World Championships 2020 / Cycle Vision / A race in the park

Gut, dass das mal jemand so deutlich sagt, mir lag sowas auch schon auf der Zunge - aber mangels eigener Erfahrung hätte ich nur rumtheoretisieren können.

Aber mal eine andere Perspektive: aus Zuschauerperspektive sind Geradeaus-Rennen langweilig. Um also attraktiv zu sein, müssen die Rennstrecken Herausforderungen und dem Publikum was fürs Auge und zum Mitfiebern bieten. Und dazu gehören auch Kurven, die eine gute Technik erforden. Solche Strecken sind m.E. also eine Grundlage dafür, dass VM als Sport attraktiver werden kann.

Also: besorg Dir ein paar Sätze Nutraks oder Contact Speed zum Verheizen beim Training, arbeite dabei an Deiner Kurventechnik und melde Dich vielleicht doch bei der diesjährigen WM an.
Und sei es, um auf jenem Kurs, dessen Tücken Du ja jetzt ganz gut kennst, das Geübte zu vertiefen - also "ordentlich" durch die Kurven fahren und ansonsten richtig schnell sein. Und sei es als Vorbereitung fürs kommende Jahr. Das Thema Kurven kommt sicherlich wieder.
 
Also erst mal kurz Theorie: Ich erinnere mich an die Stunde Fahrsicherheitstraining, wo die Frage kam:

Was fährt man schneller? Eine Gerade oder eine Kurve?
Richtig - die Gerade!

Also versuchen wir, die Kurve zu einer Geraden zu machen, bzw. den Radius zu maximieren.
Das nennt sich dann "Ideallinie", man ist also am Eingang außen, am Scheitelpunkt innen und am Ende wieder außen.
Und das genau abzuschätzen von Geschwindigkeit, ggf. Bremspunkt, Einlenkpunkten etc. bis ans Limit, wo sich das innere Rad hebt, ist dann einfach Übung und Erfahrung.

Eigentlich ist das beim Motorsport ziemlich das gleiche, da gibt es auch etliche Tutorials.
Hier mal wahllos eins rausgegriffen:

Und ich stimme mal in en Tenor von @Einradler und @beate ein:
Wenn @Axel-H jetzt kneift, dann ist das schade und eine vertane Erfahrung.

Dann den SL sofort an @Kid Karacho zurück und in Zukunft nur noch auf dem Trainer im Keller fahren - da gibt es garantiert keine Kurven!

So - BÄM! :p
 
Hai Christian,

Eigentlich ist das beim Motorsport ziemlich das gleiche, da gibt es auch etliche Totorials.
da Du ja schon bei Motorsport bist, fällt mir immer wieder einer der schon herausragenden Motorsportler Walter Röhrl ein (mit der Beste oder der Größte tue ich mich schwer;)), der, nebenbei bemerkt, notwendig für seinen Erfolg, außerdem ein sehr guter Radsportler und Skifahrer war und ist.
In diesem Video zeigt der die klassische Rallye-Kurventechnik, ein paar Jahre später muß er eine ganz neue Technik für den Audi Quattro lernen und ist, nicht ohne Lehrgeld zahlen zu müssen, nach kurzer Zeit wieder Weltklasse. Von ihm kommt auch der Spruch, sinngemäß:"Bei der Formel 1 mitzufahren ist doch langweilig*), bei Rallyes kommt es manchmal drauf an eine Kurve auf wenige Zentimeter genau zu fahren." Berühmt auch seine unglaubliche Fahrt von Arganil.:cool:
Ich habe ihn zwar leider noch nicht persönlich erlebt, bei der Aktion auf der Steherrennbahn Reichelshof war ich leider nicht dabei, aber er kommt bei Interviews und Berichten über ihn überwiegend, zwar von sich überzeugt, aber sehr sympathisch und bescheiden rüber.(y)

Gruß
Felix

*) Sehr nett auch diese Anekdote:ROFLMAO:
PS: Den Oberhammer finde ich die Aktion von Audi bei der Rallye Monte Carlo 1984 und seine Reaktion darauf.:p
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn's mal so einfach wäre. Zum Einen ist die Wahl der Ideallinie auch nicht immer so offensichtlich (Streckenbelag, Steigung/Gefälle), wie das oft dargestellt wird, vor allem, wenn mehrere Kurven aufeinander folgen. Im Prinzip geht es darum, aus der letzten Kurve möglichst schnell herauszukommen. Somit müssen die vorherige( n ) Kurve( n ) u.U. so gefahren werden, wie man das nie täte, wenn sie für sich allein stünden.
Zum Andern ist man nur wirklich schnell, wenn man am Kurvenausgang so weit es geht nach außen getragen wird. Ist man zu schnell, gibt's einen Ausflug ins Grüne, ist man zu langsam, verschenkt man was. Das ganze ist also ein Ritt auf der Rasierklinge. Und da gibt es etwas, für das die Engländer den schönen Begriff "Speed Happy" haben. Das ist man, wenn man schon bei 10/10 am Anschlag fährt, aber der Meinung ist, daß da noch was ginge. Also nicht, daß da bestimmt noch was ginge, sondern definitiv, also kein blindes Gottvertrauen sondern schon anhand der Sachlage entschieden. Nur leider falsch. Und dann geht's ab ins Grüne.

Ich weiß nicht, ob Speed-Happiness eine Entwicklungsstörung im Popmeter ist oder einfach nur eine Ausprägung mangelnder Erfahrung und sich somit durch Training beheben läßt. Da man sich mit seinen "Fähigkeiten" jenseits des Möglichen befindet, erfolgt das Herantasten an den Grenzbereich von der falschen Seite. Das ist schwierig und kann teuer werden. Man kann sich natürlich zurückhalten, ist dann aber nicht mehr konkurrenzfähig. Ist eine komplexe Abwägung, wie man mit der Situation umgeht. Was tun? Wann wird der Streß negativ? Wann macht es keinen Spaß mehr? Will man das Risiko eingehen, womöglich auch andere abzuschießen?

Keine Ahnung, ob das hier zutrifft, aber ich wollte das zumindest mal in die Runde werfen, der Vollständigkeit halber.

...Mike

P.S.: Woher ich den Begriff kenne? :whistle:
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Andern ist man nur wirklich schnell, wenn man am Kurvenausgang so weit es geht nach außen getragen wird. Ist man zu schnell, gibt's einen Ausflug ins Grüne, ist man zu langsam, verschenkt man was.
Moin Mike C,

im Prinzip ja, aber wenn eine Kurve eigentlich zu langsam gefahren wird, dann kann man sie auch enger, bzw. weiter innen wieder verlassen und spart damit etwas Weg. Und beim nächsten Mal kann man einfach schneller fahren. So würde ich mich auch an jede unbekannte Kurve herantasten.

Gruß
Felix

PS: Das nicht jede Kurve, bzw. Kurvenkombination einfach zu fahren ist stimmt, aber dann wäre es ja zu einfach. Und jeder muß sich eine Ideallinie suchen. Aber die Kurse in ganz früher in Refrath, Langenfeld, Paderborn und auch in Rütenbrook (durch die Wohnsiedlung) hatten schon was. Ich hatte, wenn auch nicht zu den Schnellsten gehörend, einige ähnlich starke "Gegner", denen ich gerade in Kurven 10-20 m abgenommen habe und sie damit nicht mehr in meinem Windschatten hängen konnten. Das macht doch gerade den Reiz aus.
 
Und das genau abzuschätzen von Geschwindigkeit, ggf. Bremspunkt, Einlenkpunkten etc. bis ans Limit, wo sich das innere Rad hebt, ist dann einfach Übung und Erfahrung.
Genau, und dann wären dann noch andere Teilnehmer die zwar langsamer aber unberechenbar sind (bisschen Russisch Roulette, Abgebrühtheit und Assozialität ist auch gefragt) und Schlaglöcher und Belagschäden die dir fast das Fahrwerk ruinieren wenn,d am falschen Ort durchfährst. Die Kurve die du nach Bilderbuch fahren kannst gibt es im Strassenrennen eher selten.
 
Sag mal, verleihst Du die Stützräder von Deinem Profilbild?
Ohne Sch...., das ist gar keine schlechte Idee! (y) Hatte die Stützräder an mein Flevo drangebastelt, um den Kopf frei zu bekommen und mich ohne Sturzangst auf's Knicklenker-Fahrenlernen konzentrieren zu können. Hat prima funktioniert, nach 2Std konnten die Dinger wieder weg und es ging ohne...

Nach dem gleichen Prinzip könnte man ein "Fahrschul-VM" aufbauen, mit dem man, mit entsprechenden Stützrädern ausgestattet, gnadenlos um die Kurve heizen und den Grenzbereich erkunden kann ... und das alles ohne kippgefahr

So ein Training wäre wahrscheinlich nicht nur für Racer, sondern auch für Normalo VM-/Trikefahrer interessant...
 
Also noch mal konkret zu Spaarnwoude:
Wir haben da keine Kurvenkombinationen, sondern eigentlich 4 mehr oder weniger enge 180° - Kehren.
Dazwischen ist es fast gerade, maximal schlängelig - aber nicht so, dass man da bei 50 schon in den Grenzbereich käme.

Die Kurven sind numeriert und vorher angekündigt, daher kann man sich da im Wald auch gut orientieren, denn Kurve 1 und 4 sehen vom Eingang fast gleich aus, die könnte man tatsächlich verwechseln.
  • Kurve 1 (im Bild links unten) ist meiner Meinung nach die gemeinste. Am Anfang mehr eine 90° Kurve, die noch harmlos ist. Wenn man dann aber mit Speed in den zweiten Abschnitt geht (hier gäbe es geradeaus einen Bypass zur Verkürzung des Kurses), zieht die Kurve sich gemein zu, so dass man mit 45 oder mehr schon sehr gut die Linie treffen muss und gegen Ende ziemlich nach außen kommt.
    Ich denke Kurve 1 hat das Potential auf Abflüge, Beinchen-Heber und Getümmel. Als Fotograf würde ich genau da stehen.
  • Kurve 2 (im Bild rechts oben das innere grüne Oval) ist die einzige Rechtskurve des ganzen Kurses und die engste. Ich denke das Limit liegt so bei 35 und ein bisschen. Da muss man deutlich runter mit dem Speed, gut durch und dann viel Speed mit in die nächste Gerade nehmen
  • Kurve 3 (unten rechts) ist die Schwester von Kurve 1, aber harmlos. Die kann man locker mit 45 oder mehr nehmen, keine großen Überraschungen. Fährt sich wie zwei 90° dicht hintereinander
  • Kurve 4 (ganz oben rechts) ist irgendwo zwischen 2 und 4: schneller als 2, aber runder als 4 und man kommt ausgangs in den Start- und Zielbereich. Hier wird man noch mal zum Sprint ansetzen, wenn es um die letzten Meter geht.
spaarnwoude-track.png


Kurve 2 und 4 liegen im Sichtbereich des "Fahrerlagers", Kurve 1 und 3 ziemlich außen in der Pampa.
Um die Strecke ist fast überall 1-2 m Grasstreifen und dahinter Gebüsch und Bäume oder nur Gras. Also bei Abflügen überwiegend harmlos bzw. keine harten Gegner.
Schlaglöcher in Kurven sind mir nicht aufgefallen, nur ein paar Querrinnen und leichte Aufbrüche auf den Geraden zwischen 1-2 und 3-4.
 
Aber nicht beschweren, wenn die Action dann doch woanders ist...
sicherheitshalber von der Innenseite der Kurve fotografieren, dann ist man selbst nicht in Gefahr und sieht das eine oder andere VM auch mal von unten.:p

Gruß
Felix

PS: Gibt es eigentlich vorher eine Streckenbegehung oder Trainingszeiten, wie beim Skifahren oder der Formel 1?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das nennt sich dann "Ideallinie", man ist also am Eingang außen, am Scheitelpunkt innen und am Ende wieder außen.
Nicht zu vergessen: Es gibt nicht die Ideallinie, sondern das hängt von Fahrer und Fahrzeug ab: wie kippstabil, wie viel Grip die Reifen haben, wie sprintstark der Fahrer ist, wie sehr er in der Kurve das Gewicht verlagern kann ...
Wir haben da keine Kurvenkombinationen, sondern eigentlich 4 mehr oder weniger enge 180° - Kehren.
Dazwischen ist es fast gerade, maximal schlängelig - aber nicht so, dass man da bei 50 schon in den Grenzbereich käme.
Kann es sein, dass es sich hier lohnt, nicht die schnellsten Reifen zu montieren? D.h. weniger Maximalgeschwindigkeit auf der Geraden, dafür mehr Grip in den Kurven, so dass man weniger Körner beim Rausbeschleunigen verschenkt; und solide Reifen, auf die man in den Kurven keine Rücksicht nehmen muss? (Habe keine Rennerfahrung, und kann das aus dem Video nicht beurteilen.)
 
Kann es sein, dass es sich hier lohnt, nicht die schnellsten Reifen zu montieren? D.h. weniger Maximalgeschwindigkeit auf der Geraden, dafür mehr Grip in den Kurven, so dass man weniger Körner beim Rausbeschleunigen verschenkt; und solide Reifen, auf die man in den Kurven keine Rücksicht nehmen muss? (Habe keine Rennerfahrung, und kann das aus dem Video nicht beurteilen.)
In Sloten war es ja so das viele imVM Probleme bekommen haben, weil die Reifen in den Kurven radieren. Bei Langsameren Reifen hat man halt mehr Gummi und kann so ohne Reifenschaden durchfahren. Mit Rekordreifen nicht….
 
Du bist gut gefahren
Danke, leider stimmte bei mir die eine oder andere Durchschnittsgeschwindigkeit nicht, weil ich immer noch ein, zwei Runden sehr langsam ausgefahren bin, die dann automatisch in den Schnitt gerechnet wurden ... Die Stunde bin ich z.B. 2 km/h schneller gefahren. Der Zeitnehmer war aber sehr interessiert, das zu klären.
Werde mir das noch einmal genau in meinen Daten anschauen. Zumindest die Rundenzeiten müsste ich ja gut isolieren können.

Gibt es eigentlich vorher eine Streckenbegehung oder Trainingszeiten
Ja klar, 17. Juli 2021 ... :cool:
 
Zurück
Oben Unten