Vor anderthalb Wochen war ich mit meinem DF-XL 248 an der Reihe.
Auf der Anfahrt zum Thüringer Velomobil- und Liegeradtreffen wollte ich kurz vor dem Ziel um eine Rechtskurve. Mein DF wollte auf feuchter Straße geradeaus. Durchgesetzt hat sich das DF. Geradeaus kam die Gegenspur und auf der Gegenspur ein Auto. Dessen Hinterrad fand das DF wohl sehr anziehend. Die Begegnung mit diesem war für das DF allerdings weniger erfreulich. Für mich auch nicht. Aber immerhin bin ich nur mit zwei oberflächlichen Kratzern herausgekommen. Da bin ich sehr dankbar, dass mein VM nicht den Kühlergrill des Autos noch anziehender fand.
Am wichtigsten ist mir, unversehrt geblieben zu sein. Es bleibt die Frage, wie es zu dem Unfall gekommen ist.
Die kurze Antwort wäre, dass meine Geschwindigkeit für die Straßenverhältnisse offensichtlich nicht angepasst war. Sonst wäre es nicht zu dem Unfall gekommen. Ganz so einfach mache ich es mir aber nicht, da das Wegrutschen sehr überraschend kam.
Zunächst zum direkten Unfallgeschehen:
Die blaue Linie zeigt meine Fahrspur (die gestrichelte Linie die geplante Spur, die volle Linie das Rutschen). Gelb zeigt die Spur des Autos.
Die Strecke war ich bereits ein paar Wochen vorher gefahren, sodass ich wusste, dass es sich um eine enge Kurve handelt. Dementsprechend habe ich gebremst und auch beim Einlenken weiter verzögert. Das entspricht nicht der goldenen Regel des Kurvenfahrens, vor der Kurve ausreichend gebremst zu haben. Da die Kurve aber erst leicht anfängt und dann schärfer wird, habe ich den ersten weiteren Kurventeil fürs Bremsen einkalkuliert. In dem Moment untersteuerte auch schon das VM und rutschte gerade aus. Soweit ich mich erinnere, habe ich die Bremse losgelassen, den Lenkeinschlag aber beibehalten, da auf der Gegenspur das Auto kam. Ich rutschte bis zum Aufprall geradeaus weiter. Durch den Aufprall kippte das VM auf die linke Seite und schlitterte noch ein paar wenige Meter. Die Autoinsassen waren noch erschrockener als ich. Aber nach der ersten Aufregung stellten wir fest, dass es nur Sachschaden gab, unterhielten uns nett und gingen im Guten auseinander.
Meine Überlegungen zu den Ursachen:
Die Kurve war offensichtlich rutschiger, als ich sie mit ihrem nassen Belag eingeschätzt hatte. Die Stelle kam nach einer Abfahrt von ca. 250 Höhenmetern. Dabei waren einige Kurven (wenn auch nicht ganz so enge). Das hat mir eigentlich ein gutes Gefühl für die Straßenbeschaffenheit gegeben.
Gleichzeitig baut so eine längere Abfahrt auch ein Gefühl auf, dass ich als Geschwindigkeitsrausch beschreibe. Die gefahrene Geschwindigkeit kommt einem langsamer vor, als sie tatsächlich ist. Am Anfang der Abfahrt war sie etwas Steiler, sodass ich einige Zeit auf der breiten Bundesstraße sicher mit 90 km/h unterwegs war. Ich erinnere mich, dass es mir erstaunlich langsam vorkam, nachdem ich für eine Kurve auf 75 km/h abgebremst hatte. Das habe ich im selben Moment reflektiert und bin dadurch die gesamte Abfahrt fokussiert und mit fortlaufender Rückversicherung auf den Tacho absolviert. Die letzten Kilometer ging es allerdings innerorts mit Tempo 50. Nichtdestotrotz kann ich nicht ausschließen, dass ich durch die abfahrtsbedingte Geschwindigkeitseinschätzung den Augenblick zu spät gebremst habe, den ich gebraucht hätte.
Die verhängnisvolle Kurve war zudem überdurchschnittlich rutschig. Ob es Öl oder der zu dieser Jahreszeit massenhaft herumfliegende Blütenstaub in Verbindung mit der Nässe war, weiß ich nicht. Eine sichtbare Verschmutzung konnte ich nicht wahrnehmen. Auf jeden Fall haben meine Vorderreifen (Pro One SR (!)) das Rutschen über einige Meter unbeschadet überstanden. Einer der Reifen zeigt leichte Abriebspuren. Eine Abplattung ist dort allerdings nicht zu spüren. Dem entsprechend, was man hier im Forum so zu durchgebremsten Reifen liest, muss die Kurve also wirklich rutschig gewesen sein.
Ich bin mir unsicher, wo zwischen "unglücklicher Zufall" und " fahrlässiger Fehleinschätzung der Fahrsituation" ich das ganze einordnen soll. Auf jeden Fall bewegt mich das Erlebnis dazu, immer noch ein bisschen vorsichtiger zu fahren, als ich es für angemessen halte.
Zu den Folgen:
Das getroffene Auto kam mit einer verbeulten Tür und gebrochenen Verkleidungsteilen davon - vermutlich teuer, aber für solche Fälle hat man eine Haftpflichtversicherung.
Mein DF-XL hat es ganz ordentlich erwischt: Die komplette Front ist zerknautscht und vielfach gerissen, der Mast ist herausgebrochen, der Mastfuß lose und vom Trichter fehlt ein ganzes Stück. Dass der Süllrand auch an einer Stelle gebrochen ist (vom Einschlag meiner Schulter?) ist da kaum der Rede wert. Rollen konnte das VM noch gut, sodass ich das Treffen rollerartig fahrend erreichen konnte und dort ein paar schöne Stunden hatte.
Die Knautschzone des VMs hat auf jeden Fall gut funktioniert und die Reparatur ging noch in der gleichen Woche los. Aber dazu später an anderer Stelle mehr.