Einfach oder Zweifachkurbel bei Vorderradantrieb mit Rohloff

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Hallo,

Ich habe ein gebrauchtes Zox-Rahmenset gekauft, das mit einer Rohloff aufgebaut werden soll. In dem Rahmenset ist eine 2-fach Truvativ Kurbel (ich meine 39/53, habe aber heute morgen nicht richtig draufgeschaut) montiert, die ich nicht nutzen werde, weil sie mir zu lang ist (175mm). Sie hat das Truvativ-Equivalent einer Hollowtech II Lagerung (GXP?).

Langer Vorrede, kurzer Sinn: ich brauche eh eine neue Kurbel (160 - 165mm, ich habe keine klare Präferenz in Bezug auf die Lagerung). Sollte ich

1) den vorderen Umwerfer belassen und eine 2-fach Kurbel im 53/39 Bereich suchen (Ritzelrechner)?
2) eine 1-fach Kurbel nehmen, sagen wir mal mit 46 Zähnen (Ritzelrechner)?

Beide Lösungen sollten im Rohloff-konformen Drehmomentbereich liegen (16er Ritzel). Klar ist mir, nehme ich Lösung 1), dann
  1. kann ich den Umwerfer und den "linken" Schaltgriff belassen und
  2. habe einen weiteren Entfaltungsbereich (1.35m bis 9,67m, entspricht bei 90/min etwa 7,3-52,2km/h)
nehme ich Lösung 2), dann
  1. baue ich Umwerfer und Schaltgriff ab (was nicht dran ist, geht nicht kaputt)
  2. die Entfaltung ist dann 1.6 bis 8,39m bei 90/min sind das 8,6-45,3km/h, am Berg bei 60/min 5,7km/h)
Was das oben angeht, kann ich mit beidem leben, denke ich. Es ist nicht so, dass ich das eine oder andere unbedingt haben müsste.

Was mir nicht klar ist, ist bei Lösung 1:
  1. Der Rohloff-Kettenspanner (den ich eh einbauen muss, weil die Lenkung eine variable Kettenlänge erfordert) kann 10 Glieder = 20 Zähne vertragen. Sehe ich das richtig, dass das hier passt oder haltet Ihr das für zu knapp?
  2. Was muss ich in Bezug auf das Innenlager/Kettenlinie beachten?
  3. Welche Kurbeln im unteren Preissegment ist empfehlenswert (es muss nicht die billigst-mögliche sein, aber eben auch keine teure)?
Bei Lösung 2:
  1. Kettenlinie: für die Rohloff finde ich 54mm, sollte ich da die 1-fach Kurbel ähnlich halten und die Umlenkrolle anpassen, oder kann ich ruhig eine schmalere Kettenlinie bei der Kurbel realisieren?
  2. Wieder, was muss ich sonst beim Innenlager beachten?
  3. Welche Kurbeln im unteren Preissegment ist empfehlenswert (es muss nicht die billigst-mögliche sein, aber eben auch keine teure)?
Vielen Dank für Eure Meinungen,
Chris
 
Kurbeln kürzen könnte weniger Aufwand sein, als eine passende Kurbel suchen?

Gruß, Harald
 
Hey,

bist du vorher schon Rohloff gefahren? Neben der Betrachtung der Gesamtentfaltung macht es Sinn, zu gucken, wo die "Lieblingsgänge" liegen - das sind meiner Erfahrung nach vor allem der 11. (Direktgang, sollte der normale Cruisinggang sein) und der 8. (kleinster Gang, der ohne die dritte Getriebstufe auskommt). Ich fahre seit 10 Jahren 52 auf 16 - das passt für den Direktgang gut (wie mein Singlespeed), den 8. hätte ich gerne etwas kürzer, um seltener über den ungeliebten 7-8-Schaltsprung zu müssen.
Der erste Gang hat mir am Berg bisher immer gereicht - und ein FWD rutscht ja irgendwann auch durch.

Wegen Kettenspanner: Ich habe die Kette am gefederten Hinterbau immer über das Leertrum-Rohr gespannt (elastisch nach oben aufgehängt) - da gibt es hier im Forum ein Bid einer sehr schönen Gummiband-gelagerten Leertrumrolle am ZOX (oder ZR?), das sollte eigentlich prima ohne Kettenspanner gehen.

Ansonsten: zu gut und bezahlbar und in deiner Länge erhältlich fällt mir Sugino ein (XD als 2 / 3-fach, RD oder Messenger als Single - z.B. hier: http://radplan-delta.de/antriebe/antriebe.html). Driveline soll auch ordentlich sein, die gibts als 155mm z.B. bei Icletta.

Gruß, Peer
 
BentBlog.de schrieb:
Ohne da Erfahrung zu haben: das hört sich für mich erstmal wenig vertrauenswürdig an... Macht das jemand gewerblich?
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Ich habe bisher selbst 2 Mal Kurbeln gekürzt und habe keine Probleme damit. Du musst Dir überlegen, wie Du mit Deiner Ausrüstung ausreichend genau bleibst, dass das Pedal dann nicht schräg rumeiert.
Technisch sehe ich keine Probleme. Falls Du Dich nur wohl fühlen solltest wenn ein offizieller Hersteller eine offizielle Freigabe gibt dann bist Du sicher mit etwas neu gekauftem besser dran.

Wer macht's? Du kannst hier im Forum z.B. Patrick (Jack-Lee) fragen.
Allgemeine Suche zu dem Thema bringt ziemlich viel an Diskussionen.

Gruß, Harald
 
Also ich fahre mit der Zweifach-Kurbel bisher sehr gut.

@Jack-Lee Von 175mm auf 165mm oder 160mm wird da nur ein neues Löchlein mit Gewinde in den Kurbelarm geschnitten, oder auch das überstehende Material entfernt?
 
Rheinknie schrieb:
Also ich fahre mit der Zweifach-Kurbel bisher sehr gut.

@Jack-Lee Von 175mm auf 165mm oder 160mm wird da nur ein neues Löchlein mit Gewinde in den Kurbelarm geschnitten, oder auch das überstehende Material entfernt?
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Einfach geht nur mind. 20 mm kürzen --> Sonst überlappt das neue Loch mit dem alten.
Zuschweissen ist möglich, das wird Dir aber Patrick wohl nicht anbieten.
Dazu siehe auch: https://www.velomobilforum.de/forum...mm-evtl-auch-160mm-möglich.36700/#post-588852

Gruß, Harald
 
BentBlog.de schrieb:
kann ich den Umwerfer und den "linken" Schaltgriff belassen und
  1. habe einen weiteren Entfaltungsbereich (1.35m bis 9,67m, entspricht bei 90/min etwa 7,3-52,2km/h)
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Wenn du mit dem Rad Reisen möchtest kann man gar nicht genug Entfaltung haben. Ich fahre z.Z. vorn 39/48 , hinten 17 ér Ritzel. Funktioniert prima.
53 Zähne vorn wäre mir zu dick, ich muß auf Reisen keine 70 fahren.

Gruß
Andreas
 
1,35 m Kleinstentfaltung macht am Berg mehr Sinn als 1,60 m (bei längeren Anstiegen ist 1,60 m zu hoch). Ich fahre mit 1,50 m und habe mir schon desöfteren eine kleinere Entfaltung gewünscht. Doch zu klein geht an der Liege auch wieder nicht, weil dann das Balanceproblem greift. 1,35 m scheinen aber gerade noch machbar mit der Liege (beim Trike natürlich kein Problem). Daher würde ich die 1. Variante mit 2 Blättern wählen. Bergab können große Entfaltungen schon nett sein, wenn man nicht wie eine Nähmaschine wirken will. Meine größte Entfaltung liegt bei ca. 10,30 m. Daher kann ich selbst mit 55 km/h noch "gemütliche" 70-75' Kadenz treten (Blätter 36/46, DD 11-34 an SPM-II). Was Sinn macht, denn bei solchen Geschwindigkeiten die Karre ruhig zu halten mit hoher Trittfrequenz ist m.M.n. kaum möglich. Und das kann ziemlich gefährlich werden ... .
 
Man kann mit der 2fach Kurbel zwei Sachen machen.
Uebersetzung nach unten erweitern wie schon genannt.

Oder mit einer klasischen Halfstepschaltung (Bsp 52/47) die Schaltspruenge reduzieren. Dies macht aber nur bei hoeheren Geschwindigkeiten Sinn.

Gruss Jaap
 
ich hab am Lieger 39/56 mit 16er Ritzel an der Rohloff. Macht beim 20" HR eine Entfaltung von 1,02 bis 7,71m. Bin damit sehr zufrieden. Ich kömme damit die steilsten Berge rauf und kann bei 50km/h noch lockere 110U/min mittreten. 1m Entfaltung bergauf ist natürlich nix für Liegeradanfänger, mit etwas Übung geht das aber auch problemlos, ich bin schon >20% Anstiege mit Campinggepäck und meinem Junior auf dem Trets-anhänger hintendran raufgekurbelt.
Mit einem größeren Hinterrad würde ich das größere Kettenblatt natürlich kleiner wählen.

Für Halfstepp in Verbindung mit Rohloff müssen die großen Kettenblätter als Zähnezahl etwa ein ganzzahliges Vielfaches von 15 bzw. 16 Zähnen haben (also z.B. 45/48 oder 60/64), dann passt das perfekt.

der Rohloff Kettenspanner macht die 39/56 übrigens problemlos mit. Für den Halfstep+Granny im Alleweder (40/61/65) reicht es aber nicht, da habe ich vorne einen selbstgebauten Kettenspanner mit entsprechender Kapazität im Leertrum.
 
Wie hat sich denn der Halfstep in der Praxis bewährt. Ich frage jetzt mal als Laie, ohne jemals darüber nachgedacht zu haben. Vor allem, wann macht es richtig Sinn? Beim LKW schaltet man halbe Gänge ja auch nur bei Bedarf.
 
Vielen Dank für Eure Hilfe soweit. Ich habe mich für eine Doppelkurbel mit 52/40 entschieden.

Jetzt muss ich noch das passende innenlager wählen. Die Speedhub hat 54mm Kettenlinie, die Kurbel, die ich haben möchte, 43 mit nem 107er innenlager, das wäre das normale maß für double kurbeln. Mit nem 115 er innenlager käme ich auf 51mm. Aber kommt das nicht auf die kettenrolle an?

Wie Messe ich das? Rahmenmitte bis rollenmitte?
 
Rheinknie schrieb:
Wie hat sich denn der Halfstep in der Praxis bewährt.
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Das ist in der Praxis völlig unkompliziert - man benutzt den halben Gangsprung eh nur in den hohen Gängen und denkt sonst nicht weiter darüber nach (man muss ja nicht halfstep schalten, wenn man grade nicht will). Fühlt sich also eher wie "2-fach Kettenblatt mit Halfstep-option" an.
 
Rheinknie schrieb:
Wie hat sich denn der Halfstep in der Praxis bewährt. Ich frage jetzt mal als Laie, ohne jemals darüber nachgedacht zu haben. Vor allem, wann macht es richtig Sinn? Beim LKW schaltet man halbe Gänge ja auch nur bei Bedarf.
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Ich mach sowas ähnliches, allerdings nicht mit der Rohloff, sondern mit logarithmisch gestuften MTB-Kassetten. Da nutze ich das Halfstep-Feature hauptsächlich auf längeren Touren. In der Ebene gern mal, um Wind auszugleichen, in leicht hügeligem Gelände, um mich an die Geschwindigkeitsunterschiede im Geländeprofil anzupassen.
Oder vielleicht sollte ich sagen "habe ich gemacht". Irgendwann fiel mir nämlich auf, dass ich mich dermaßen an eine spezielle Trittfrequenz gewöhnt hatte, dass Variationen um +/-5 rpm schon dazu führten, dass ich instinktiv Last rausgenommen oder stärker reingetreten habe. Das war dann nicht weniger ermüdend, sondern mehr... Nutzen tu ich's zwar immer noch, aber wesentlich seltener und eher zur Drehmomentanpassung, und hauptsächlich wenn ich nach mehreren Stunden Tour anfange schlapp zu werden.

BentBlog.de schrieb:
Ich habe mich für eine Doppelkurbel mit 52/40 entschieden.
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Aha, also praktisch eine Rohloff mit 16 Gängen, ohne Halfstep-Feature.
BentBlog.de schrieb:
Aber kommt das nicht auf die kettenrolle an?
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Ja, eigentlich musst Du die Kettenlinie der Kurbel an die der Rolle anpassen. Aber auch die der Rolle sollte möglichst gut mit der Kettenlinie der Nabe übereinstimmen. Wie weit kannst Du die Rolle denn noch nach außen schieben, ohne dass Du zu nahe an die Beine kommst oder die Achse überlastest?
Messen tut man die Kettenlinie in der Mitte der Kette, also auch in der Mitte der Rolle. Bei der Kurbel könntest Du überlegen, ob Du die Mitte zwischen den Blättern als Kettenlinie definierst (das ist die reine Lehre) oder die Mitte des häufiger genutzten Blattes, falls es ein solches gibt.


Viele Grüße,
Stefan
 
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