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erfahrungsbericht:alleweder_2

Dies ist eine alte Version des Dokuments!


Die Entscheidung, mir ein Alleweder zu kaufen, fiel prinzipiell auf der SPEZI 2007 in Germersheim. Vom Entschluss zu bestellen, von der Bestellung selbst, über die Lieferung und den Bau wurde es jedoch Ende November.

Derzeit ist mein AW so ausgerüstet:
Versatile-Dach, Plane, kleine Windschutzscheibe, Hinterradbremse, 3×8-Schaltung von Sachs, 60er Kettenblatt vorne, Licht: Inoled 20+ vorne, Rück-/Bremslicht hinten, Blinker vorne und hinten, Hupe. Provisorisch befestigt ist ein Fernlicht mit einer 20-Watt-Halogenlampe; dies ist sehr gut und hell, aber der Stromverbrauch ist zu hoch. Für das Geld eines neuen Akkus erhalte ich schon fast eine entsprechende LED; unbezahlbar hingegen ist die Gewichtsersparnis durch die LED.

Geplant ist noch ein Lautsprecher für den MP3-Player (mit Radio). Den Lautsprecher habe ich schon, ich muss nur noch einen sinnvollen Platz dafür finden und ihn einbauen.

Aber jetzt sitze ich schon mal im AW und bin zufrieden. Es fährt sich ganz anders als mein Liegerad; nicht unbedingt besser, nur anders. Der Hauptvorteil ist gerade jetzt, wo es in München schneit und friert, der Rutsch- und Wetterschutz. Es macht einfach Spaß im Warmen zu sitzen und gemütlich vor sich hin zu radeln. Endlich kann ich die armen Buckelradler bemitleiden und muss die Velomobilisten nicht mehr beneiden. :-D

Was mir gefällt ist, dass man seine Sachen einfach seitlich ablegen kann. Wenn mir warm wird, lasse ich die Handschuhe einfach seitlich fallen. Ich kann ohne Gezerre zur Trinkflasche greifen - ich kann sogar freihändig fahren! Auf dem Liegerad wäre das alles nicht möglich gewesen. Regenkleidung, unter der man sich einen Wolf schwitzt, fehlt auch. Ich kann nun so „Luxusgüter“ wie einen Schirm oder Verbandszeug mitnehmen. Das Flickzeug/die Luftpumpe bleibt im Rad liegen; ich muss es nicht ständig in einer schweren Ortlieb-Tasche mit mir rumschleppen. Da ich auch das Versatile-Dach und die kleine Windschutzscheibe habe, brauche ich auch keine Mütze aufzuseten. Wenn es richtig eisig kalt ist, sehe ich, wie mein Atem mir um die Nase tanzt; das heißt demnach, dass es doch hinter der Scheibe fast windstill ist. Ab ca. +5° Celsius kann ich ohne Plane, nur mit Versatile-Dach fahren ohne dass es mich friert.
Bei Eis auf der Straße hält sich das AW wacker. Wenn es hinten doch ausbricht, schiebt es über die Vorderräder und läßt sich durch beherztes Gegenlenken wieder gut einfangen. Bisher habe ich meinen Spikereifen für hinten noch nicht gebraucht, auch wenn das Hinterrad an Steigungen und beim Anfahren manchmal leicht durchrutscht.

Was mir störend aufgefallen ist: Das AW ist doch ziemlich rumpelig und erheblich lauter als ein „normales“ Rad. Die Federung ist hart und kurz. Bei Schlaglöchern in der Straße klappern und tanzen alle losen Teile im Rad herum. In Kurven kippt das Rad natürlich nach außen. Wenn ich die Arme in der Verkleidung habe, stoße ich mir dabei die Schulter am Einstieg an.
Die vorderen Trommelbremsen mit Bowdenzug sprechen sehr spät und zögernd an. Selbst wenn man kräftig an der Bremse zieht, passiert erst scheinbar gar nichts, ehe das Rad dann doch widerwillig zu bremsen beginnt. Anfangs habe ich auch schon mehrmals versucht mit dem rechten Fuß zu bremsen. 8-O
Aus dem Grund habe ich mir die hydraulische Bremsenansteuerung gekauft (199,-) und eingebaut und bin nun mit der Bremsleistung zufrieden. Zwar heißt es im Forum, man müsse das Hinterrad zum Abheben bringen können - was ich aber entweder noch nicht geschafft habe oder mich noch nicht getraut habe.

Ich habe ein paar Tage gebraucht, um zu erkennen, woran mich mein AW erinnert: an eine Gartenbahn! Kennt ihr diese Eisenbahnen in Tiergärten etc., wo man hinten drauf mitfahren kann? So ist's im AW! Die Kurven kommen schlagartig und man wird unversehens nach außen gedrückt, es rumpelt und klappert, nur die Pfeife fehlt. :-)

Die Plane, mit der man den Einstieg verschließt ist… naja, „ganz nett“. Natürlich ist sie prima während der Fahrt bei Regen, aber mit ihr halst man sich auch ein paar Problemchen auf. Das Ein- und Aussteigen ist mit angeknöpfter Plane schwierig. Beim Einsteigen muss man die Hände unter der Plane auf die Reling legen, dann die Bein vorne unter der Plane durchfummeln. Beim Aussteigen bleibt man gerne mit dem ersten Fuß am unteren Ende des Reißverschlusses hängen. Es wird auch bei niedrigen Temperaturen so um die Null Grad schnell sehr warm unter der Plane; aufmachen geht nicht, wenn es stark regnet, ansonsten - also bei leichtem Regen - kann man am Hals ein Stück aufmachen, da kommt dann auch der entprechende Dampf raus. Nach lägerer Regenfahrt ist die Plane innen klatschnass.
Ist es einfach nur so kalt, kann man aber mit offenen Reißverschlüssen fahren und die Seitenlappen entwerder auf den Schultern lassen oder, wenn es doch zu warm wird, die Lappen umklappen und die Schultern ins Freie hängen. Ich denke allerdings schon über einen Rahmen am Einstieg nach, auf den die Plane geknöpft wird und den man dann komplett hochklappt - samt Versatile-Dach.

Ab +5° Celsius fahre ich auch gerne schon ohne Plane, ab ca. 8°C auch ohne Dach und Mütze. Dank der kleinen Windschutzscheibe ist es nicht windig um den Kopf.

Bei mir wurden zwei Abdeckungen zur Plane mitgeliefert; man kann die eine Abdeckung während der Fahrt ganz hinten auf Nackenhöhe ankletten, dann regnet es dort nicht rein. Durch die Luftwirbel bei der Fahrt findet sonst der Regen doch schnell seinen Weg in den Nacken. Außerdem wird so die Öffnung ganz hinten abgedeckt, wenn man mal aufrechter fährt. Über Nacht verwende ich ebenfalls beide Abdeck-Lappen. Steht das Hinterrad zu niedrig, läuft jedoch das Regenwasser über die Plane bei der Halsöffnung ins Innere des Rades und tropft auf den Sitz. Hier sollte ich auch noch dran basteln. Ich habe mir einen Türdichtungsgummi, den ich im Halbkreis aufklebe, überlegt.

Das Versatile-Dach ist wirklich äußerst brauchbar. Unter ihm herrscht (mit Windschutzscheibe) praktisch Windstille beim Fahren. Eine Mütze kann man selbst bei Frost schon nach ein paar Minuten wieder absetzen. Die Sicht nach oben ist dank der eingebauten Scheibe sehr gut. Neulich hat mich aber fies die Sonne geblendet und mir ist sofort eine … tadaa „Sonnenblende“ fürs Dach eingefallen. Vielleicht irgend etwas, das flach auf dem Dach aufliegt und das man nur nach vorne schieben braucht; eine dünne Kunststoffplatte etc. Auch ans Ankletten einer der Abdeckplanen habe ich schon gedacht. Die Klettseite ist ja an der Plane, der Flausch müsste also ans Dach. Wegen der Aerodynamik halt an die Innenseite, dann klappt man die Plane einfach um. Das muss ich aber erst noch in der Praxis erproben…

Einen Nachteil hat das V-Dach aber doch: Es ist recht sperrig. Wenn man es nicht braucht und es abbaut, nimmt es enorm viel Platz im AW weg. Selbst wenn man die beiden Stangen rauszieht, ist es noch ziemlich sperrig. Ideen für die Lagerung: Hinterm Kopf, unter der Fronthaube. Für beide Fälle braucht es aber noch eine zusätzliche Befestigung. Mal sehen…

… wird fortgesetzt. ;-)

erfahrungsbericht/alleweder_2.1201605246.txt.gz · Zuletzt geändert: 2013/10/27 14:00 (Externe Bearbeitung)