Das unsichtbare Velomobil...eine unendliche Geschichte

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Moin Gemeinde,

gestern Mittag habe ich das schöne Wetter ausgenutzt. Normalerweise bin ich an einem schönen Sonntagnachmittag nicht gerne unterwegs (zu viele Ungeübte unterwegs). Da aber der September Fahrtechnisch ein echter Seuchenmonat für mich was, habe ich es trotzdem gewagt. Wie zu erwarten war, war natürlich überall eine Menge los. selbst auf den Wirtschaftswegen kamen mir des öfteren Autos entgegen (Landcafes und diverse Herbstfeste sei dank). Also mit wachsamem Auge durch die Gegend gerollt.
Auf einem engen Wirtschaftsweg ist es auch dann passiert. Eigentlich Alles kein Problem, aber der innere Wachhund war auf "Habacht_Stellung". In einer 90° Kurvenkombination (einmal rechts einmal links) sah ich zwei Radler auf die erste Kurve, mir entgegen, zu steuern, dahinter in Auto. Eigentlich kann man selbst auf der Geraden kaum überholen, aber der Kollege setze tatsächlich kurz vor der Kurve zum Überholen an :eek: . Das konnte nicht gut gehen. As gab für ihn nur 3 Alternativen

1) Sofort den Anhalten und den Überholvorgang abbrechen
2) Mich frontal abschießen (ich stand mittlerweile)
3) Die zu überholenden Radfahrer in den Acker abdrängen

Er entschied sich für Variante 3!!!:mad:

Er touchierte die Radlerin und sie verriss den Lenker und stürzte. Ihr Mann und ich waren sofort zur Stelle, sie hatte offensichtliche Schmerzen im Bein und wollte nicht aufstehen. Ihr Mann sagte noch, dass wäre die erste Tour für sie nach einer Hüftfraktur. Mir habe dann erst ein Mal den Krankenwagen verständigt. Nachdem wir den Unfallort "in the middle of nowhere" lokalisiert hatten, kam die Entwarnung vom Unfallopfer. Es schien so weit nichts Schlimmes passiert zu sein, außer die üblichen Abschürfungen und blauen Flecken. Glück im Unglück.

Der Autofahrer war wirklich bemüht und hatte auch seine Schuld eingestanden...aber seine Erklärung....

"Ich habe Sie (er meinte mich) gar nicht gesehen!!!"

Ich habe ihn einfach nur verduzt angeschaut.
Was kann man eigentlich an einem Strada mit Tagfahrlicht und blinkender Maschinenleuchte übersehen?
Ich kann mir nur vorstellen, dass ich im Kurvenbereich einfach durch die dicke, fette A-Säule verdeckt war. Da kann man ja heutzutage fast einen Muldenkipper dahinter verstecken.

Nichts desto trotz habe ich ihn darauf aufmerksam gemacht, dass ein solches Überholmanöver einfach nur fahrlässig ist. Es gab einfach keinen Platz; nicht in der Kurve und nicht auf der Geraden. Entweder er zuckelt 1000m hinter den Radlern her oder er pflügt durch den Acker. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass er hier mit der Gesundheit der anderen Verkehrsteilnehmer spielt, nur um ein paar Sekunden zu sparen.
Er hat sich dann nochmals bei Allen Beteiligten entschuldigt (auch bei mir) und hat sich bedröppelt hinter sein Lenkrad gesetzt.
Ich kann nur hoffen, dass er aus der Situation gelernt hat.

Passt auch Euch auf!

Klaus
 
Ich muß gestehen, vor 40 Jahren bin ich auch mit dem Auto!!! Feldwege/Wirtschaftswege gefahren, um den Hund auszuführen!!! der vor dem Auto herlief. Es gab damals aber noch keine (Sonntags)Radfahrer auf den Wirtschaftswegen. Vor 40 Jahren war das Radfahren außerhalb der Vorstellungswelt der meisten Menschen in Deutschland.

Heute tue ich Buße und vermeide jede Autofahrt, die kürzer als 20 km ist.
 
Ich kann nur hoffen, dass er aus der Situation gelernt hat.

Hoffen wir es.. Immerhin sind solche Erlebnisse noch mit die einschneidendsten Erinnerungen für KFZ-Führer, welche zum Glück für die Unfallbeteiligten weniger schlimm ausgingen, als rein durch die Konstellation möglich.

Das sollte auch bei zukünftigen Fahrten auf zu engen Wegen dafür sorgen, dass er sich daran zurückerinnert, wie seine Entscheidung, wegen 10 Sekunden langsamerem Hinterhertrotten in einer unübersichtlichen Situation zu überholen, schon einmal schief ging. Ein Ärgernis ist und bleibt es, denn selbst, wenn der KFZ-Führer dort problemlos überholen hätte können, wären die gewonnenen Sekunden derart geringfügig ausgefallen, dass sie nicht das geringste Risiko rechtfertigen..

Viele Grüße
Wolf
 
nichts Schlimmes passiert zu sein, außer die üblichen Abschürfungen und blauen Flecken
Das sollte man nicht so runterspielen. Ich finde das schon schlimm genug, dass man das nicht auf sich beruhen lassen sollte. Dazu kommt noch der Schreck und die nervliche Beanspruchung. Das wäre mir schon eine Anzeige wert.

Immerhin sind solche Erlebnisse noch mit die einschneidendsten Erinnerungen für KFZ-Führer
Möglicherweise hat er es aber auch morgen schon wieder vergessen / verdrängt.

Hatte neulich auch so eine Situation wo ich beinahe von 'nem Ausparker, der nicht geschaut hat, "abgesägt" wurde. Da wurde ich von der Dose nur leicht touchiert, mir ist außer dem Schreck nichts weiter passiert und es gab auch keinen Schaden am Rad. Trotzdem denke ich im Nachhinein, dass eine Anzeige wahrscheinlich Sinn gemacht hätte. Selbst wenn das Verfahren eingestellt wird, wäre das doch schon ein stärkerer "Denkzettel" für den Verursacher, als wenn man es einfach nur auf sich beruhen lässt. Und wenn sich herausstellt, dass es ein "Wiederholungstäter" ist, der schon öfter negativ aufgefallen ist, sieht die Sache auch nochmal anders aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Ich habe Sie (er meinte mich) gar nicht gesehen!!!"

passiert mir auch dauernd, selbst wenn mir bei Dunkelheit Autofahrer entgegen kommen und beide Lampen vorn am Mango an sind
(+ Tagfahrlich) Wahrscheinlich hat er nur die Radler im Auge gehabt.

Denn Unfall hätte ich zur Sicherheit trotzdem aufnehmen lassen. Aber es schon mal positiv das er seinen Fehler eingesehen hat, das hab
ich schon anders erlebt. Und wenn wir ehrlich sind, dann haben wir alle schon mal einen Bock im Straßenverkehr geschossen, ich auch.

Gruß
Andreas
 
Und wenn wir ehrlich sind, dann haben wir alle schon mal einen Bock im Straßenverkehr geschossen, ich auch.

Naja, er hat offenbar einen Doppelbock geschossen: fahren, wo er nicht fahren darf UND überholen, wo er nicht überholen darf. Beides nicht aufgrund einer Fahrlässigkeit, sondern aufgrund einer bewussten Entscheidung. Das ist schon noch etwas anderes als "mal geträumt".
 
Wie jetzt, war die Polizei nicht vor Ort?

Bei meinem an 112 mitgeteiltem Allein-(mehrfach am Telefon bestätigt)-unfall war die Polizei zuerst da!
 
Wie jetzt, war die Polizei nicht vor Ort?

Bei meinem an 112 mitgeteiltem Allein-(mehrfach am Telefon bestätigt)-unfall war die Polizei zuerst da!
Die Polizei hat sich nicht blicken lassen. Nach fünf Minuten gab es ja auch die Entwarnung. Ich hätte das auch aufnehmen lassen, aber auf Wunsch des Unfallopfer habe ich es sein gelassen.
 
wo er nicht fahren darf
Woher kommt diese Information? Sollte ich etwas überlesen haben?

Gut, dass wohl nicht soviel passiert ist. Ich rege mich zwar auch immer kurzfristig auf, aber das verkürzt nur die Lebenszeit und macht diese sich noch unattraktiver! Eine Anzeige als Denkzettel? Kann man machen, kommt aber meiner Meinung nach auf die konkrete Situation an.

Dirk, auch nicht frei von Fehlern
 
Diese Wege findet man am Niederrhein sehr häufig. Eigentlich sind es nur Wirtschaftsweg, aber es irgendeinem Grund sind ein paar für den normalen Verkehr freigegeben. Es passt aber nur ein Auto drauf und wenn ein Traktor entgegenkommt dann ist rangieren angesagt. Es sind wohl die Zufahrtswege zu den Höfen in der Gegend.
 
Es gab für ihn nur 3 Alternativen
eigentlich gab's da ja nur eine Alternative. Fuß auf die Bremse und alles wäre gut gewesen.
Also nicht nur wie ein Idiot in der Kurve überholen, sondern dabei auch noch nicht mal in der Lage zu sein das Fahrzeug richtig zu bedienen. (n)
 
Ich fahre sehr oft Wirtschaftswege mit dem Auto. Grund ist einfach: Koppelzäune, Wasser, Schafe transportieren oder auch nur Kontrollfahrt meiner Viecher, wenn ich eh im Auto sitze (wenn ich ohne Materialtransport nur so gucken will, nehme ich das Rad oder Schusters Rappen).

Es ist nicht das Problem, dort zu fahren, sondern dort rücksichtslos, unaufmerksam oder zu schnell zu fahren. Wie überall.

Bei uns ist das befahren der Wirtschaftswege zum allergrößten Teil übrigens erlaubt, nur wenige sind nur "frei für Land- und Forstwirtschaft".
 
Zum Glueck ist da nicht viel passiert!

Aber es kann schnell was passieren, wie ich kuerzlich wieder erkennen musste. Ich war im Auto unterwegs und bog von einer Seitenstrassee auf die Hauptstrasse ein. Eine total uebersichtliche Stelle. Nach dem Abbiegevorgang sehe ich im Rueckspiegel hinter mir einen Radfahrer. Der war vorher nicht da! Ja, schon klar, natuerlich war der vorher auch schon da. Aber mir ist bis heute unklar wie ich ihn uebersehen konnte.

Es war zum Glueck nicht mal knapp, sonst haette die Koerpersprache des Radlers wohl anders ausgesehen. Bloederweise machen wir alle Fehler und beim Autofahren haben Fehler leider das Potenzial sehr grossen Schaden anrichten zu koennen.

Wir sollten alle immer aufeinander aufpassen. Ich wuensche Euch allzeit eine sichere Fahrt, wurscht mit welchem Verkehrsmittel und moegen Eure und die Fehler der anderen alle glimpflich ausgehen!
 
Ein wichtiger Aspekt dieses Vorfalls ist meiner Meinung nach, wie Autos im Vergleich zu vor 30 oder 40 Jahren gebaut werden. Damals gab es viel mehr Fensterflächen. Ich habe mir mal den Golf 1 zum Vergleich angeschaut. Zur Seite und nach hinten gibt es wesentlich mehr Fensterflächen und die Frontscheibe fällt steiler aus. Als Fahrer eines aktuellen Autos sitzt man höher und mehr in Richtung Mittelpunkt des Fahrzeugs. Meiner Meinung nach entzieht man sich damit mehr und mehr dem eigentlichen Verkehrsgeschehen. Das mag der aktiven Sicherheit der Fahrzeuginsassen dienen, hat aber zur Folge, dass:
a) die passive Sicherheit verringert wird (Rundumsicht)
b) das der gewonnene Sicherheitsvorsprung sehr schnell durch riskanter Fahrweise, wieder aufgefüllt wird und somit das Spiel von Neuem anfängt
Ich bin kein absoluter Gegner des MIV, aber ich sehe, dass die Entwicklungen der Automobilindustrie sich in eine Sackgasse bewegen, aus der sie nur schwer wieder herauskommen werden. Motorenentwicklungen passen nicht mehr ins heutige Zeitalter, Fahrzeuggrößen auch nicht mehr. Mein nächster Opel Insignia wird im Vergleich zum Vorgänger 10cm länger und 2cm breiter:eek:. Ohne eine 360°Kamera ist der in einem Parkhaus nicht mehr zu bewegen.
Fazit: Die aktuelle Fahrzeugentwicklung entfernt den Fahrer koppelt den Fahrer immer mehr von der umgebenden Umwelt ab. Wichtige Wahrnehmungen, die zu einer verantwortlichen Nutzung eines Fahrzeugs wichtig sind, werden immer mehr weggefiltert und vermitteln eine trügerische Scheinsicherheit. Sehr zum Schaden von Gesellschaft und Umwelt. Keine Ahnung ob und wann hier mal eine Rückbesinnung stattfindet
 
@welverwiesel solltest Du auf meine Fahrzeugwahl ansprechen.... zur Erklärung...Firmenvorgaben, da Firmenfahrzeug. Aber trotz der Bequemlichkeit eines Autos vor der Tür bin ich dieses Jahr einige Tage mit dem VM zur Arbeit gefahren. Mein kleiner Beitrag (nennt es mein ökologisches Feigenblatt) zu dieser Situation. Ich bin mir absolut dieser Tatsache bewusst. Ich hatte mir sogar schon überlegt auf das Firmenfahrzeug zu verzichten.
 
Woher kommt diese Information? Sollte ich etwas überlesen haben?

Stimmt, ich habe Wirtschaftsweg - die bei uns fast immer für PKWs verboten sind - mit PKW-Verbot gleichgesetzt. Mglw. deshalb, weil hier niemals nicht kontrolliert wird, ob die vielleicht als Abkürzungen von PKW-Fahrern missbraucht werden (was dann doch häufiger passiert, erst Samstag kam mir eine Autofahrerin mit Schwung um die Kurve entgegen).
 
Genug gepostet... Wetter ist schön... raus auf die Straße, Velomobilfahren
In Krefeld-Uerdingen gibt es eine gemütliche Kaffeerösterei mit leckeren Kaffee. Und dann am Rhein entlang. Mal sehen wo wir landen.

Euch Allen einen schönen Tag

Klaus
 
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