Roving richtig wickeln

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Die verbindung von carbonrohren wir ja oft leichtherzig mit "mit roving umwickeln" beschrieben. Gerade für " standardsituationen" wie t-stücke oder kreuzungen gleichdicker rohre müsste es doch regeln geben. Nimmt man ein bündel oder mehrere (wie beim klöppeln:D)? Wie viel rohroberfläche sollte man als klebefläche einbeziehen? (in abhängigkeit zur wanddicke)....Klar hängt es dann von dem konkreten belastungsfall und der art der rohre ab. Aber eventuell hat ja jemand eine grundsätzliche einführung an der hand oder ein paar gedanken/erfahrungen die er/sie teilen möchte;)
 
Gerade für " standardsituationen" wie t-stücke oder kreuzungen gleichdicker rohre müsste es doch regeln geben. Nimmt man ein bündel oder mehrere (wie beim klöppeln:D)? Wie viel rohroberfläche sollte man als klebefläche einbeziehen?
Ein Roving hält ja nur in Zugrichtung; d.h. überlege dir, wie die Kräfte wirken, und befestige die Rovings dort, wo du die Zugkraft möglichst gut aufnehmen kannst. Und entsprechend muss er möglichst stramm gewickelt sein.

Klebefläche: Ein Roving wird ja platt gedrückt. Das reicht als Klebefläche. Wichtig ist, die Gegenseite aufzurauen – z.B. mit Feile oder Schleifpapier. Ziel ist eine vergrößerte Oberfläche, auf die der Kleber besser hält.

Beispiel T-Stück: Hier würde ich den Roving so wickeln, dass er die Stücke diagonal verbindet.
 
So allgemein ist das schon klar. Irgendwie muss man sich dem thema ja nähern. Sicher entwickelt man auch durch das arbeiten ein gefühl.
Ein Roving wird ja platt gedrückt. Das reicht als Klebefläche.
In der bambusanleitung ist ja die rede von 1,5 bis 2 wicklungen ums rohr bevor man wieder zum anderen rohr übergeht und eine verbindende längsfaser erzeugt. Ob das nun mit der klebefläche zusammenhängt oder man sonst nicht stramm genug wickeln kann ( also nur die momentane reibung benötigt) ? Aber zumindest ein anhaltspunkt.

Ganz prinzipiell stellt sich mir noch die frage ob man erst wickeln kann und danach mit harz tränken oder ob man das quasi simultan erledigen muss bzw. Bis zu welcher dicke man noch sinnvoll benetzen kann.
 
Hallo Berry,

Ich mochte auch gerne reagieren. Ich hab etwa eine rolle von 100 meter rovings verarbeitet bis jetzt. @Christoph Moder gibt an das eine roving bereits flach gedruckt wird und daher genugend klebeflache hatt. Meine erfahrung ist eine ganz andere.

Erst mal was anderes. Als junge mann hab ich mit unsere pfadfinder truppe viel mit holz und seil gebaut. Der hochste sendmast an dem ich auch ein bisschen mit gemacht habe war 50 meter hoch, nur aus holz und seil gebaut mit zustimmung vom bauafsicht. Ein platform fur 3 leute auf 40 meter hohe.
Einige erfahrung mit zielgerecht wicklen von faser hatte ich also schon. Hier eine deutsche seite die etwas einsicht gibt in die von uns auch verwendete knoten verbindungen. http://www.noe.pfadfinder.at/kigu/index.php?g=technik-holzverbindungen

Wenn mann mit seil ein knoten anfangt wird zuerst das seil fest mit der stange verbunden. Dann kann mann wickeln und mit einige kraft das seil stramm ziehen.
Mit rovings will mann eigenlich das gleiche tun, nur geht das nicht. Der epoxid braucht 24 stunden um aus zu harten und so lange will mann nicht warten. Die vorhandene klebkraft bei frischen epoxid entsteht nur durch die "viscositat" und klebrigkeit vom epoxid. Darauf kann mann keinerlei kraft ausuben, und daher kaum and denn roving ziehen. Daher das 1,5 fache umwickeln um damit die reibung zu erhohen. Mein trick ist das ende vom roving mit ein paar tropfen sekundenkleber zu befestigen ans trockne rohr.

Richtig wickeln
Mann kan ja einigermassen nachvolziehen wie die beide rohre verbundet sein sollten und in welche richtung die krafte arbeiten. Die wickelrichtung sollte mann daran orientieren. Oft sind es mehrere richtungen, daher sollte mann in auch in mehrere richtungen wickeln. Das problem dabei ist das ein roving, ahnlich wie ein seil sich in die kurzeste verbindung zwischen zwei punkte orientiert. Es kann gut sein das die schon schrag positionierten rovings sich langsam unter zug neu platzieren und dabei eine andere, ungewunschte position annehmen. Etwas rum probieren mit seil an rohr verbindungen macht klar was passieren wird.
Eine andere wickelrichtung oder das knebeln von verbindungen kann hilfreich sein. Auch das wickeln in eine 8 ahnliche form, eine richtungsanderung kann sehr gut helfen. Nicht 10 mal von links um das rohr und dann rechts zuruck , sondern halb um das rohr und dann von rechtsrum und links zuruck.

Die pfadfinder seil verbindungen sind gut bei uberlappende stangen oder rohre, beim fahrrad sind die rohre oft stumpf mit einander verbunden, dann baut mann eigenlicht eine muffe, und dass is wesentlich anders. Bei uberlappende verbindung folgt das seil ein naturliches pfad, das so logisch ist das wahrscheinlich schon die neanderthaler es verstanden. Die stumpfe verbindung zwei von glatten rohre ist schwer, da mann keinen anhaltspunkt findet um eine richtungsanderung beim wickeln zu verursachen.

Die bambus methode ist vereinfacht; sehr viele lagen druber machen bis etwa 1 cm wandstarke der muffe und hoffen das das reicht. Meist reicht es, optimaler material einsatz ist es nicht.

Nass oder trocken wickeln?
Bis zu eine gewisse materialstarke ( dicke) kann mann nacher noch tranken mit epoxid, allerdings ist es dann kaum moglich noch zu kontrolieren ob die unterste lage gut nass ist. Etwa 1-2 lagen dick wurde ich noch versuchen mehr nicht. Meine methode war ein stuck von einige meter roving auf einen kurzen papprolle zu wickeln, das ende mit sekundekleber zu befestigen, und trocken zu wickeln. Nach einige wicklungen, mit pinsel epoxid drauf, weiter wickeln, pinseln usw.
Zum schluss dann knebeln und mit tape umwickeln.

Rovings sind lose fasern, quasi wie haare, nicht seil ahnlich. Mann kann sich gut vorstellen wie dieses proces mit klebriges epoxid, klebrige handschuhe, festhalten, ziehen, uberpacken vom rovings rasch zu einen knoten wird die nicht so aus sieht wie mann sich wunschte. Die fasern verschieben sich wahrend das wickeln. Ein einzelner roving bildet stuckchen cfk von etwa 2-3 mm breit und 0,5 mm dick. Will mann damit eine muffe von 6 cm breit und 3 mm stark machen braucht mann sehr grob 144 rovings.

Ich arbeite lieber mit gewebe, personlich finde ich das einfacher. Durch die webung sind die faser viel stabiler beim verarbeiten, es bleibt besser da wo ich es haben will. Mit geschicktes anbringen in unterschiedliche richtungen und positionen kommt mann auch ans ziel.

Was wilst du eigenlich bauen?

Grusse, Jeroen
 
Hey @tieflieger vielen dank für deine Erfahrungen. Aktuell geht es um ein t-stück für tillerrohr. Im moment tendiere ich aber zu ersten versuchen mit 3d druck. Die roving problematik interessiert mich aber schon lange und letztlich lese ich solche technischen beschreibungen auch einfach gern.
Das aktuelle projekt soll ein holztrike werden in einer sehr speziellen bauart. Die planung ist sehr komplex und langsam würd ich gern mal wieder in der werkstatt statt am rechner arbeiten. Die ersten holzteilen sind aber so cool dass es den aufwand wohl lohnt.
 
Moin,

bis lang habe ich Rohre immer mit Gewebe zusammen gefügt.
Bei einem Tiller würde ich gut konisch anschleifen und dann Gewebe diagonal
zum Spalt legen und das soviel wie das Rohr dick ist plus etwas Reserve.
 
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