Trike gefährlich......

AW: Trike gefährlich......

Hallo,

bei mir neigt sich gerade die 5. Saison mit dem Scorpion dem Ende zu und meine 8. Saison als Liegeradler. In all den Jahren gab's vielleicht mal 3 brenzlige Situationen, von denen ich bei einer selber Schuld war und bei den anderen beiden Fällen die Autofahrer, die telefonierend auf den Radweg eingebogen waren und meine Geschwindigkeit unterschätzt oder überhaut nicht in meine Richtung geschaut hatten. Auf eine Kilometerleistung von ca. 35000-40000 gerechnet ist das also verschwindend gering.

Da ich seit dieser Saison auch wieder Upright fahre, kann ich auch gleich noch mit einem Vergleich aufwarten: mit dem Upright lebt sich's deutlich gefährlicher, das Verhalten der Autofahrer ist mir gegenüber deutlich rücksichtsloser (auch das anderer Radfahrer mir gegenüber) als mit den Liegen.

Die meiste Akzeptanz/Toleranz im Strassenverkehr erfahre ich übrigens erstaunlicherweise mit dem Trike - und zwar sowohl von Autofahrern als auch von Uprightradlern.

Gruss
Martin
 
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Hallo zusammen,

die Beobachtung von Martin kann ich bestätigen. Wenn ich mit dem Trike unterwegs bin überholen mich die Autofahrer mit deutlich mehr seitlichem Abstand. In zweifelhaften Situationen warten die Autofahrer auch eher mit dem Überholen. Sollte ich eine Reihenfolge des seitlichen Abstandes abgeben, so sähe diese wie folgt aus: MTB (immer mit Helm) < Alltagsrad mit Helm < Alltagsrad ohne Helm < Rennrad (immer mit Helm) < Liege-2-rad (ohne Helm) < Liege-3-rad (ohne Helm, mit Fähnchen).

Sehr positiv hat mich das Trike-Fahren in Italien überrascht. Ich wurde erst wenn es für mich sicher war überholt (innerorts wie auch ausserorts), immer mit genügend Abstand und meistens sogar mit eingeschaltetem Blinker. Aber auch in der Schweiz ist das Trike-Fahren sehr angenehm. Interessanterweise unabhängig von der Nationalität der überholenden Autofahrern (D, CH, I, F,...). Einzig die Österreicher fielen mir bisher etwas negativ durch ihre agressivere Fahrweise auf.

Fazit: die Autofahrer könnten wenn sie nur wollten.

Gruss
Velospinner
 
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Naja, stimmt ja auch in gewisser Weise: Du bedrohst (oberflächlich) festgefügte Weltbilder, eingefahrene(sic!) Mechanismen und vor allem auch die Selbstzufriedenheit von vielen, die sich als die uneingeschränkte Spitze der Straßenhierarchie sehen und für die es keine denkbare Alternative zu ihrer eigenen Wahl der Fortbewegung gibt.

Ja, Kurt, soweit geb ich Dir Recht nur das Ding ist, dass das nicht immer nur von Autofahrern kommt, sondern auch durchaus von anderen Radfahrern. Das ist es ja was mich ziemlich erschüttert!!!

Das Thema an sich ist ja nicht neu, aber ich wiederhole es gern noch einmal: Nach über 20 Jahren auf dem Liegerad sagt mir meine Erfahrung, dass ich damit um einiges sicherer unterwegs bin als auf Rennrad, Reiserad und MTB zuvor. Und das empfand ich schon nicht als gefährlich, gemessen an der Zahl der akut bedrohlichen Situationen.

Nö, das würd ich so jetzt nicht unterschreiben. Ich persönlich merke da kaum einen Unterschied. Ich kann auch nicht feststellen, wenn ich mit meinem Trike unterwegs bin, dass ich mit mehr seitlichem Abstand überholt werde.

Also nicht zum Sündenbock machen lassen

Auf keinen Fall, dafür fahr ich viel zu gern.

Grüße, Pat
 
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Hallo,

Ja, Kurt, soweit geb ich Dir Recht nur das Ding ist, dass das nicht immer nur von Autofahrern kommt, sondern auch durchaus von anderen Radfahrern. Das ist es ja was mich ziemlich erschüttert!!!

Besteht nicht die große Mehrheit der erwachsenen Radfahrer aus getarnten Autofahrern? Wie sonst kann man erklären, dass viele von denen im Rinnstein balancieren oder dem Gleichgesinnten komplett aus dem Weg gehen durch Fahren auf dem Gehweg?

Gruß, Klaus
 
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Ja, Kurt, soweit geb ich Dir Recht nur das Ding ist, dass das nicht immer nur von Autofahrern kommt, sondern auch durchaus von anderen Radfahrern. Das ist es ja was mich ziemlich erschüttert!!!
Ich sehe das ähnlich wie Klaus. Nur weil jemand auf dem Rad sitzt und gelegentlich oder auch regelmäßig damit fährt, besitzt er deswegen noch lange keine "gesunde" Einstellung dazu. Darunter verstehe ich hier vor allem ein gesundes Selbstbewusstsein, das sich darin äußert, dass man sich als vollwertiger Teilnehmer des Verkehrs sieht und bereit ist, alle entsprechenden Rechte und Pflichten wahrzunehmen. Basis dazu §1 STVO.

De facto leiden aber sehr viele Radfahrer unter dem berühmt-berüchtigten Radfahrerminderwertigkeits-Komplex, der sich vor allem darin äußert, dass man sich eben nicht für gleichwertig hält, sondern sich bestenfalls als geduldet sieht, sich deshalb bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit von der Fahrbahn auf Sonder- und Gehwege flüchtet, oder - falls es sich gar nicht anders vermeiden lässt - sich ganz an den rechten Fahrbahnrand drängt, um nur ja den ungestörten Vorwärtsdrang der heiligen Blechkühe nicht ungebührlich zu verzögern.

Eine ähnliche Geisteshaltung sehe ich übrigens hinter der zum Glück selteneren Partisanen-Mentalität, die Autofahrer prinzipiell als Klassenfeinde sieht, und erst recht natürlich, wenn sie gegen die Regeln verstoßen. Die Rebellen selbst dagegen müssen sich an keinerlei Regeln halten, da sie sich als permanentes Opfer sehen und ihr Kampf für die gute Sache natürlich alle Mittel heiligt. Auch hier sehe ich das genaue Gegenteil eines ausgeprägten Selbstbewusstseins und halte diese Seite der selben Medaille sogar für noch schädlicher für das Ziel einer größeren Akzeptanz und Anerkennung des Radfahrens als Verkehrsmittel.

Wie weit der Weg dahin noch ist und wie tief das autozentrierte Denken bereits in die Köpfe der Menschen gehämmert wurde, sieht man alleine schon an der selbst oder besser gerade unter Verkehrsplanern und Politikern weit verbreiteten Einstellung, dass unter "Verkehr" nur motorisierter Verkehr zu verstehen ist. Fahrräder als Verkehrsmittel werden derzeit immer noch gewaltig unterschätzt und von vielen nicht ernstgenommen.

Dazu dass sich das möglichst bald ändert, kann aber jeder von uns seinen kleinen Beitrag leisten, indem er selbstbewusst und unbeirrbar mit dem Rad am Verkehr teilnimmt und sich nicht vom Radfahrerminderwertigkeitskomplex anstecken lässt.

Deshalb:
Auf keinen Fall, dafür fahr ich viel zu gern.
Sehr gut! Weitermachen. :) :dafuer:
 
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Das ist die beste Antwort die ich bis jetzt gehört habe. Muß ich mir merken
Die richtige Antwort ist: Nein, das ist nicht gefährlich, sie können es ruhig streicheln / näher rangehen. Das zeigt schön den Trugschluss auf von wem die Gefahr ausgeht und ist obndrein noch witzig statt misionarisch. Was will man mehr?
 
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