Umfrage zu Unfällen mit Liegerädern und Co., darunter auch Alleinunfälle

C

Christoph Hipp

Das Unfallgeschehen von und mit Radfahrenden, vor allem mit Spezialrädern, wird immer noch ungenügend untersucht.
Der HPV Deutschland e.V. erfragt deshalb mit einer Umfrage das Unfallgeschehen mit Spezialrädern.
Die Fragen richten sich an Personen, die in den vergangenen Jahren (Angaben sind möglich ab dem Jahr 2000) in Deutschland einen Unfall hatten entweder mit einem
  • Liege-Zweirad,
  • Liege-Dreirad,
  • Sessel-Zweirad,
  • Liege-Zwei-/Dreirad-Tandem,
  • Stufentandem,
  • Velomobil oder
  • sonstigen Sonderfahrzeug (z.B. Rikscha, Liegefaltrad etc.) hatten.
Detailliert erfragt wird der letzte Unfall, ...
  • an dem nur der Fahrer/die Fahrerin selbst beteiligt waren (sog. Alleinunfall) oder
  • an dem andere beteiligt waren und Sie mindestens 50% Schuld hatten (eigene Schuld überwiegt) oder
  • an dem andere beteiligt waren und Sie unter 50% Schuld hatten (fremde Schuld überwiegt).
Die Umfrage ist selbstverständlich freiwillig. Es werden vom HPV e.V. keine personenbezogenen Daten erhoben oder gespeichert. Ein Antwortdurchgang an einem üblichen Monitor benötigt maximal 5 Minuten, an einem Smartphone braucht es länger.

Es ist die erste solche Umfrage und wir sind glücklich, vor allem das Thema Alleinunfall tiefer beleuchten zu können. Wir sind zurzeit außerdem intensiv dabei, zu schauen, wie wir das Thema "Unfälle auf Sonderrädern" dauerhaft abfragen können. Dabei sind wir auf die Erfahrungen aus dieser Befragung gespannt.

Wir freuen uns auf eure rege Teilnahme und sagen schonmal herzlichst Danke.

Die Ergebnisse (bzw. Zwischenstände) werden zu gegebener Zeit sowohl auf den HPV-Seiten als auch hier präsentiert. Das wurde mit @Reinhard ausdrücklich vereinbart!
 
hallo, Christoph,
Rückfrage: Was ist (im Sinne dieser Umfrage) ein Unfall?
Zählt ein Umfallen (ohne Fremdeinwirkung, während der Fahrt) auch dazu? Sind nur "Verkehrsunfälle" gemeint?
Danke für die Rückmeldung
mfg
Michael
 
Hallo zusammen,

das Formular hat einen Programmierfehler: Wenn man ankreuzt, weniger als 50% der Schuld zu tragen, wird später gefragt, wie man dem Unfallgegner die Vorfahrt genommen habe (nein, kein Klickfehler von mir, ich habe an der Stelle von vorne angefangen und bin daher sicher).

Gruß, Klaus
 
Hallo Klaus,

Danke für den Hinweis, du hattest recht. Da stand leider die falsch getextete Frage, die sich nicht auf den Gefragten beziehen sollte, sondern auf den fremden Unfallverursacher. Habe ich geändert! Danke nochmal, irgendwann wird man einfach betriebsblind ;-(

Chr.
 
Ich frage mich jetzt natürlich auch ob die nicht frühzeitig erkennbare Verschwenkung eventuell nicht veralgt und glitschig gewesen wäre, wenn ich auf das Musikhören verzichtet hätte.
Na, mal sehen was das Konstrukt ergiebt.

Gruß, Seb.
 
Hallo Michael,

Rückfrage: Was ist (im Sinne dieser Umfrage) ein Unfall?
Zählt ein Umfallen (ohne Fremdeinwirkung, während der Fahrt) auch dazu? Sind nur "Verkehrsunfälle" gemeint?

@August hatte das richtig interpretiert, es sind Unfälle gemeint, die du mit einem Sonderfahrrad im erläuterten Sinne gehabt hast. Dazu gehören auch Unfälle ohne Einwirkung ANDERER Verkehrsteilnehmer, also sog. Alleinunfälle. Diese interessieren uns insofern ganz besonders, weil sie die ganz große Unbekannte im Verkehrsgeschehen sind. Ein Alleinunfall kann auch durch z.B. eine Verschwenkung ausgelöst worden sein. Wenn man dann nur einen kleinen Moment unaufmerksam war, landet man,. wenn es schlecht läuft, auf der Nase. Das ist insofern spannend, ob gegebene Infrastruktur Unfälle evtl. provoziert und zwar auch dort, wo man es nicht vermutet.
Aus Münster meine ich mal gelesen zu haben, dass mehr als 60% aller Fahrradunfälle überwiegend sog. Alleinunfälle sind, die nicht bei der Polizei gemeldet wurden (das hatte man herausgekriegt über nachträgliche Unfallanalysen in Krankenhäusern).

HG, Chr.
 
Hallo zusammen,

es ist ggf. noch schlimmer:
1. Ganz viele alleine Verunfallte landen nicht im Krankenhaus, viele nicht einmal bei einem niedergelassenen Arzt.
2. Es ist unklar, bei wie vielen "Alleinunfällen" die Straßenverkehrsbehörden eigentlich die Schuld tragen, weil die Radverkehrsführung gefährlich ist. Das gilt übrigens auch für Unfälle mit mehreren Beteiligten.

Mit den Alleinunfällen ist es zudem so eine Sache: Als ich mein Anthro neu hatte, habe ich es bisweilen an seine Grenzen gebracht und umgekippt. Manchmal war ich auch einfach dämlich und habe eine Rampe zu schräg genommen. Welches davon ist nun ein Unfall? Ist es auch ein Unfall, dass letztens ich zu wenig Gripp hatte auf der vereisten Rampe und deshalb rückwärts mit dem Hinterrad gegen eine Betonbegrenzung gerutscht/ gerollt bin, weil ich anders nicht vom Trike absteigen konnte, um zu schieben? Wer erinnert sich noch daran, wieviele Umfaller etc. er anfangs hatte und in welchem Jahr und bei welchem Wetter? Ich nicht. Nicht einmal einen Unfall auf damals noch benutzungspflichtigen Radweg mit einem Auto aus einer Einfahrt kann ich noch exakt zeitlich einordnen, er war vor 2004, aber war er vielleicht schon 1999 oder 98 und darf nicht eingegeben werden?

Gruß, Klaus
 
Ich bin in die gleiche Falle getappt; Ich rechne mir die Hauptschuld daran zu, daß ich gestürzt bin, denn ich hätte stark abbremsen können bevor ich die Bordsteinkante überfuhr.
Als Folge werde ich gefragt wie und warum ich jemanden die Vorfahrt genommen hätte?
Tatsächlich war es so, daß ich in einer engen Straße von einem entgegenkommenden PKW bedrängt wurde und beim Ausweichmanöver einen Fehler gemacht habe.
Solche kruden Konstellationen kann man kaum in einer Umfrage erfassen.
Soll ich jetzt die Umfrage nochmals machen um darzustellen wie ich in den Graben gekippt bin weil dieser von Gras überwuchert und somit nicht sichbar war? Die Durchfahrt neben der Schranke ist nun mal recht schmal, ich glaube, das kriege ich auch nicht in der Umfrage unter.
 
Hallo @Klaus d.L.
hallo @YourBottomIsEnormous

das haben wir aus eigener Erfahrung ebenfalls angenommen, dass man sich evtl. nicht mehr an Unfälle erinnert, die zig Jahre zurück liegen, deshalb (und auch aus technischen Gründen) die Beschränkung auf den letzten Unfall.

Die Frage der Schuld stellt sich NICHT bei den Eigenunfällen, sondern NUR bei fremden Beteiligten. Bei Alleinunfällen gibt es höchstens die Frage, ob z.B. eigene Unaufmerksamkeit den Unfall *ausgelöst*, aber nicht zwingend *verursacht* hat. War also kein anderer Beteiligter dabei, sondern es haben "nur" besondere Umstände den Unfall verursacht, dann läuft das als Alleinunfall.

Was evtl. noch interessant wäre ist, wenn "jemand" nicht gemerkt hat, dass er einen Unfall ausgelöst hat, den Unfall nicht bemerkt oder Unfallflucht gemacht hat - das ist tatsächlich nicht explizit berücksichtigt. Aber dann schlage ich vor, das ebenfalls als Alleinunfall zu behandeln. Und was nicht abgefragt wurde, weil evtl. zu speziell, bitte in der Schlussfrage berücksichtigen.

Ich denke, es wird noch mehr Supersonderfälle geben, wie einfach nicht zu berücksichtigen sind, weil sie die Umfrage so aufplustern würden, dass sie nicht mehr handhabbar wäre. Lasst also evtl. fünfe einfach mal gerade sein, im Durchschnitt passt das dann.

Bestimmte "Handlungen" sind im Übrigen erst im Nachhinein Fehleinschätzungen. Sollten diese Handlungen keine Folgen gehabt haben, waren es auch keine "Fehleinschätzungen" ;-).

HG, Chr.
 
Servus,

hab mal teilgenommen :)
Seit ich Liegerad fahre (ca. 40000km), kam es kein einziges mal zu "Fremdkontakt" (auf ca. 3000km auf dem Rennrad 3mal!). Nur Alleinunfälle, beinahe alle durch Glätte, ein paar durch Straßenbahnschienen. Beinahe alle wären auf dem Mehrspurer nicht passiert, einige wären schlimmer ausgegangen (Überschlag).

Finde es super das sich jemand die Mühe macht, so eine Masse an Informationen zusammenzutragen und auszuwerten.
 
Auch ohne direkten Kontakt ist es unschön in den Graben mit Vollbremsung ausweichen zu müssen, um nicht unter den Hänger eines 40Tonners zu landen..
 
Hallo,

Der Opel der Landjugend reicht auch. Wenn dann noch keine Zeit für die Vollbremsung bleibt, wird 's noch schlimmer.

Dann reicht sogar der Audi einer Großstadtseniorin.

Mir ging es nicht darum, die Umfrage detailreicher zu gestalten, sondern stärker zu erläutern. Und eine Unfallflucht eines Verursachers macht den Unfall nicht zum Alleinunfall, auch nicht, wenn sich die Fahrzeuge nicht berührten. Aber für solche Spezialitäten gibt es ja das Freitextfeld am Schluss.
Dass nur der letzte Unfall eingegeben werden soll, war mir bis soeben übrigens nicht klar, steht das irgendwo im Formular?

Gruß, Klaus
 
Schade. Mit meinen persönlichen Unfalldaten hätte ich gerne mitgemacht; allein, ich bin in Südösterreich vom Lieger gepurzelt und falle damit aus dem Rahmen. Wobei ich annehme, dass eher die Art und Verlauf der Unfälle von Interesse ist und weniger den Unfallort selbst. Oder?
 
Hallo @Klaus d.L.
hallo @Adabei

[...] Dass nur der letzte Unfall eingegeben werden soll, war mir bis soeben übrigens nicht klar, steht das irgendwo im Formular?

jep, in meiner Einleitung (#1) als auch unter http://www.hpv.org/ fett "[...] in den vergangenen Jahren (Angaben sind möglich ab dem Jahr 2000) in Deutschland einen Unfall hatten [...]" bzw. hier in Großschrift "[...] in dieser Umfrage um Hintergründe zu Ihrem letzten Unfall NUR IN DEUTSCHLAND [...]"

[...] allein, ich bin in Südösterreich vom Lieger gepurzelt und falle damit aus dem Rahmen. Wobei ich annehme, dass eher die Art und Verlauf der Unfälle von Interesse ist und weniger den Unfallort selbst. Oder?

Art und Verlauf der Unfälle sind von Interesse, das ist klar. Allerdings ist die Nacharbeit erheblich, und um nicht Aufwand in Datensätze reinzustecken, die z.B. zum Vergleich mit anderen Erhebungen nicht weiter genutzt werden können, weil sie andere Rahmenbedingungen definiert haben, lassen wir das bleiben. Wir erheben nicht den Anspruch, für Österreich eine repräsentative Erhebung zu machen. Dazu unterscheiden sich unbekannterweise die Infrastrukuren für Radfahrer in beiden Ländern. Eine solche fundierte Erhebung müssten wir separat machen ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo an alle,

ich muss sagen, ich bin bislang sehr zufrieden mit dem Rücklauf. Vielen vielen Dank an alle diejenigen, die sich bislang an der Befragung beteiligt haben.
Eine Auswertung z.B. in einer Pivot-Tabelle möchte ich ad hoc nicht machen. Dazu müssten die Datensätze bereinigt werden und diesen Aufwand möchte ich erst nach Abschluss leisten.
Bislang beschrieben wurden 110 Unfälle.
Von den Befragten waren 19% im HPV, 37% im ADFC, 7% im VCD, 4% im BUND und 54% in keinem dieser Verbände.
Nur 5% aller Befragten waren weiblich, 95% männlich.
77% hatten noch nie einen Elektroantrieb genutzt, immerhin 12% sagten "Sonstiges" (wo ich davon ausging, mit den genannten Varianten alle denkbaren Möglichkeiten aufgeführt zu haben).
Höher als erwartet war der Anteil derjenigen, die genau Auskunft zu den jährlichen Fahrleistungen geben konnten.
Erstaunlich hoch waren die jährlichen Fahrleistungen, die sich bei geschätzt ca. 6.000 km bewegen, bei den Velomobilen gar deutlich in Richtung fünfstellig gehen.
60% beschrieben Alleinunfälle, was für uns sehr interessant ist, aber auch die 37 % Anteil mit fremder Schuld sind erheblich.

Tiefergehende Analysen kommen später, nochmal meine Bitte, auch andere auf die Befragung aufmerksam zu machen.

Nochmals meinen Dank an die bisherigen Beteiligten!

HG, C.
 
Moin!

>immerhin 12% sagten "Sonstiges" (wo ich davon ausging, mit den genannten Varianten alle denkbaren Möglichkeiten aufgeführt zu haben).

Das Liegefaltrad ist extra unter "sonstiges Spezialrad"aufgeführt. Mein Liegebrompton ist auch Liegezweirad, also habe ich es in zwei Kategorien zählen müssen.

Mein Aufrechttandem habe ich ebenfalls als "sonstiges Spezialrad" gezählt, denn es war in dieser Kategorie keine Einschränkung der Sitzhaltung erwähnt.

(Die Aufrechtfaltzweiräder habe ich beim Ausfüllen vergessen. Da sie auf der Spezi auch zahlreich vertreten waren, war das vielleicht ein Fehler - hoffentlich aber ein Fehler in Deinem Sinne :)

Tschüs!

Hein
 
Zurück
Oben Unten