Hardbox aus GFK

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Hallo,
ich brauche mal Tipps/Meinungen der GFK- und Laminatexperten.

Ich habe vor, mir eine unter den Gepäckträger angepasste Hardbox zu laminieren. Glasfaser (Köper, 160g/m²) ist noch als Reststück da, ich denke, 3 Lagen wären ausreichend. Diese Box soll einen nach oben öffnenden Deckel haben.
Das Formmodell habe ich aus Polystyrolplatten zusammen geklebt, die Kanten abgerundet und mit Frischhaltefolie umwickelt und verklebt zum Entformen.
Mein Plan ist, das gesamte Modell außen zu laminieren, anschließend ein Loch an den Rand des Deckels zu bohren und den Deckel auszusägen. Frage: Kann GFK ohne größere Probleme spanend bearbeitet (bohren, sägen) werden? Das Polystyrol würde ich dann aus der gesägten Öffnung heraus popeln, den Deckel etwas vergrößern und als Deckel wieder einbauen.
Oder:
Wäre es besser, die Form als 2 Halbschalen zu laminieren, und diese dann trocken zusammen zu kleben.
In beiden Fällen müsste ich 2 Öffnungen einbohren, für die Rücklichtaufnahme und für einen USB-Anschluss für die Powerbank.
Danke für hilfreiche Tipps

Michael

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Das Ding in einem Zug komplett ringsum überzulaminieren geht, aber dann muss man es immer auf irgend eine Seite legen, die man frisch laminiert hat, das ist evtl. nicht so schön.
Man kann es sich einfacher machen, wenn man an einem Tag die Oberseite bis etwas über die Seiten laminiert, und an einem anderen Tag den Rest, dann kann man es auf die schon ausgehärtete Seite legen.
Wenn man sich vorher gut überlegt, wie große Zuschnittstücke man machen will und wo man Überlappungen der Zuschnittstücke machen will, also eine Art Schnittmuster/Belegungsplan, wird die Arbeit einfacher und das Ergebnis schöner. Vorbereitung ist alles.

Das aufschneiden und den Kern herausholen geht im Prinzip schon. Es wird aber bei der Frischhaltefolie mühselig sein, alle Fitzelchen herauszufummeln. Die Innenseite wird halt nicht hübsch werden. Kann man aber mit leben.

Die geplante Belegung ergibt nur etwa einen halben Millimeter Wandstärke, das zusammen mit der Gestalt des Kastens mit flachen Wänden, wird sicher recht wabbelig werden (wie groß ist das Ding überhaupt?). Das kann man fast noch bequem mit einer Schere schneiden.
Den Deckel abtrennen könnte man evtl. sogar besser mit einem Teppihmesser, als mit einer Säge.
Es würde sich anbieten den offenen Rand der Kiste ohne Deckel nachträglich zu versteifen, mit einer Art Ringspant. Im gleichen Zug kann man von innen Laschen ansetzen, auf die der Deckel dann sauber draufpasst.

Bearbeiten kann man GFK mit spannenden Werkzeugen durchaus, aber es wird relativ schnell stumpf.
Man kann Sägeblätter und Bohrer nehmen, die eigentlich für Metall gedacht sind, Werkzeuge für Holzbearbeitung nicht.
 
Wär es vielleicht eine Idee, den Styroporkern jetzt schon aufzu sägen, ihn von innen soweit auszuhöhlen (schleifen) bis 0,5 cm Dicke übrigbleiben, ihn dann mit jeweils einer Lage von innen und außen zu belegen? Das hätte den Vorteil, dass formstabil wird.
Variante wäre, ihn erst von außen zu belegen (ohne Frischhaltefolie) und dann von innen auszuhöhlen bis eine dünne Wand Styropor übrig bleibt.
 
Styropor (expandierte aneinandergesinterte PS-Kügelchen) ist als Sandwichwerkstoff ziemlich ungeeignet. Styrodur, Roofmate, Jakodur, Depron, Selitron, oder sonstige extrudierte PS-Schäume gehen schon etwas besser.

Dann ist es aber fast besser, sich daraus flache Sandwichplatten zu bauen und aus denen dann eine Kiste zu bauen, ähnlich, wie aus Sperrholzplatten. Dann muss man nur noch die Kanten mit Gewebesteifen überlaminieren.
 
Das Ding in einem Zug komplett ringsum überzulaminieren geht, aber dann muss man es immer auf irgend eine Seite legen, die man frisch laminiert hat, das ist evtl. nicht so schön.
Habe auf das frische Laminat immer Frischhaltefolie aufgelegt, dann wird die Oberfläche glatter und es klebt nichts irgendwo an, egal wie man das gute Stück hinlegt.
 
Moin
wenn du mit Epoxy laminierst, ist das Styropor kein Problem. Bei Polyesterharz kann es passieren, dass durch die Wärme bzw das enthaltene Styron evtl. das Styropor angegriffen wird.
Ob da die Frischhaltefolie als Schutz reicht, weiß ich nicht.
Idee: erst oben, dann unten laminieren, dann kannst du etwas überlappen lassen, damit der Deckel möglichst dicht schließt..
gruß
Christoph
 
3 Lagen Glas - musst Du probieren, wird nach meiner Einschätzung eher etwas labbrig. Deckel gleich extra bauen. Du musst eh überlappen lassen, damit kein Wasser rein läuft. Wenn Du gut gedacht und den Kern konisch gebaut hast, kannst Du ihn dann auch leicht raus nehmen, sonst sicher besser mehrteilig. Alle Stellen an denen Du später wieder schwächst würde ich dann nachlegen, damit es auch hält.
Frischhaltefolie als Schutz reicht
nicht. Aus Unerfahrenheit vor langer Zeit mal selbst probiert. o_O
Nitroverdünnung kann man verschiedene Arten von Styropor einfach wegschmelzen lassen
und was machst Du mit dem entstehenden Sondermüll? Blumen gießen? Leute, Leute. :rolleyes:
 
Hallo
wie groß ist das Ding überhaupt?
ca 320 x 100 x 80 mm³
wird sicher recht wabbelig werden
das überrascht mich, ich hatte ein steifes Bauteil erwartet. Ich habe vor vielen Jahren mal ein Gehäuse für Elektronikbauten laminiert, das war steif, aber nicht so groß (etwa Butterdosengröße, seitdem heißen bei mir diese Erzeugnisse "Küchendosenelektronik", was sollte man machen, wenn es damals keine Gehäuse gab). Da bin ich jetzt auf das Ergebnis gespannt. Falls es nicht stabil ist, werden noch Versteifungen eingeklebt.
Habe auf das frische Laminat immer Frischhaltefolie aufgelegt,
das habe ich sowieso vor
aber dann muss man es immer auf irgend eine Seite legen, die man frisch laminiert hat,
dafür habe ich mir 4 spitze Unterlagen vorbereitet, damit es auf diesen Spitzen liegen kann. Falls das zu wacklig wird, werde ich die obere Seite nach Aushärtung der vorherigen laminieren. Laminiert wird mit Epoxy.
Viele Grüße
Michael
 
und was machst Du mit dem entstehenden Sondermüll?
Das aufgelöste Styropor wird nach einiger Zeit wieder seinen festen Zustand einnehmen, es wird ein harter Klumpen Kunststoff ohne Lufteinschluss, also viel kleiner im Volumen.
Klar ist das Müll, aber nicht mehr als vorher. Will man Müll grundsätzlich vermeiden dann ist das Projekt an sich nicht möglich.
 
Wenn man das das Styropor mit Aceton auflöst, kann man den wabbeligen Polystyrolklumpen, der dabei übrig bleibt, nach dem Wiedererhärten wie andere Kunststoffreste entsorgen, das entspricht vermutlich ein paar von den alten Joghurt-Bechern.
Das Aceton reagiert nicht mit dem Styropor, kann also zurück in die Dose und weiterverwendet werden.
Es braucht auch recht wenig davon um eine anständige Menge Styropor zu zerlegen.
 
So habe ich vor Jahren meinen Schubanhänger gemacht.
Der Link ist (zumindest für mich) leider nicht aufrufbar.
3 Lagen Glas - musst Du probieren, wird nach meiner Einschätzung eher etwas labbrig. Deckel gleich extra bauen. Du musst eh überlappen lassen, damit kein Wasser rein läuft. Wenn Du gut gedacht und den Kern konisch gebaut hast, kannst Du ihn dann auch leicht raus nehmen, sonst sicher besser mehrteilig. Alle Stellen an denen Du später wieder schwächst würde ich dann nachlegen, damit es auch hält.
ca 320 x 100 x 80 mm³
Warum machst Du die Box nicht aus dünnem Sperrholz (Kanten mit 45° Gehrung, zusammenleimen) und dann außen und innen je 1 Lage Glas drüber? Nötigenfalls an den Kanten innen und außen noch eine Lage (schmaler Streifen) zur Verstärkung. - Stabil, leicht, definierte Form, auch den Deckel kannst Du exakt passend machen. Und wasserdicht (und -fest) ist es auch.
 
So eine Form einteilig zu machen wurde zu schwierigkeiten beim entformen fuhren. Mann kommt nicht dort, wo mann eine Kraft aus uben will. Mann Kann nicht richtig hebeln. Wenn eine seite offen bleibt lasst sich manchmal ein Kern bauen die in sich zusammen klappen kann. Dafur musste denn Kern vom Kern ;) aus mehrere einzelteile aufgebaut werden, die nach innen und dann nach aussen ausgenommen werden. Also so das sich eine Seitenplatte nach innen ausnehmen lasst ohne das eine andere Platte die bewegung verhindert.

Statt diese Weisse Kugelchen schaum, wurde ich eher XPS schaum verwenden. Das gibt es in viele Baumarkte im gleichen Regal mit Bunte farben. Das lasst sich schoner und glatter bearbeiten.

Das Harz macht eine 1-1 kopie, also jede falte in der Folie wird auch kopiiert, Das verhindert das problemlose ausnehmen. Auch wird die Reibung hoher sein als die Reissstarke vom folie. Neben die normale aushartungszeit, bleibt Epoxid, vor allen bei niedrige Temperaturen noch sehr lange in ein nicht vollig augeharteten zustand. Das kann dazu Fuhren das ausgehartete entformete Teile, sich noch verformen, z.b. weil die unterschiedlich liegen. Das kan uber wochen passieren. daher wenn moglich in der Form Lagern, oder zumindest identisch auf flachen untergrund.
Drei lagen 160er ist nicht sehr viel. Das geht in einige schritte sogar noch mit ein Teppich messer. Vermute das denn Koffer, nicht so gross wird. Dan konnte es reichen. Da ein loch rein zu machen ist kinderspiel, geht moglich sogar mit eine scharfe Ahle.

Da eh mit sehr Flache formen gearbeitet wird, konnte ich mir vorstellen ein eingewickelten Deckel aus 3mm Sperrholz gleich mit ein zu laminieren, so dass mann ein schonen Rand kriegt, weil der Deckel in denn Form gedruckt wird. Das hinterlasst ein Eindruck. Etwas mit schleifpapier vorarbeiten geht auch.

3 lagen 160er ist ungefahr 0,6 mm. Das ist schwer glatt zu kriegen. Sehr steif ist es auch nicht, aber wenn es ein kleine Box ist geht da moglich auch nicht viel gewicht drin? Zum verstarken ware das nuzten von Sperrholz mit schon glatte und gleichmassig ubergehende kanten eine Idee wert. 3 mm Pappel z.b. Dort wo der Box befestigt wird, wurde ich was extra lagen auf bringen, Und die Strucktur noch etwas mit Holzeinsatze, Rippen oder so verstarken. Es gibt auch sehr dunne kleine leisten im Baumarkt 5x10mm oder so. Eisstabchen haben moglich auch ein passendes Format?

Wenn es einen Kleinen Box mit viel gewicht wird ( Powerbank, reparaturzeug, ersatzteile, Trinkblase) wurde 3 lagen an die befestigungspunkten mir nicht reichen. Hinterher noch unterlegscheiben an die Befestigungslocher aufkleben ist auch ein idee.

Jede viertelstunde investiert in eine Gute Form, spart dir später im Prozes Zeit und Frust.

Grusse, Jeroen
 
Moin Michael,
vorneweg: Egal wie du es anstellst, schön wird das so nicht werden...
Aber eine Frage, du schreibst "unter dem Gepäckträger montieren" und "Deckel öffnet nach oben". Das passt so?
Deckel nach oben ist natürlich schwierig bis gar nicht abzudichten, ohne eine Hülle läuft dir die Box im Regen schnell voll.
Da würde nur helfen, den oberen Teil komplett als Deckel abzuschneiden und dann in den feststehenden Teil unten eine umlaufende Leiste einzukleben so dass die Brühe abläuft (kann man sich bei den ganzen 08/15 ABS Boxen anschauen.
Zu dem Gewebe: 160er Köper ist ok, 2 Lagen sollten reichen wenn du die Box nicht mit Akkus vollhaust. Bearbeiten kann man GfK nach der Aushärtung ganz einfach, aber unbedingt Maske anziehen, das Zeug ist nicht ausgesprochen gesundheitsschädlich aber die Fasern eben auch nicht der Gesundheit zuträglich beim Einatmen
Wenn du es aber unbedingt wie vorgesehen machen willst und sowieso noch Harz bestellen musst, kauf Dir eine kleine Portion "Trennwachs". Das kommt auf deine Frischhaltefolie drauf, und nach dem Laminieren kannst du das Frischhaltefolienzeugs und den Styroblock relativ einfach von innen rauspopeln. Frischhaltefolie trennt zwar, aber vermutlich nicht ausreichend und du hast dann die Plastikfetzen innen drin.
Um es etwas zu verbessern: Es gibt im Modellbau oder für die Autofolierungen Folien, die man aufschrumpft. Ein paar Versuche machen und dann die Box mit dieser Folie einpacken, das würde die schlimmsten Falten ausbügeln.
Zum Styro "rauswaschen" mit Verdünner o.Ä.: Das ist eine erbärmliche Sauerei, alles pappt und stinkt, und du musst dir überlegen wie du das vollständig aufnehmen und entsorgen kannst. Alternativ irgendwo ausdunsten lassen, aber ich würde lieber versuchen das rein mechanisch zu entfernen.
Und, zum Schluß kann ich nur empfehlen, Abreißgewebe draufzumachen. Das verbessert das Endergebnis um Welten, man kann direkt drauf lackieren oder Halter ankleben etc. ohne mühsam alles anschleifen zu müssen.
Viel Erfolg.
 
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