GPS-Empfänger im direkten Vergleich

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Da gerade in einem anderen Thread die Genauigkeit von GPS-Empfängern diskutiert wurde habe ich Dieses zum Anlaß genommen diverse Geräte auf dem Wohnzimmertisch nebeneinander auszubreiten und die Daten direkt zu vergleichen. Ich gebe nur die letzten Stellen der Anzeige an da sich sonst ohnehin kein Unterschied ergibt.

Nokia C6
5 Satelliten, .226N, .680E, ( Angaben umgerechnet, original in Dezimalgrad )

Magellan Explorist 100:
7 Satelliten, .225N, .684E, angezeigte Genauigkeit 9m

Garmin GPS 72H
9 Satelliten, .223N, .689E, angezeigte Genauigkeit 8,4m

Lowrance Seefunkgerät mit GPS
keine Angabe, .226N, .673E, keine Angabe

GPS-Maus am Laptop mit Chart Navigator
keine Angabe, .222N, .687E, keine Angabe

Garmin eTrex20
10 Sats GPS+6 Sats GLONASS, .225N, .687E, Genauigkeit 4m

Umgerechnet ergibt sich somit eine maximale Differenz bei den größten Unterschieden zwischen allen Geräte von 7m(N) und 30m(E).
Nimmt man das eTrex ( dessen Werte in der Mitte liegen ) als Referenz, so ist die Abweichung zwischen den verschiedenen Geräten noch deutlich geringer.
 
AW: GPS-Empfänger im direkten Vergleich

Du machst dir viel Arbeit, um zu erklären, dass eigentlich alles ungenau ist und damit doch wieder gut. Erinnert mich an die Rollreibungsdiskussion.

Je tiefer du in den Ungenauigkeitsbereich eines Gerätes gehst, um so weniger aussagekräftig sind die Ergebnisse. Beispiel Etrex20: 10 GPS + 6 Glonass - Genauigkeit 4 m!
Die theoretische Genauigkeit bei GPS liegt bei 2,93 m. Voraussetzung sind hierbei 8 Satelliten. Dein Gerät hat 10 gesehen, also sollte was bei 3 m herauskommen. Die meisten Satelliten werden aber wohl nur als Reflexion gesehen. Wiederhole den Versuch im Freien und es wird deutlich besser.
Wohlgemerkt nur mit GPS-Satelliten.
GPS und Glonass zusammen haben eine zivile Genauigkeit von 0,3 m. Korrigiert für Vermessungswesen sind es 0,02 m. Das heißt dein Etrex20 war nicht in der Lage die vorhandenen Daten so auszuwerten, dass eine Genauigkeit von ca. 1 m entsteht. Also sind die Bedingungen für den Empfang so im Rauschen der Software und des Empfängers, dass eigentlich keine Aussage zu treffen ist. Einfach gesagt: Das Gerät hat eine Vermutung geäußert, ist sich aber nur zu 10% sicher.

Wenn du wirklich Geräte miteinander vergleichen willst, dann mach das im Freien bei idealen Bedingungen (Anhöhe, freie Sicht auf den Horizont, klarer Himmel).

Das Nokia hat den üblichen GPS-Chip, der aber bei Handys immer mit einer Korrektur übers Internet verbunden ist. Außerdem werden die Roamingdaten ausgewertet. Je schlechter die Netzabdeckung (Häuserdichte), um so mehr Repeater sind im Handynetz installiert und um so genauer funktioniert die Ortung. GPS-Fehler werden durch Roamingdaten ausgemerzt. Die Daten der GPS-Satelliten werden außerdem übers Internet ergänzt und verglichen. Schaltest du den Datendienst für drei bis vier Tage aus, wird es nach drei Tagen deutlich schlechtere Ergebnisse bringen. Bis dahin rechnet die Software voraus.
Je weiter man aufs Land kommt, um so freier wird die Sicht werden und damit die Repeaterdichte abnehmen. Mit dem Nokia oder einem anderen beliebigen Mobiltelefon werden nur noch 3 oder 4 Repeater empfangen und die Ortung wird entsprechend schlechter. Ist man jetzt noch im dichten Wald, dann kann es noch zu GPS-Schwächen kommen. Ob diese ausgeglichen werden, hängt vom Datenstrom ab, der noch übers Internet möglich ist. Fällt dieser aus, dann wird es ungenau.

Man kann sich also trefflich streiten, welches GPS-Gerät es sein soll und dass Handys doch inzwischen so gut sind, dass es keine GPS-Geräte mehr braucht. Die Entscheidung darüber liegt im Erfahrungsbereich und des Umfeldes desjenigen der beurteilt. Es gibt meiner Meinung nach kein objektives Ergebnis. Deshalb auch der Satz: "Es muss jeder für sich selbst einschätzen, was er und wie genau er es braucht."

Gruß,
Klaus
 
AW: GPS-Empfänger im direkten Vergleich

Wenn du wirklich Geräte miteinander vergleichen willst, dann mach das im Freien bei idealen Bedingungen (Anhöhe, freie Sicht auf den Horizont, klarer Himmel).
Das Nokia hat den üblichen GPS-Chip, der aber bei Handys immer mit einer Korrektur übers Internet verbunden ist.
Sehr schön, aber leider falsch.
Wenn ich Geräte miteinander vergleichen will dann muß ich es vor Allem unter den gleichen Umgebungsbedingungen tun, innerhalb eines Hauses mit dicken Mauern ist dabei sogar vorteilhafter als auch einem kahlen Berg weil der bessere Empfänger dann klarer hervortritt.

Handys sind natürlich nicht immer mit dem Internet verbunden, auch die Funktion "Assisted GPS" ( Ortung über die Funkzelle ) lässt sich selbstverständlich ausschalten, so wie sich auch der Internetzugang unterbinden lässt wie man das für gewöhnlich auch macht wenn man keine Datenflat hat. Der "übliche" GPS-Chip ist auch keine qualifizierte Aussage, immerhin gibt es einige Verschiedene davon mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Ich habe auch nicht erklärt, dass "eigentlich alles ungenau ist", im Gegenteil, kein Gerät hat sich unter schwierigen Empfangsbedingungen massive Ausreißer geleistet, man versuche nur einmal die dritte Nachkommastelle in eine Karte zu übertragen!

Die "theoretische Genauigkeit" halte ich, wie an anderer Stelle schon einmal gesagt, in Bezug auf Consumergeräte für eine reine Luftnummer, einen Wert der höchstens von professionellen Geräten für Vermessungszwecke erreicht werden kann. Wie genau ein Chipsatz rechnet, selbst wenn ein Dutzend Satelliten in Sicht ist, kann kein Endverbraucher beurteilen.

Sollte ich jedoch einmal an einem Vermessungspunkt erster Ordnung vorbeikommen würde ich aus Neugierde mal einen Vergleich ziehen, man hüte sich jedoch davor, diese Ergebnisse auf andere Umgebungsbedingungen übertragen zu wollen. Eine wissenschaftlich korrekte Messung gilt immer nur genau dann als reproduzierbar wenn die Umgebungsbedingungen exakt definiert sind.
 
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