Muss man Festplatten vor Sonnenwind schützen?

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Hallo Leute. Ich sehe, dass das nicht ganz Thema dieses Forums ist. Aber Dr. Google tut sich schwer, mir eine Antwort zu liefern. Und hier laufen ja durchaus technisch versierte Menschen aller Richtungen rum. Daher richte ich diese Frage an die Schwarmintelligenz der Plauderecke:

Ich habe mittlerweile über 20 Jahre meines kreativen und beruflichen Schaffens und viele viele Erinnerungen in Form von BitsnBytes auf mehreren Festplatten (größtenteils HDD aber zunehmend auch SD) gesichert. Auf mehrere Häuser verteilt, damit mein Datenbestand sogar Hausbrände übersteht. Damit habe ich mich bisher Sicher gefühlt. Aber es gibt dieses Ding mit der Sonnenaktivität. Und die Frage, wann sich ein heftiger Sonnensturm auf der Erde widerholt ist ja nur ein statistisches "wann", kein "ob".

Jetzt ist mir das einfach nicht klar, ob Sonnenwind die Daten auf Festplatten kaputtschreiben kann. Online finde ich alle Antworten von "völlig ungefährlich, Sonnenwind macht nur Polarlichter" bishin zu: "Da müsstest du in 100 m Blei einpacken". Das hilft mir nicht. Mein Allgemeinwissen sagt mir, dass Sonnenwind aus elektrisch geladenen Teilchen besteht und theoretisch in beliebiger Stärke auftreten kann (mit statistisch abnehmender Häufigkeit), also auch stark genug, um durch das Erdmagnetfeld hindurch an den Boden zu gelangen. Und Festplatten haben irgendwas mit Magnetismus zu tun um Daten zu speichern, da könnte also auch was schiefgehen.

Letztlich könnte es sein, dass Abhilfe mit wenig Aufwand geschaffen werden kann (Mikrowelle oder anderen Faradayschen Käfig vom Schrottplatz besorgen oder Schuhkarton in Alufolie einwickeln oder das ganze noch in einer Tupperdose im Garten vergraben). Wenn dem so ist, würde ich da mal für den unwahrscheinlichen Fall eine Festplatte opfern. Oder sind vielleicht SD Platten besser oder schlechter als HDD? Oder sollte ich in den sauren Apfel beißen und versuchen mehrere TB auf DVDs zu brennen? Was wäre denn wohl sinnvoll zu tun? Oder weiss jemand das richtige Forum für diese Frage?
 
Entspann dich.
Lies den BofH (danke für den Tipp...)
Fass die Daten zusammen auf einen Datenträger (NAS).
Wenn zu zugang zu weiteren locations hast, Pack dort ebenfalls ein NAS hin.
Lass die NAS sich untereinander spiegeln und kontrollieren (aka. Aktives Backup).
Fertig.

DVDS sind zur Langzeitarchivierung ungeeignet und Sondermüll.
 
Anstatt auf DVD könntest Du die Daten auch zusätzlich verschlüsselt auf einen bezahlten Cloud-Speicher laden. Da macht jemand anderes das Backup für Dich.
 
Also so ganz von vorne:
"Sonnenwind" ist ein Teilchenstrom, also Alpha (schwere Teilchen / Helimkerne) und Beta (Elektronen/Positronen) Strahlung.
Gamma ist dann elektromagn. Strahlung (z.B. Röntgenstrahlung, Licht, etc.), davon gibt es in der Umwelt zunehmend mehr.
Die oben genannten Nordlichter sind Sekundärstrahlung/Zerfallsprodukte aufgrund von Wechselwirkung der Teilchenstrahlung mit der Atmosphäre.

Wie schützt man die HDDs also vor den verschiedenen Strahlungsarten?
Für Alpha reicht ein Blatt Papier, damit kann sich schon Otto Normal mit einer Schirmmütze schützen.
Beta lässt sich durch (möglichst dichtes/leichtes) Material, z.B. Aluminium, in wenigen mm Dicke leicht abfangen (Aluhut!).
Für ganz Findige packt man darunter noch eine Lage Blei, um die Sekundärstrahlung (Gamma) durch die Wechselwirkung mit dem Alu abzufangen. Das ist die bevorzugte Lösung für die Prepper.

Btw: Nimmt man zu viel Blei, packt man sich dagegen schon wieder eine latente Strahlenquelle in Form von natürlicher Radioaktivität um das zu schützende Teil.

Willst Du auf Nummer Sicher gehen frag doch mal in Biblis nach, ob die dir vom Rückbau noch entsprechendes Material vermachen können :cool:

Für mich käme eher eine technische Lösung in Frage: Irgend ein RAID System, dessen Platten man aus dem Verbund gelöst in der Welt verteilen kann, und regelmäßige Backups. Einfach eine lokale NAS in RAID Konfiguration, und dann z.B. streamen zu Amazon und Azure Clouds.

Dann dürften Deine Daten etwa 17 Trilliarden mal sicherer sein als dein Leben.

p.s.: Im Zweifel mal bei den Chinesen oder der NSA nachfragen, ob die dir ihre mitgeschnittenen Daten zur Verfügung stellen können.

p.p.s.: Scheinen ja immens wichtige Daten zu sein...
 
Zuletzt bearbeitet:
Must Sonnensturm googeln. Zerstört Sateliten und Überlandleitungen durch Induzieren von (zu viel) Strom. Verformt die Atmosphäre so dass niedrig fliegende Sateliten ausgebremst werden (GPS). Stört Funkverkehr. Die Auswirkungen von schweren Ereignissen können nur geschätzt werden, irgendwo zwischen Major Inconvenience und 3. Weltkrieg. Die Theorie dass die Dinosaurier wegen der vermuteten 3 -5 Sievert Strahlendosis ausgestorben sind wurde widerlegt.

Auf jeden Fall sollte das Backup-Medium an nichts eingesteckt sein was Strom leitet. Und ja optische Speicher sind per Prinzip immun gegen elektromagnetisches Ungemach.
 
Alles viel zu unsicher, in ein paar Jahrzehnte wird keiner mehr die Daten lesen können, egal wie gut du die schützt. Nicht umsonst hatte man damals bei der Voyagermission auf andere Verfahren gesetzt, siehe hier
Andererseits lebst du auch nicht ewig, also müssen die Daten ja nur dich knapp überleben.
So wird auf prof. Weise die Daten für lange Zeit gesichert, schaue hier
 
Ein Sonnensturm der Festplatten in der Schublade zerstört verursacht noch ganz andere Probleme. Da sollten sie Daten auf der Festplatte vielleicht nicht mehr ganz so relevant sein.
Nur soviel: An welche dann noch funktionierende Hardware willst du die dann noch hängen?
 
Festplatten speichern magnetisch. Probleme bekommen die mit starken Magnetfeldern, mit hohen Temperaturen und mit Dingen, die ihre Elektronik oder Mechanik angreifen oder ganz banal korrodieren lassen. Sonnenwind macht keine dafür relevanten Magnetfelder, und die Strahlendosen, die die Elektronik kaputtmachen, würde ein Mensch nicht überleben. Bleiben wohl noch Hitze und Chemie.
Ich sehe viel banalere Schwierigkeiten. Eine Festplatte von 1995 heute auszulesen ist schon von den Anschlüssen her nicht ganz trivial. :) Wenn man die Daten alle zehn Jahre auf aktuelle Hardware umkopiert, ist man nicht nur in diesem Punkt auf der sicheren Seite, sondern entgeht auch möglichen Problemen aus schleichender Schädigung der Hardware. Wenn man sich gute Aufbewahrungsorte für die Festplatten gesucht hat, bleibt noch die Frage nach Schutz vor absichtlicher oder unabsichtlicher Datenveränderung in dem Moment, wo man sie anschließt. Gibt's Festplatten, bei denen man einen Schreibschutz am Gerät selber ein- und ausschalten kann?
 
Da war sie wieder, die DVD oder Blueray Disk in einem reinen Abspielgerät "read only". Allerdings hat das Medium seinen Produktlebenszyklus bereits hinter sich.
Bei magnetischen Speichern müsste man den Schreibkopf ausbauen/abklemmen.
Bei Solid State Disks den Spannungsimpuls zum Schreiben (Flashen) unterbinden.
Was auch immer der Schreibschutz ist, er darf nicht per Software abstellbar sein.
 
Ich empfehle hier immer Lochstreifen : Magnetfeldern ? Sonnenwind ? Alles piepegal, und man kann die Daten mit blossen Auge auslesen....
 
Oder sind vielleicht SD Platten besser oder schlechter als HDD?
nur un sicher zu sein, du meinst mit SD > SSD oder?
ein NAS dient "nur" der datenverfügbarkeit ist also kein backup, wie schon erwähnt ist ein backup völlig entkoppelt von igend etwas wie strom /datenstrom
backup auf SSD müssen ein mal im jahr bestrohmt werden da die datenstrucktur mit "spannung" anstelle magnetisch "gesichert" ist.
macht man das nicht fehlen mit der zeit immer mehr daten, resp. der zustand der gespeichert wurde.
ebenfals zu berücksichtigen ist bei SSD das die daten "innerhalb" der SSD, herstellerseitig verschlüsselt werden,
ganz unabhängig davon ob du deine daten verschlüsselst oder nicht.
was bei einem notfall bei wiederherstelllung der daten nach einem hardware defekt die arbeit erschwert die daten wieder her zu stellen.
aber dafür hast du ja mehrere backups und die backups datenträger sollen nicht alle aus der gleichen serienherstllung sein,
damit man einem herstellerseitigem produktionsfehler, die eigene sicherheit /verfügbarkeit resp deren ausfall einschränken kann.

verschlüsselung reicht seit dem die ersten quantenkomputer ihren dienst verrichten nicht mehr,
ein quantenkomputer knackt eine 256 bit verschlüsselung in bruchteilen einer sekunde.
neu gibt es quantenverschlüsselung damit die quantenkomputer auch weiterhin jahrzente brauchen um einen schlüssel zu knacken.

sind deine backupdaten auf verschieden standorten verteilt, im tresor (faradäischer käfig) so bist du aus allem raus was im mormalen leben geschehen kann.
wenn wir einen sonnensturm haben der unsere bits & byts auf den fesstplatten "killt" haben wir andere probleme als an unsere daten zu kommen.

zu guter letzt muss man auch immer technik auf vorrad haben, die die backups noch verarbeiten kann,
wenn man die backups nicht immer auf den neusten (hardware ) stand bringt.
 
Ich empfehle die Daten sich als Binär-Code anzeigen zu lassen und dann diese händisch auf Schieferplatten zu übertragen.
All die Fotos und Musik als Nullen und Einsen ergeben sicher ein schönes Muster.
 
Oder sollte ich in den sauren Apfel beißen und versuchen mehrere TB auf DVDs zu brennen?
Kommt drauf an, wie lange du die Daten sichern möchtest. Beschreibbare DVDs haben eine Lebenszeit von ca. 10 Jahren, dann ist die Oberfläche durch Umwelteinflüsse derart zerstört, dass sie nicht mehr lesbar sind. Längere Lebenszeit erreicht man nur durch massiv kontrollierte Umgebung (Temperatur, Luftfeuchte). Nicht umsonst werden wirklich wichtige Daten weltweit (!) seit rund 15 Jahren wieder auf Mikrofilm gesichert - Lebenszeit mehrere tausend Jahre, keine spezielle Hardware zum Auslesen erforderlich (nur eine Lichtquelle und eine gute Lupe).
 
Kommt drauf an, wie lange du die Daten sichern möchtest. Beschreibbare DVDs haben eine Lebenszeit von ca. 10 Jahren, dann ist die Oberfläche durch Umwelteinflüsse derart zerstört, dass sie nicht mehr lesbar sind.
Korrekt - wenn man sie ständig rein/raus schiebt, rumfliegen lässt, Kinder mit spielen, etc.
Als Backupmedium (DVD-R, nicht R/W) im stillen Kämmerlein und kratzfreier Umverpackung sind die Daten wesentlich länger nutzbar. Kann jeder prüfen, der diese Dinger noch aus dem letzten Jahrtausend im Keller liegen hat.
 
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