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Hallo allerseits,
ich habe jetzt ca. 200km mit einer Flevo Greenmachine zurückgelegt, so das ich hier mal einen kleinen Fahrbericht einstelle - leider ist ja immer noch sehr wenig über die Greenmachine zu lesen.
Allgemein:
Die Greenmachine besticht insbesondere durch die volle Kapselung der Kette, den aufgeräumten Aufbau (Züge, Kleinteile), die hervorragende Verarbeitung und viele innovative Ideen wie Kabelverlegung für die Lichtanlage, den Sitz, die modifizierte Rohloff als Zwischengetriebe, etc. In Vollausstattung wiegt die Greenmachine schon etwas und dürfte so ca. 20Kg auf die Wage bringen.
Antrieb / Schaltung:
Die Rohloff 14 Gang lässt sich mit recht wenig Kraft schalten. Da ich an Liegen sonst nur Kette und Lenkerendschaltern fahre ist das Schalten mit Drehen noch noch etwas ungewohnt. Die Rohloff am Flevo hört sich in den Gängen 1-7 doch sehr martialisch nach "E-Antrieb" unter Last an, in den Gängen ab 8 ist der Geräuschpegel für mich aber absolut i.o. und als gut gedämpft zu bezeichnen. An den Pedalen ist auch keine "Rauhigkeit" des Antriebes zu spüren, den ich von einem aufrechten Rohloff Rad kenne. Im Freilaufbetrieb gibt es ein leises gedämpftes Geräusch seitens der Nabe. Das Rad ist leider sehr hoch übersetzt, so das an Bergen schon etwas früher die Luft aus geht und es ca. 20km/h benötigt um im ruhigen 8ten Gang zu fahren. Bei Gegenwind oder leichten Steigungen währe es deswegen sinnvoll gewesen die Übersetzung mehr in Richtung Berggängigkeit auszulegen.
Antriebseffizienz:
Wie bei allen Rohloff Rädern: Mit der Effizienz und Leichtläufigkeit von Kettenschaltungsrädern ist die Greenmachine nicht zu vergleichen. Punkt. Dennoch empfinde ich die Greenmachine als hervorragend umgesetzt, wobei sich die realen Verluste subjektiv empfunden in Grenzen halten und ich diese als nicht viel höher als bei anderen Rohloff-Rädern einschätze.
Tretlagerhöhe / Aufsteigen:
Die Tretlagerüberhöhung der Greenmachine ist auf Effizienz ausgelegt und entspricht dem was ich für den Alltagsliegeradvielfahrer als sinnvoll empfinde. Im Vergleich: Höher als beim Flux C500 und deutlichst höher als bei den gängingen Trikes von HP und ICE. Durch das hohe Tretlager und die übersichtlich hohe Sitzposition bedarf das Auf- und Absteigen aber einer gewissen Beweglichkeit. Bei meiner Körpergröße von >1,80Meter ist das o.k.
Pedale:
Ganz wichtig ist zu wissen, das der Abstand der Kurbeln bei der Greenmachine recht gering ist und das die Kurbeln gerade und nicht gekröpft sind. Wer damit nicht klar kommt (wie z.B. ich), der sollte hier Pedale von SQ-Labs mit längerer Achse montieren.
Fahrdynamik / Federung:
In der Standardausstattung mit den Vredestein Perfect Morier Reifen (ca. 50mm) läuft das Rad wie eine Wucht. Geradeaus kann das Rad kurzzeitig freihändig gefahren werden und läuft sehr gutmütig und stabil, steuert man in die Kurze, so nimmt es diese willig auf und steuert fast alleine in diese immer weiter hinein. Für mich deutlich Agiler z.B. als mein Flux C500. Die Federung (Meks Carbon AC und einfacher DNM Dämpfer hinten) spricht hervorragend an und vermittelt guten Bodenkontakt. Das direkte Fahren durch Schlaglöcher auf Feldwegen (z.B. 5-8cm tief) ist kein Problem. Durch die Konstruktion der Rohloff als Zwischengetriebe gibt es keine Einflüsse der Federung auf den Antrieb (Kettenlängenänderung).
Gepäck:
Bisher habe ich nur Ortlieb Front Roller montiert gehabt. Der Alu-Gepäckträger vermittelt aber einen durchdachten und sehr stabilen Eindruck. Bei Nutzung mit Ortliebs würde ich aber die Streben an den Kontaktstellen mit den Quicklock-Halterungen tapen um der Materialabspahnung vorzubeugen. Hier empfinde ich z.B. den Flux Stahlgepäckträger als Robuster, wie Gepäckträger aus Stahl im allgemeinen.
Schutzblechhalterung:
Sehr gut, insbesondere die Edelstahlhalterungen für das rückwärtige Schutzblech.
Lichtanlage:
Innenverlegte Kabel mit Buchen/Stecker Konstruktion ermöglichen einen sauberen Aufbau und einfachen Austausch/Demontage. Einzig die verwendeten Stecker finde ich etwas einfach gestrickt, da Sie keine Möglichkeit der Sicherung/Verriegelung bieten. Ein gutes Konzept das aber noch nachgebessert werden sollte. Zum SON muß man ja nichts schreiben
Sitz:
Tolle Konstruktion - das was ich immer gesucht habe: Am Rücken ein luftiger und bequemer Spannsitz und für den Allerwertesten eine dichte und geschäumte Sitzfläche in Dreiecksform die keinen seitlichen Druck auf die Hüften ausübt. Leider empfinde ich die Standardsitzfläche als zu hart - hier ist eine hochwertige Sitzmatte mit Distanzgewirke eindeutig komfortabler. Die Verstellmöglichkeiten in Neigung und nach vorne und hinten (für die Beinlänge) waren für mich ausreichend und sind einfach zu bewerkstelligen. Die Umstellung für einen anderen Fahrer (andere Beinlänge) ist in wenigen Sekunden erledigt.
Lenker:
Einwandfrei, könnte aber für meine Geschmack von etwas weiter nach hinten verlegt werden. Für Personen mit breiteren Beinen muss ggf. auch ein anderer (breiterer) Lenker montiert werden. Ein Wermutstropfen ist sicher die starre Anbringung des Lenkers und die Ausführung der indirekten Lenkung: Im Fall eines Sturzes verbiegt hier sicher einiges. Wie das besser geht und den Sturz überlebt zeigt z.B. Flux am C500. Ich hoffe Flevo verbessert das noch konstruktiv, da bei einem Sturz auf einer Tour nur schlecht Ersatz beschaffbar sein sollte.
So das wars erst einmal zu später Stunde. Bei Fragen antworte ich gerne.
Gruß,
H.C.
ich habe jetzt ca. 200km mit einer Flevo Greenmachine zurückgelegt, so das ich hier mal einen kleinen Fahrbericht einstelle - leider ist ja immer noch sehr wenig über die Greenmachine zu lesen.
Allgemein:
Die Greenmachine besticht insbesondere durch die volle Kapselung der Kette, den aufgeräumten Aufbau (Züge, Kleinteile), die hervorragende Verarbeitung und viele innovative Ideen wie Kabelverlegung für die Lichtanlage, den Sitz, die modifizierte Rohloff als Zwischengetriebe, etc. In Vollausstattung wiegt die Greenmachine schon etwas und dürfte so ca. 20Kg auf die Wage bringen.
Antrieb / Schaltung:
Die Rohloff 14 Gang lässt sich mit recht wenig Kraft schalten. Da ich an Liegen sonst nur Kette und Lenkerendschaltern fahre ist das Schalten mit Drehen noch noch etwas ungewohnt. Die Rohloff am Flevo hört sich in den Gängen 1-7 doch sehr martialisch nach "E-Antrieb" unter Last an, in den Gängen ab 8 ist der Geräuschpegel für mich aber absolut i.o. und als gut gedämpft zu bezeichnen. An den Pedalen ist auch keine "Rauhigkeit" des Antriebes zu spüren, den ich von einem aufrechten Rohloff Rad kenne. Im Freilaufbetrieb gibt es ein leises gedämpftes Geräusch seitens der Nabe. Das Rad ist leider sehr hoch übersetzt, so das an Bergen schon etwas früher die Luft aus geht und es ca. 20km/h benötigt um im ruhigen 8ten Gang zu fahren. Bei Gegenwind oder leichten Steigungen währe es deswegen sinnvoll gewesen die Übersetzung mehr in Richtung Berggängigkeit auszulegen.
Antriebseffizienz:
Wie bei allen Rohloff Rädern: Mit der Effizienz und Leichtläufigkeit von Kettenschaltungsrädern ist die Greenmachine nicht zu vergleichen. Punkt. Dennoch empfinde ich die Greenmachine als hervorragend umgesetzt, wobei sich die realen Verluste subjektiv empfunden in Grenzen halten und ich diese als nicht viel höher als bei anderen Rohloff-Rädern einschätze.
Tretlagerhöhe / Aufsteigen:
Die Tretlagerüberhöhung der Greenmachine ist auf Effizienz ausgelegt und entspricht dem was ich für den Alltagsliegeradvielfahrer als sinnvoll empfinde. Im Vergleich: Höher als beim Flux C500 und deutlichst höher als bei den gängingen Trikes von HP und ICE. Durch das hohe Tretlager und die übersichtlich hohe Sitzposition bedarf das Auf- und Absteigen aber einer gewissen Beweglichkeit. Bei meiner Körpergröße von >1,80Meter ist das o.k.
Pedale:
Ganz wichtig ist zu wissen, das der Abstand der Kurbeln bei der Greenmachine recht gering ist und das die Kurbeln gerade und nicht gekröpft sind. Wer damit nicht klar kommt (wie z.B. ich), der sollte hier Pedale von SQ-Labs mit längerer Achse montieren.
Fahrdynamik / Federung:
In der Standardausstattung mit den Vredestein Perfect Morier Reifen (ca. 50mm) läuft das Rad wie eine Wucht. Geradeaus kann das Rad kurzzeitig freihändig gefahren werden und läuft sehr gutmütig und stabil, steuert man in die Kurze, so nimmt es diese willig auf und steuert fast alleine in diese immer weiter hinein. Für mich deutlich Agiler z.B. als mein Flux C500. Die Federung (Meks Carbon AC und einfacher DNM Dämpfer hinten) spricht hervorragend an und vermittelt guten Bodenkontakt. Das direkte Fahren durch Schlaglöcher auf Feldwegen (z.B. 5-8cm tief) ist kein Problem. Durch die Konstruktion der Rohloff als Zwischengetriebe gibt es keine Einflüsse der Federung auf den Antrieb (Kettenlängenänderung).
Gepäck:
Bisher habe ich nur Ortlieb Front Roller montiert gehabt. Der Alu-Gepäckträger vermittelt aber einen durchdachten und sehr stabilen Eindruck. Bei Nutzung mit Ortliebs würde ich aber die Streben an den Kontaktstellen mit den Quicklock-Halterungen tapen um der Materialabspahnung vorzubeugen. Hier empfinde ich z.B. den Flux Stahlgepäckträger als Robuster, wie Gepäckträger aus Stahl im allgemeinen.
Schutzblechhalterung:
Sehr gut, insbesondere die Edelstahlhalterungen für das rückwärtige Schutzblech.
Lichtanlage:
Innenverlegte Kabel mit Buchen/Stecker Konstruktion ermöglichen einen sauberen Aufbau und einfachen Austausch/Demontage. Einzig die verwendeten Stecker finde ich etwas einfach gestrickt, da Sie keine Möglichkeit der Sicherung/Verriegelung bieten. Ein gutes Konzept das aber noch nachgebessert werden sollte. Zum SON muß man ja nichts schreiben
Sitz:
Tolle Konstruktion - das was ich immer gesucht habe: Am Rücken ein luftiger und bequemer Spannsitz und für den Allerwertesten eine dichte und geschäumte Sitzfläche in Dreiecksform die keinen seitlichen Druck auf die Hüften ausübt. Leider empfinde ich die Standardsitzfläche als zu hart - hier ist eine hochwertige Sitzmatte mit Distanzgewirke eindeutig komfortabler. Die Verstellmöglichkeiten in Neigung und nach vorne und hinten (für die Beinlänge) waren für mich ausreichend und sind einfach zu bewerkstelligen. Die Umstellung für einen anderen Fahrer (andere Beinlänge) ist in wenigen Sekunden erledigt.
Lenker:
Einwandfrei, könnte aber für meine Geschmack von etwas weiter nach hinten verlegt werden. Für Personen mit breiteren Beinen muss ggf. auch ein anderer (breiterer) Lenker montiert werden. Ein Wermutstropfen ist sicher die starre Anbringung des Lenkers und die Ausführung der indirekten Lenkung: Im Fall eines Sturzes verbiegt hier sicher einiges. Wie das besser geht und den Sturz überlebt zeigt z.B. Flux am C500. Ich hoffe Flevo verbessert das noch konstruktiv, da bei einem Sturz auf einer Tour nur schlecht Ersatz beschaffbar sein sollte.
So das wars erst einmal zu später Stunde. Bei Fragen antworte ich gerne.
Gruß,
H.C.
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