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technik:bremsen:rtrommelbremsen

Rubbelnde Trommelbremsen beheben

Ursache für rubbelnde Trommelbremsen ist der unrunde Stahlring als Partner der Bremsbeläge. Für eine Unrundheit kenne ich nur 2 Gründe. Einmal ein Verzug der Bremstrommel durch ungleichmäßigen Speichenzug oder das Abstellen des (zuvor heißgebremsten) Rades mit angezogener Bremse. Beim Abkühlen kann sich die Bremstrommel dann nicht mehr gleichmäßig zusammenziehen, da die angezogenen/anliegenden Bremsbeläge sich dagegenstemmen. Und das tun sie leider nicht auf den 360Grad gleichmäßig vollflächig.

Eine unrunde Bremstrommel bekommt man wieder rund, wenn man sie (das komplette Laufrad!) in einer grooooßen Drehbank einspannt und dann leicht ausdreht. Üblicherweise hat man keine grooooße Drehbank in der Garage oder beim Nachbarn. Aber es geht auch mit Hausmitteln:

Bei meinem ersten Versuch habe ich das komplette Federbein mit Rad ausgebaut. Auf einen (oder beiden) Bremsbelägen habe ich 80er Schmirgelleinen befestigt, und dann das Laufrad wieder aufgesetzt.

Es gibt Berichte von Personen (Biker-Jo), die mit dem aufgebrachten Schmirgelleinen ein paar (hundert?) Meter mit dem Rad fuhren und es „einbremsten“. Ich bin für mehr „Gefühl“ und besser kontrollierbaren Materialabtrag.

So habe ich das Federbein in einen Schraubstock eingespannt. Den Bremsanker hatte ich mittels Gummis auf Zug belastet, damit die Bremse „greift“.

Dann wurde das Laufrad etwa 150 Mal von Hand im Kreise gedreht, das Schmirgelpapier trug dabei am Stahlring des Nabenkörpers die „hervorstehenden“, unrunden Stellen ab.

Der Erfolg war danach bei der ersten Fahrt spürbar.

Leichtes Bremsrubbeln hatte ich immer noch, nämlich von der anderen, bisher „unbehandelten“ Bremstrommel.

Zu den Bildern: Zu sehen sind 2 10er Schlüssel aus einem Multitool, den Einen habe ich aufgesägt. So komme ich mit diesem ultraflachen „Gabelschlüssel“ einfach unter alle Kugelköpfe der Lenkaufhängung, zum Gegenhalten. Auch zur Spureinstellung unterwegs tut er gute Dienste. Ein Stück passend gebogene Gewindestange ist meine Neuerung: Mit einer U-Scheibe und darübergesetzter Flügelmutter kann ich den Bremsanker kontrolliert betätigen. Kein nachgebender Gummizug mehr, sondern eine genau einstellbare, gleichbleibende Bremskraft soll (vielleicht?) noch bessere Ergebnisse bringen.

80er Schmirgelleinen erscheint recht grob, aber ich möchte auch in einer vernünftigen Zeit Ergebnisse haben…

Mit angebrachtem Schmirgelleinen, „mittelstarkem“ Bremsdruck und etwa 150 Radumdrehungen von Hand (dabei wurde 3x das Schmirgelpapier erneuert und der Abrieb ausgeblasen), war die Arbeit getan.

Kontrolle: Vor der „Behandlung“ bei ganz leichtem Zug an der Bremse war pro Radumdrehung ein deutlicher Schleifpunkt hör/spürbar.

Nach der Behandlung verteilen sich die Schleifgeräusche auf mehrere Stellen pro Radumdrehung. Bei stärker vorgespannter Bremse ist der ungleichmäßig hohe Kraftaufwand für eine Radumdumdrehung (von Hand) verschwunden.

Kurzanleitung für's Trike (keine Ausbau Federbein o.ä.). Vermutete Ursache: wiederholte Speichenrisse, die immer erst repariert wurden, wenn das Bremsen deutlich ruppig wurde.

  1. Speichenspannung prüfen, ggf. nachspannen, (zentrieren).
  2. Schleifleinen - das gröbste was rein passt - irgendwo fixieren.
  3. Trommel (Rad) drauf und leicht bremsend das Rad drehen - fahren muss wohl nicht unbedingt sein. (War bei mir anfangs schwer zu dosieren, weil sich die auflaufende Backen richtig einhängten).
  4. An den Schleifspuren überprüfen, ob alle Dellen erreicht sind bzw. wenn es sich rel. gleichmäßig bremsen lässt.
  5. Fein nachschleifen unnötig, weil das durch die Beläge von allein passiert.
  6. Beim Trike ggf auch die unauffällige 2. Seite, damit das Bremsen nach der Bearbeitung nicht total ungleich ist.
  7. Bremsen neu einstellen.
technik/bremsen/rtrommelbremsen.txt · Zuletzt geändert: 2019/02/01 18:49 von roland65