Pflege Hydraulikbremsen?

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Moinsen,

Juergen hat hier einige kritische Anmerkungen zur Hydraulikbremse gemacht, die mich doch beunruhigen, ich zitiere mal:
Ich gebe dir in allen Punkten recht bis auf die Bremse: Bis vor 2 Wochen war ich ein 150%-Fan der Hydraulik - momentan ist der Pegel unter 100 gefallen:
  • Splint vorne und hinten verrostet und lässt sich nicht mehr entfernen, hinten hatte ich keinen Erfolg und vorne der Fachmann auch nicht
  • Ergo vorne und hinten neue Bremssättel - dabei vorne Edelstahlschraube in Alubremssattel durch den Fachmann nicht mehr lösbar, damit "Gewaltdemontage"
  • Vorderer neuer Bremssattel nicht dicht (liegt nicht (!!!) an der Leitung, sondern irgendwo im Sattel, ist zwar sicherlich eine Ausnahme aber trotzdem ärgerlich, weil nicht selbst behebbar
  • Vorne wie hinten macht das Entlüften massive Probleme.

Ich habe ja in meiner Leiba X-Stream auch hydraulische Magura-BIG-Scheibenbremsen, die mich bisher in ihrer Funktion einfach nur begeistern: Die Bremsleistung kommt spontan und bei geringen Betätigungskräften gut rüber, die Bremsen ziehen symmetrisch und die Einstellerei der Abstände der Bremssättel zu den Scheiben war für mich bisher nicht so aufwendig wie mancherorts schon beklagt. Ohne die Scheiben hätte ich die X-S möglicherweise nicht gekauft.

Da ich meine X-S wirklich durchs Jahr und bei jedem Wetter einsetzen will, jetzt meine Frage: Was mache ich, um die von Jürgen angesprochenen (und vielleicht noch anderen, hier nicht erwähnten) Probleme dauerhaft zu unterbinden?
Die ganze Anlage mit Sprühwachs behandeln und dabei die Scheiben mit Kartonmanschetten abdecken oder was? Bin für jeden Hinweis dankbar!

Grüße, Martin
 
AW: Pflege Hydraulikbremsen?

Splint/Sicherungsschraube:
Ich nehme mal an, hier ist nicht die Rede von einem Splint (Haarnadel ähnliches Stück Draht), sondern von der M3 Sicherungsschraube für die Bremsbeläge. Dieses kleine "Biest" nicht mit Drehmoment fest ziehen, sondern nur sanft einschrauben. Wer dieses Sicherungsschräubchen mal fest angezogen hat, hat verloren (schon unmittelbar danach kann ein Lösen unmöglich sein) - da hilft dann nur noch vorsichtiges ausbohren und anschließendes Ersetzen durch ein entsprechend langes M3 Schräubchen mit kurzem Gewinde und Sicherungsmutter oder der Tausch der Bremszange.

Nach Belagswechsel die alte Sicherungsschraube nicht wiederverwenden oder vorher gut säubern und nur leichten Sicherungslack einsetzen (nicht mittel oder stark).

Gängigkeit der Kolben (Belagsnachstellung):
Ich schraube ab und an (Frühjahrsputz/Großputz/Belagswechsel) die Bremszange ab und bade sie in (handwarmen) Wasser. Die Leitung bleibt dabei angeschlossen, sodass danach kein Entlüften notwendig ist.

Entlüften:
Kann ich nicht nachvollziehen.

Undicht:
Einsenden! Bisher hab ich aber nur einen undichten HS11 Griff gehabt, weil ich beim Anschrauben der Leitung das Drehmoment nicht beachtet hatte und dadurch das Gewinde am Griff beschädigt wurde.

Im Einsatz:
2 x Big, 1 x Julie, 1 x Martha, 2 x HS33, 1 x HS11

Grüße,
André
 
AW: Pflege Hydraulikbremsen?

welche Bremse fährt Jürgen denn? Das macht schon grosse Unterschiede.
Ob das nun ein Splint oder eine Schraube oder garnichts ist hängt davon zB ab. Warum man da dann einen neuen Bremssattel braucht kann ich nicht verstehen. Hätte man den Splint nicht mit nem Dremel zerstören können?
Das Problem mit der schraube kann damit zu tun haben ob der Bremssattel PM oder IS2000 ist, ob da ein Adapter verwendet wurde oder nicht usw. Wobei ich so ein Problem so oder so noch nicht hatte.
Probleme mit dem Entlüften könnten je nach Modell evtl. damit zu tun haben, dass die Bremshebel bei unseren Spezialrädern oft irgendwie nach unten oder sonstwie schräg stehen und nicht so waagerecht wie am Up.
Da fehlen einfach zu viele Informationen.
 
AW: Pflege Hydraulikbremsen?

Hätte man den Splint nicht mit nem Dremel zerstören können?
Ja, das hätte man machen können (schrieb ich ja auch).

Das Problem mit der schraube kann damit zu tun haben ob der Bremssattel PM oder IS2000 ist, ob da ein Adapter verwendet wurde oder nicht usw.
Nein, mit der Bremszangenbefestigung hat das nichts zu tun. Hier ist die Sicherung der Bremsbeläge gegen heraus rutschen gemeint. Da hat Magura von Splint auf M3 Schrauben mit Innensechskantkopf umgestellt (ich glaube inzwischen bei allen Modellen). Leider ist die Konstruktion so, dass die Schraube bei zu starkem Anziehen so fest sitzt, das sich beim Versuch des Lösens der Innensechskant schnell "rund" dreht. Die Kombination Stahlschraube in Alugewinde fördert dieses Verhalten m.M.n. ungemein. Diese Sicherungsschraube sollte man wirklich nur einschrauben und nicht fest ziehen. Gegen ungewolltes losrütteln hilft ja der Schraubensicherungslack und ein Kraftschluß ist ja an dieser Stelle funktional nicht gegeben.

Grüße,
André
 
AW: Pflege Hydraulikbremsen?

Vernünftiges Werkzeug nutzen! M3 Schrauben in Alugewinden ist überhaupt kein Problem!
Gruß Frank
 
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Bei dem geringen Anzugsmoment kann man auch Titanschrauben verwenden.
Der alte, geliebte Split müßte aber auch noch funktionieren; ist leider aber nicht korrosionssicher. Sichere aktuell meine Louise-Bremsbelege mit einem dicken Kupferdraht, vorne etwas breitgedrückt.
 
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bei dem Ärger den manche da scheinbar haben lob ich mir doch meine Avid Juicy. Da brauch ich weder Splint noch Schraube, die werden einfach eingelegt und fertig.
 
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Zu den diversen Fragen und Kommentaren:

Wir haben Magura Julie Baujahr 2004, da sind die Beläge mit Splinten gesichert. Nach 4 Jahren hatte ich den ersten Wechsel (inklusive Splint!), de völlig problemlos ging. Jetzt beim 2. Wechsel war der Splint so korrodiert, dass es weder mir (hinten) noch den Fachmann (vorne) möglich war, den Splint zu entfernen. Durchschlagen oder Ausbohren des Splintes ging auch nicht. Vorsorgemaßnahme: Regelmäßig den Splint wechseln.

Undichter neuer vorderer Bremssattel: nach Aussagen meines Fachhändlers sehr selten, ich wäre aber nicht der erste. Dennoch: wenn sie dicht sind bleiben sie dicht, scheint wohl ein Q-Problem des Herstellers zu sein. Vorsorgemaßnahme: keine möglich.

Interessanterweise: die Bremsscheiben scheinen weitestgehend korrosionsresistent zu sein.

Entlüften: ich habe mittlerweile die Maguraanleitung gelesen und kann nur den Kopf schütteln! Praxisgerecht ist das keinesfalls. Allerdings kämpfen wir am Fahrrad ja um jedes Gramm, vielleicht liegt es daran. Ich bin leider hier nicht firm. Beim Auto ist Entlüften der Bremse (jedenfalls am alten BMW zu Zeiten als wir das noch selber gemacht haben) ein Kinderspiel. Ich hab's mit 14 besser gekonnt als mein Papa (zur Info: in ein paar Tagen werde ich 52).
 
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AW: Pflege Hydraulikbremsen?

Die alten Magura Bremsen hatten noch Splinte, die recht rasch korrodierten. Jedoch, der Austausch eines solchen kostet ein paar Cent. Fahre auch eine Louise mit Splint noch und selbst nach 3 Belägen habe ich diesen nicht getauscht. Ist auch schon ein paar Jahre alt und das Rad wird bei allen nur erdenklichen Bedingungen bewegt.
 
AW: Pflege Hydraulikbremsen?

Da hat Magura von Splint auf M3 Schrauben mit Innensechskantkopf umgestellt (ich glaube inzwischen bei allen Modellen).

Und diese Anschrauberei der Bremsbeläge kann wohl nur einem Schönwetterradlerhirn entsprungen sein. Nach zwei durchgefahrenen Wintern (mit zugegebenermassen einiges an Schnee und Salz auf der Strasse) wurden die Schrauben durch Splints ersetzt.

Die Schrauben sassen sowas von fest (trotz Einfetten und nur leichtem Anziehen), dass sie nur ein Profi rausdrehen konnte (was die Demontage der ganzen Bremse zur Folge hatte).

Ich bin der Meinung, dass ein halbwegs begabter Amateur die Bremsbeläge wechseln können sollte mit vernünftigem Werkzeug - und diesen kleinen Imbusschlüssel zähle ich nicht dazu.

Die Magura-Leute wären gut beraten, mit diesem Quatsch aufzuhören (der mich notabene etwa 100 Euros gekostet hat!).
 
AW: Pflege Hydraulikbremsen?

Die Magura-Leute wären gut beraten, mit diesem Quatsch aufzuhören (der mich notabene etwa 100 Euros gekostet hat!).
Wieso? Die Schraube statt dem Splint hat sich auch jetzt bei den aktuellen Modell Louise, Marta und Julie tausendfach bewährt. Andere Hersteller setzen auch auf Belagssicherungsschrauben.
 
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