Kleben von Edelstahl auf Hartchrom

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Am Wochenende habe ich versucht Edelstahl (12 mm Streifen) auf Hartchrom mit Sikaflex 221 zu verkleben (Erneuerung der Linearführung am Ruderrad). Als Vorbehandlung habe ich die Flächen nur entfettet, also keinen Primer verwendet, das Sikaflex war schon älter. Die Dicke des Sikflex ist ca. 0,2mm.
Die Sache hat gestern prima gehalten, gute 110 km. Anschließend habe ich mir das angesehen und alles sah sehr gut und fest aus. Heute im Regen bei 1-2 Grad hat sich die Konstruktion in wohlgefallen aufgelöst. Das Sikaflex hat sich seitlich rausgequetscht. Lohnt sich ein erneuter Versuch mit Primer und frischem Sikaflex? Ist die Verklebung zu dünn? Ist die hohe punktuelle Belastung schuld? Nehm ich besser einen anderen Klebstoff?
 
Zwei Möglichkeiten:
Das MS-Polymer war nicht durchgehärtet. Bei 23 °C braucht das mind. 24h pro 2 mm. Enger Spalt und niedriege Temperaturen verlangsamen.
Hohe Belastung und elastischer Kleber: Da läuft gehärteter Stahl auf Hartchrom - und das nicht umsonst. Typische Vertreter reißen bei grade mal 2 MPas und 400 % Dehnung - da willst Du keine Punktlast draufgeben.

Längenausdehung ist auch noch so ne Sache. Wie lang ist die Klebung, 1 m?

Generell würde ich eine Oberflächenaufbereitung und neue Verchromung für die sinnvollere Vorgehensweise halten - aber dafür den ganzen Rahmen entlacken und neu lackieren?!?
Was sagt Derk Thijs denn dazu?

Gruß,

Tim
 
Hallo Tim,
eine enger Spalt könnte wirklich das Problem sein. Ich habe mich auch gefragt wie das in der Mitte aushärten soll, kommt ja kaum Sauerstoff hin (Hat aber wie gesagt gestern tadellos gehalten). Von der Belastung dachte ich, dass die relativ große Fläche von 12 mm x 820 mm die Schubkraft locker wegstecken würde. Problematisch ist aber wohl eher die Walkarbeit wenn die Rolle auf dem Blech abrollt? Gestern war es ja relativ warm (5-10 Grad), verklebt habe ich bei Zimmertemperatur. Heute Morgen war es knapp über Null Grad. Eigentlich ist Sika ja ziemlich dehnbar, aber dafür muss es vermutlich einen gewisse Dicke haben um das ausgleichen zu können. Stahl dehnt sich bei 45 K um 0,4 mm auf 800 mm Länge. Das wären dann bei 20 Grad Temperaturdifferenz gerade mal 0,2 mm. Ist das zuviel?
Das Verchromen erschien mir zu aufwendig mit allem drum und dran und außerdem wollte ich es nicht nur neu machen, sondern gleichzeitig so verbessern, dass ich bei Bedarf einfach neue Bleche aufklebe.
Derk sagt: Kauf einen neuen Mast - oder noch besser ein 209er Ruderrad.
 
Ah, ist ein Polyurethan, trotzdem feuchtigkeitsabbindend.
Lies mal Seite 1 hiervon. Das sind gleich beide Klebepartner als problematisch aufgeführt - aber die wollen auch ihre Primer vrrkaufen.

Die Wärmeausdehnung ist bei Stahl auf Stahl relativ unkritisch - das 222 hat ja einen CrMo-Stahlrahmen, hab nachgeschaut.
Wenn Derk nichts weiß: Chrom runter und Hartlöten? Auch wieder schlecht für den Lack, aber selbst machbar.
Eine dauerhafte Klebung wird wohl nicht möglich sein - wenns alle paar Jahre neu sein darf kanns gehen, aber mit Oberflächenbearbeitung und Kleber mit höherem E-Modul. Da liegt das 221 bei unter 5 MPa (Shore A ca. 40), es gibt aber z.B. Epoxide mit über 100 und trotzdem ausreichend Bruchdehnung - da gilt dann als "handfest", was das PUR als Endfestigkeit erreicht. Klebespalt muß natürlich durchweg passend (0,05-0,2) vorhanden sein.

Gruß,

Tim
 
Neben der Runderneuerung der Laufflächen, war das Ziel die Blechstreifen relativ leicht jedes Jahr, von mir aus auch halbjährig ersetzen zu können. Wenn ich einen 2K Kleber nehme bekomm ich dann die Blechstreifen jemals wieder ab (Ok, erstmal wäre ich froh wenn die überhaupt halten würden)? Vielleicht sollte ich doch nochmal zu Primer und frischem Sikaflex 252 greifen? Wenn es sich gestern schon auf den ersten Kilometern gelöst hätte würde ich sagen: Alles falsch gemacht.
Feuchtigskeitsabbindend ist natürlich richtig, da hab ich mich vertan. Dazu muss aber die Luftfeuchtigkeit da hin kommen. Wobei mich halt wundert, dass es heute wie aus Eimern gegossen hat und es sich währenddessen gelöst hat. Bei der Feuchtigkeitsmenge hätte es doch umso besser halten sollen :unsure:.
Danke für die Links (y).
 
Die härteste Prüfung für jede Klebung ist Degradation durch Feuchtigkeit. Einmal Diffusion in die Klebermatrix, aber besonders bei unzureichender Adhäsion durch Unterkriechen der Verbindungsflächen. Und das wird Dir zum Verhängnis geworden sein. Keine gute Verbindung + Regen -> Wasser kriecht rein -> Ausfall.

Gruß,

Tim
 
Es gibt von Sikaflex mehrere Produkte, aber schau mal in diese PDF nach...
Ich hab früher viele Edelstahlplatten mit Konstruktionswinkel verklebt für Schockfrostern, da haben wir alles gereinigt, aufgeraut, nochmals gereinigt, Primer verwendet (mit der richtige Trockenzeit) und dann sauber verklebt und ausharten lassen bei Richtige Temperaturen oder soger mit Wasser besprühr damit es schneller austrocknet.
Der Kleber darf auch sicher nicht zu Alt sein.
 
Die härteste Prüfung für jede Klebung ist Degradation durch Feuchtigkeit. Einmal Diffusion in die Klebermatrix, aber besonders bei unzureichender Adhäsion durch Unterkriechen der Verbindungsflächen. Und das wird Dir zum Verhängnis geworden sein. Keine gute Verbindung + Regen -> Wasser kriecht rein -> Ausfall.
Wenn das Problem erkannt ist, sollte sich das ja eventuell beheben lassen. Ich hab das Problemkind nochmal in Augenschein genommen. Stellenweise ist der ganze Klebefilm rausgedrückt. Die Kohäsion war also ok, die Adhäsion mangelhaft.
 
Ich kram mal diesen alten Thread raus um ihn zu Ende zu führen.

Klebeversuche habe ich keine mehr unternommen. Ein Problem war, dass ich keine Möglichkeit hatte den Mast vorher mal wirklich winklig und masshaltig zu fräsen. Man kann somit sagen, dass meine Bemühungen von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren.

Ich bin die Sache nun anders angegangen und habe mir einen Adapter THYS222/THYS209 gebastelt. Damit kann man nun den Alumast vom 209er, nach Kürzung um mindestens 100mm, an ein 222er anflanschen. Es rudert sich nun fast lautlos, ein echter Genuss.

Die Kosten halten sich mit 350 EUR im Rahmen, vorrausgesetzt man hat schon ein 222er mit Revolverschaltung und einen "gefrästen" Schlitten.

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