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Bevor das jetzt aber zu einer der im Internet leider üblichen Auseindersetzungen auf Nebenkriegs-Schauplätzen wird, ..
Anders lässt sich deine etwas weltfremd anmutende Argumentation nämlich nicht interpretieren.
Na, schau her, aber persönlich werden.
Ein Beispiel gefällig? Das Wortspiel "Printmedien vs. Digitalmediengezetere" zeugt von fundamentaler Unkenntnis medientechnischer Zusammenhänge. Es gibt kein Printmedien, welches sich erfolgreich digitaler Produktionsprozesse entzieht.
Das ist Wortklauberei und hat keinerlei Bezug zu meiner Aussage (oder, um es mit Deinen Worten auszudrücken: "Den Produktionsprozess(!) mit den Vermarktungs- und Publizierungswegen zu vermischen, lässt auf eine etwas weltfremd anmutende Argumentation schließen").
Hier ging es nicht um die digitale Bearbeitung und Fertigung, sondern um Absatzmärkte. Viele Printmedien in Papierform gibt es nicht als Digitalausgabe zu erwerben. Dies reduziert in Zeiten von eInk-Readern, Tablets, Smartphones und vielen weiteren Betrachtungsmöglichkeiten die potentielle Kundschaft (zumindest jene, welche nicht erst eine Papierausgabe am Bahnhof erwerben möchte, sondern themenbezogene und auswählbare Inhalte während der Morgentoilette auf dem Tablet z.B. betrachten möchte - diese wächst um 10.000ende jeden Monat).
Ich habe die Entwicklung der Medien im Internet und bezogen auf die digitalen Verbreitungswege "live" miterlebt und interessiere mich weiterhin hierfür. Nebenbei liegt mein Fachthemengebiet exakt dort, wo die digitale Verbreitung überhaupt begann: In der Informationsverarbeitung und Telekommunikation.
Demnach kann ich sehr gut beurteilen, wie langsam, träge, stockend "andere Fachthemengebiete" im Vergleich zu IT-"Fach"zeitschriften (zumeist auch eher an Einsteiger gerichtet, demnach nur am Rande "fachbezogen") den Umstieg, die Erweiterung und die Verbreitung auf digitalen Wegen (und hierbei geht es immer noch nicht um die Produktion, sondern um die Verbreitungswege) aufgriffen. Teilweise stagnieren sie immer noch.
Und deine Aussage, der Sachzwang .. .. von Werbebeilagen/-Anteilen sei so nicht gegeben, ist betriebswirtschaftlich leicht zu widerlegen. Oder glaubst du alles Ernstes, dass es in Deutschland eine einzige Zeitschrift gibt, die sich ausschließlich über Ihre Verkaufserlöse finanzieren kann?
Nein. Dies äusserte ich auch nirgends. Ich sagte, dass der Anteil und die Art der Werbeeinblendungen (um es einmal digital auszudrücken) in verschiedensten Umfängen/Formen und somit verschiedensten Eindrücken bei (potentiellen oder dauerhaften) Lesern erfolgreich umgesetzt werden kann.
Dies zu beurteilen benötigt nicht einmal betriebswirtschaftliche Absolutismen - es reicht, die letzten 17+ Jahre von Informationsverarbeitungsbezogenen "Fach"zeitschriften im Wandel (als Vorreiter der digitalen Medienbranche - dazumal sogar mit Digitalausgaben ihrer analog vertriebenen Hefte samt umfangreichen Suchprogrammen und Videoeinbindungen auf Heft-Datenträgern beigefügt, da V.92 Modems dazumal wenig Freude an digitalen Medien im Internet aufkommen ließen) einmal "live" zu betrachten.
Diese Branche war eine derjenigen, welche anfänglich auf gut 30%(!) Werbung in ihren Heften setzte. Teilweise die gesamten letzten 30-40 Seiten sowie viele Seiten zwischendrin im Heft waren Werbeanzeigen. Dass es auch anders geht, weniger intrusiv, weniger themenabweichend, integrierter, geringfügiger störend usw., zeigen im Laufe der letzten Jahre viele dieser Magazine. Dies erweckt einen komplett anderen Eindruck beim Leser - selbst, wenn der inhaltliche Anteil der Werbeanzeigen nur geringfügig differiert.
Demnach: Wenn eine Branche den Umstieg auf digitale Verbreitungswege nicht verschlafen hat, dann jene, in welcher ich mich bestens auskenne. Und dies ermöglicht einen problemlosen Überblick darüber, wie hinterherhinkend, unwillig und die gleichen Fehler permanent wiederholend andere Fachthemengebiete von derer abdeckenden "Fach"zeitschriften heute noch abgedeckt werden.
Dort fehlen den Zeitschriften 10 Jahre Erfahrung, doch dummerweise wandelt sich das Internet täglich und nicht bloss einmal in zig Jahren, wie Papierausgaben dies vielleicht tun mögen. Somit wird es ein Aufholkampf, welcher nicht zu gewinnen ist und bei welchem sich die themenfremden Medien auf zeitkonsumierende und langfristig wenig bringende (da kurzlebige) Aspekte stürzen.
Viele Grüße
Wolf