Zeigt her eure Temperöfen...

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Der MBB-Baufaden von @roland65 hat mich ziemlich auf Trab gebracht und motiviert, mein eigenes Carbon-MBB Projekt voranzutreiben. Im Moment überlege ich gerade, wie ein sinnvoller, kostengünstiger, schnell zu bauender Temperofen für einen Carbonrahmen aussehen könnte / sollte. Evtl hat ja jemand Tipps, auch gerne allgemein zum Tempern. Z. B. Muss der Rahmen in einer Lehre eingespannt sein, oder lohnt es sich vllt auch gar nicht zu tempern,etc. Etc...
 
Also unser ist 3 mtr. lang und 1x1 hoch/breit, wird mehr als Wärmebox im Winter genutzt.
Ob getempert werden sollte sagt dir das Datenblatt vom Harzlieferanten.

Ich nutze überwiegend Systeme die ohne auskommen es schadet aber nicht wenn getempert wird so bekommst du die letzten paar %.

Wenn möglich in der Lehre tempern so verzieht sich halt nix.
 
Ich überlege, den einfach aus Platten zusammen zu setzen, mit Gurt zu fixieren und fertig. Ich hab keinen Platz für eine Kiste. Da wäre ich für Tipps zu haben. Wenn es nicht zu genau sein muss, geht auch Tempern im Karton in der Sonne.
Z. B. Muss der Rahmen in einer Lehre eingespannt sein, oder lohnt es sich vllt auch gar nicht zu tempern,etc. Etc...
Unbedingt einspannen, wenn möglich. Tempern verbessert die Vernetzung und das Harz ist danach weniger spröde. Sind wie @Delta Hotel schreibt zwar nur wenige Prozent, aber die werde ich nicht verschenken. Bei Verkleidungsteilen ist das nicht so dramatisch, bei Rahmen wäre ich da kompromisslos.
Ggf findest Du in der Nähe eine Laminierbude wo Du tempern kannst. Ich weiß bei mir jemand mit riesiger Kiste für Autohauben.
 
oder einfach dem Rahmen in denHeizungskeller stellen und Tür zu.
Wobei eine Lage mehr wird das Tempern ersetzen...
 
Hab auch schon überlegt, ob ich die Teile nicht einfach in die Sauna stelle. Muss mal das Datenblatt vom Harz genau anschauen.
 
Im Moment überlege ich gerade, wie ein sinnvoller, kostengünstiger, schnell zu bauender Temperofen für einen Carbonrahmen aussehen könnte / sollte.
Ein Freund hat sich eine Holzkiste gebaut, mit dicker Styropor-Verkleidung innen (ca. 5 cm), und stellt einen Heizlüfter rein (mit zusätzlichem Thermostat). Temperatur: 60°C, über Nacht. Für hochbelastete Teile (Gabel) hat er einen alten Backofen, der er geschenkt bekommen hat (wo aber natürlich keine ganzen Rahmen reinpassen); da haben wir mit über 100°C getempert.

Mir ist mal der Sitz gebrochen (weil die untere Halterung, eine Alu-Stange, einen Ermüdungsbruch hatte, so dass die Sitzfläche die volle Kraft abbekommen hat). Um ihn zu tempern, habe ich zwei Umzugskartons ineinander gesteckt. Als Heizung dann einen Fön genommen, dem ich den Überhitzungsschutz rausoperiert hatte, und angeschlossen an ein Thermostat (Fühler hängt in der Kiste, ist auf 60°C eingestellt, Thermostat ist als Zwischenstecker ausgeführt und unterbricht die Stromversorgung, wenn zu heiß).
Tempern verbessert die Vernetzung und das Harz ist danach weniger spröde.
Das hat mir ein Freund mal beeindruckend demonstriert:
  • Harz, das aus der Form gelaufen und auf dem Tisch ausgehärtet ist, mit Kraft auf den Boden geworfen: es zerspringt wie Glas.
  • Ein gleiches Stück ausgelaufenes Harz, das über Nacht im Temperofen war: es bleibt ganz.
 
Wenn es getempert ist, braucht man sich zumindest nicht mehr viel Gedanken machen, ob es sich verzieht, wenn es mal nicht spannungsfrei gelagert ist und dabei warm wird.

Das wäre blöd, wenn man es bei Raumtemperatur aushärtet und dann eine Glasübergangstemperatur zwischen 40 und 50 Grad hinbekommt, und beim ersten mal, wo es bei praller Sonne nen Nachmittag lang im Auto liegt, ist es danach krumm und getempert.
 
Ich hab kein temperkasten, da in meine garage quasi aussentemperatur herscht. Zu heizen ist denn raum nicht wegen sehr schlechte isolierung. Ich nutze einen kleine electroherd wenn die temperaturen grenzwertig sind, krieg ich es noch ein bisschen hoher. Als kisten eignen sich alte radkartons oder XPS platten, die an sich auch sehr stabil sind, bei etwa 5cm starke.

Wenn ein Sauna vorhanden ist, kann das wirken, aber unbedingt alles vorher abdecken!

Wegen denn erhohten temperatur wird der harz auch wieder weich, schaumkernbauten sind auch sehr sensitiv fur warme. Bei 60 grad könnte das mehr als gewunscht nachgeben.

Unbedingt auf das datenblatt schauen was fur dein harz aczeptabel ist. Bei zu heiss kann es wieder spröde werden.

Wenn es getempert wird, dann bitte mit form, lehre oder was auch immer. Sonnst kommt bestimmt was schrages raus.

Hatte das mal mit ein lenkerchen. Schon angeklebt am tiller, alles gerade und ausharten lassen. Uber nacht (etwa 12 stunden) aber noch kalt draussen war es dann schon ziemlich hart geworden. Klare nacht im fruhling, tiefe temperaturen. Dann strahlende sonne am morgen und das ding noch mal auf die steine hinter demm haus gelegt in die sonne. Dabei stutze es nur auf ein lenkerende. Am ende der tag wurde klar das die stutzende seite doch etwas nach gegeben hatte, und der lenker jetzt fest aber leicht schrag dran steckte. Und das bei ein geschatztes gewicht von etwa 100 gram auf das vermeintlich feste teil.

Grusse, Jeroen
 
Angefangen habe ich mit einem Karton und einem Heissluftgebläse. Loch in den Karton, Gebläse rein stecken, Temperatur einstellen. Separater Thermometer in den Karton und gelegentlich kontrollieren. Das geht für 50° Gerade so.
Bei den Modellbauern sind Boxen aus Spanplatten und XPS Platten verbreitet. Wenn es gegen 100° geht muss man sich gedanken machen wegen Brandgefahr.
Als Steuerung wird oft ein Temperatursteuergerät UT100 oder 200 verwendet. Als Heizung Glühbirnen mit 60W, Reptilienheizlampen oder Halogenlampen Fassung R7s mit deutlich mehr als 100W verwendet. Dazu noch ein PC-Lüfter.
Es werden auch Elektroheizungen (die kleinen warmluftblöser) verwendet bei denen die Temperaturüberlastungsdchutz ausgebaut wird um auf über 50° zu kommen.
Beim Tempern sollte man nur 10° pro Stunde erhöhen um Verzug des Bauteil zu verhindern. Damit braucht man eine Steuerung mit Rampe zum erhöhen und um hinunter zu fahren.
Damit wird die Steuerung komplizierter. Fertig kaufen wird teuer. Selber machen bedingt Wissen in der Elektronik. Arduino ist eine weitere Möglichkeit.
Also wer eine Lösung für eine einfache Steuerung mit Rampe bis auf 100° hat.
Gruss Michi
 
Beim Tempern sollte man nur 10° pro Stunde erhöhen um Verzug des Bauteil zu verhindern.
Bei meinem ehemaligen Arbeitgeber haben wir Heizrampen mit 1°C/Minute Steigerung bis auf 80°C gefahren, die Temperatur dann 2h gehalten und anschließend mit gleicher Rampe abgekühlt. Das Bauteil sollte während des Temperns auf jeden Fall in der gewünschten Form fixiert werden.

Kleine Teile oder Reparaturen wurden häufig mit einem Folientunnel und Heißluftgebläse getempert, wobei die Heizlüfter (z. B. von Remko) ordentlich Leistung hatten...
 
Beim Tempern sollte man nur 10° pro Stunde erhöhen um Verzug des Bauteil zu verhindern. Damit braucht man eine Steuerung mit Rampe zum erhöhen und um hinunter zu fahren.
Wodurch kommt der Verzug? Durch eine ungleichmäßige Erwärmung?

Ich stelle mir vor, dass das vielleicht bei Positiv-Bauweise ein Problem sein könnte. Aber bei Negativ-Bauweise hatten wir sehr massive GFK-Formen, die erstens sicher so steif sind, dass sich da garantiert nichts verformt, und zweitens durch ihre Masse auch so viel thermische Trägheit haben, dass die Wärme sowieso nicht besonders schnell nach innen kommt.
 
Kenne mich ja überhaupt nicht aus, aber ;)
Zweithobby von meinem Sohn und mir ist Ape 50. Da haben wir vor ein paar Jahren eine Dieselstandheizung eingebaut. Son Chinading für 120 Euro. Die hat 5KW und macht aus der Ape eine Sauna.
Weil das Teil so schön funktioniert habe ich mir noh eine als Standgerät für die Werkstatt geholt.
Damit kann man bestimmt eine grössere Box problemlos auf die Tempertur bringen
 
Zuletzt bearbeitet:
...also ich persönlich habe keine, meine Eltern aber. Das wäre kein unerheblicher Aufwand alles da hin zu bugsieren....
 
Wodurch kommt der Verzug?
Epoxidharz schrumpft beim Aushärten, dadurch bauen sich Spannungen im Bauteil auf.
Durch das Tempern soll die Glasübergangstemperatur (damit auch die Vernetzung) erhöht werden. Wird das Bauteil
zu schnell erwärmt, kann es bei Überschreiten der aktuellen Glasübergangstemperatur weich werden und sich verziehen.
 
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