Fördern Kettenschlösser den Ritzelverschleiß?

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Beim Prüfen der Kettenlängung war ich sehr erstaunt, dass Die Rohloff-Lehre mit der schlechten Seite klappernd in der Kette hing. Auf den zweiten Blick stellte ich fest, dass mittig in der Lehre das Kettenschloss sichtbar war.
Somit habe ich die Kette noch einmal neben dem Kettenschloss geprüft und da lag selbst die gute Seite noch nicht an.
Somit ist die Kette am Kettenschloss deutlich länger als beim Rest der Kette.
Selbst mit neuem Kettenschloss lässt sich die schlechte Seite der Lehre noch einführen. Allerdings liegt sie nicht an der Kette an.
Das alte Schloss ist also deutlich verschlissen. Ich vermute allerdings, dass selbst bei einer neuen Kette mit neuem Schloss, laut Rohloff Lehre schon zu viel Spiel sein wird.

Da der Ritzelverschleiß durch die Kettenlängung entsteht, stelle ich mir nun die Frage, ob die Ritzel mit Kettenschloss schneller verschleißen als mit genieteten Ketten.
 
Da der Ritzelverschleiß durch die Kettenlängung entsteht, stelle ich mir nun die Frage, ob die Ritzel mit Kettenschloss schneller verschleißen als mit genieteten Ketten.
Hi berbr,

das müsste bei dem von Dir beschriebenen Phänomen schon stimmen.

Allerdings nur in beschränktem Ausmaß, weil nur ein Glied (das Kettenschloss) "zu lang" ist.
Der Verschleiss wird also erst eintreten, wenn dieses Glied am Ritzel eintrifft.
Dann ist dieser Zahn am meisten und die nachfolgenden Zähne etwas weniger betroffen.
Dieses Phänomen gilt, bis das Kettenschloss ein paar Zähne weiter gewandert ist. Dann tragen bereits die hinteren "ordentlichen" Kettenglieder.
Ob das in der Praxis relevant ist? Welchen Anteil könnte das am gesamten Verschleiß haben?

Aber, ein Kettenschloß ist schnell gewechselt und kostet nicht viel.
Du könntest also einfach mal tauschen und erneut "messen".

"Messen" schreibe ich bewußt in Anführungszeichen, weil die Meßstrecke der Rohloff Lehre recht kurz ist.
Wenn ich messe, dann lieber unter moderater Vorspannung über 10 Kettenglieder an den Bolzen.
Meistens hebe ich aber nur die Kette vom Kettenblatt ab und schaue, wie weit sie sich abheben lässt. Als grobe Info reicht mir das meistens.

Gruß, Harald
 
Da der Ritzelverschleiß durch die Kettenlängung entsteht, stelle ich mir nun die Frage, ob die Ritzel mit Kettenschloss schneller verschleißen als mit genieteten Ketten.
Kannst du dir direkt ansehen wenn du das Schloss mal ausbaust. Wenn hier erhöhter Verschleiss vorliegt ist auch entsprechend Material am Bolzen abgetragen.
 
Hier nur ohne jede Gewähr mein Verständnis / meine Vorstellung, was passiert:

Gute Kette: Jede Rolle sitzt sauber auf dem Zahn und die Kraft wird gleichmäßig verteilt ohne großes Herumrutschen.
Verschlissene Kette: Es ist Spiel drin. Am Übergang zwischen Zugtrum und Ritzel liegt es sauber auf, danach liegt es nicht mehr mit Zug auf. Die Kraft wird also auf den letzten Zahn konzentriert. Wenn die Kette von diesem Zahn abrutscht, rutscht sie auf den nächsten Zahn auf, es gibt also Reibung.
Gute Kette mit nur einem schlechten Schloss: Solange das Schloss im Leertrum ist, liegt die Kette sauber auf. Erreicht das Schloss das Ritzel, liegen die nachfolgenden Glieder nicht mehr sauber auf. Je weiter es jetzt dreht, desto weniger Glieder sitzen vor dem Schloss (sauber) auf. DienKraft verteilt sich also immer weniger, bis sie sich schließlich auf ein Glied konzentriert. Sobald das letzte Glied vor dem Schloss abrutscht, rutschen alle hinteren Glieder nach und sitzen dann wieder sauber. Beim abrutschendes letzten Gliedes vor dem Schloss müsste die Kraft hier konzentriert sein. Es müsste also der Verschleiß durch Abrutschen dieses einen Gliedes dem Verschleiß duech Abrutschen eines Gliedes einer verschlissenen Katte entsprechen. Auf allen anderen Gliedern nichts, also Verschleiß bei X Gliedern mit Y Schlössern bei Y/X dem einer verschlissenen Kette liegen. Da ich das als den vorrangigen Verschleißmechanismus des Ritzelsnhalten würde, nehme ich den kompletten Effekt irgendwo in der Größenordnung an.

Nebenbei fraglich wäre für mich noch zum Einen, ob die Anwendung der Kettenlehre bei Kettenschlössern ein aussagekräftiges Ergebnis bringt und zum Anderen natürlich ob das Schloss wirklich zur Kette passte und nicht wiederverwendet war oder sonst irgendwie einen Verschleiß-Vorsprung hatte. ;)
 
oder sonst irgendwie einen Verschleiß-Vorsprung hatte.
Du könntest also einfach mal tauschen und erneut "messen".
Darum habe ich heute ein neues Schloss eingebaut.
Selbst mit neuem Kettenschloss lässt sich die schlechte Seite der Lehre noch einführen. Allerdings liegt sie nicht an der Kette an.
Kannst du dir direkt ansehen wenn du das Schloss mal ausbaust.
Gemessen habe ich noch nicht, aber sichtbar ist der Verschleiß nicht.

EDIT
Habe jetzt gemessen und kann keinen Unterschied zwischen neuem und alten Kettenschloss feststellen. Weder der Bolzendurchmesser, noch der Zwischenraum der Bolzen ist unterschiedlich. Und trotzdem gibt es minimale Unterschiede im eingebauten Zustand:unsure:
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann es sein, dass das Kettenschloss härter als die Kettenglieder ist und dadurch und eventuell schlechterer Schmierung die Kettenrollen am Schloss schneller verschleißen?
 
Ich hatte bei einer Kette meiner Fahrzeuge auch schon einmal stärkeren Verschleiß am Kettenschloss festgestellt. Seitdem fette ich den Niet/Bolzen des Schosses immer etwas, bevor ich es montiere. Ich habe seitdem nichts mehr festgestellt. Ich finde es aber logisch. Während die Kette in jeder Verbindung Bolzen/Röllchen eine definierte Fettpackung ab Werk mitbekommt, ist das beim Schloss nicht so. Es wird von den meisten Usern einfach montiert und dann gefahren. Damit findet irgend wann logischerweise vorzeitiger Verschleiss statt. Unser Glück ist es, dass wir meist sehr lange Ketten haben...
Viele Grüße
Der Lutz
 
Seitdem fette ich den Niet/Bolzen des Schosses immer etwas, bevor ich es montiere.
Das mache ich auch schon immer so, das Phänomen von @berbr konnte ich bisher nicht feststellen.
Ich halte es auch durchaus für plausibel, dass bei einem 'trocken' eingesetzten Kettenschloss an der Stelle höherer Verschleiß auftritt.
 
Dann nimm' halt die SRAM Eagle in Rainbow(!) als Meterware auf. :LOL: Aber dann wäre es mir bei vielen meiner Fahrräder immernoch zu aufwendig und meist nicht korrekt, erst zu ermitteln, was für eine Länge ich brauche, wenn ich nicht gerade 1:1 ersetze. :X3:
 
Bei über 300 Kettengliedern ist der Verschleiß wegen eines Schlosses 0,3 % bei 3 Schlössern 1 % das mach überschlagen bei einer Kettenlebesdauer von 6000 km einen erhöhten Verschleiß der 60 km Fahrstrecke entspricht. Da stellt sich mir in frage, ob das nicht einfach zu vernachlässigen ist?
 
Das mache ich auch schon immer so, das Phänomen von @berbr konnte ich bisher nicht feststellen.
Ich auch, aber keine Ahnung wie das vom Hersteller gemacht wurde.

Bei über 300 Kettengliedern ist der Verschleiß wegen eines Schlosses 0,3 %
Das könnte aber ein Denkfehler sein.
Die Längung an dieser Fehlstelle scheint ja extrem zu sein.
Aber ja, wären alle Kettenglieder so stark gelängt, würde deine Rechnung auf jedes einzelne Glied anwendbar sein, und die Ritzel wären schon Schrott.
 
Kann es sein, dass das Kettenschloss härter als die Kettenglieder ist und dadurch und eventuell schlechterer Schmierung die Kettenrollen am Schloss schneller verschleißen?
Der erhöhte Verschleiß müsste beim Tausch des Kettenschlosses in der Kette verbleiben. Könnte passiert sein, da ja die alte Kette mit dem neuen Schloss immer noch länger war als die alte Kette neben dem Schloss (so habe ich den Beitrag jedenfalls verstanden), aber offenbar hat auch das Schloss einen erheblichen Teil des Verschleißes abbekommen.

Dein Test klingt trotzdem merkwürdig. Die auf dem Caliber lesbaren Maße gelten pro Kettenglied, über die Länge der Lehre (8 Glieder laut Bildern) sind das 0,8 bzw. 0,6 mm. Wenn die Lehre mit dem alten Schloss in der Kette bereits klappert und mit dem neuen Schloss noch nicht ganz reingeht, muss der Längenunterschied zwischen altem und neuem Schloss einige Zehntelmillimeter betragen. Das muss mit einem Messschieber sichtbar werden, wenn man den innen zwischen die beiden Bolzen hält.
Um Fehler an einzelnen Gliedern auszuschließen, würde ich nicht nur einmal "irgendwo" neben dem Schloss und einmal "irgendwo" über das Schloss hinweg prüfen, sondern die Lehre Glied für Glied über das Schloss hinwegwandern lassen und jedes Mal gucken, wie weit sie reingeht. Am besten so weit, dass am Anfang und Ende der Prozedur die unmittelbar am Schloss angrenzenden Glieder nicht mehr Teil des Messabschnitts sind.
 
@berbr Miss mal den Abstand der Röllchen an den losen Enden der Kette, bei mir waren da schon die Abstände neu höher als bei den übrigen Gliedern, wo genietete Aussenlaschen bleiben
 
die Lehre Glied für Glied über das Schloss hinwegwandern lassen und jedes Mal gucken, wie weit sie reingeht. Am besten so weit, dass am Anfang und Ende der Prozedur die unmittelbar am Schloss angrenzenden Glieder nicht mehr Teil des Messabschnitts sind.
Heute erledigt.
Sobald das Schloss irgendwie beteiligt ist (eine Rolle reicht) fällt die Lehre rein. Neben dem Schloss nicht mehr.
Das gleiche Ergebnis mit dem Messschieber, gemessen über mehrere Bolzenmitten. Das Kettenschloss erhöht den Abstand um 0,5 mm. Und dabei ist es egal, ob ich ein altes oder neues Kettenschloss verwende.
bei mir waren da schon die Abstände neu höher als bei den übrigen Gliedern
Sowas habe ich vermutet. Fragt sich nur warum das so ist, was das soll, und ob das nachteilige "Nebenwirkungen" hat.
 
Das Kettenschloss erhöht den Abstand um 0,5 mm.
Als Herstellerangabe bekommt man das sicher nicht raus.
Aber man kann bei neuen Kettenschlössern recht gut messen, welche Bolzendurchmesser und -abstände sie haben.

Wahrscheinlich wird's da von verschiedenen Herstellern verschiedene Ansätze geben.

Ob am Ende des Tages dann ein relevanter Einfluß auf den Ritzelverschleiß rauskommt?
Naja, das echt nachzuweisen wird schwierig...
 
Das Kettenschloss erhöht den Abstand um 0,5 mm.
Oops, das klingt seltsam.
Aber man kann bei neuen Kettenschlössern recht gut messen, welche Bolzendurchmesser und -abstände sie haben.
Den Durchmesser würde ich hier mit den Bolzendurchmessern eines Kettengliedes vergleichen, falls noch ein Kettenrest vom Ablängen greifbar ist.
Hab zwar noch nicht gehört, dass die Hersteller verschiedene Durchmesser verwenden, aber das scheint mir zumindest plausibler als verschiedene Kettenteilungen.
 
als verschiedene Kettenteilungen.
Da kann ich Dir nur zustimmen, das hatte ich schlecht formuliert.
Ich hatte die Messung über 2 Bolzen gemeint...

Eine andere Teilung halte ich auch für sehr unwahrscheinlich. Das Stanzwerkzeug wird wohl passend gebaut sein... (!)

Gruß, Harald
 
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