Nabendynamo "zweckentfremdet" über Kette antreiben, geht das?

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Hallo,

Wie im Titel zu lesen, denke ich darüber nach einen Nabendynamo in die Kette einzuschleifen.

Zum Problem, Ich baue gerade an einem Bamboo-Trike, da ich so kostengünstig wie möglich bauen will, habe ich auf einen Nabendynamo verzichtet.
20" Vorderräder mit 20mm Steckachse sind schon nicht gerade günstig , mit Nabendynamo jedoch schlicht weg für mich nicht machbar.

Geplant war ein Kettendynamo, so ein Teil kostet um die 50€, leider taugen sie anscheinend nicht viel und scheinen in der Kette mehr zu wackeln und zu klappern
als vernünftig zu laufen. Videos und Reviews haben mich abgeschreckt und nun muss eine andere Lösung her.

Meine Idee, ein billig Nabendynamo, der sogar günstiger als der Kettendynamo zu bekommen ist. Ein möglichst kleines Kettenblatt oder ein Ritzel aus einer Kassette
oder Umlenkrolle an den Nabendynamo anzubringen sollte kein Problem sein. Das Ganze dann anstelle einer Umlenkrolle zu verwenden sollte auch klappen, die
Frage aber ist, reichen die Umdrehungen aus damit das Teil auch genug Strom liefert für einen USB-Laderegler.

Eine andere Idee wer ein gewöhnlicher Fahrrad Dynamo, ebenfalls versehen mit einem Ritzel in die Kette eingeschliffen als Umlenkrolle.

Was meint Ihr? Was ist geeigneter, oder taugt beides nicht. Oder hat jemand eine andere Lösung.

Ich habe vor Langstrecken zu fahren mit dem Trike. Navi, Handy und Akku-Beleuchtung täglich irgendwo laden zu müssen will ich in jedem Fall vermeiden,
also muss eine Lösung her.

Lieben Gruß,

Vincent


 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Moin

Ich habe über mehrere Jahre so ein System genutzt. Ich habe einen Nabendynamo mit einem Ritzel versehen und ihn unter den Rahmen geschraubt. Angetrieben habe ich das System mit einer extra Kette. Einzig in Trittpausen erlischt das Licht. Da gewöhnt man sich schnell an leicht weiterzutreten um Licht zu bekommen. Die Geschwindigkeit hat immer ausgereicht um genug Strom zu produzieren .

siehe auch auf

www.weli.org

Im Bereich Technik Anthrotech mit Nabendynamo

Gruss
Weliandy
 
Seitenläufer kannst du vergessen. Denn du treibst von einem großen Kettenblatt ein in der Regel kleineres Ritzel an und vom großen Radumfang eine kleine Dynamorolle; du setzt die Drehzahl also zweimal mehr oder weniger kräftig nach oben. Rechne einmal die Drehzahl deines Seitenläufers am Kettenband aus und schaue nach, was bei dieser Drehzahl (Bohrmaschine) der Seitenläufer liefert: Praktisch nichts!

Die höhere Drehzahl ist auch der Grund, warum Seitenläufer kleiner gebaut werden können.
 
Vielen Dank, schau ich mir direkt mal an. Ich wollte ohne hin alles über einen Dynamo USB Laderegler mit Pufferakku betreiben. Somit sind Trittpausen kein Problem.
 
Hi Vincent,

in dieser Kombi steckt ein Problem versteckt:
Das Ganze dann anstelle einer Umlenkrolle zu verwenden
die
Frage aber ist, reichen die Umdrehungen aus damit das Teil auch genug Strom liefert für einen USB-Laderegler.
Dieses "Problem" kann aber recht leicht berechnet werden.

Der NaDy braucht eine bestimmte Umdrehungszahl, um vernünftig zu arbeiten.
So ab ca. 8 oder 10 km/h bei 28" Rädern (=ca. 2 m Radumfang) wird passen.
Also so 4-5 Umdrehungen/Sekunde.

Du willst nun den NaDy an der Kette antreiben.
Dann ist er nicht von der Fahrgeschwindigkeit, sondern von der Kettengeschwindigkeit abhängig.

Bsp:
50er Kettenblatt mit 60er Kadenz = 50 Zähne pro Sekunde
und dann ein 10er Ritzel am NaDy = 5 Umdrehungen pro Sekunde

Ein NaDy im Rad schafft bei hoher Geschwindigkeit viel mehr Leistung, als das Licht braucht.
An der Kette wird er immer nur im unteren Leistungsbereich arbeiten.

Gruß, Harald
 
Es gibt mehr Fäden zu dem Thema, benutze bitte mal die Suchfunktion.
Da werden auch weitere Probleme wie die fehlende Schwungmasse am NaDy behandelt.
Einen NaDy mit bereits angeschraubtem Ritzel habe ich noch zu Hause rumliegen; ich wollte das mal an meinem Leitra-Trike montieren, habe es aber dann doch nie umgesetzt (dank Zwischengetriebe hätte ich sogar die Übersetzung variieren können). Evtl. würde ich den verkaufen.

Grüße,
wolf
 
Der NaDy braucht eine bestimmte Umdrehungszahl, um vernünftig zu arbeiten.
So ab ca. 8 oder 10 km/h bei 28" Rädern (=ca. 2 m Radumfang) wird passen.
Also so 4-5 Umdrehungen/Sekunde.
Da hast Du km/h und m/s durcheinander geworfen. 8 km/h sind 2,22 m/s, 10 km/h sind 2,77 m/s. Ein Laufrad mit 2 Meter Umfang macht dann nur ca. 1 bis 1,5 Umdrehungen pro Sekunde.

Gruß Fetzer
 
Bei gewöhnlichen Geschwindigkeiten dreht sich ein 28“-Laufrad grob mit 2-4 U/s, also 120-240 U/min. Mit einer Trittfrequenz von 90 U/min braucht man also eine Übersetzung von 1,3-2,7 von der Kurbel zum Dynamo, mit 50er Kettenblatt also ein Ritzel von 18-36 Zähnen (oder kleiner).

Das Thema wurde hier schon diskutiert und da waren auch (nicht nur positive) Praxiserfahrungen dabei. Zuletzt hier:

 
hier mit Bild:
und hier als Umlenkrolle
Gruß Krischan
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne viel zu rechnen: Wenn das Ritzel des Dynamos die gleiche Zähnezahl hat wie das kleinste Ritzel der Kettenschaltung, dann dreht sich der Dynamo im höchsten Gang genau so schnell wie das Hinterrad. In den kleineren Gängen dreht er sich dann schneller, aber da man in diesen Gängen ja nicht bei Höchstgeschwindigkeit mit tritt besteht keine Gefahr, den Dynamo zu überdrehen. Perfekt für eine dauerhafte Stromproduktion, und mit größerem Ritzel gut für geringere Verluste. Wenn der Nabendynamo eine Bremsscheibenaufnahme hat: Dafür gibt es passende Ritzel.
 
Ich mach es kurz. Aus eigener Erfahrung, vergiss alles mit Kette. Die Vibrationen durch die Pole sind einfach nervig.
Ich hatte den Antrieb über einen Zahnriemen realisiert und das war Top. Zahnräder kannste zB. 3D drucken. Nutz mal die Suchfunktion hier im Forum.
https://www.velomobilforum.de/forum...nschaltung-und-nabendynamo.32060/#post-431653

Vorteil: Du kannst alles deiner Trittfrequenz anpassen.

Nachteil: Du opferst ein Kettenblatt vorne. Brauchst Du die drei Kettenblätter vorne, dann bau von einer 2. Kurbel das Pedalgewinde der rechten Kurbel um und montiere diese links. ( Reparaturgewinde für Pedalgewinde gibt es ).
Bei so einer Aktion war ich schon dabei. ;)

Gruß Albrecht
 
Meine Idee, ein billig Nabendynamo, der sogar günstiger als der Kettendynamo zu bekommen ist. Ein möglichst kleines Kettenblatt oder ein Ritzel aus einer Kassette
oder Umlenkrolle an den Nabendynamo anzubringen sollte kein Problem sein. Das Ganze dann anstelle einer Umlenkrolle zu verwenden sollte auch klappen, die
Frage aber ist, reichen die Umdrehungen aus damit das Teil auch genug Strom liefert für einen USB-Laderegler.
Ein Arbeitskollege ist mit sowas an seiner Reiseliege unterwegs und damit zufrieden.

Das ist in diesem Falle ein RazzFazz, da ist die Lagerung der Zugtrumrolle anders als im Rest der Welt. Die Lager sind im Rahmen, die Rolle selber ist fest mit der in den Lagern steckenden Achse verbunden. Die Nabenhülse des Dynamos hat er mit ihrer Bremsscheibenaufnahme an die Rolle angeflanscht, und die Achse des Dynamos ist nur gegen Mitdrehen abgestützt. Vielleicht sorgt diese Aufhängung dafür, dass das Brummen des Dynamos sich nicht so stark auf den Rahmen überträgt wie weiter oben bemängelt.

Kann man das bei anderen Rädern so ähnlich machen? Konstruktionsziel wäre, dass die Dynamoachse nicht direkt, sondern leicht federnd am Rahmen angebunden ist. Mehr als nur Drehmomentstütze wird aber nötig sein, denn die üblichen Umlenkrollenlagerungen wären mit dem Gewicht und der Ausladung des Dynamos überfordert.
 
Vielleicht sorgt diese Aufhängung dafür, dass das Brummen des Dynamos sich nicht so stark auf den Rahmen überträgt wie weiter oben bemängelt.
Ich könnte mir auch vorstellen, das Ritzel mit einer flexiblen Gummischeibe zu befestigen.

3 Punkte der Gummischeibe am NaDy befestigt,
die anderen 3 Punkte am Ritzel.

Hier nicht ganz passend skizziert. Ich hatte aber keine Lust da jetzt nach einem besseren Bild zu suchen.

1677695994518.png
 
Ich könnte mir auch vorstellen, das Ritzel mit einer flexiblen Gummischeibe zu befestigen.
So eine Hardy-Scheibe würde auch die Aufhängung des Dynamos vereinfachen, weil die dann nicht exakt koaxial zur Rolle sein muss, sondern zumindest kleine Winkelfehler haben darf.
Mir ist noch nicht klar, wo die unangenehmen Geräusche entstehen bzw. wo sie in den Rahmen geleitet werden, im Moment weiß ich nur, dass der Kollege mit seiner Lösung zufrieden war/ist.
 
Ich habe noch so einen Nabendynamo mit Ritzel drauf um ihn als Umlenkrolle zu verwenden. Kannst du geschenkt haben. Es ruckelt allerdings wirklich etwas, vor allem wenn kaum Zug auf der Kette ist.
 
Vielen Dank erst einmal an alle die sich hier beteiligen.

Das mit den Vibrationen hätte ich nicht gedacht, da werde ich aber erst einmal abwarten was auf mich zu kommt.
Eine Gummilagerung kann ich ja immer noch in Betracht ziehen.

Meine Hoffnung ist, dass der Bambus Rahmen dessen Bambusrohr eine Wandstärke von mehr als 20mm am Hauptrohr
hat die Vibrationen etwas schluckt.
 
Die Vibrationen entstehen aus der Polfühligkeit, wenn die Schwungmasse des Laufrads außenherum fehlt. Vergleicht mal einen NaDy vor und nach dem Einspeichen.
 
Bei meinem PerGynt wird der 28" NaDy im 20" Vorderrad ab 50km/h spürbar. (Möchte nicht wissen, wie das im Velomobil klingen würde) Aber zumindest die gegenüber seiner Auslegung etwa verdoppelte Drehzahl juckt den 28er NaDy nicht.

Trotzdem würde ich es vorziehen, den Dynamo über einen Riemen oder besser 2 Kunststoff Zahnräder von der Achse einer verzahnten Umlenkrolle anzutreiben. Mit Zahnrädern wäre auch ein Abkoppeln einfach zu realisieren. Auf jeden Fall lässt sich Übertragung der Vibration so einfacher unterbinden und diese "Zwischengetriebe" ermöglicht zudem eine sinnvolle Anpassung um den Dynamo effektiv laufen lassen zu können.

Gruß,
Otfried
 
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