 110 anzurufen, um Anzeige zu erstatten.
Ende vom Lied: 2 Polizeibeamte kamen und haben unvoreingenommen ohne Einwände/Vorwürfe meine Aussage aufgenommen. Sie mussten sogar mit der Leitstselle prüfen , ob eine Straftat vorläge. Was letztlich nicht der Fall war. Trotz seiner 2 Zeugen im Auto (mit denen er mich einschüchtern wollte), wurden dem Fahrzeugführer 80€ Verwarnung für seine Ordnungswidrigkeit "angeboten". Ob er es angenommen hat oder nicht, weiß ich nicht.
Der Polizist erkundigte sich nebenbei interessiert nach dem Velomobil. Ich war schon dabei proaktiv loszulegen und hatte DIE Verwaltungsbestimmung rausgeholt, Rücklichter und fehlenden Motor präsentiert und den dort wirklich unzumutbaren linksseitigen Radweg beschrieben - Auch wegen genau dieser Stelle bin ich zum VM gewechselt. Am Ende war das alles nicht relevant, es kamen keine "Man sieht sie nicht!", "Wo ist die Fahne?", "Dort gibt es einen Radweg."-Aussagen.
Ich hätte mir das in der Kälte stehen und unsichere Gefühl über eine mögliche Täter-Opfer-Umkehr auch gerne erspart, mit einem Ansatz von Einsicht im Vorfeld seitens Fahrzeugführer wäre ich schon zufrieden gewesen und wäre "entspannt" weitergefahren.
Der Umgang der Polizei mit dem Vorfall gibt mir ein besseres Gefühl, auch mit dem VM ohne Einschränkung am Verkehr teilnehmen zu können.