was es vielleicht auch befördert: mit dem M-Racer bin ich zum Erfolg verdammt, also hab das Gefühl, ich werde mir nie etwas anderes schnelles im LR Bereich kaufen können, deshalb bastel ich ja auch ansonsten meine Liegeräder, was toll ist... Andererseits hab ich dann manchmal trübe Gedanken, ah, hätte ich nur das Geld, könnte ich mir noch anderes gescheites im LR Bereich kaufen, blöd so zu denken, aber so gehts mir halt manchmal, schaffe es nicht immer das als positiv mit dem, was man hat als genug anszusehn, zurecht zu kommen...
Hier hilft vielleicht ein bisschen Umdenken:
Seit gut 15 Jahren überlege ich, zusätzlich noch ein Velomobil in meinen Fuhrpark aufzunehmen. Bisher scheitert das an den klassischen Hürden: Zu teuer, zu wenig Platz, brauche ich nicht wirklich.
Sicher, es wäre eine Bereicherung und würde Spaß machen, aber dann stelle ich mir die Frage, ob es (ausreichend Geld, Platz und Zeit vorausgesetzt) mir das überhaupt wert wäre und ob es mich wirklich (so viel) glücklicher machen würde.
Als Familienvater von 2 Kindern muss ich mit den oben genannten Restriktionen gut haushalten und ob ich dann irgendwann später mal Zeit, Geld und Platz für ein Velomobil haben werde, weiß ich nicht. Traurig macht mich die Überlegung aber nicht, denn ich habe sehr viel Spaß mit den übrigen Rädern, die ich habe. Und Spaß macht weniger das Besitzen, als viel mehr das Benutzen.
Apropos Benutzen: Mein schnellstes Pferd im Stall ist ein sehr preiswert geschossenes Rennrad klassischer Bauweise. Ich habe es eine Zeit lang als Pendlerfahrzeug genutzt und daher entsprechend angepasst: Lenkererhöhung, Schutzbleche, Licht, etc. Es ist trotzdem noch das Schnellste, was ich habe. Aber es steht inzwischen im Keller und wird nicht mehr benutzt. Die meisten meiner Kilometer fahre ich derzeit hiermit:
Letztes Wochenende war ich mit zwei befreundeten Gravelfahrern unterwegs. 90 km durch's Bergische Land in sehr zügigem Tempo. Die nagelneuen Vollcarbon-Gravelbikes meiner Freunde wiegen z-u-s-a-m-m-e-n weniger, als mein inzwischen 6 Jahre altes "Opa-Fahrrad" mit Nabendynamo und pannensicheren Reifen. Der eine, mit dem ich gefahren bin, ist semiprofessioneller Rennradfahrer und zugegebenermaßen deutlich schneller als ich. Der andere ist nur bedingt schneller mit seinem Carbonrad als ich auf obigem Rad (ohne Kindersitz). Und trotzdem hatten wir gemeinsam viel Spaß. Unterwegs eine kurze Pause mit Spaghettieis, ansonsten Vollgas. Anschließend zusammen auf der Terrasse ein kaltes Bier in praller Sonne - das war schön! Zu keinem Zeitpunkt der Tour hatte ich das Gefühl, ich müsste jetzt auch ein Carbon-Gravelrad kaufen. Ganz im Gegenteil: Ich bin mit dem Citybike gefahren und war der Einzige von uns dreien, dem nicht der Hintern, der Nacken und die Handgelenke wehtaten. Dafür musste ich halt mehr Antriebsleitung aufbringen, um mit meinem Cityrad mit den auf Geschwindigkeit optimierten Gravelbikes mitzuhalten.
Was will ich damit sagen? Man braucht nicht immer das Schnellste, Beste, Teuerste, um (gemeinsam) Spaß zu haben. Als Familienvater sind die Tage, an denen ich mich für mehrere Stunden ausklinken kann ohnehin rar. Ich nehme das was ich habe, mache das Beste daraus und freue mich darüber. "Höher, schneller, weiter" überlasse ich anderen.