S-Pedelecs auf Radwegen?

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Mein Arbeitsweg führt üblicherweise über den Elberadweg in Dresden. Ich würde mich eher nicht zu den ganz langsamen Benutzern des Weges zählen, selbst mit dem aufrechten Rad dürfte es meist in Richtung 25 km/h gehen. Dennoch passierte es zuletzt häufiger, dass ich von hinten ein Brummen höre und im Rückspiegel ein MTB mit ziemlich aufrechtem Fahrer drauf erblicke, ehe es mit ordentlich Geschwindigkeitsüberschuss vorbeizieht. Auf den rund 5 km, die ich auf dem Weg unterwegs bin, ist mir das an einem Tag gleich dreimal mit unterschiedlichen MTBs passiert. Die Räder haben (selbstverständlich) ein sehr dickes Unterrohr und einen auffällig dicken Tretlagerbereich, die erreichte Geschwindigkeit liegt also nicht am Fahrer. Was sie hingegen alle nicht haben, ist ein Kennzeichen - als Kraftfahrzeug dürften sie ja auch nicht auf dem Radweg unterwegs sein (teils als Geh- und Radweg beschildert, teils für Kfz aller Art verboten). Ich bin noch in der Findungsphase, ob ich das Beitrag zur Verkehrswende gut oder als Einnahme des Fuß- und Rad-Refugiums durch Kfz schlecht finden soll... Sprich: Sollte man der Rennleitung mal 'nen Tipp geben oder eher nach dem Motto "leben und leben lassen" agieren? Wie seht Ihr das?

Gruß,
Martin, per Liegerad erreiche ich, wenn ich will, ähnliche Geschwindigkeiten, aber ich kann im dichten Verkehr auf dem Radweg den Wechsel zwischen Schnell und Langsam lange nicht so häufig und aggressiv durchführen, wie es von den E-Burschen mitunter gelebt wird, und bin dann also letztlich doch ausgewogener unterwegs
 
Sprich: Sollte man der Rennleitung mal 'nen Tipp geben oder eher nach dem Motto "leben und leben lassen" agieren? Wie seht Ihr das?
Was ich nicht gut finde, ist das fehlende Nr-Schild ... aber sonst ... fühlst du dich von den 45ern persönlich gefährdet, behindert, genötigt oder einfach nur überholt?
Wenn nicht gefährdet, behindert, genötigt:
"leben und leben lassen"

Gruß Jörg
 
Ha, ich würde definitiv bei der Rennleitung mal Infos durchsickern lassen. Ich fahre aber auch mit dem VM nicht (höchst selten) auf dem Radweg und definitiv mit mehr Rücksicht als beschrieben.
 
Sehe ich auch so, es ist ein Beitrag zur Verkehrswende und ich fahre auch nicht langsamer.
 
Wenn nicht gefährdet, behindert, genötigt:
Wenn jmd mit einem S-Pedelec mal (verbotenerweise) eine Abkürzung über einen Radweg und dabei Rücksicht auf andere nimmt, habe ich damit i. A. auch kein Problem.

Was sie hingegen alle nicht haben, ist ein Kennzeichen
... mit fehlendem Versicherungsschutz / Betriebserlaubnis hingegen schon. Leuten, die KFZ ohne Zulassung im öffentlichen Straßenverkehr betreiben, traue ich nämlich auch so Nettigkeiten wie Unfallflucht etc. zu.
 
Ich denke das sind eher Pedelecs, die nicht bei 25 Km/h abschalten.
Gut finde ich das persönlich nicht. Wenn massive Gefährdung vorliegt, sollte man einschreiten.
 
Halter für ein Nummernschilkd
Hierzugegend fahren einige diesen leer spazieren. Das sind dann auch die, die anderen ggü rücksichtslos unterwegs sind. Die seltenen Fälle von versicherten S-Pedelecs auf Radwegen, die ich beobachtet habe, haben sich hingegen vernünftig verhalten.
 
Auf den rund 5 km, die ich auf dem Weg unterwegs bin
Gestern war es ein Radler mit Nummernschild in stadtauswärtiger Richtung. Ich fand es allerdings vom Fahrverhalten noch ok. Es war nicht allzu viel los und ausreichend Platz zum Überholen.
Bin gespannt, was dabei rauskommt.
und bin dann also letztlich doch ausgewogener unterwegs
Ganz offiziell ist es ein kombinierter Fuß und Radweg. Ich glaube mit 25 bis 30km/h ist man da eigentlich schon zu schnell bzw. der Weg zu schmal. Ich bin allerdings selbst nicht besser und erreiche ähnliche Geschwindigkeiten. :oops:
Viele Pendler mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, dazwischen Eltern mit Kindern auf dem Laufrad, Spaziergänger und Leute die von einem Strauch verdeckt auf einer Bank direkt neben dem Weg sitzen. Also der ganz normale Wahnsinn auf gefühlt 2,5m Breite.
 
fühlst du dich von den 45ern persönlich gefährdet, behindert, genötigt oder einfach nur überholt?
Wie immer: Kommt drauf an. Die letzten Sichtungen/Überholer waren alle in dem Bereich, in dem der Radweg eine äußerst komfortable Breite hat (Königsufer). Wenn der Radverkehr an den eher engeren Stellen (Neustädter Hafen und weiter nach Pieschen) recht homogen daherfließt und dann sticht einer da durch, wie man es z.B. auf Autobahnen recht ähnlich von potenteren Kfz süddeutscher Bauart kennt, dann finde ich das unpassend und gefährdend, dann haben wir halt wieder das Primat des Stärkeren auf einem Weg, der uns das eigentlich ersparen sollte. In diese Richtungen gehen meine Überlegungen, wenn ich es ablehnend betrachte. Auf den breiten, übersichtlichen Abschnitten fahre ich selber ja auch flott, wenn es der Verkehr zulässt, das ist der Teil, an dem ich glaube, es ist nicht so tragisch.
Ganz offiziell ist es ein kombinierter Fuß und Radweg.
So einfach ist das nicht. Aber wenn wir danach gehen, hätten die Fußgänger ein Problem...
Ich glaube mit 25 bis 30km/h ist man da eigentlich schon zu schnell bzw. der Weg zu schmal.
Das, glaube ich, ist sehr tageszeitabhängig, aber klar, mit 25 km/h ist man da schon ganz gut unterwegs und viel mehr muss nicht dringend sein. Und da sprichst Du wahrscheinlich vor allem den Pieschener Abschnitt an, am Königsufer ist gerade am Morgen locker genug Platz für mehr.
Führte mich mein Weg jeden Tag auf dem linken, durchgängig schmalen Elberadweg an der Johannstadt entlang, wäre mein Stimmungsbild wohl eindeutiger.

Gruß,
Martin
 
Ich fahre ja auch ein 45er und ich kann sagen, dass man mit einem 45er zwischen allen Stühlen sitzt.

Beispiel Rheinbrücken:
Da dürfte ich in Köln und Bonn jeweils über genau eine Brücke ... was je nach Ziel auch mal 10km - 15km Umweg bedeuten kann.

Solche Stellen ... Kraftfahrstraße / Autobahn mit begleitenden Radweg ... haben wir in meiner Gegend einige.
Da kann ich mir dann aussuchen, welche Strafe ich eventuell bezahlen werde oder halt einen langen Umweg fahren, was Zeit kostet und sich manchmal auch mit der Reichweite beißt.

Wenn die "Schnellen" keinen gefährden, lasst Nachsicht walten.
Ein Arschl... man aber schon anzeigen.
;)

Gruß Jörg
 
Was sie hingegen alle nicht haben, ist ein Kennzeichen
Mich würde echt interessieren, ob es S-Pedelecs oder eher frisierte Pedelecs sinds.

Sollte es zum Trend werden wird dabei nichts gutes raus kommen. Selbst wenn die meisten S-Pedelec-Fahrer mit angepasster Geschwindigkeit fahren sollten, wirds vermutlich trotzdem 20% Raser geben. Und irgendwann rasen dann alle. Bis verschärfte Kontrollen und/oder härtere Strafen kommen.

Wobei ein S-Pedelec jetzt auch nicht nerviger ist, als die Rennradfahrer, die ihre Runden um den See drehen. Die S-Pedelecs sind ja wenigstens noch ein Auto weniger im Verkehr, Rennradfahrer auf dem mäßig breiten Rundweg um den See nur ein lästiges Hobby für alle anderen. Würde mich nicht wundern, wenn einige sogar ihr Rad mit dem Auto dort hin transportieren.
 
Ich kann die gespaltene Sichtweise gut verstehen. Ich fuhr mal mit einem (wie ich glaube, getuntem) Pedelec auf der Landstrasse "um die Wette" im VM. Dort war noch so viel Schnee, dass ich nicht richtig schnell fahren konnte, nur das Hinterrad war auf dem Asphalt der Autospur, die Vorderräder auf Eis/Schnee. Einerseits sah ich es klar als illegal, wenn das Pedelec mit 40 km/h fährt, andererseits fährt die 10 km Landstrasse ausserorts kaum ein unmotorisierter Radfahrer. Dann doch besser so als mit Auto.
Jedoch habe ich in deinem Falle Zweifel an:
Beitrag zur Verkehrswende
Die S-Pedelecs sind ja wenigstens noch ein Auto weniger im Verkehr,
denn du schreibst ja von
die wohl eher nicht Leute zur Arbeit bringen?
 
Frage mich trotzdem, wie viele der getunten oder illegal ohne Nummernschild fahrenden MTBs auf dem Weg zur Arbeit sind.
 
[MTBs]
die wohl eher nicht Leute zur Arbeit bringen?
Doch, doch, durchaus. Die Leute sind auf den Rädern auch nicht in der Unterholz-Montur (also Schützer etc.) unterwegs, haben einen Rucksack auf dem Rücken (eher Kategorie Daypack als nur für die Trinkblase), die fahren nicht im morgendlichen Berufsverkehr in die Dresdner Heide, da bin ich mir recht sicher. Insofern kann das evtl. schon ein vierrädriges Kfz einsparen. Hier fahren aber auch normale MTBs im Alltagsverkehr, genau wie Rennräder (und ein paar wenige Liegeräder).
Mich würde echt interessieren, ob es S-Pedelecs oder eher frisierte Pedelecs sinds.
Der eine mit dem Flyer, den ich schon vor ein paar Jahren mal mit'm Liegerad "abgefangen" und angesprochen habe (freundlich interessiert), hatte das Kennzeichen (angeblich) in der Tasche und noch nicht montiert, aber er hatte immerhin einen Kennzeichenträger. Wo die MTBs ein Kennzeichen überhaupt befestigen sollten, wüsste ich nicht. Insofern gehe ich da von Tuning aus.
Wenn die "Schnellen" keinen gefährden, lasst Nachsicht walten.
Ein Arschl... man aber schon anzeigen.
Naja, ist schon schwierig ohne Kennzeichen ;) Wenn man ihn jeden Tag sähe, dann sicherlich schon wieder eher.

Ich nehme aus der Diskussion bis hierhin mit, dass natürlich rein rechtlich ohne Kennzeichen an so einem Kfz zu fahren, doof ist, besonders wenn es zu einem Unfall kommen sollte. Wenn umsichtig und angepasst gefahren wird, sollte man entspannt bleiben (auch wenn es mich innerlich juckt, dass sich jemand aufrecht thronend auf breiten Stollenreifen mit allerhand elektrischem Schmackes so schnell durch den Wind schieben lässt, während das viel effizienter ginge). Wenn sich brenzlige Situationen dagegen mehren, kann man der Rennleitung ruhig mal 'nen Tipp geben - und wenn dann umsichtige Tuner ohne Kennzeichen mit erwischt werden, dann ist es zumindest ein berechtigter Beifang...

Gruß,
Martin
 
Das ist letztendlich irrelevant. > 25 km/h Unterstützung ohne Kennzeichen ist ein illegal betriebenes KFZ ohne Versicherung.
Naja, ein S-Pedelec ist schon noch versichert, wenn mal das Kennzeichen "runtergefallen" ist.
Klar ist schon, dass die Kennzeichen montiert sein sollten. Kostet im übrigen 10 Euro Verwarnung.

Bei einem frisierten Pedelec sieht die Haftungsfrage schon deutlich anders aus.
 
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