E-Motor am VM nachrüsten: Nabenmotor oder Mittelmotor?

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Hallo zusammen
Da hier nur Insider-Beiträge zu ganz speziellen Fragen oder Motoren zu finden sind, wollte ich ohne einen langen Thread zu erzeugen nur mal kurz und verständlich die Vor- und Nachteile der beiden Motorsysteme hinterfragen.

Ich fahre seit 2012 ein billiges Chinapedelec mit Nabenmotor an der Hinterachse. Es gibt drei Stufen. Eine bis 6 km/h, die zweite bis ca. 15 m/h und die Dritte bis 25 km/h. In hügeligem Gebiet (Oberforstbach) ist es völlig ausreichend. Sogar an steilen Abschnitten kann man anfahren, wobei der Motor untertourig laut brummt und dann auch viel Strom verbraucht.
Nachteil, durch Zurückschalten erhöht man nicht die Motordrehzahl. Das heißt, für hohe Berge und lange Anstiege ist ein Nabenmotor dem Mittelmotor unterlegen!
Vorteil: Der Motor hat in der Ebene keinen Widerstand. Ohne Akku ist somit das Pedelec oder VM vergleichbar mit einem Unmotorisierten.
Bei kurzen Anstiegen und hügeligem Gelände läuft er nicht heiß. Die Kraft wird direkt in das Rad übertragen und somit hält die Kette und die Zahnräder deutlich länger.
der Mittelmotor hat ja ein kleines Antriebszahnrad, das Kitzel was sicher auch bei ausgeschaltetem Motor immer für einen starken Widerstand beim Treten sorgt, weil der Motor auch immer mitgedreht werden muss.
Also denke ich, dass für sehr steile lange Strecken der Mittelmotor vorzuziehen ist und für hügeliges Gelände der Nabenmotor.
Ist das so ungefähr korrekt?
Wenn man sich dann für eine Bauart entschieden hat, kommt dann der Punkt, wo man den Hersteller des besten Motors sucht. (Langlebig, nicht zu schwer und nicht viel zu teuer).
 
Das ist nicht ganz korrekt, bei Mittelmotoren ist ein Freilauf verbaut. Da drehst Du den Motor nicht mit, wenn er aus ist.
Ansonsten stimmt Deine Zusammenfassung. Nur fährt man mit einem VM in der Ebene meistens schneller als mit einem Upright, dann bremsen Dich Direktläufer durch die „Zwangsrekuperation“ definitv aus. Mit einem Getriebe-Nabenmotor kann man das vermeiden.
LG Oliver
 
Danke für die Ergänzung. Also wäre es für mich sicher besser nach einem VM ohne Motor zu suchen, weil ja nur immer die Mittelmotoren verbaut sind. Wenn ich dann eins gefunden habe z.B. ein Quattrovelo oder ein Mango Plus, muss ich dann nur noch das hintere Rad durch ein gleichgroßes Pedelecrad mit Nabenmotor austauschen und schon ist es motorisiert. Vielleicht würde ich das auch von einer Fahrradservicestelle machen lassen, denn die haben mehr Möglichkeiten.
viele Grüße
Richard
 
Schöne Idee, allerdings haben die meisten VM ein einseitiges Hinterrad. Bedeutet, Du bekommst einen „normalen“ Motor da nicht rein. Du solltest Dich erst mit der Technik von VM‘s auseinandersetzen, bevor Du Pläne machst. (Nichts für Ungut.)
Das mit den Mittelmotoren hat schon seinen Sinn und Grund.
LG Oliver
 
Little Willy war schneller...

Theoretisch hast Du wohl recht, Du solltest Dich nur vorher genau informieren, ob das Hinterrad des VMs nicht eine spezielle Aufhängung oder Befestigung hat. Viele VMs haben einarmige Schwingen oder spezielle Achsen und beim Quattrovelo ist der Antrieb auch etwas spezielles. Ich glaube fast, dass bei VMs ein Mittelmotor einfacher nachzurüsten ist.
 
...womit meine anfäglich so schön aufgebaute Idee mit einem Schlag zerplatzt ist. Gut, das erklärt, dass es nur Mittelmotoren bei VMs gibt.
Aber wenigstens die Idee, ein eventuell auch unmotorisiertes zu suchen um es nachzurüsten ist ja noch geblieben. ;-)
Viele Grüße
Richard
 
The controller on your pedelec is horribly out of date! Today controllers deliver different Amp levels and not different speed levels, that makes a world of difference. You can pedal at 25 km/h in all assistance levels and only use the extra Watts you need for different inclines/head winds. The savings in energy from the battery is quite large.
 
Hatte einen Hinterradmotor der sehr stark am Berg seine Arbeit verrichtete, jedoch auch deutlich hörbar war. Da gibt es wohl grosse Unterschiede bei dieser Antriebsart. Fuhr ich schneller koppelte der Motor aus ohne zu bremsen. Ein kleiner zusätzlicher Widerstand beim Treten ist jedoch immer dabei, da ein Teil des Getriebes anscheinend mitläuft.
Gerade im Velomobil wirkt sich der grosse Resonanzkörper eher schallfördernd aus. Mir würde ein Motor mit 100 Watt durchaus genügen, wenn dieser fast lautlos arbeiten könnte. Leider kenne ich so einen Motor nicht. Habt ihr da einen Tipp?
 
wer will: Beim Mango kann ein Nabenmotor ins Zwischengetriebe. Bei Leiba, Cabbike Hawk, Agilo geht Nabenmotor.
 
Es gibt auch Velomobile mit normalen Hinterradaufnahmen, natürlich tut es da auch ein Nabenmotor. In meiner Leiba X-Stream ist ein solcher verbaut. Zumindest bei Allewedern und (älteren?) Milanen geht das auch. Für die Steuerung nutze ich einen Cycle Analyst. Strom geht nur an den Motor wenn man Tritt und auch nur bis 25 km/h in Kombination mit Handgas. Für richtig lange Bergfahrten habe ich einen zweiten Modus der zusätzlich zum vorgenannten die maximale Leistungsabgabe auf maximal 200 Watt beschränkt, dann muss man zwar ordentlich selber treten, bekommt aber dennoch ein gutes Stück Unterstützung und nichts läuft heiß.
 
Nabenmotoren im VM sind ziemlicher Murks. Nicht nur, dass solche Motoren gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten und hohen Leistungen ihre Probleme haben, so gibts im Radkasten auch kaum Belüftung. Ein "Mittelmotor" hat hier erheblich mehr Vorteile als ein Nabenmotor.
Die von dir genannten Nachteile von Mittelmotoren sind in der Realität quasi nicht existent:
-Mittelmotoren haben Freiläufe und bremsen nicht, wenn sie nicht angeschaltet sind. Im Gegensatz zu Direktläufer-Nabenmotoren. Nabenmotoren mit Freilauf haben hingegen keine Rekuperation
-Die Kettenbelastung steigt nicht an, sie sinkt teilweise sogar. Warum? Weil der Verschleiß der Kette vorallem durch durch die Kraftspitzen bedingt werden. Wenn man als Mensch bei niedriger Drehzahl so vor sich hin stampft, liegt diese Spitzenkraft teils doppelt so hoch, wie die durchschnittliche Kraft über eine Umdrehung. Ein Mittelmotor hingegen gibt sein Drehmoment absolut gleichmäßig ab. So kann dieser eine deutlich höhere Leistung auf den Antrieb bringen als der Mensch, ohne die Kette und Ritzel stärker zu belasten. Wenn man die Maximalleistung des Motors reduziert und nicht die 800W auf die Kette gibt, die manche Motoren leisten, dann gibts kaum einen Unterschied in der Lebensdauer der Antriebskomponenten.

Gruß,
Patrick

PS. Ein Nabenmotor bringt zudem viel Masse in den ungefederten Bereich -> Ansprechverhalten und Wirkung der Heckfederung wird dadurch deutlich schlechter.
 
-Die Kettenbelastung steigt nicht an, sie sinkt teilweise sogar. Warum? Weil der Verschleiß der Kette vorallem durch durch die Kraftspitzen bedingt werden. Wenn man als Mensch bei niedriger Drehzahl so vor sich hin stampft, liegt diese Spitzenkraft teils doppelt so hoch, wie die durchschnittliche Kraft über eine Umdrehung. Ein Mittelmotor hingegen gibt sein Drehmoment absolut gleichmäßig ab. So kann dieser eine deutlich höhere Leistung auf den Antrieb bringen als der Mensch, ohne die Kette und Ritzel stärker zu belasten. Wenn man die Maximalleistung des Motors reduziert und nicht die 800W auf die Kette gibt, die manche Motoren leisten, dann gibts kaum einen Unterschied in der Lebensdauer der Antriebskomponenten.
Das kann ich bestätigen.
Wir haben Fz bei denen nach Einbau eines Mittelmotors die Kette 3 mal länger gehalten hat, als vorher.
Ein Nabenmotor bringt zudem viel Masse in den ungefederten Bereich -> Ansprechverhalten und Wirkung der Heckfederung wird dadurch deutlich schlechter.
Aber auch nur bei eueren 8 Bar Asphalttrennscheiben. ;)

Gruß Jörg
 
ob
auch bei den älteren 3x20"-Quests
weiss ich nicht, und von der Mango Lösung habe ich auch nur gelesen, dass glaube ich ein Cute Q100 mit abgedrehten Flanschen passen sollte. Aber ein Nabenmotor als Mittelmotor eingesetzt bietet gegenüber einem Mittelmotor im Tretlager nur den Vorteil des geringeren Q-Faktors. Nachrüst Mittelmotore mit Drehmomentsteuerung und kurzem Nachlauf sind dagegen vermutlich fein zu fahren, besonders, wenn man schalten will oder muss.
 
Ihr habt mich überzeugt:) Wie gut doch so ein Forum ist. Ich werde einen Mittelmotor einbauen lassen, wenn er nicht schon drin ist.
und nach einem gebrauchten, nicht zu alten Mango Plus oder einem Quattrovelo Ausschau halten. Vielleicht habe ich ja irres Glück und finde ein Quattrovelo hier in Holland in der Nähe von Aachen. Aber ein Mango tät es auch. Die Quests sind ja wegen der geschlossenen vorderen Radkästen problematisch kann ich mir denken. Wenn die Wege leicht lehmig sind bei nassem Wetter ist sicher nach kurzer Zeit alles dicht. Auch bei Schnee könnte ich es mir vorstellen. Aber sowas seltsames wie Schnee wird es wohl nicht mehr geben;-)
 
Jetzt mach ihm doch keine Angst ... es gibt immer einen Weg ;)
und nicht alle haben dieselben Probleme. VMs (und Liegeräder) sind sehr individuell, genauso wie die Fahrer. Da kann es vorkommen, dass zwei Fahrer gleich groß sind und trotzdem der eine mit dem Rad nicht zurecht kommt und für den anderen passt es wie angegossen.
 
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