deutschland ein fahrradland...?

primär:
Schwimmer, Schläfer, Krabbler, Fussgänger, Gefahrener, Fahrradfahrer, Mofafahrer, Gefahrensucher usw.
 
Hmmm,

bis in die siebziger war Holland auch eher Autofahrerland. Bis die Bevölkerung die Schnauze voll hatte von den ganzen Verkehrstoten durch eine Autolastige Verkehrspolitik. Die Niederländer sind aber auch auf die Straße gegangen und haben Rabatz gemacht!

Stephan

Und Dänemark? Tja, weiß das einer? Da war man glaube ich nicht so Autovernarrt oder? Autos sind da wohl hoch besteuert.

Bei uns ist das noch ein laaaaanger Weg.:(
 
Na wenn sich die die G 20 und die Finanzminister dieser Welt mal bei der CO2-Besteuerung einig sind, kann sich Deutschland ja schlecht entziehen...
https://www.welt.de/wirtschaft/bilanz/article161724835/Diese-Laender-haben-eine-CO2-Steuer.html

Erst mal muss ja eine Einsicht her
http://www.fr.de/wirtschaft/johanna...ende-in-der-verkehrspolitik-a-1259618?GEPC=s3

und eine Vorstellungskraft entwickelt werden
http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...en-lieber-rad-oder-bahn-fahren-a-1142981.html

aber wahrscheinlich muss erst mal die Pendlerpauschale weg
http://www.rp-online.de/politik/deu...ln-steuerlich-gefoerdert-werden-aid-1.6732989

dabei liegt die Alternative ja auf der Hand
http://www.spektrum.de/kolumne/was-...ser&utm_content=feature&utm_campaign=ZON_KOOP

und erste logische Konsequenzen werden ja auch schon sichtbar
http://www.klimaretter.info/mobilitaet/nachricht/22881-e-lastenrad-ueberholt-e-auto
 
Zu den Dänen, insbesondere den Kopenhagenern finde ich interessant, dass viele von ihnen, trotz des hohen Anteils an Radverkehr in Städten, sich gar nicht als "Fahrradland" sehen, sondern das Radfahren als praktisch ansehen und nicht aus ideologischen das Rad nehmen.

Mikael Colville Anderson, Autor von copenhagenize.com vergleicht das sehr schön damit, dass es in Dänemark ja auch keine Staubsaugerkultur gibt, obwohl fast alle Staubsauger nutzen, einfach weil es praktisch ist.

Mit der Besteuerung hat das indes wenig zu tun. Die Besteuerung hat auf die Gesamtkosten der Autos inzwischen nur noch einen geringen Einfluss. Zur Einführung der Steuer in den 70ern mag das gegolten haben. Inzwischen ist Kopenhagen eine der reichsten Städte der Welt mit sehr hohen Einkommen der Einwohner und die meisten Einwohner hätten auch das Geld für ein Auto. Auch auf dem Land in Dänemark zählt ein Auto bei der Jugend noch immer zu den ersten großen Anschaffungen. Nur wenn es praktisch ist, wird halt das Rad genutzt.

Von daher muss auch Deutschland für lebenswertere Innenstädte kein Fahrradland werden, sondern nur das Angebot an die Menschen muss angepasst werden. Dann merken dort auch mehr Leute, dass Radfahren schnell, gesund und sozial ist. Solange man aber Tag ein Tag aus mit "Freude am Fahren" und verwahrlosten Radverkehrtwegen und auf KFZ optimierten Innenstädten konfrontiert wird, bleibt Deutschland halt Autoland mit Stau, Gestank und Diskriminierung schwächerer (auf und abseits der Straße).
 
Zuletzt bearbeitet:
Die höchste Erhebung in Deutschland beträgt nur 0,4% des Erdradius' - ist also in erster Näherung sehr flach. :D
=> Ja, Deutschland ist Fahrradland!
 
Zu den Dänen, insbesondere den Kopenhagenern finde ich interessant, dass viele von ihnen, trotz des hohen Anteils an Radverkehr in Städten, sich gar nicht als "Fahrradland" sehen, sondern das Radfahren als praktisch ansehen und nicht aus ideologischen das Rad nehmen.

Nun, wenn ich die Anzahl an Radpendlern, die ständig steigt, bei uns sehe, dann scheint es auch bei uns inzwischen mehr Menschen zu geben die das angenehme mit dem nützlichen verbinden.

Von daher muss auch Deutschland für lebenswertere Innenstädte kein Fahrradland werden, sondern nur das Angebot an die Menschen muss angepasst werden. Dann merken dort auch mehr Leute, dass Radfahren schnell, gesund und sozial ist. Solange man aber Tag ein Tag aus mit "Freude am Fahren" und verwahrlosten Radverkehrtwegen und auf KFZ optimierten Innenstädten konfrontiert wird, bleibt Deutschland halt Autoland mit Stau, Gestank und Diskriminierung schwächerer (auf und abseits der Straße).

Genau da liegt der Haken. Wir sind ein Autoproduzierendes Land mit einer starken Lobby pro Auto. Wenn man nach NRW schaut, sieht man das zwar z.B. Radschnellwege gebaut werden sollen, aber diesem Bau viele Steine in den Weg gelegt werden. Die Politiker geben jede Menge Lippenbekenntnisse Pro Radverkehr ab, aber es bleibt dabei. Im Hintergrund sprechen die Politiker im städtischen Herrschaftsbereich eigentlich nur über den touristischen Nutzen dieser Radschnellwege. Deshalb wird an diesen Projekten in Wirklichkeit gearbeitet. Touristen spülen Geld in die Kassen, Pendler nicht. Im Innerstädtischen Bereich wird nichts für den Radverkehr getan. Keine Aufarbeitungbereits vorhandener Strecken, keine neuen Strecken. Im Ruhrgebiet gibt es, wie im ÖPNV eigentlich nur Ost-West Verbindungen (RS1, soweit vorhanden), Nord-Süd Verbindungen sind nur Rudimentär im Gespräch (Radschnellweganbindung vom RS1 an Bottrop/ Gladbeck). Eine der Wichtigsten Routen ist die Rüttenscheider Straße von Bredeney zum Hauptbahnhof. Sollte ursprünglich in Punkto Autoverkehr entschärft werden. Das wird aber nie geschehen, da die Betreiber der an dieser Strasse gelegenen Schicki-Micki Läden und Fresstempel das nicht möchten. Money rules the World!

Gruß

Stephan

P.S. Kopenhagen: Weiß jemand ob man irgendwo Messwerte der Luftverschmutzung über die letzten Jahre sehen kann? Da die Zählung ergeben hat das jetzt mehr Menschen mit Räder statt mit Autos fahren, würde mich der Rückgang dder Luftverschmutzung doch mal interessieren.
 
stau is blöd ! ich fahr da immer vorne, da is besser :D

spaß beiseite; es gibt definitiv "no-go-areas" in D, wo ich auf keinen fall fahrradfahren möchte, dazu gehören autooptimierte innenstädte wie köln oder ddorf. auf der anderen seite hatte ich viele schöne radfahrerjahre in berlin, und in freiburg und umgebung sind wir, was radfahren angeht schon recht verwöhnt.

nrw ist automässig ja immer schon eine klasse für sich (ich glaube, in den siebzigern gab es dort mehr autos als auf dem gesamten afrikanischen kontinent zu der zeit). das liegt aber auch an der in die fläche verteilten bebauung im ruhrgebiet, wo es nur wenige verdichtete zentren mit kurzen wegen gibt und die öffentlichen es nicht schaffen, den siedlungsdbrei zu erschließen. trotzdem kann man dort, glaube ich, ganz gut radfahren, da es viele nebenwege gibt. ich habe eine weile darauf hingearbeitet, meinen wohnsitz so zu wählen, dass ich gut mit öffis und rad fahren und weitgehend auf das auto (carsharing) verzichten kann. das gelingt natürlich nicht jedem, und die kosten fürs wohnen in den zentren kann auch nicht jeder tragen, dann wohnt man eben weiter draußen auf dem dorf und hält sich zwei autos (ob das dann unterm strich billiger ist, sei mal dahingetellt)
 
dann wohnt man eben weiter draußen auf dem dorf und hält sich zwei autos (ob das dann unterm strich billiger ist, sei mal dahingetellt)
Das ist definitiv nicht billiger. Rechne ein Auto mal ehrlich durch. Dann landest du irgendwo im Bereich der Carsharing Gebühren.
Wenn du das auf eine Rate fürs Haus umlegst, bist du gleich wieder näher an den Zentren, zumindest in Bereichen, wo du den Öpnv als echte Alternative nutzen kannst. Wir machen das so.
Problem ist halt, dass man dann kein eigenes Auto hat und man kein freier Bürger mehr ist. Weil, freie Bürger erkennt man daran, dass sie freie Fahrt haben. Und das geht halt so richtig nur mit einem eigenen Auto. Nein, besser mit zwei eigenen Autos. Wir haben doch schließlich Gleichberechtigung! :cry::cry:
 
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