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Flux S600

(Johann G., 14.09.2001)

Vorbemerkung zur besseren Einschätzung: Ich bin 58 Jahre alt und blicke auf 3 1/2 Jahre (ca 6000 km) mit einem untengelenkten Quantum Kurzlieger zurück (davor fuhr ich ein klassisches Rennrad. Da der Typ nicht mehr gebaut wird (Vorläufer des jetzigen Toxy) beschränke ich mich auf eine Note: 3- für dieses Touren- und Alltagsrad.

Nach dem Motto „Das Bessere ist des Guten Feind“ will ich ein Rad anschaffen, das besser gefedert ist, sportlicher und leichter.

Deswegen eine Probefahrt mit dem neuen Flux S600. Meine Eindrücke sind allerdings sehr beschränkt, da ich nur innerorts auf Radwegen fahren konnte. Weil aber keine Kommentare zum S600 auf dieser Seite sind, dennoch eine vorläufige Bewertung. Zuerst fuhr ich ein untengelenktes Rad mit Sram 3×7-Schaltung. Das Rad mit Gepäckträger ist angenehm leicht im Vergleich zu meinem eigenen, das allerdings eine Speedbag hat. Der mir ungewohnte Hörnchen-Untenlenker machte das Auf- und Absteigen für mich beschwerlicher als auf meinem Rad, vielleicht auch weil der Sitz wesentlich tiefer liegt. Die Fahrt zeigte dann Vorteile, aber von einer neuen Dimension, die einen Aufwand von ca. 5000 DM rechtfertigen würde, wollte ich nicht sprechen. Beeindruckt war ich vor allem von den guten Bremseigenschaften. Auch bei brutaler Abbremsung des Vorderrads neigte das Hinterrad nicht zum Steigen (wie bei meinem Rad)und die Federung kann wirklich als solche bezeichnet werden. Mehr aus einer Laune heraus probierte ich dann ein obengelenktes Rad mit zwei Kettenblättern vorn. Meine Überraschung hätte nicht größer sein können: ein völlig anderes Fahrgefühl! Ich hatte das ungewohnte Rad viel besser im Griff und konnte viel schneller fahren. Auch an Ampeln und ähnlichen unerfreulichen Punkten des Stadtverkehrs fühlte ich mich viel sicherer.Ein so flinkes und trotzdem im Alltagsverkehr angenehmes Liegerad habe ich noch nie gefahren! Die Synthese aus Komfort und Dynamik scheint mir hier wirklich gelungen zu sein. Ein Semi-Tieflieger mit langem Radstand weist natürlich auch konzeptionelle Nachteile auf. Das Vorderrad kann bei engen Kurven mit dem Absatz des kurveninneren Schuhs kollidieren, und der Obenlenker kann dann Kontakt mit den Knien bekommen. Vor diesen Gefahren wurde ich eindrücklich gewarnt. Allerdings konnte ich bei normaler Fahrweise nichts dergleichen feststellen. Erst eine Wende um 180 Grad demonstrierte mir dann das Problem. Auch hier gebe ich dem Obenlenker den Vorzug, da man durch ihn gewarnt wird, wenn der Abstand Knie- Lenker zu eng wird. Beim Untenlenker erfolgt dagegen der Kontakt Rad/Schuh viel unvermittelter. Einen wirkliche Nachteil sehe ich hier allerdings nicht. Ich kam ohne Gewöhnung sofort zurecht. Flux hat auch versucht, das leidige Problem des Schwitzens auf dem Liegerad-Sitz zu lösen. Auf einem Holz-Schalensitz, der stark gelocht ist, befindet sich eine sehr grobporige und weiche Kunststoffmatte. Diese Anordnung soll Feuchtigkeit vom Rücken abführen. Tatsächlich kam ich bei meiner zweiten Testrunde ins Schwitzen, aber der Rücken war kaum nasser als die Front. Weniger überzeugt hat mich allerdings die Optik des grau-weißen Schaumstoffs und vor allem die Befestigung. Er wird von Kabelbindern gehalten, die durch die Poren und dann durch die Löcher des Schalensitzes gezogen sind.Ein Ausreißen ist wohl programmiert. Hier könnte ich mir Verbesserungen vorstellen.

Das obengelenkte S600 halte ich für ein sportliches und sehr komfortables Touren-und Reiserad, das viel Fahrgenuss vermittelt. Der Gesamteindruck war sehr positiv und die (vorläufige ) Bewertumg : +2

Sollte jemand schon mehr Erfahrung mit einem S600 haben, würde ich mich über e-mail-Kontakt freuen! (Johann.Gasteiger@gmx.de)



(Johann G., 07.09.2002) Ergänzung zu meinem vorläufigen Fahrbericht im Wiki

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf ein serienmäßiges Flux S600 mit Obenlenker und Sram 3×8 – Schaltung. Ich habe inzwischen etwa 1200 km zurückgelegt, wobei eine Radreise mit ca. 420 km zu Buch schlägt. Die positiven Eindrücke der ersten Probefahrt haben sich voll bestätigt. Nun einige Ergänzungen bzw. Präzisierungen. Die Sram 3×8 ist meiner Meinung die ideale Schaltung für dieses Rad. Sie funktioniert sehr zuverlässig und ist nicht einstellempfindlich. Die Möglichkeit, im Stand schalten zu können, ist im Straßenverkehr von großem Vorteil. Eventuelle Reibungsverluste sind für ein Rad dieses Charakters wohl bedeutungslos. Allerdings werde ich mir ein kleineres Kettenblatt vorne montieren lassen, da ich ein schwacher Bergfahrer bin. Ein großes Problem war für mich der serienmäßige Sitz, auf dem ich heftige Rückenschmerzen bekam, was mir bei dem Novosport-Sitz meines früheren Rades völlig unbekannt war. Ich muss hier allerdings erwähnen, dass ich sowohl im Bereich der Lendenwirbel wie auch der Halswirbel vorgeschädigt bin. Erst ein Orthopädie-Fachmann konnte mir hier helfen. Er brachte direkt auf dem Holzsitz eine kräftige Lordosenstütze an und polsterte den Schulterbereich stark auf. Darüber legte er dann eine der herkömmlichen Sitzmatten. Ich selbst klebte dann noch das neue dickere „Topfkratzer-Polster“ von Flux darauf. Nun ist das Problem fast behoben. Mit diesen Veränderungen habe ich aber die Belüftungslöcher des Sitzes völlig verschlossen. Sehr froh bin ich, dass ich den Obenlenker gewählt habe. Er ist in vieler Hinsicht praktischer als ein Untenlenker, z.B. beim Transport mit der Bahn und beim Schieben des mit Gepäck beladenen Rads. Auch der Rückspiegel sitzt hier in idealer Position. Das sportliche Fahrgefühl begeistert mich immer wieder, von eventuellen aerodynamischen Vorteilen ganz zu schweigen. Auch die serienmäßigen 40er Schwalbe Kevlar bewährten sich hervorragend. Sie geben auch auf losem Untergrund gute Seitenführung und haben bei einem Druck von ca. 6 Bar einen akzeptablen Rollwiderstand. Platten hatte ich noch keinen. Das Rad verkraftet Reisegepäck ohne Probleme. Von den zwei lieferbaren Gepäckträgern besitze ich den stärkeren, der zwar unbeladen nicht gerade schön aussieht, aber zwei kleine und zwei große Taschen sowie einen Rucksack unbeeindruckt aufnahm. Die Fahreigenschaften waren auch beladen unverändert sehr gut. Die Hinterrad-Federung ließ sich dem erhöhten Gewicht einwandfrei anpassen. Erstaunlicherweise schlug die nicht einstellbare Federung der Gabel nur in seltenen Extremfällen durch – sie bekommt wohl von dem Mehrgewicht kaum etwas ab. Die serienmäßigen Tektro-Felgenbremsen sind meiner Ansicht nach völlig ausreichend – auch bei einem Gesamtgewicht von ca. 120-130 Kilo. Bisher sind keinerlei Defekte aufgetreten und das Rad macht einen sehr stabilen und ausgereiften Eindruck. Selbst das Billig-Tretlager funktioniert (noch?) einwandfrei. Unschön sind allerdings ein paar rostende Schrauben am Lenker und der Kettenblatt-Abdeckung. Trotz der einfachen Vordergabel, die nicht ganz dem Niveau des Rades entspricht, ist der Federungskomfort ausgezeichnet. Fahr-und Bremseigenschaften sind hervorragend. Fazit: Ich habe mein ideales Touren- und Reiserad gefunden!

Für eventuelle Fragen stehe ich gerne zur Verfügung

Johann Johann.Gasteiger@gmx.de

Nachtrag: Herr Mischner von Flux hat gerade eine andere Gabel auf dem Prüfstand und entwickelt eine neue Sitzform.



(Ulli K.)

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Das Flux S600 ist mein 2. Liegerad, nachdem ich knapp 2 Jahre und ca. 2000 km auf einem gebrauchten Dalli Shark zurückgelegt habe. Das Flux ist deutlich bequemer und unproblematischer im Alltagsverkehr. Insbesondere auf Rad- und Waldwegen habe ich mich auf dem Dalli eher unwohl gefühlt. Das gleiche gilt für enge Kurven etc. Auf meinen Touren durchs Bergische Land hat das Dalli aber mehr Spaß gemacht, da ich die Berge besser hoch (Gewicht, Antriebsverluste durch die Federung) und schneller runtergekommen bin.

Logische Folge: Mit dem Dalli bin ich nur zum Spaß gefahren und fast nur auf der Straße. Das Flux nutze ich jetzt auch viel im Alltag.

Das Flux hat eine gemäßigte Geometrie (verstellbarer Sitzwinkel, Sitzhöhe ca. 45 cm, ordentliche Tretlagerüberhöhung), insgesamt eine sehr angenehme Sitzpostion und Lenkerhaltung; ich kann mir kaum vorstellen, daß ein Untenlenker angenehmer ist. Die Federung bügelt alles weg, was einem auf Rad- und Waldwegen oder Straßen so begegnet. Auch mit Marathon Slick (7 Bar) gibt es kaum unangenehme Stöße. Ich habe praktisch keinen Kontakt zwischen Lenker/Knie oder Schuhe/Vorderrad auch bei engen Kurven und niedrigen Geschwindigkeiten. Damit kann ich das Rad ohne Probleme im Alltag benutzen auch ohne spezielle Sportkleidung, dank Kombipedalen auch ohne Fahrradschuhe.

Auch Waldwege kann man o. Probleme fahren. Die Strecken, die ich früher mit dem (ungefederten) Trekkingrad gefahren bin, kann ich ohne Probleme fahren.

Der Fluxsitz ist eher flach/unkonturiert, dafür aber sehr gut belüftet. Das Rad wiegt 18 kg mit voller Ausstattung (Gepäckständer, Dynamo, Licht, Seitenständer, Schutzbleche), das merke ich insbesondere beim Tragen in den Keller. Ohne Alltagsausstattung wiegt das Rad gute 15 kg (lt. Veloladen), das ist nicht zu viel für ein vollgefedertes Rad.

Auf meiner ziemlich hügeligen Trainingsstrecke bin ich ca. 5% langsamer als mit dem Dalli Shark . Bergrunter merke ich deutliche Unterschiede. Das wird an etwa 10 cm Sitzhöhe, breiterem Lenker, steilerem Sitz, mehr Anbauteilen, kleinem Hinterrad usw. liegen. Wenn Ihr deutlich schneller als ich fahrt (Schnitt ca. 25-28 km/h), wird sich der Luftwiderstand stärker und auch in der Ebene auswirken. Berghoch machen Gewicht und Federung und dicke, profilierte Reifen nicht soviel aus, wie ich befürchtet habe.

Ein paar Details: Das Rad ist toll verarbeitet, keine Bastellösungen auch bei den Anbauteilen. Die Federgabel von Suntour ist mir zu weich. Die Bremsen (Tektro V-Brakes) sind klasse, im Moment vermisse ich keine hydraulischen oder Scheibenbremsen. Der Gepäckträger ist genial (passen 4 Packtaschen dran), für meinen Bedarf aber etwas überdimensioniert.

Fazit: Ein guter Kompromiß zwischen Sport, Reise und Alltag. Nicht so schnell wie ein Tieflieger, aber IMO eher alltags-/reisetauglicher als ein Kurzlieger á la Hornet/Streetmachine.

Freundliche Grüße, Ulli



(Jürgen L.)

Am 01.06.03 hatte ich mein S600 genau ein Jahr und inzwischen runde 6000km damit zurückgelegt. Zeit um Mal 'ne kurze Bilanz zu ziehen. Gefahren wird das Flux überwiegend auf dem Weg von/zur Arbeit (ca. 20km) und an den Wochenenden auf Touren im Augsburger Umland. Außer dem (Billig)-Tretlager das sich sehr bald verabschiedete und durch ein Shimanolager ersetzt wurde gabs keine Beanstandungen. Das die Federgabel etwas zu weich ist und zum durchschlagen neigt dürfte hinlänglich bekannt sein. Dem sicheren und gutmütigem Fahrverhalten auch bei hohen Geschwindigkeiten tut dies keinen Abbruch. Apropos hohe Geschwindigkeiten. Trotz des hohen Gewichtes und des steilen Sitzwinkels lässt sich das S600 sehr sportlich bewegen und meine Rennradelnden Freunde mußten erstmal verdauen, das es garnicht so leicht ist einem Liegerad zu folgen;-), zumal da auch noch ein Gepäckträger verbaut ist, andem ich einen Fahrradkorb befestigt habe, um meinen Rucksack darin zu verstauen. Der Verschleiß beschränkte sich bisher auf einen Hinterreifen und einen Schaltzug zum Umwerfer. Demnächst werden wohl neue Bremsbeläge für die V-Brakes fällig und den Vordereifen werde ich wohl auch bald wechseln müßen (Schwalbe Marathon). Achso - vor 2 Wochen bin ich zum erstenmal vom Rad geflogen - auf einem abschüssigen Radweg wurde die Wegführung geändert und ich habs zu spät bemerkt - Panikbremse und versucht mit blockiertem Hinterrad die Kurve zu kriegen und dann gings mit rund 40 dahin. Dank UDK-Lenker und Einkaufskorb hielt sich der Schaden in Grenzen - nur Kratzer am Lenker und rechtem Bremshebel sowie am Korb. Und meine paar Quadratzentimeter Haut die auf dem Asphalt zurückblieben wachsen auch schon wieder nach. Auf der diesjährigen Spezi in Germersheim (meine Frau hat sich dort für einen Nazca Cruiser entschieden) hatte ich die Möglichkeit mal andere Produkte Probezufahren, der Wunsch nach einem anderen Lieger wurde dabei aber nicht unbedingt geweckt - ein sicheres Zeichen dafür, das ich mich mit dem Flux für das richtige Rad entschieden habe. Fazit: Das topverarbeitete S600 bietet eine ideale Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten - Reiserad, Rennradschreck oder Alltagsgaul und ist jeden Cent seines Kaufpreises wert. Jürgen, jundm@tiscalinet.de

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