Wozu überhaupt Velocars?

Ja, das gehört aber v.a. von Seiten der öffentlichen Fördermittelgeber (die privaten Investitionsvernichter sind selbst Schuld) auf den Bewilligungs-Prüfstand: Die Marktanalyse aus realistischen Nutzerprofilen und v.a. Mitbewerbern im Kampf um dieses Potential.
  • Ist das nen ausdifferenzierter Nischenmarkt mit erwarteten 100 Einheiten pro gepäppeltem Anbieter?
  • oder eine Verkehrsrevolution mit Aussicht auf 100.000 Einheiten für den singulären Pionier?
Alle diese Startups verkaufen sich umso mehr Letzteres, je ferner sie praktisch dieser Art von Markt und Fahrzeugbau stehen. Dann denken die ganz schnell ganz großindustriell und glauben, sie könnten aus Ihrer Ahnungslosigkeit heraus in tausendfacher Wiederholung was auf die Räder stellen, was a) total günstig, b) total funktional und c) total nachgefragt ist. Diese feuchten Träume schreiben sie dann in ihren Businessplan und ihre Werbeflyer, und kriegen nach 5 Jahren Entwicklungszeit mit, dass ihre Kalkulation mit den Fördermitteln ausläuft, weil sie nie realistisch war: sowohl was die absetzbare Menge als auch die produkt- und produktionstechnischen Herausforderungen in der Größenordnung betrifft.

Wäre ich Investor oder Förderstelle: Ich würde diese "Erfinder" erstmal zu nem Pflichtpraktikum bei HP, ICE und Velomobile.RO verdonnern, bevor dir mir was von 5000€-All-Inclusive-Weltrevolution erzählen dürfen.
 
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5000€-All-Inclusive
Wenn man bedenkt, das beim Händler ca. 20-30% bleiben sollten bedingt ein 5.000€-All-Inclusive Verkaufspreis einen 3.500-4.000€-All-Inclusive-Preis bis zur Anlieferung zum Laden.
Geht man von 40% Marketing etc. aus blieben 2.100 - 2.400 € übrig für Produktion und Transport.
Schafft man den Pedelec-Antrieb inkl. all für 500 zuzukaufen blieben noch 1.600 - 1.900 € übrig für Material, Produktion, Gemeinkosten und Transport.
 
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There was an interesting article about the problems Citroen is having delivering the Ami on several French car web sites last week - search for "delais de livraison citroen ami".

- Production, the factory in Morocco is in full covid crisis
- logistics - the shipping company is having multiple issues including of course the virus
- quality - at that price point there were bound to be some "bugs"

2000 sold so far since May and several months waiting time. The article I read in full pointed out that because of a shortage of steel in France the 2CV had a waiting list of 3 years when it came to market!!!

Also on road testing the Ami is only capable of 20 km/h on significant hills, probably one of the reasons it is not offered for sale where I live...
 
Also on road testing the Ami is only capable of 20 km/h on significant hills, probably one of the reasons it is not offered for sale where I live...
Ich könnte jetzt schreiben: " Hab ich dir nicht gesagt, das der Ami für 4kW viel zu schwer ist? "
Mach ich aber nicht.
;):giggle::ROFLMAO:

Gruß Jörg
 
Schafft man den Pedelec-Antrieb inkl. all für 500 zuzukaufen blieben noch 1.600 - 1.900 € übrig für Material, Produktion, Gemeinkosten und Transport.
Mal anders gefragt:
Was kann man denn für ein Velocar für diese Kosten realisieren?
Worauf muss man achten?
 
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Auch beim Podbike sind die angepeilten 5000€ nur ab Bordsteinkante Norwegen, ohne Transport und Einfuhrsteuern (ich weiß aber nicht ob die in der EU anfallen, da die EU ein Handelsabkommen mit Norwegen hat)

Gruß Jörg
 
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Wenn man bedenkt, dass Riese + Müller oder Stromer eine signifikante Menge an sehr hochpreisigen S-Pedelecs verkaufen,
die im Bereich der Neupreise von Velomobilen liegen, sollte man mal überlegen woran das liegt und ob man Parallelen zu den Velocars ziehen kann.

- Riese + Müller baut ein S-Pedelec Fully und hat den Ruf eines sehr hohen Qualitätsanspruches.
- Stromer baut das stärkste/schnellste S-Pedelec mit Nabenmotor und großem Akku.

Beide Fahrzeuge sind in der Pedelec Gemeinde klare „haben wollen“ Favoriten, obwohl S-Pedelecs ja eher mit ungünstigen Verkehrsgesetzen zu kämpfen haben.

Wie kann man bei den Velocars einen „haben wollen“ Effekt erzeugen, wie muß es dafür positioniert sein ?
 
I want to have one:

- ease of use compared to a velomobile in day to day life - jump in and drive
- space to put my stuff and lock it away
- enough weather protection (that does not always mean doors but a dry seat please...)
- a reasonable price (less than the Citroen Ami)
- able to climb hills at 25 km/h i.e. the average speed must be 25-27 km/h

I would use that kind of vehicle in an 11 km radius so it needs about 70 km range. It would be great if I could use the same battery for the velocar and in my velomobile which is a long distance vehicle.

The velocar makes the ideal kit:

- we have a decent chassis selection (yes I am looking at you @BuS velomo) but it needs to be "mass produced" to keep costs down
- various other companies could provide body kits of different types in say CNC cut ply or moulded plastic (non petrol based preferably)
- the bike components could be sourced by the builder (including motor and battery)
 
Wie kann man bei den Velocars einen „haben wollen“ Effekt erzeugen, wie muß es dafür positioniert sein ?

Ich denke, da gibt es mehrere Möglichkeiten für die PositionIrrung. Die Vorbestelllungen z. Bsp beim Podbike geben doch einen Hinweis. Das Problem scheint mir eher zu sein die erträumten Fähigkeiten des Fahrzeugs auch in der Realwelt umzusetzen.
 
vielleicht eher überdachte Einspurer Spezial-Liegen weiterentwickeln, schmaler und wendiger als mehrspurige Spielzeugauto-velocars....
 
genau, über deren optimale Anbringung und Funktionsweise habe ich mich mit zurückliegenden Eigenbauten auch beschäftigt
 
Das ist z.B. so eine irreführende Erzählung. Diese VeloCars werden NICHT billiger sein können als die Sportvelomobile - solange sie nicht im großindustriellen Maßstab gefertigt werden (d.h. wirklich Auto-Massenmarkt-Infrastruktur-Revolution). Bis dahin kosten sie aber soviel wie ein Velomobil + Quad-Vollfederungs-Fahrwerk + Premium-Motorsystem + sonstige Funktionsgimmicks.

Immer wieder ein beliebtes Anschauungsobjekt: HP-Trikes sind im VM-Vergleich schon asiatische Industrieware (1000er Skala), auf der Basis einer soliden Gesamtkalkulation von der Entwicklung bis zum After-Sale-Service für anspruchsvolle Endkunden. Nun konfiguriere da mal ein Scorpion FS mit Premium-Motor, Streamer und allen Anbauteilen... dann landest du >10.000€. An welcher Stelle der vollkommenen Endkundentauglichkeit soll da ein seriös kalkuliertes Velocar viel günstiger werden? Das geht höchstens mit halbfertigen "Ikea"-Produkten und/oder minderwertiger Qualität. Verzicht auf Leichtbau reicht da nicht...

Du kennst Dich natürlich sicherlich deutlich besser aus als ich, daher will ich Deine Expertise nicht grundsätzlich infrage stellen. Allerdings: So recht glauben kann ich Dir das nicht. HP-Velotechnik-Produkte haben sicher üppige Gewinnmargen und ich gönne es ihnen auch, aber ich finde es sehr du kannst mir nicht erzählen, daß sich der Preis von 500 Euro für den Streamer langfristig aus den tatsächlichen Kosten ergibt. Natürlich, das Biegen der Kunststoffscheibe kostet Geld, aber dafür wird wahrscheinlich irgendwo eine Tiefziehform rumstehen. Das sind initiale Kosten, die sich aber irgendwann über die Masse wieder amortisieren. Die Materialkosten für den Streamer sind ja sehr überschaubar. Bei den Anbauteilen sieht es ähnlich aus, da wird eben das Geld verdient, das kennt man ja. Ich gönne es HP Velotechnik und halte es auch für das richtige Geschäftsmodell. Der Markt ist überschaubar, da ist es sinnvoll, den Preis zu verlangen, den die Leute bezahlen können.
Velomobile scheinen eher einen Liebhaberpreis zu haben, verglichen mit Trikes sind sie erstaunlich kostengünstig, wenn man bedenkt, wie unglaublich viel mehr Arbeit da drinsteckt. Die Arbeit fällt aber hauptsächlich für die Laminierarbeiten an, ein Fahrzeug ohne diese teuren Teile sollte also deutlich kostengünstiger herzustellen sein. Auch sind Velomobile nicht auf schnellen Zusammenbau und Wartung optimiert, das sollte bei Massenprodukten also auch optimiert werden.
Velocars für den "Massenmarkt" müssen also meines Erachtens nach eins von zwei Dingen sein: Entweder 1) billig oder 2) kostengünstig.
(1) ist für Privatanwender "interessant", die ein paar Kilometer wettergeschützt fahren wollen. Das sind keine Enthusiasten, sondern "normale" Nutzer. Denen ist die konkrete Klassifikation des Fahrzeugs erstmal egal, sie sehen nur die Eigenschaften und den Preis. Es wird eben schwierig, auf (Gebraucht-)Auto-Preise zu kommen und mit Entwicklungen wie dem Citroen Ami, die sich in genau diesem Preisbereich abspielen, wird es wirklich extrem schwierig. Ein Zielpreis von etwa 5000 Euro für ein Velocar wäre natürlich anzustreben, über 10000 Euro wird sicher nicht massenmarkttauglich.
(2) ist für gewerbliche Betreiber relevant. Wenn das Velocar hilft, Kosten zu sparen, weil es günstiger im Betrieb ist als ein Auto und ich schneller beim Kunden bin und so Reisezeit spare, in der kein Geld verdient werden kann, dann sind die Kosten für das Fahrzeug weniger relevant. Wichtiger sind Zuverlässigkeit, Angemessenheit und Reichweite. Letzteres ist dank leistungsfähiger Akkus ja an sich kein Problem. Natürlich könnte man heute bereits Fahrräder oder Lastenräder einsetzen, aber ich glaube, die Akzeptanz in der Bevölkerung dafür ist noch nicht da.

Ich weiß genauso wenig wie du, wie man ein für den Massenmarkt taugliches "billiges" Velocar bauen soll, aber es wird natürlich mit einer Reduktion der Qualität der Komponenten einhergehen, ein Baumarktrad für 300 Euro fährt schließlich auch. Nur: Ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.
 
Die Liegeradszene ist eine einzige Aneinanderreihung von nicht-lohnenswerten Geschäftsmodellen, wo Gesamtkosten und Endkundenpreise stets viel zu tief kalkuliert, und das durch Liebhaberei ausgeglichen wurde. HP oder VM.RO sind hingegen keine Geldscheffelmaschinen, sondern echte unternehmerische Kalkulationen in ihrem semi-industriellen Umfang - von den Entwicklungskosten bis zum After-Sales-Service.

Die reinen Produktionskosten machen davon vielleicht 20-30% aus... Und wenn die Startups die in den Blick nehmen, fehlt noch der ganze Rattenschwanz, der da für ein Endkundenprodukt dran hängt - eben von den gepuderten Entwicklungskosten, die mit der geringen Stückzahl wieder reingeholt werden müssten (die eben auf realistische 1000 Einheiten statt gehypte 100.000 Einheiten umgelegt werden müssen), bis hin zu den kompletten Vertriebskosten und Rücklagen, bei denen sich der Preis jenseits vom Werkstor normalerweise nochmal verdoppelt.

Schau dir allein das Thema Motor an: klar kannst du das "chinesisch" denken, aber die Premium-Motoren machen schon mal >2.000€ an Endkundenpreis aus... und das nicht, weil die dolle Geldscheffeln, sondern weil die ne komplette Markt-Service-Garantie-Struktur um das Ding aufbauen. Die materiellen Produktionskosten kannst du am China-Preislevel abschätzen, aber das ist eben nicht alles, was ein "Produkt" braucht.

Beim Laminieren kann ich dir auch als Anhaltspunkt geben, dass das <2.000€ in der osteuropäischen Fertigung selbst ausmacht - bis es als Produkt beim Endkunden steht, vervielfacht sich der Gesamtpreis aber... und zwar, weil die Kosten wirklich anfallen, nicht weil es 400% Gewinn gibt.
 
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Bei den Anbauteilen sieht es ähnlich aus, da wird eben das Geld verdient, das kennt man ja. Ich gönne es HP Velotechnik und halte es auch für das richtige Geschäftsmodell.
Ich glaube nicht dass bei HP Velotechnik einer reich wird...

Auch sind Velomobile nicht auf schnellen Zusammenbau und Wartung optimiert, das sollte bei Massenprodukten also auch optimiert werden.
Was glaubst du denn was Daniel die ganze Zeit macht? Die Velomobile werden immer einfacher mit weniger Teilen wo man besser ran kommt.
 
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