Pedalleistung Liegerad vs. Rennrad

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Da ich praktisch keine Erfahrung mit Liegerädern und auch keine Messmöglichkeit habe, stelle ich mal folgende Frage:
Bei meiner ersten Testfahrt in einem Strada ist mir sofort aufgefallen, dass sich das Fahren anders anfühlt, so als ob die Muskeln unterschiedlich beansprucht werden. In vielen Kommentaren hier wird das bestätigt. Aber wie sieht denn der objektive Vergleich aus, wenn man die Pedalleistung von Rennrädern mit Liegerädern (incl. VM) vergleicht? Bekommt ein und derselbe Fahrer in der Liegeposition mehr Watt auf die Pedale oder umgekehrt? Gibt es überhaupt einen Unterschied?
 
Ich blubber jetzt einfach mal vor mich hin - ich weiss nicht, ob das 100%ig korrekt ist.

In der einen Position werden halt mehr die vorderen Muskeln im Oberschenkel und in der anderen Position die hinteren Muskeln beansprucht (also die Rückens- v/s die Bauchseite). Da das andere Muskeln sind, muss man die halt erstmal trainieren.

Wieviel Watt ein und derselbe Fahrer herausdrücken kann, ist, denke ich mal, vom Fahrer abhängig. Die Frage ist nur, wie effektiv er diese Leistung in Geschwindigkeit umsetzen kann. Einmal wäre da natürlich der Rollwiderstand des Renn- gegen den des Liegerades. Zwei vollkommen identische Räder für einen Vergleich zu finden wäre ideal. Wie schwer oder realistisch es ist, zwei so vergleichbare Räder zu finden, kann ich nicht beurteilen.

Der große Unterschied ist aber die Position des Fahrers, und damit der Windwiderstand. In der aufrechten Position hat man mehr Angriffsfläche und somit mehr Widerstand. Die liegende Position ist hier im Vorteil, da sie aerodynamischer ist. Der Theorie nach sollte der Liegeradler also weniger Leistung aufbringen müssen, um das gleiche Tempo wie der Rennradler zu erreichen. Wenn ein und derselbe Fahrer die oben angesprochene identische Leistung rausdrückt, dann wird er auf dem Liegerad, wegen des aerodynamischen Vorteils, schneller fahren.

Die Frage ist natürlich, ob der Körper überhaupt eine vergleichbare Leistung in den verschiedenen Positionen aufbringen kann? Immerhin, s.o., sind es ja andere Muskeln, die hier arbeiten. Zudem kann man sich im Liegen mit dem Rücken abstützen und pressen, wohingegen man im Aufrechten am Berg aufstehen kann. Es hat also beides Vor- und Nachteile.

Ich möchte das wirklich nicht wissenschaftlich beantworten müssen, dazu fehlt mir die Befähigung. Ich denke aber, dass sich das nur schwer miteinander vergleichen lässt. Und letzten Endes zählt der Spaß dabei, wobei der Spaßfaktor natürlich für jeden Fahrer anders aussehen kann.
 
Meine Erfahrung. Wintertraining auf dem Up bringt muskulär nix für die Liege, nur Kreislauf. Wintertraining auf der Liege: Ich war auf der Liege schneller und auch auf dem Up. Wahrscheinlich weil auf der Liege Muskelgruppen angesprochen werden, die ich auf dem Up allein so nicht effektiv erreiche, die mir aber auf dem Up nützlich sind, wenn ich sie habe.
 
Gibt es denn konkrete (Spitzen-)Leistungsmessungen mit demselben Fahrer im Vergleich? Mit interessiert, welches Konzept grundsätzlich effizienter zu sein scheint. Bequemer ist die Liegeposition ohnehin ..
 
Ja gibt es. Guido Mertens und Axel Fehlau, auf beiden Systemen starke Fahrer ... nur ob die Lust haben das rauszusuchen?
@lida vielleicht
@Schlafradler fährt auch beides auf sehr hohem Niveau, aber wohl ohne Leistungsmessung

Diese Thema hatten wir schon in diversen Abstufungen. Für mich zählt der Gesamtspeed. Da bin ich in unsere Gegend weit vorn.

Ich war vor zwei Wochen bei Verwandten in Stangenbach/Wüstenroth ... da würde ich, auf den ersten Blick nicht die Liege bevorzugen ... ehrlich gesagt habe ich da keine Ecke gesehen die meinem Empfinden von Spass beim Radfahren entsprechen würde. Entweder zu steil ( ich fahre weder gern bergauf und noch weniger gern mörderschnell bergab), oder Wegstrecke zu schlecht( außer für ein Fully mit 2,25er Schlappen), oder zu viele Autos ...gern auch alles zusammen. Langsam verstehe ich Michael Schneider aus Backnang
 
Zuletzt bearbeitet:
Sooo wichtig ist das natürlich nicht. Eher so eine Art akademisches Interesse ;)
 
Moin Erdie,
lohnt eigentlich nicht drüber zu disktutieren, das die IndiviudalVorteile des jeweiligen Konzept entscheidender sind.

Ich bin jedoch der Meinung, das der Leitungsunterschied zwischen den Konzepten am Berg( 8Minuten bei mir Vollpower = 300W) weniger als 5%(mal egal in welche Richtung) zwischen Lieger und RR ist.

zur reinen Peakpower gibts Unterschiedliches:
Ich finde das ein RRler am Berg der in den Wiegtritt geht einem Meter abnimmt, das kann ich so mit der Liege nicht.
Es gibt aber Untersuchungen von Guido M bei STAPS das Liegeradler mehr Druck auf die Pedale bekommen.
Und der Jung misst normalerweise richtig genau...

Wichtig ist jedoch ein extrem stabiler Rahmen auf der Liege, sonst klaut der Leistung.
Ein Diamant rahmen ist von der Konstruktions schon sehr stabil da ist es schwer mit der Liege mitzuhalten.
Mein bester Rahmen war dahingehend bisher das RazzFazz.
 
Servus,
genau das teste ich derzeit..
Fahre seit knapp 1,5Wochen Rennrad. Das erste mal seit 4Jahren überhaupt auf dem Up, das erste mal ein richtiges Rennrad.
Vorher 3,5-4Jahre NUR Liegerad.
Überraschung: Ich leiste auf dem Rennrad erheblich mehr, als auf dem Liegerad. Und das ohne spezifisches Training und Umstellungszeit.
Habe alle meine Bergrekorde mit gigantischem Abstand überboten, grade Leistungsmäßig.

Am stärksten stellt sich das im Antritt heraus:
Maximalleistung auf dem Liegerad (höchster Wert aus über 40000km) : 812W
Maximalleistung auf dem Rennrad (erste Fahrt überhaupt!): 1200W
Je länger die Belastung wird, umso mehr nähert sich das ganze wieder an.
Die Stundenleistung dürfte sich auf ähnlichem Nivau bewegen.

Ich scheine aber ein Ausnahmefall, bzw. ein Extrem zu sein.
Kenn zwar noch andere die in der liegenden Position (grade wenns sehr flach wird) weniger leisten, aber so krasse Unterschiede scheinen selten aufzutreten, grade nach so langer Gewöhnungsphase.
Div. Fahrer hier treten bei unter 10° Lehnenwinkel genau dasselbe wie auf dem Up über 3h.
 
Ich war vor zwei Wochen bei Verwandten in Stangenbach/Wüstenroth ..
@eisenherz du wirst uns hier im Schwäbisch-Fränkischen-Wald doch nicht das LR-Fahren madig machen wollen... :eek:
Aber du hast schon recht, den Geschwindigkeitsvorteil kann ein LR hier nicht so recht ausspielen, da muss man die Strecke schon sehr gut
(und meist langweilig:() auswählen. Aber Spass kann es trotzdem machen:D, auch wenn man (ich) dann keinen Schnitt von 30+ vermelden kann:confused:.
 
War bzw. ist bei mir genau entgegengesetzt zu @Jack-Lee , ich leiste im liegen, nach
relativ kurzer Eingewöhnungszeit, wesentlich mehr als auf dem UP.

Ich denke, das es sehr stark vom jeweiligen Fahrer abhängig ist und nicht allgemeingültig beantwortet werden kann.
 
Muskel..immer nur die Muskeln.
Wie ist das mit der Hebetätigkeit vom Herz? (OK auch ne Muskel)
In der Up position muß das Herz das Blut den ganzen Weg von den Füßen bis zum Kopf bringen.
Im Liegen verringert sich diese Höhe auf 1/3 und weniger.
Bei der Hebearbeit heißt dies auch die Hebeleistung verringert sich auf 1/3.
Das ist nicht unerheblich...was passiert mit dieser Differenz?
Es gibt viele Fittnessübungen die extra im Liegen ausgeführt werden...Liegeradergometer sind weiter verbreitet als Liegeräder..evt. kann man da mal nach den Gründen forschen. Ich bin von einen ausgebildeten Schwimmtrainer (Aus Kroatien mit Studium) drauf gestoßen worden und der meinte nur : Logisch das im Liegen mehr auf die Pedale gebracht werden kann. . Er vermutete auch das dies geringer im Sprint merkbar ist sondern mehr in der Ausdauer.
 
Besonders am Anfang hab ich die Umstellung von UP auf Liege gemerkt. Dies ist jetzt etwas verflogen, bin aber noch in der Eingewöhnungphase. Jedesmal wenn ich auf's Up umsteige denke ich, dass ich dort weniger Leistung erbringe. Es kann aber natürlich sein, dass dies rein eine mentale Sache ist, da der Abstand zum Boden größer und die gefühlte Geschwindigkeit geringer ist. Ausserdem fühle ich mich, seitdem ich das Scorpion fahre nicht mehr auf meinem UP wohl. Aber das ist eine persönliche Sache.

Ich würde sagen hier im Voralpenland bin ich im Schnitt ab 20km schneller als auf dem UP. Hängt aber auch damit zusammen, dass ich selbst an Bergen mit Durchschnittlich 7,5% Steigung über 3,5 km meinen Spaß habe und versuche den Zeitverlust vom Berg auf fahren, bei der Abfahrt wieder gut zumachen.

Auf kurzen Distanzen <10 km bin ich auf dem Trike sogar langsamer als auf meinem UP

Trike und Up sind wohl gemerkt in ihrer Klasse vergleichbar. Beides Tourer und keine Rennmaschinen.
 
Ich stelle mir grade vor, dass die Sitzposition auf dem Rennrad ja per se anstrengender ist, also Energie verbraucht selbst wenn die Beine gar nicht treten. Diese Energie spart man quasi in der Liegeposition und kann diese zusätzlich für den Vortrieb nutzen. Das könnte eine Erklärung für bessere Ausdauerleistungen sein.
 
da scheine ich ja wirklich ein alien zu sein...
Quatsch. Immer diese Schnellschüsse. Die Frage ist doch, hat dich das Liegeradtraining für´s Up fit gemacht, so war es bei mir, oder hättest du auf dem Up schneller die Leistung erreicht. Diese Frage hast du doch gar nicht geklärt. Erst wenn Letzteres zutrifft, wärst du auf der Lieg falsch, wenn Leistung alles ist.
Und jetzt wieder unter die Gürtellinie :p... wenn du deine ganze Trainingsanalytik so aufbaust, wundert mich erst recht nix mehr
 
Ich bezog mich ja auf die Herz Kreislauf Belastung, das kann ja bei Spitzenleistungen wieder genau anders herum sein.
 
Die Frage ist doch, hat dich das Liegeradtraining für´s Up fit gemacht, so war es bei mir, oder hättest du auf dem Up schneller die Leistung erreicht.
ich fahre ja ausschließlich auf dem LR. Aber wenn ich mal wieder auf ein gutes Renn/Fittnessrad umsteige, dann bin ich fast erschrocken wie gut ich darauf bin. Also hat mein "Training" ausschließlich auf dem LR dafür gesorgt das ich sehr viel besser auf dem Up bin als früher. (...leider ist mein schönes Titan(Marke)-Eisenschwein geklaut worden.) Evt. fällt Patrick ja auch auf diesen Effekt herein. Wenn man sich früher bis 30 quälen mußte und plötzlich locker mit 33km/h zum Bäcker fährt, dann schlagen die Endophine zu und der Sprint wird schon mal zur Strecke und aus 33 wird 35.
 
Moin tkosi,
den von Eisenherz und Dir evtl. vorhandenen Trainingseffekt berücktsichtigt Jack Lee nicht, aber die Messdaten sind ja nachvollziehbar und nicht erfunden. Das J.L. hauptsachlich kurze Strecken ( für mich alles sprints) fährt kann man auch sehen und er spricht ja auch von einer Leistungsanpassung auf längeren Abschnitten.
Ich meine aber @Kid Karacho hätte auch mal geschrieben das er im Milan erwas weniger maximal Leistung hat wie auf dem Rennrad. @DanielDüsentrieb kann bestimmt da etwas zu sagen, meines erachtens trainiert er auf beiden Radarten und dokumentiert ja alle seine Fahrten.

Tom
 
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