Polsterung eines Eigenbausitzes - knifflige Materialauswahl, wie machen, was nehmen?

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Moin,


mein Eigenbau wird einen Sitz aus Aluminiumblech bekommen. Ich möchte Luftkanäle in die Polsterung einarbeiten, das heißt, Polsterung und Bezug wird nicht am Stück sein, sondern aus einzelnen Segmenten bestehen. Zusätzlich kommen hinten in das Blech noch ein paar Öffnungen, damit der Schwitzfaktor niedrig bleibt.
Jetzt habe ich ein Problem: mein Trike, wenn es denn fertig ist, wird in einem Keller stehen, der feucht und muffig ist. Ich möchte also möglichst kein Material verwenden, dass nach ein paar Tagen Standzeit nach nassem Schwamm und Schimmel stinkt. Ich denke, offenporiges Schaum und ggf Bezüge wie Kunstleder, die auf einem Textilträger gefertigt sind, wären schlechte Lösungen.

Was könnte stattdessen Anwendung finden? Etwa ein geschlossenporiger Schaum, der Zur Not einfach mal mit Wasser abgespritzt werden kann? Wie würde sich das verhalten mit diesem Schaumstoff, aus dem die Werkzeugfächer in diversen PKW oder die Warmhalteboxen vom Dönerfritze gemacht sind? Ist das Zeug genügend abriebfest, um ohne Kunstlederbezug auszukommen? Lässt sich derlei zB mit überlackierbarer Karosseriedichtmasse a la Sikaflex auf das Blech kleben? Was gibt es für Qualitäten - und vor allem (!) - wie heißt der Schaumstoff überhaupt? Bin auch für alternative Möglichkeiten dankbar, denn mit Schaumstoffen und deren Bezeichnungen kenne ich mich so gut wie gar nicht aus ... Ach so, und Bezugsquellen wären ggf auch nicht verkehrt, denn ich lande irgendwie immer nur bei Lieferanten, die alles Mögliche haben, aber nur so labberiges Zeugs für Couches ...

MfG
 
Um Schwitzen zu vermeiden würde ich an deiner Stelle keine Schaumstoffe verwenden. Auch Luftkanäle bringen hier nur Begrenzt Abhilfe, weil man an den Auflagepunkten dennoch schwitzt.

Die beste Kombination aus Komfort und Belüftung ist eine Sitzmatte aus grobmaschigen Matratzenunterlagen und viele Löcher im Sitz.
Die hier: http://www.svb.de/de/matratzen-und-polsterunterlage.html
oder vergleichbare Unterlagen sind zwei- oder auch dreifach gelegt und zusammengenäht sehr gut. Befestigen lassen sich die Matten am besten mit angenehtem Klettbändern. Die Gegenseite wird am Sitz mit entsprechend passendem Kleber befestigt. Lassen sich auch abwaschen, ausklopfen und saugen sich kein Stück voll.
Dazu gibt es auch einen längeren Faden hier. Such mal nach "Fakir Unterlage".
 
Servus,
einfach bei Ventisit.nl nachschauen. Die haben extrem viele Maße.
 
Guido schwitzt gerne.
Was schon öfter empfohlen wurde sind Filtermatten für Aquarien, gibt es in verschiedener Stärke und lässt sich leicht individuell zuschneiden. Logischerweise ist das Zeug unempfindlich gegen Feuchtigkeit und offenporig, denn es muß ja Wasser durchlassen können. Ein Vorteil: du kannst in das nächste Zoogeschäft gehen und die das Zeug unmittelbar anschauen und auch begrapschen, da fühlst du auch gleich den Härtegrad.
"Ein paar Öffnungen" im Sitz helfen so gut wie garnichts, wenn du tatsächlich Luft haben willst muß das Ding so löchrig werden wie eine Waschmaschinentrommel.
 
Schau mal in der bucht nach Böschungsmatten aus Kunststoff. Gibt's im teichbedarf. Das ist die weniger komfortable Version der ventisit, ist aber sehr ähnlich aufgebaut, ca. 20 mm stark. Ich habe 5 lagen übereinander. Nach knapp 2 Jahren beult es im steissbereich etwas ein, geht aber. Ist ohne Bezug mit Trikot minimal Pieksig, das konnte mich aber noch nicht dazu motivieren, einen Bezug drüber zu machen. Die Lüftung ist perfekt, schwitze am Rücken fast gar nicht. Federung ist auch gut. Preis ca 8 EU pro m2.sehr ähnlich wie die Matratzenunterlagen aber deutlich billiger.
 
Moin zusammen,


und zunächst mal vielen Dank für die vielen Tipps. Ja, so ist das halt, wenn man vom Bauplan abweicht und sich halt einen optisch ansprechenderen Sitz bauen möchte.;) Hatte zeitweilig den Gedanken einfach einen Sitz zu nehmen, der bei vielen Trikes verwendet wird, also diese Bauform mit Rohrgestell und Kunststoffnetz dazwischen - da hätte ich gute Hinterlüftung und ein wohl feuchtigkeitsunempfindliches Material. Nur sagt mir das von der Optik überhaupt nicht zu.
Problem ist halt der jahreszeitlich bedingt feuchte und schimmelig-muffige Abstellort für das Fahrzeug, einen anderen Abstellplatz habe ich nicht zur Verfügung. Hatte mal ein verschwitztes T-Shirt zwei Tage im Keller vergessen. Konnte ich dann wegwerfen, weil ökologisch korrekte "Batikmuster" aus Schimmelpilzen sind nicht meine Stilrichtung. Daher fällt grundlegend alles flach, was irgendwie offenporig ist. Auch wenn Schaumstoff an sich nicht schimmeln kann, ist es doch Feuchtigkeit gleich welcher Herkunft, die den Zeug als Nährboden dient. Und einmal drin kriegst es nicht raus.
Diese Art Teichmatte oder etwas von Ventisit werde ich mir mal anschauen ob das eine Option wäre, zumindest für ein vollflächiges Verbauen sicher eine gute Lösung. Ich stell mal Fotos ein, wo ich mal ganz grob mit Edding die Konturen der einzelnen Segmente draufgekritzelt habe, wie das in etwa aussehen soll. Jeweils nahe an den Enden der Luftführungen sollen an Stellen, wo das Blech nicht zu sehr geschwächt wird, noch Luftlöcher rein.
Die beiden seitlichen Versteifungsbleche werden im Stoßbereich noch mit überlackierbarer Karosseriedichtmasse behandelt. Diese Versteifungsbleche sollen auch als Verbindung zum Rahmen im oberen Bereich des Sitzes dienen. Entweder setze ich in den Rahmen Gewindemuffen und verschraube das durch die Versteifungsbleche, optional ließe sich auch einfach ein Stück Gewindestab durchziehen und von beiden Seiten verschrauben. Die Halterungen für den Gepäckträger werden noch durch längere ausgetauscht und mit den oberen Winkeln der Versteifungsbleche verschraubt. Ich hoffe mal, dass das halten wird, schwere Lasten zum Transport sind eh nicht vorgesehen, mal ne Tasche oder so.

MfG
 

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Hallo,

kennst Du die (bitte bis etwa zur Mitte scrollen)?
http://www.pedalkraft.de/sitze.htm

Wenn Du die Matte nur festklettest, kannst Du sie mit in die Wohnung nehmen, anstatt sie im Keller dem Muff auszusetzen - oder bei Regenwetter mit in Dein Ziel, anstatt sie nassregnen zu lassen.

Gruß, Klaus
 
Hallo,

kennst Du die (bitte bis etwa zur Mitte scrollen)?
http://www.pedalkraft.de/sitze.htm

Wenn Du die Matte nur festklettest, kannst Du sie mit in die Wohnung nehmen, anstatt sie im Keller dem Muff auszusetzen - oder bei Regenwetter mit in Dein Ziel, anstatt sie nassregnen zu lassen.

Gruß, Klaus


Moin Klaus,

das mit dem festkletten wäre eine Idee.(y) Ich habe aber die vergangenen 2 Jahre insgesamt etwa 400 Mal den Kindersitz an den Gepäckträger meines Up festgeschraubt (Klemmbefestigung) und genausooft wieder runtergeschraubt, weil ich in dessen Polster auch keinen Kellermief sitzen haben wollte. Jetzt ist die Kleine für den Sitz zu groß und ich bin froh, dass mir das Gefummel endlich erspart bleibt. Also werde ich bei meinem Trike keineswegs wieder so ne Fummelei am Sitz anfangen.

Wie ich es auch drehe und wende - ich neige am Oberkörper eh extrem zum schwitzen, aber nässer wie naß geht nicht. Also spielt es fast schon keine Rolle, was ich nehme, naß werd ich eh. Zu viel Hinterlüftung bei nassen Klamotten wäre eher kontraproduktiv, weil das kühlt aus, Folge Erkältung. Ich werd mir mal was kommen lassen in der Art EPP und noch was, womit Waffenkoffer ausgekleidet sind so a la Plastazote. Und dann schau ich mal, was ich davon nehm und ob ich da noch was beziehe oder auch nicht. Oder ich schraub mir doch noch ne nackte GFK-Schale an den Rahmen und mach mir um Verkleidungen gar keinen Kopf. Käme kaum teurer und würde keine Arbeit machen.:D

MfG
 
Moin Reinhard,


Klar, wäre sicher kein grosser Aufwand. Kann mich aber nicht so richtig dafür erwärmen... Werd jetzt erstmal nächste Woche an das schweißen der Vorderachsteile gehen, Lenkung machen etc. Hab also noch ein paar Tage zum ueberlegen. Eventuell gehe ich doch auf einen GFK-Sitz, muss dann aber noch ne Haltevorrichtung für den Gepäckträger bauen, da ich die Pletscherteile in der Art wie geplant nicht mehr anbringen kann. Denn wenn der Rahmen erstmal gelackt ist, will ich nicht mehr dran rumbraten.

MfG
 
Hallo @BBR2009
Deine Aluminium-Schale leistet wegen der guten Wärmeleitung aber auch die maximal mögliche Kondensation aller Materialarten, da hat der Schweiß praktisch keine andere Chance, als flüssig zu "entrinnen" ;-)
Ich hätte hier noch die Pedalkraft-Matten unbenutzt liegen (1-2 Stück) für Stück 10,- falls Dir das die Hemmschwelle zum Ausprobieren verringert.
 
Ich würde auf alle Fälle eine Grobmaschige Matte wie die Matratzenunterlage, die "Fakir-Sitzauflage" oder die Ventisit nehmen.
Ich neige auch zu starkem Schwitzen und habe auf der Cobra die Ventisit. Allerdings habe ich die Rückenlehne mit einem Stück Schaumstoff verlängert.
Rate mal wo ich völlig trocken bin, und wo ich total nassgeschwitzt absteige!

Auskühlen tut man nur, wenn man mal nassgeschwitzt ist. Mit der entsprechend luftigen Auflage kann der Körper ja seine Temperatur regeln.

Zudem würde ich mal dazu raten, synthetische Funktionskleidung oder welche aus dünner Merinowolle (Icebrekaer usw.) zu testen. Erste klebt nicht an der Haut wenn man schwitzt, zweite hat noch ein besseres (trockeneres) Hautklima.
 
Moin,

Ich schiebe den alten Fred mal wieder ans Tageslicht, um mal ein wenig feedback zu geben.
Verwendet habe ich geschlossenporigen Polyethylenschaum, der sich entgegen landläufiger Meinung sehr gut mit der Sitz Schale aus Alu verkleben ließ - Pattex Classic sei Dank, auch wenn dieser Kleber laut Hersteller nicht für PE taugt. Nun ja, beidseitiges Auftragen des Klebers und eine dank der Oberflächenstruktur extrem große Oberfläche macht es möglich.
Schweisstreibend ist das Zeug, aber das wusste ich. Und das stört mich auch nicht, da ich wie gesagt eh sehr zum Schwitzen an Oberkörper neige. So bleibt das nassgeschwitzte Shirt durch den Kontakt mit dem Schaumstoff warm und die Gefahr, sich zu verkuehlen besteht nicht. Gerade im diesjährigen Anti-Fruehling ist das nicht zu verachten.

Das Material zeigt nach 350 km auch noch keinen fortgeschrittenen Verschleiß und dürfte noch sehr lange halten, es dämpft sogar ein wenig Stöße ab.
Allerdings heißt geschlossenporig nicht gleich wasserdicht! An den Schnittkanten sind naturgemäß die Poren teils offen und auch durch Abnutzung an der Oberfläche können sich Poren oeffnen. Die Feststellung machte ich vor ein paar Tagen, als der Commodore während eines Unwetters draußen parkte. Die Kiste blieb einfach draußen stehen und die Wärme am nächsten Tag erledigte das Problem von allein. Wer solches Material verwenden möchte, sollte daher etwas zum Abdecken für den Sitz haben, wenn die Gefahr besteht, dass Regen kommt.
Mit der Bauart des Sitzes bin ich zufrieden, die Halterungen sind wider Erwarten noch alle funktionstüchtig, ich hatte schon damit gerechnet, dass die blindniete an den Winkeln, die diese mit der Sitzschale verbinden, den Geist beizeiten aufgeben werden. Aber es hält und das ist gut!
Aber der Sitz wird dennoch eine Modifikationen über sich ergehen lassen müssen. Auch wenn ich durch Verlagerung meiner selbst bei rechtwinkligen Abbiegemanoevern nicht in Verlegenheit komme, zwangshalber vom Bock geworfen zu werden, wäre mir etwas mehr Seitenhalt ganz recht. Ich werde mir also mal ein paar Seitenwangen basteln und festnieten.
Der Schulterbereich koennte auch noch ein wenig schmäler werden bzw nach außen gebogen, aber das beduerfte größerer Modifikationen, da hier die Halterungen für den Gepäckträger dran hängen und auch die Versteifungswangen, die den Sitz gleichzeitig im oberen Bereich mit dem Rahmen verbinden. Das käme fast einem Neubau gleich, der sich nicht rechnen würde. Zum Vergleich: wuerde ich diese Maßnahme auch noch durchführen, müsste die Polsterung großflächig erneuert werden, plus Lack. Das Geld, was ich dann insgesamt in den Sitz gesteckt hätte, hätte für 3(!) nackte GFK-Trikesitze polnischer Herkunft gereicht. Oder eineinhalb Sitze gleicher Herkunft inklusive eineinhalb extra dafür gefertigter Polsterbezuege. Oder ggf. eine Sonderanfertigung selbiger Herkunft aus Carbon inklusive Polster. Auch wenn ich gerne bastle und sich das Ergebnis nicht nur sehen lassen kann sondern sich auch sehr gut sitzt, hat sich der Eigenbau des Sitzes nicht wirklich gerechnet. Nun ja, beim nächsten Mal bin ich schlauer.

MfG
 
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