Garmin-Routing

eisenherz

gewerblich
Beiträge
9.255
Andreas @bike_slow hat in Strava etwas zum Thema"Garmin-Routing" geschrieben. Hört sich für mich wie unerwünschtes Eigenleben an.

Ich bin gerade mit komoot nach Wuppertal und zurück. Auch bei den letzten Brevets die ich nachgefahren bin, habe ich mich von komott auf dem iPhone leiten lassen ...stressfrei... bis auf die Akkuthematik.
Ich wundere mich gerade, das Andreas sich nicht von seinem neuen Wahoo hat leiten lassen - ich interpretiere den Einwurf des "Garmin-Routing" jetzt mal so.

Ich will gerade einen Garmin edge 820 in Betrieb nehmen ... und zögere ...
Wahoo war für mich auch interessant bis ich gelesen habe, dass man ihn nicht gleichzeitig laden und nutzen kann. Stimmt das?
 
Also ich habe einen edge 800 älteren Baujahres mit nicht mehr so starkem Akku. Laden mit powerbank während der Fahrt und gleichzeitiger Betrieb ist da kein Problem. Habe mir eine kleine 2600 er gekauft, die Tape ich direkt an den Tiller wenn ich sie brauche, geht problemlos. Hast halt immer das Problem mit Regen und und Laden bei der USB Verbindung...
 
Nein, nein, das hast Du missverstanden. Der Brevet-Track von Ben enthielt Stellen, die ich als typisch fürs Garmin-Fahrrad-Routing kenne. Man fährt fröhlich eine gut rollende Haupstraße entlang, die sich einem Wohngebiet mit Nebenstraßen nähert. Kaum ist man beim Wohngebiet, verzweigt der Track in ebendieses nur um wenig später wieder zurück zur Hauptstraße zu führen.

Ich bin das Brevet "natürlich" auch wieder mit dem Wahoo Elemnt gefahren. Beim Flèche und jetzt beim 400er habe ich allerdings die nackten GPX-Tracks genutzt. Dadurch fehlen die Turn-by-Turn-Abbiegehinweise und man hat "nur" die Brotkrumenspur. Auch mit dieser war die Orientierung perfekt. Natürlich muss man in diesem Modus (meine Garmin Edge 800 und 1000 nutze ich aber auch ausschließlich so) immer hübsch auf die Karte und den Track achten.

Beim Wahoo Elemnt (und Bolt, identische Software auf etwas kleinerer Hardware) kommen die Abbiegehinweise nicht von einem Routing-Algorithmus auf dem Gerät selbst, sondern die "Planungsinstanz" muss diese als Cue-Sheet im Track eingebettet mitliefern. Das ist einerseits toll (weil man dann tatsächlich einen statischen, verlässlichen Track hat, in den kein Geräterouting mehr reinpfuschen kann), andererseits (je nach Nutzungsprofil) auch "doof", weil das Gerät halt immer auf externes Routing angewiesen ist.

Es gibt 3 Lieferanten für Tracks mit Abbiegehinweisen: Strava, Komoot und Ridewithgps.
Wenn man nun einen Brevet-Track vom Veranstalter oder einen alten geplanten eigenen Track hat und diesen mit Abbiegehinweisen versehen will, muss er durch einen dieser Services laufen.
Nur:
a) Wenn man bei Komoot einen Track zur Planung einer Tour hochlädt, wird er einem "Re-Routing" unterworfen. Sprich: Komoot lässt das eigene Routingprofil (durchaus unterschiedlich für Rennrad, Fahrrad, MTB) über diesen Track laufen. Das führt dann zu mehr oder weniger vielen Abweichungen vom Ausgangstrack. Diese Abweichungen visualisiert Komoot allerdings, so dass man sie durch Setzen passender Stütz-Waypoints beseitigen kann. Will ich ein Brevet mit Vorgabe-Track fahren, muss ich aber tatsächlich durch diesen Arbeitsgang. Das Ergebnis überzeugt dann aber unterwegs auch durchaus (von Kleinigkeiten abgesehen).

b) Wenn man eine Tour mit dem Strava-Routing-Tool plant, ist alles ok. Allerdings funktioniert die (eh nur im Labor-/Beta-Status befindliche) Möglichkeit zum Track-Import nur sehr eingeschränkt. Mit Brevet-Tracks bin ich bisher immer gescheitert. Wie gut die Abbiegehinweise dann sind, weiß ich daher mangels ausführlichen Tests noch nicht.

c) Ridewithgps - das ist eigentlich *die* Referenzplattform für die Wahoo-Geräte. Ridewithgps ist ein mächtiges und komfortables Werkzeug; der volle Leistungsumfang entfaltet sich aber erst mit einem Bezahlaccount. Wenn ich das bisher richtig verstanden habe muss man dort allerdings einen Track fast vollständig "nachklicken", wenn man vollständige Abbiegehinweise haben möchte. Da ist mir das "ein paar Stellen korrigieren" bei Komoot schon lieber.

Und dann gibt es noch die Möglichkeit, direkt in der Companion-App "on-demand" auf dem Smartphone frisch zu routen und die Route aufs Gerät zu synchronisieren.
[DOUBLEPOST=1494257286][/DOUBLEPOST]
Wahoo war für mich auch interessant bis ich gelesen habe, dass man ihn nicht gleichzeitig laden und nutzen kann.
Wo hast Du das denn her? Natürlich geht das; sonst hätte ich ihn nicht. Er verbraucht mehr Strom als der Edge 800 (ohne Routing, nur Track-Anzeige), aber deutlich weniger Strom als der Edge 1000 (nur Track-Anzeige) und sehr viel weniger Strom als Edge-Geräte mit aktivem Routing (was ich nachvollziehbar und logisch finde).

Das s/w-Display des Wahoo Elemnt ist in liegeradtypischen Montagepositionen im Gegenlicht aber um *Klassen* besser ablesbar als die Farbdisplay von Edge 800 oder 1000. Da hatte ich mir 1000er-Display (deutlich heller als beim 800er) schon mehr versprochen.
[DOUBLEPOST=1494257540][/DOUBLEPOST]
Ich will gerade einen Garmin edge 820 in Betrieb nehmen ... und zögere ...
Musst Du den erst noch kaufen oder liegt er schon herum? Wenn Du den noch kaufen müsstest, wirf einen starken Blick auf den Wahoo Bolt; die Größe ist sehr ähnlich, der Preis ist niedriger, das Display unterwegs besser. Und da Du mit Komoot so zufrieden bist, ist er der ideale Partner.
 
@bike_slow
Hallo Andreas!
Danke für die ausführliche und schnelle Antwort.

Wo hast Du das denn her? Natürlich geht das; sonst hätte ich ihn nicht. .

Hier sollte Wahoo sowohl an der Zeit arbeiten, als auch an einer für den Nutzer nachvollziehbaren Reaktion des Gerätes. Gleiches gilt für das aufladen des Akkus. Wenn der ELEMNT sehr lehr bis komplett leer war/ist, dann erscheint erst mal nichts auf dem Display bzw. eine Art unglückliches Smilie. Das ist schwer zu deuten und anfangs denkt man, da ist was im Argen, das soll eine Fehlermeldung sein. Man kommt da nicht drauf, dass das Gerät einfach erst mal lädt. Und eine sehr sehr lange Zeit benötigt, bevor man mit dem Gerät interagieren kann. Der ELEMNT ist dann, obwohl er am Ladestrom hängt, tot. Man kann ihn nicht bedienen, keine Dateien herunterladen etc. Ganz im Gegensatz zum Garmin Edge (oder anderen USB-Geräten): Sobald die am Strom hängen, kann man sie auch nutzen…
von https://torstenfrank.wordpress.com/...wahoo-elemnt-elemnt-bolt-vs-garmin-edge-1000/

war für mich ein K.O Kriterium ... aber noch ist der 820 nicht ausgepackt
 

Ah, von Torsten; den kenn ich :). (Er hat mir voraus, dass er lange Blog-Artikel über seine Geräte verfasst ;)) - Unsere ersten Elemnt-Erfahrungen haben wir parallel gesammelt und uns regelmäßig bei Twitter ausgetauscht. Das ist schon eine verlässliche Quelle; aber das Zitat bezieht sich auf einen völlig leer gefahrenen Elemnt. In dem Zustand hatte ich mein Gerät noch nicht. Ich schalte bei spätestens 30% (Samstag war ich mutig und hab ihn auf 13% absacken lassen, um zu schauen, ob die Entladestatistik halbwegs linear verläuft) die Powerbank dazu. Ohne Abbiegehinweise und ohne wildes LED-Geblinke für Geschwindigkeit / Leistung / Puls o.ä. kommt der Elemnt sehr dicht an sein Akku-Laufzeit-Versprechen.
Wenn Du Dir einen Edge "versehentlich" komplett leer fährst, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Track im Anschluss defekt. Auch beim Edge empfiehlt sich daher ein frühzeitiger Beginn des Ladebetriebs.

Die von Torsten erwähnte "Gedenkminute" beim initialen Gerätestart ist zwar auch "etwas blöd", aber so lange brauchen meine Garmins auch, bis sie vor der Garage einen verlässlichen GPS-Fix haben. (Ok, der Edge 1000 kriegt das etwas schneller hin als mein älterer Edge 800.)

Das "Totstellen" in der ersten Ladephase bei leeren Akkus kenne ich übrigens auch von diversen Android-Smartphones. Und da sich der Elemnt - wie auch Android-Phones - nicht per USB-Massstorage melden, sondern MTP möchte, keimt da ein gewisser Verdacht ;).
 
Komoot funktioniert bei mir sehr gut (gpx importieren und als Tour speichern, auto-synch aufs Smartphone, für Offline Nutzung herunterladen und los mit dem Navigieren; Flugmodus einschalten nicht vergessen). iPhone 7 Plus Akku hält etwas 4 - 6 Stunden bei reduzierter Helligkeit und Flugmodus. Habe noch nicht so viele Alternativen getestet, da eben iOS. Und ich wollte nicht noch ein weiteres Gerät (Garmin) und nicht ein alternatives Handy nur für's Biken (Android). Bis jetzt reicht mir Komoot. Aber das Bessere ist des Guten Feind.
Grüße
Dok

p.s.: @bike_slow - war am Sonntag in Deiner Heimat. Stellte fest: Sommerfest! Klasse - Marschmusik o_O nur zur Info
 
Zurück
Oben Unten