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velomobil:technik:wartung:bremsen-renovierung

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Bremsen-Renovierung

(Autor: Peter N. / Sept. 2006)

Beim Bremsen stellte ich fest, dass die Bremsen nicht mehr vollständig „aufmachten“. Erst nach Stillstand des Fahrzeuges und dem kleinen „Rückwärtsfahrruck“ machten die Bremsen wieder auf.

Dieses Verhalten ist bei Trommelbremsen typisch nach hoher Laufleistung und deshalb schaut der TÜV bei Trommelbremsfahrzeugen dort genauer hin: auf die Stellung des Bremshebels an der Bremse selbst.

Denn die Winkelstellung des Hebels lässt Rückschlüsse zu, wie weit die Bremsbeläge im Inneren der Bremse abgenutzt sind. Der Bremshebel dreht einen kleinen Nocken, welcher die Beläge auseinander und somit an die Bremstrommel andrückt. Und jetzt kommts: Je stärker die Beläge verschlissen sind, umso weiter muss der Nocken verdreht werden um die Beläge auseinanderzudrücken. Wird er um volle 90 Grad verdreht, so können die Bremsbacken (trotz Federkraft) sich nicht mehr zusammenziehen um den Nocken dabei wieder zurückzudrehen.

Dieser Effekt des Festbeissens der Bremse kann auch auftreten, wenn der Nocken um weniger als 90 Grad verdreht wird. Nämlich dann, wenn schwergängige Bowdenzüge oder korrodierte Drehlagerungen in der Bremse dazu führen, dass die Rückstellkraft der in der Bremse verbauten Feder zu schwach wird.

Also empfiehlt es sich nach schwergängigen Komponenten und nach verschliessenen Belägen zu sehen.

Bei meinem Cab-Bike ist die Belagstärke nach 20000km noch in einwandfreiem Zustand!

Also habe ich ihm neue Bremszüge spendiert, welche das Problem allerdings nicht lösten. Also habe ich mich den anderen schwergängigen Stellen gewidmet:

Achtung! Zum Fetten verwende ich gutes, seewasserbeständiges Lagerfett, welches auch bei höherer Temperatur nicht flüssig wird. Sauber und sparsam arbeiten, keinesfalls mit fettigen Fingern die Bremsbeläge berühren.

Nach Entfernen des Rades werden die Sicherheitsbleche mit einem kleinen Schraubendreher vorsichtig abgehebelt (Bild 1). Diese können dabei schnell ins Auge gehen, also bitte Schutzbrille tragen.

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Bild 1: Sicherungsbleche entfernen


Die Bremsbacken vorsichtig nach oben abziehen (Bild 2). Keine Gewalt anwenden, die Trägerplatten könnten sich auf der Drehachse verkanten. Die beiden aufgesteckten Stahlschuhe nicht verlieren.

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Bild 2: Bremsbacken abziehen


Den Bremsnocken mit einem 11er Schlüssel lösen und abnehmen (Bild 3).

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Bild 3: Bremsnocken abnehmen


Alle Teile gut reinigen (Bremsenreiniger). Den oberen Drehpunktstift ganz leicht einfetten (Bild 4).

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Bild 4: Drehpunktstift einfetten


Und diese Teile ebenfalls leicht einfetten. Das zweite Teil von rechts (Wellscheibe) befindet sich zusammen mit dem Bremsnocken in der Bremse, die anderen Teile sind ausserhalb angeordnet.

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Bild 5: Teile reinigen


Der Zusammenbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge. Mit einem Schraubendreher lässt sich eine Bremsbacke gegen die Federkraft nach aussen drücken, um sie besser zu positionieren.

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Bild 6: Zusammenbau


Die beiden Stahlschuhe nicht vergessen und zum Schluss die beiden Sicherungsscheiben wieder auf die Achsen drücken. (Mit Hilfe eines dünnen Rohres als Andruckhilfe).

Bei mir war der obere Drehpunkt leicht korrodiert, keine Spur von Fett zu sehen. Beim Bewegen des Bremshebels von Hand waren stark „ruckelige“ Stellen zu bemerken. Das schiebe ich auf die Lagerstelle des Bremsnockens. Wurde der Bremshebel an der Bremse in seine maximale Auslenkung gebracht, blieben die Bremsbacken sanft in dieser Stellung hängen. Nach dem Reinigen und Fetten war schon „von Hand“ ein gewaltiger Unterschied in der Leichtgängigkeit zu bemerken. Zusammen mit neuen Zügen sollte nun wieder für sehr lange Zeit Wartungsfreiheit angesagt sein.

velomobil/technik/wartung/bremsen-renovierung.1206953811.txt.gz · Zuletzt geändert: 2013/10/27 14:00 (Externe Bearbeitung)