Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


liegerad:berichte:fahrberichte_a-z:lyner

Rainbow Lyner

Da ich hier bisher recht wenig – genauer gesagt GAR NICHTS – zu Rainbow Rädern gefunden habe, möchte ich hier meine Erfahrungen kundtun.

Ich bin seit ein paar Wochen stolzer Besitzer des Modells „Lyner“. Es handelt sich um ein Liegerad á la Flux C500 oder HP-STGT… aber doch wieder anders.

Gemeinsamkeiten: 20“ Vorderrad, 26“ Hinterrad. Als Oben- und Untenlenker erhältlich Schwer Robust Bequem

Dann enden die Gemeinsamkeiten. Vielleicht sollte ich kurz beschreiben, wie meine Wahl auf so ein doch etwas ausgefallenes bzw. seltenes Modell fiel. Die HP-STGT hat mir bei der Probefahrt eher nicht gefallen… sehr hoch, zudem war mir die direkte Lenkung zu „sperrig“. Ständig war mir der Lenker im Weg (oder ich zu breit). Ausserdem hat mich das „Schwenklenken“ arg gestört… gemeint ist, dass der Drehpunkt nicht in der Mittenlinie, d.h. Achse des Lenkers liegt, sondern davor. Zudem war mir das Fahrverhalten zu unruhig… wahrscheinlich eine Folge des Radstandes. Nebensächlich für mich, aber trotzdem erwähnenswert finde ich das etwas klobige Design, sowohl von der STGT als auch der SPM. Ich fand die Teile irgendwie ein wenig unproportioniert, eine Aussage, die von der besten Frau von allen bestätigt wurde. Die beiden Räder hätte ich nicht genehmigt bekommen;) Also STGT und SPM abgehakt. Nun zum Flux C500: Schon niedriger, aber ich kam ständig mit meinen Quadratlatschen an das vordere Schutzblech. Der indirekte Lenker hat mir aber gefallen. Insgesamt dürfte die Sitzposition aber flacher und niedriger sein. Flux S600: Auch das Rad hätte ich nicht genehmigt bekommen (2x 20“ Räder), zudem ist mir unwohl dabei, wenn das Schaltwerk in Bodennähe hängt. Wahrscheinlich Blödsinn, mich hats aber gestört. Bei beiden Fluxen hat mich die Kettenlinie arg gestört (schleifen auf dem Rahmen)… warum ein Holzsitz bei Regen und Schwitzen gut sein soll, ist mir bis heute noch nicht ganz klar. Zudem ist die Verstellmöglichkeit des Sitzes zu klein, also auch nix für mich.

Damit waren die Rahmenparameter gesteckt: 1. 20“ + 26“; 2. Langer Radstand; 3. Flache Sitzneigung; 4. Sitzhöhe zwischen 40 und 50cm (ich hatte noch was mit 36cm Sitzhöhe probegefahren – schnell aber in der Stadt, zumindest für mich, nicht zu gebrauchen); 5. indirekte Untenlenkung (Obenlenkung empfand ich als zu unbequem);

Da wurde der Markt schon recht dünn. Die Kombination ist eher selten zu finden, der Händler hatte ein Rainbow Longo stehen, war mir, bis auf das Gewicht und die beiden 20“ Räder gut gefallen hat. Die Verarbeitungsqualität war wertig, so was wollte ich haben. Freundlicherweise hat mir der Händler „auf Verdacht“ ein Rainbow Lyner bestellt. Wenns gefällt kaufen, wenn nicht würde es als Vorführrad gebraucht. Kurzum: Gefahren, für gut befunden, nein, eher begeistert, und gleich mitgenommen.

Die Ausstattung: Farbe gelborange Federung: MEKS Carbon-Gabel vorne – DNM Dämpferelement hinten (wird noch getauscht, wenn die Geldbörse wieder ein bisschen voller ist) Alltagsausstattung: Schutzbleche SKS – Gepäckträger (der kleine) Schaltung: XT Schaltwerk, DualDrive Nabe, Dura Ace Lenkerendschalthebel Bremsen: Vorne Magura Marta, hinten Deore V-Brake, Nabe vorne: Shimpanso XT, Beleuchtung: AXA Higlight, AXA Traction Seitenläufer. Gewicht mit dieser Ausstattung: knapp 20 kg.

Das Gewicht ist das einzige, was mich an dem Rad stört, allerdings ist das Rad so absolut alltagstauglich (Gepäckträger, Schutzbleche, Beleuchtung) und es besteht noch Potential, so in den Kurbeln (die anscheinend aus gutem holländischen Voll-Stahl-Alu-Was-Weiss-Ich bestehen).

Pro: Super Verarbeitung (z.B. selbstsichernde Schrauben, gute Pulverung, vernünftige Standardkomponenten) Guter Geradeauslauf dank langem Radstand Agiles Kurvenverhalten – auch 90° Kehren (z.B. Radwege) sind kein Problem… das Flux ist unhandlicher Vielfältige Einstellmöglichkeiten (Sitz, Abstand Schwinge-Rahmen, Lenkungsneigung, Anschlagpunkt der Lenkung=Übersetzungsverhältnis) Recht günstig

Contra: Gewicht Teilweise billige (was eher aufs Gewicht schlägt) Komponenten – bsp.: Kurbeln Hinten nur Akkulicht (dafür vorne eine 3W Birne)

Das Fahrverhalten ist mit keinem der bisher von mir gefahrenen Räder vergleichbar. Sehr direkte Lenkung, am Anfang recht nervös (fast kippelig) was aber nach ein paar Kilometern verging, Langsamfahren mittlerweile kein Problem mehr (Schnellfahren auch nicht.. allerdings hab ich mich noch nicht schneller als 60 km/h getraut).

Negativ war vom Werk die Länge und die Verlegung der Bowdenzüge und Kabel, das wurde aber in der Werkstatt gelöst.

Dieser Bericht wird im Laufe der Zeit vervollständigt, nach ein paar Wochen ist halt noch nicht soo viel zu erzählen.

Jazzymarco@gmx.de

Nachtrag vom 21.04.06.: Mittlerweile gibt es hier einen zweiten Besitzer, der auch dankenswerter Weise seine Erfahrungen berichtet hat.

Nach ein paar mehr Kilometern und ein paar Umbauten hier noch Zusatzinfos:

Der M5 Sitz war mir zu kurz, bzw. der Lendenwirbelbereich nicht richtig ausgeformt. Jetzt verbaut ist ein Novosport Ergo Carbon in Größe L.: Sehr bequem, nach unten rutschen durch die Sitznase fast nicht mehr möglich. Und deutlich leichter ist er auch. Jetzt wiegt das Rad „nur“ noch 19kg. Hier noch einmal mein Dank an die beiden Rainbower - Superkulant und ein toller Service. Gruß nach Aalten!

Die Original Pedale sind jetzt endlich ab, mit Time ATAC XS fährt sichs noch mal so schön. Der Freiwinkel (ich entleihe jetzt den Begriff mal aus der Schneidengeometrie) für die Knie ist sehr angenehm, trotzdem lässt sichs leicht ausklinken. Von der Kombination mit Diadora Chili kann ich dennoch nur abraten, man geht auf den Cleats, da diese nicht weit genug in der Sohle verschwinden.

Der normale Gebäckträger ist jetzt ebenfalls ab, sehr schwer, ausserdem habe ich keine Lust, jedesmal die Tasche abzufraggeln, wenn ich mal in einen Laden gehe (bevorzugt Eisdiele;) ). Stattdessen habe ich mir eine Radical Tasche zum über den Sitz hängen gegönnt. Aber Achtung: Beim Lyner ist die Tieflieger-Version die Richtige, obwohl mir der Deutschland-Vertrieb von Radical was anderes geantwortet hat. Der Federweg des Lyners ist sehr groß, sodaß bei niedrigster Sitzeinstellung (Neigung) die Tasche an das Schutzblech anstößt.

Neigungseinstellung bzw. Höheneinstellung: Wie „Nebenposter“ Oliver so schön schrieb, gibt es da Probleme mit dem Schutzblech bzw. Kollisionen. Dies ist leider so, allerdings kann ich auch nicht empfehlen, die niedrigste Einstellung zu wählen. Ich habe es mal ausprobiert und habe dann ein merkliches Wippen, d.h. Antriebseinflüsse gespürt. Hier müsste man also die Rolle in ihrer Lage verändern, sonst ist diese Einstellung „Kappes“… wie der Lipper sagen würde.

Der Original Dämpfer (DNM) ist verschwunden, mit dem jetzt verbauten Magura ODIN fährt es sich deutlich bequemer. Die getrennte Einstellung der Highspeed- und Lowspeed Druckstufe ist eine feine Sache, allerdings dauert die Einstellung.

Die anfängliche Begeisterung über das Fahrverhalten hat sich noch gesteigert, trotz langem Radstand, der einen guten Geradeauslauf bietet, ist das Rad sehr wendig, dabei aber nicht kippelig. Ein bisschen Gewöhnung vorausgesetzt sind auch schmierige Waldwege (mit Schwalbe Marathon) kein Problem mehr.

Soviel nach jetzigem Stand, Probleme mit Rad oder Anbauteilen gab es nur folgende:

DualDrive-Nabe: Klappert gar fürchterlich auf unruhigem Untergrund, hier steht mein Händler schon in Kontakt im SRAM, da dieses Probleme jetzt bei gefederten Rädern verstärkt auftritt. Schaltungszüge: Nach Umbau der Cassette auf 11-34 gibt es Probleme durch die Zugverlegung, Ritzel 32 oder Ritzel 12 rattert. Hier werden die Züge noch anders verlegt.

Nachtrag vom 01.05.2006: Die DualDrive Nabe wurde jetzt zerlegt, ein Schlauchstück über eine Welle gezogen und siehe da: Sie klappert deutlich weniger und leiser. Die Verlegung der Züge hat leider nichts gebracht, auch eine Umlenkrolle am Umwerfer (Shimpanso XT) nicht, mal schauen was jetzt passiert. Sobald das Problem beseitigt ist, werde ich die Lösungen posten.



Untenlenker, SRAM Dualdrive, Mexx Carbon Federgabel, vorn und hinten Magura HS33, großer Gepäckträger, Seitendynamo

Nach einer Woche Probefahrt nicht wieder hergegeben (natürlich bezahlt).

Stabiler Reiselieger, der trotzdem Spaß beim schnellen Fahren bereitet. Nach fast 1.000 km in einem guten Monat kann ich behaupten, dass auch lange Strecken kein Problem sind. Zwei volle Packtaschen beeinflussen das Fahrverhalten nicht negativ. Anfängliche Unsicherheiten mit der Lenkung, die gegenüber meinem Upright auch wegen des kleinen Vorderrades sensibler reagiert, sind mittlerweile vorbei. Jetzt erscheint mir der Geradeauslauf genauso ruhig wie bei meinem 28er Upright. Der lange Radstand von 1,25m ist übrigens eine Ausnahme bei Kurzliegern.

Das Rad ist wie die meisten Lieger nur bedingt stadttauglich, auch wenn der Lenkeinschlag mit genügend Übung eng gefahrene Querungen von Ampeln zulässt.

Die mitgelieferten Vredestein Monte Carlo wurden nach 14 Tagen getauscht. Nach einem Ausbau passten sie sich trotz Aufbietung aller Kunststücke meines Fahrradhändlers nicht wieder richtig in die Felgen ein. War wohl durch falsche oder zu lange Lagerung entstanden. Die Mäntel wurden anstandslos ausgetauscht. Sicher ein Einzelfall.

Die hintere Federung ist für mich nicht für die flachen Sitzpositionen einstellbar, da dann das Sitzrohr an das hintere Schutzblech stoßen würde. Ein Ausweg wäre eine längere oder härter eingestellte Feder, was natürlich wieder nicht zu einer noch flacheren Position führt. Stört aber nicht, da ich die Sitzposition für tief genug halte.

Der Gepäckträger sitzt 1A, eine stabile Konstruktion. Für den Anbau von Low Ridern war zwar eine waagerechte Strebe bis unter den Sitz geführt worden, für den Halt in der Senkrechten musste mein Händler aber noch eine Alu-Schiene anbauen. Nun sind die zwei Flaschenhalter-Bohrungen unter dem Sitz nicht mehr zu gebrauchen.

Das hintere Schutzblech war zu kurz, es spritzte in den Kragen. Eine kleine Verlängerung mit einem Schmutzfänger hat dies aber abgestellt.

Die Kabel sind sehr sauber im Rohr verlegt. Lediglich das letzte Ende des Kabels zum Rücklicht lässt sich zu früh aus dem Gepäckträger-Rohr blicken, so dass die Gefahr besteht, dass es eines Tages beim Taschen-Ab-/Anbau abreisst.

Trotz der aufgezählten Kleinigkeiten bin ich überzeugter Rainbow-Besitzer. Das Rad ist gut verarbeitet, die Spezialteile wirken wohl durchdacht. Es klappert nichts (bis auf die SRAM-Schaltung, s. Bewertung von Jazzy Marco). Es ist sicher kein Fliegengewicht, wer aber was stabiles schnelles zu einem erschwinglichen Preis sucht, ist hier gut bedient.

liegerad/berichte/fahrberichte_a-z/lyner.txt · Zuletzt geändert: 2013/10/27 14:01 von 127.0.0.1