Das VM-Fahren verleitet gerne mal, die wichtigsten Grundregeln des Pedalierens zu ignorieren.
Da sitzt man in einem superschnellen VM oder Liegerad, nun liegt es nahe gleich zum Start mal Leistung auf die Pedale zu bringen, und das ordentlich. Man will ja mit so einem VM nicht langsam fahren, nicht in einem so tollen Teil.
Aber ist das ok so?
Nein,
nicht ohne Grund fahren RR im Frühjahr mit hoher Trittfrequenz und wenig Kraft bis die Motorik in den Beinen und im Kopf wieder höhere Leistungen zulässt. Ja richtig gelesen, die Motorik wird von jedem Profi im Frühjahr (das meist für diese Leute schon im Dezember beginnt
) neu eintrainiert und angelernt. Erst wenn das Pedalieren geschmeidig abläuft, wenn also alle Muskeln traktieren und lockern im exakt richtigen Moment, erst dann wird die Leistung gesteigert. Dieser Prozess dauert in der Regel einige Wochen oder auch Monate.
Wenn also ein VM oder Liegerad dazu verleitet, sofort ohne Aufwärmphase und ohne Frühjahrstraining voll in die Eisen zu treten, dann sollte es nicht verwundern wenn der Körper (Knie usw.) eine passende Antwort darauf gibt. Pedale mit wenig seitlicher Beinfreiheit und schlecht eingestellte Sitzposition verstärken dann diesen Effekt.
Bei VM`s kommt noch im Vergleich zu RR erschwerend hinzu, dass die Anfahrphase aufgrund des zusätzlichen Gewichtes etwas mehr Druck am Pedal abverlangt. Aber auch der mentale Druck (VM langsam fahren geht gar nicht) ist nicht zu unterschätzen.
Ist das Frühjahrstraining dann erfolgreich abgeschlossen, sollte einer Ausfahrt mit dem VM oder Liegerad/RR immer eine angemessene Aufwärmphase vorausgehen, dann klappt's auch mit den Knien.
Das gilt natürlich für Liegeräder, VM`s und Up`s gleichermassen.
Und die Dehnungsübungen nicht vergessen. Fehlen diese, verkürzen sich die besonders beanspruchten Muskeln nach intensiven Fahrten immer weiter, was infolge von Sehnenreizungen ebenfalls zu Knieproblemen führen muss.