Wie seid ihr eigentlich zum Liegen gekommen?

Nachdem ich jetzt tatsächlich alle 7 Seiten dieses schönen Threads durchgelesen habe, finde ich, er ist es wert, aus dem Dornröschenschlaf geholt zu werden... Deshalb hier kurz meine Werdefahrt :

Ich bin schon immer gern geradelt - im Grundschulalter kam mein Vater dann mit einem alten 26"er von einem Arbeitskollegen an - niedriger Rahmen, 1,75er Reifen, 3-Gang Sachs-Nabe - das perfekte Rad zum "Rumräubern" :) ! Was bin ich mit dem Ding durch die Gegend gebrettert - und der antike Tacho (er ging bis 60 km/h!) war natürlich noch extra Motivation :D , sich dem Geschwindigkeitsrausch hinzugeben... gut, daß meine Mutter nicht dabei war, wenn ich durch Stadt und Land geheizt bin (und das damals noch ohne Helm). Gehirnerschütterungen und Platzwunden blieben natürlich nicht aus.....
Dann 1989 ein richtiges "erwachsenes" Trekkingrad - (Marke Sursee, CrMo-Rahmen, 28" Alufelgen, 12-Gang Shimano Positron Schaltung, Cantileverbremsen, Halogenlicht), das Ding ging wirklich gut ab. Aber das schöne Schweizer Markenrad kam mit meinem harten Alltag (incl. viel grobes Kopfsteinpflaster) auf die Dauer nicht klar - nach 4 1/2 Jahren Rahmenbruch am Unterrohr :cry:
Mein neues Fahrrad nach dieser Erfahrung: ein Bavaria CityBike mit massivem Oversized-Stahlrahmen in azurblau, mit der damals ziemlich neuen Sachs Super7-Nabe, Nirosta-Felgen und 47er Conti Top Touring Weißwandreifen... das Fahrrad habe ich heute (25 Jahre später) immer noch, wenn auch momentan teilzerlegt...
Irgendwann kam dann das erste Rennrad (Mitte 2000er), ein (damals schon altes) Hercules mit 14-Gang Sachs-Huret Kettenschaltung, das ich aus dem Alteisen-Container gerettet habe... (mittlerweile gefleddert)
Ein paar Jahre später dann mein klassisches Bianchi Campione del Mondo (schätzungsweise aus den 1970ern), auch mit 14-Gang Kettenschaltung und 20mm-Reifen - immer noch ein sehr schnelles Rad, was sich auch im Vergleich mit den modernen Carbonrennern der Kollegen zeigte: Bergauf war ich etwas langsamer, in der Ebene mindestens gleichschnell, und bergab mußte ich immer noch bremsen, wenn sie schon wieder am Treten waren....:)

Und dieses RR war letztendlich die Veranlassung für mich, mal ein Liegerad auszuprobieren: Ich hatte damals 32km (einfach) Arbeitsweg und fing an, öfters mal das RR dafür zu nehmen... und, ja, es war schön schnell... aber, wie ja viele schon geschrieben haben, war auch ich es bald leid, daß mir nach so einer kurzen Strecke Hintern, Rücken, Schultern, Nacken und Handgelenke schmerzten - schließlich sollte ich ja nach der Fahrt noch 8 Stunden arbeiten... :( und dann wieder heimradeln.
Da war der Gedanke geboren - ein anderes Rad muß her, das genauso schnell, aber wesentlich weniger unbequem sein sollte... woraufhin ich relativ schnell auf dieses Forum stieß und mich hier erstmal durch x Threads durchlas... daraufhin kam ich zu dem Schluß, daß Pedalieren über Studieren geht, beobachtete eine Zeitlang den Markt bei Ebay und kaufte relativ kurzentschlossen (ohne vorherige Probefahrt) im Juni 2013 ein unverbasteltes Peer Gynt. Mein Gedanke war: Für 346€ mach ich nichts falsch, und wenn es mir nicht taugen sollte, kann ich es ohne (oder mit wenig) Preisabschlag wieder verkaufen. 3x6 Kettenschaltung, V-Brake vorne, Cantilever hinten, Soubitez Rollendynamo, Halogenscheinwerfer. Die erste Probefahrt, beim Verkäufer im Hof - nicht schlecht... also rein ins Auto und ab nach Hause. Was man mir hier im Forum schon angedeutet hatte, trat ein - die ersten paar hundert km fühlte es sich an, als ob hinten jemand an einem Gummiband zieht - aber danach waren meine Muskeln umgeschult und ich war auf dem Peer Gynt tatsächlich fast genauso schnell wie auf dem Rennrad - aber ohne jegliche Nebenwirkungen :D:D:D: Der Sitz super bequem, der ganze Oberkörper völlig entspannt, die Arme und Hände locker runterhängend zum Untenlenker:D - ein Genuß, den ich seitdem nicht mehr missen möchte!
Die weitere Entwicklung meines Peer Gynt auf dem Weg zum (schließlich fast fertigen) Einspur-Velomobil kann man hier verfolgen - bis zum plötzlichen Unfalltod des treuen Gefährts, das seine Knautschzone opferte, sodaß ich einen 30km/h Frontalcrash vollkommen unverletzt überstehen konnte (6. Juli 2016).

Den ganzen Umbau zum 3/4-verkleideten Allwetterrad hatte ich damals v.a. deshalb gemacht, weil ich mir die wunderbaren Velomobile, die hier im Forum immer angeboten wurden, nie leisten konnte - bis es, wie aus heiterem Himmel, Anfang Juli 2016 doch ging - am 2.7. holte ich bei Groningen (NL) mein Mango ab - weniger als eine Woche vor dem Unfall mit dem Peer Gynt. Um es nicht noch länger werden zu lassen - nach einigen Umbauten (Schlumpf + 11Gang-Alfine statt 3x8 Kettenschaltung usw.) fahre ich jetzt seit fast 3 Jahren das Mango - und immer noch mit Begeisterung! Ich habe es auch öfters (ganzjährig; im Winter mit 3x Marathon Winter Spikesreifen) für den Arbeitsweg (maximale einfache Strecke 52km!) gerne gefahren, sowie heuer zur SPEZI (280km in ca. 14h - an einem Tag!) mit kompletter Zeltausrüstung.

Im August 2016 kam dann noch ein halbfertiger HighRacer von @martint. dazu, weil ich als Abwechslung zum immer schwerer werdenden PeerGynt was richtig Schnelles wollte, aber kein Geld mehr für was Fertiges hatte... den weiteren Werdegang kann man hier verfolgen (ja, ich weiß, ich muß den Thread mal wieder aktualisieren). 2x 23-622 , Schaltung 53-28 x 11-34 (8fach) - Sehr schnell und trotzdem tourentauglich - allerdings steht er zur Zeit in der Werkstatt wegen eines größeren Umbaus (Tiller statt ÜDK, RSX Schaltbremshebel statt Lenkerend-, 53er Kettenblatt statt 48er Biopace, usw).

Ein kurzes Gastspiel gaben März 2018 - November 2018 ein M5 cmpct Falter (zwar sehr angenehm zu fahren, aber für den mobilen Einsatz als Falter war er mir zu unhandlich und schwer) sowie zwischen Juli 2018 und April 2019 ein Z&Z Horizont Top (im Endeffekt nur, um die Rohloff auszubauen und es mit einer SRAM S7 wieder zu verkaufen).

Macht mich Liegeradfahren glücklich? Defintiv ja! Natürlich hatte ich auch viele schöne Erlebnisse mit meinen Ups (seit März 2019 auch ein günstiger (200€) Falter) - aber Liegen ist schon noch mal eine besondere Dimension des Radfahrens für mich.
Im Übrigen ersetzt das Mango für mich einen komplettes Zweitauto (Ford Fiesta), und zur Zeit mache ich fast alles mit dem Fahrrad, auch die meisten Einkäufe (meist mit dem Einspur-Hänger).

Zusammen mit Upisten radeln? Hm, kommt sehr selten vor, da ich meistens alleine unterwegs bin... am Sonntag war ich (nach etlichen Jahren) mal wieder mit meiner Tochter im Freibad... aber da bin ich ihr zuliebe mit dem Falter gefahren... sie fährt normalerweise fast gar nicht, da war ich froh, daß sie's diesmal gemacht hat.

teuer ist es halt schon in der Anschaffung

Das war für mich immer eine Frage des finanziell Machbaren - was bedeutet, daß ich bisher ausschließlich gebrauchte Liegeräder (bzw. auch das VM) gekauft habe - und da kann man oft für wenige hundert Euro sehr brauchbare Fahrzeuge an Land ziehen.

So wie auch mein neuester Zuwachs - ein Optima Lynx für 330€. Nach Umbau auf Rohloff (noch vorhanden vom Z&Z Horizont Top) und SON (noch vom Peer Gynt übrig) will ich das Lynx fortan als neues Reiserad nutzen - so komfortabel gefedert war nicht mal das Peer Gynt - und trotzdem ist das Lynx nicht langsam. :)
 
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Toller, ausführlicher Bericht! Ich habe jetzt dann zwei Jahre, insgesamt drei Liegeräder, mein Herzblatt hat inzwischen auch zwei und wir sind viele km liegend und glücklich unterwegs. Vor allem die Wölfe. Mir installiert sich immer noch ein innerliches Dauergrinsen, wenn ich den Wolf zur Ausfahrt nehme :D:D:D
 
Schöner Thread. In meiner Region gibt es viele schöne Radwege. Durch Zufall bei einer Ausfahrt einen Verleih von Liegerädern gesehen. So kam eins ins andere. Eine kleine Tour gemacht und war begeistert. Seitdem her komme ich nicht mehr los und liegend fahren Leidenschaft geworden :)
 
Anfang 2000, ich war zu Fuß in der Stadt unterwegs. Da sprach mich ein älter Herr an, ob ich für einen Moment auf sein Liegerad aufpassen würde? Er wäre gleich wieder zurück...er kam nicht wieder und ich habe das Liegerad mit zu mir nach Hause genommen..seid dem gehe ich nicht mehr in die Stadt,ich tue dies liegend...:D:LOL:
 
Nette Geschichte. Warum passiert mir so was nicht???? :rolleyes:
Bin damals mit meiner alten Lie(b)ge schon mal durch den Hamburger Hafen gefahren und dort hat auch einer so was erlebt / erzählt.(y)
 
So bin ich zum Liegeradfahren gekommen:
Man wird älter, na und! Die Jahreszahl steigt und steigt, aber man fühlt sich doch noch recht wohl - - oder - ?
Na ja, aufm Sitzrad zwickts nach ner 1/2h am Po, die Arthrose im Handgelenk meckert zusammen mit der Schulter. So gehts nicht weiter.
Dann kündigt sich auch noch die Rente an. Watt nu?
Keine Arbeit mehr, kein Sitzrad mehr, es muss etwas angenehmes her.

Neulich hatte ich doch jemand auf einem Liegerad gesehen, der so richtig entspannt und froh durch die Landschaft fuhr.
Dann gings schnell zur Probefahrt und nach der zweiten war die Entscheidung klar: Nazca Paseo. Vorne 20" hinten 26" (geht ja immer leicht abwärts) Es war ne gute Wahl für mich Neuling.
Nach Jahren auf Paseo, liege ich nun Furai`und genieße jede Fahrt.
 
Dann will ich meinen Weg zum Liege-Trike auch mal darstellen. Auch wenn ich ja noch ganz, ganz frisch dabei bin und keine hundert Kilometer auf meinen Skorpionen hinter mir habe.

Früher, in einem anderen Leben bin ich mal sehr viel Up gefahren. Während des Studiums war kein Auto vorhanden und auch kein Motorrad und so wurde alles mit dem Rad gemacht. Ich meine mich an irgendwas von 5 Mm Jahresfahrleistung zu erinnern. Auf alle Fälle fühlte ich mich gut im Training.

Dann Beruf, Haus, längere Pendelstrecken, Autos und Motorräder. Fahrrad war irgendwie ganz weit weg. Ab und an noch als Kreislauftraining Rennrad. Aber als Verkehrsmittel nicht mehr existent. Auch, weil wir seit mehr als zehn Jahren so wohnen, dass unter 10 km nix zu erreichen ist.

Zu Weihnachten hatte ich unfallbedingt "mal wieder" sehr viel Tagesfreizeit und habe mich sehr viel mit der Klimakrise beschäftigt. Und das bittere daran ist, dass ich meine erste Präsentation zu diesem Thema vor über dreißig Jahren gehalten habe. Und doch habe ich es nicht ernst genommen.

Wie dem auch sei entspringt daher der Wunsch die rund zwanzig Kilometer ins Büro so oft wie möglich künftig mit dem Rad zurückzulegen. Und aufgrund unserer Lage und meines Trainings- und Gesundheitszustandes und des Themas "nicht völlig abgekämpft im Büro ankommen" war gleich klar, dass es ein Pedelec werden wird.

Dann habe ich also mal "den Markt gesichtet" und war recht erschlagen. Und merkte dann auch, dass mich keines dieser Räder so richtig ansprach und ich es wirklich haben wollte.

Dazu kommt, dass ich es tunlichst unterlassen sollte, aus der "normen" Fahrradhöhe zu stürzen. Die letzten drei Aktionen nur beim Gehen führten jeweils zu einem Knochenbruch.

Und in all dem fiel mir wieder ein, dass ich in meiner fahrradaktiven Zeit schon einmal Liegeräder spannend fand. Damals scheiterte das an fehlendem Geld und auch das Angebot war noch nicht so breit..

So bin ich hier im Forum gelandet, sehr freundlich aufgenommen und mit vielen wertvollen Informationen vorsorgt worden - auch hier nocheinmal Danke dafür (y) - und über die Punkte Forum -> Spezi -> Scorpion fx, Kettenschaltung, kein Motor -> Scorpion fs mit Rohloff, kein Motor -> eben dieses fs mit Shimano e8000 wohl erstmal an einem Endpunkt. Das wird jetzt gefahren. :)

Querlieger, spätberufen
 
Ich fahre seit frühester Jugend begeistert Rad - besonders mag ich das Gefühl, wenn ich bei Sonnenaufgang schon mehr als 100km weg habe und so beispielsweise im Spreewald das Erwachen der Natur erleben kann - einfach herrlich! Das Problem ist, dass es selten vorkommt, dass ich zwei freie Tage hintereinander habe und wenn, dann sind die meist für die Familie reserviert.
So fahre ich bei geeignetem Wetter abends nach Dienstschluss los und in den freien Tag hinein und durchfahre die durch "einfache" Tagestouren bekannten Gegenden bei Nacht. Wenn es hell wird, krieg' ich richtiges Urlaubsfeeling - weil ich da ja sonst nicht hinkomme. Denn mit dem Auto sind das auch 1,5 bis 2 Stunden! Dabei kommen einige Kilometer zusammen, die mir trotz laufender Optimierung meiner Tourenräder zunehmend zu schaffen machten. Deshalb habe ich vom Forenkollegen @U.Matthees vor nunmehr 8 Jahren ein M5 gekauft und mich damit ans Liegeradeln herangetastet. Nun bin ich soweit, dass ich auch mit den Liegern, also dem besagten M5, einem als Versuchsträger für eine spätere Kaufentscheidung (bezgl. Radgröße, Radstand, Tretlagerüberhöhung, Sitzart /-einstellung, Schaltung, Kettenführung etc.pp) dienenden Eigenbau und einem Sun EZ Sesselrad, die für mich langen Kanten von teils über 300 km Länge wieder ohne größere Beschwerden machbar sind. Ausser je nach Sitz, Tagesform und Wetter mehr oder weniger nassen Rücken gibt es am Langstreckenkomfort nichts zu mäkeln.
Ich leide momentan zwar am Berg mächtig unter dem hohen Gewicht meines Eigenbaus, aber so in die Richtung mit langem Radstand und zwei großen Rädern wird es dann wohl gehen...
Ich habe mehre konventionelle Tourer, die aber nur noch genutzt werden, wenn ich ein Rad in Bahn oder Auto mitnehmen, oder den Weg zur Arbeit (28 km einfach) mit dem Radl machen möchte, weil ich da keinen Lieger sicher abstellen kann.

LG Holger
 
Wie seid ihr denn so zum Liegeradeln gekommen?

PeerGynt Ende der 80er mal für ein Wochenende gefahren, in den 90ern mal ein Dallie Allrounder direkt über Bernd Buschmeier probegefahren.
Die Jahre gingen ins Land, das Geld war nicht im Überfluss vorhanden und so habe ich das Projekt Lieger vor mir hergeschoben.
2005 dann verschiedene Lieger probiert. HP, AZUB, Flux, Zox. Keines war wie das Dallie. Nur das gab es nicht mehr neu.
2006 dann endlich im HPV.org Markt ein gebrauchtes Dallie Shark gekauft.
Handgelenke und Nacken sind entspannt, man sieht die Landschaft anders als mit dem Up. Und gefühlt ist es schneller, da der Asphalt greifbar nah ist.
Sobald man aus der Stadt raus ist und die kurvige Straße genießt, ist es nur noch geil.
Das einzige Problem, das ich mit Ups habe ist dass sie mir nicht folgen können :D
Inzwischen sind noch Zox20s, Dallie Allrounder und Racer hinzugekommen.
 
Ich bin immer Fahrrad gefahren und hatte noch nie ein Auto.

Hatte mir mit 20 Jahren gedacht, dass Liegeradfahren bequem und schnell ist. Nur ab und zu mal Liegeradfahrer gesehen. Leider gab es keinen Liegeradladen, in dem ich ein Liegerad kaufen konnte. Internet gab es damals noch nicht.

Mit 24 in einem Radladen gegangen und nach Liegeräder gefragt. Die konnten mir nicht weiterhelfen und hatten mir mitgeteilt, dass sie nur Behinderte kennen, die Liegeräder fahren....... Danach war ein Liegerad für mich, als junger Kerl, kein Thema mehr. Leider...

Mit 37 Jahren bin ich 44 km von meinem Arbeitsplatz weg gezogen. Der Radweg verlief fasst durchgehend zu meiner Arbeitsstätte. Da kam mir wieder der Gedanke an das Liegerad, da mir auf so einer langen Strecke auf dem Fahrrad alles weh tat und ich dadurch absolut fertig auf der Arbeit war.

Schnell im Internet recherchiert, alles über Liegeräder gelesen und mir mein erstes Flus S800 angeschafft.
ICH WAR BEGEISTERT!!!!!

Danach habe ich mir über Jahre folgende Liegeräder angeschafft, mehrere Monate getestet (genossen) und wieder verkauft:
Challenge NME, Grasshopper (nicht faltbar), Performer Carbonflitzer, Grasshopper (faltbar), ICE VORTEX, Mungo Sport, Toxy ZR X, Triax 20x20.

Jetzt bin ich 40 und habe in meinem Bestand:
ZOX Tandem 20x24, zwei ICE Sprint, Toxy ZR X und ein M5 Carbon (Neupreis über 8000 Euro).

Gerne würde ich mir ein Velomobil zulegen. Ist aber auf meinen 11km langen Arbeitsweg (einfach) nicht ideal und würde mir keine Verbesserung bringen.
Sobald ich mal einen mehr als 30 km langen Arbeitsweg habe, lege ich mir einen Milan oder ein DF zu.
 
Hier meine Geschichte (ich versuch’s kurz zu machen):

Mit um die 30 (also vor 45 Jahren ;)) begann ich – beiläufige Jugenderlebnisse außer acht gelassen – mit einem aufgemöbelten Sperrmüll-(Damen-)Rad, dem ein Batavus-(Damen-)Hollandrad folgte. Dann wuchs der Wunsch, ein Rennrad zu besitzen: Es wurde ein weißes Peugeot für, wenn ich mich richtig erinnere, 500 Mark. Dann Umzug in den Taunus und ein Deal mit meiner Frau: Wenn ich es schaffte, ein Jahr lang täglich die ca. 15 Kilometer zur Arbeit und zurück zu fahren (und so ein Auto einzusparen) könnte ich mir ein "richtiges" Rennrad zulegen. Gesagt, getan: Ein maßgeschneidertes Rennrad wurde geordert, mit dem ich dann neben den Arbeitswegen auch einige Male längs durch Deutschland und einmal auch über die Route des Grandes Alpes gefahren bin. Dann ein Unfall: Totalschaden (dabei stellte sich nebenbei heraus, dass die Gabelscheiden nicht richtig in den Gabelkopf eingelötet waren, was mich bei dem Gedanken an die zahlreichen schnellen Abfahrten nachträglich etwas Gruseln ließ). Gutes Geld kam von der Versicherung: Es gab ein neues Rennrad (Gazelle AA-Rahmen mit lauter handverlesenen Teilen, mit dem einer meiner Söhne heute noch lange Fahrradtouren macht).

Zum 50. Geburtstag bekam ich (ich hatte wohl mal irgendeine entsprechende Bemerkung gemacht) mein erstes Liegerad – wie etliche andere hier auch: ein Peer Gynt, das im Schaufenster eines befreundeten Fahrradhändlers schon etliche Jahre als Schaustück gestanden hatte. Inzwischen waren wir im flachen Norden gelandet. Zunächst bin ich abwechselnd Rennrad und Langlieger gefahren. Da ich aber von da an zuhause gearbeitet habe, fielen die täglichen Fahrten weg. Es wurde immer ein bisschen weniger, vor allem im Winter. Und dann war es so, dass mich nach der Winterpause auf dem Rennrad alles Mögliche zwickte und schmerzte. Also: immer mehr Liegerad. Dann kam meine Frau auf den Geschmack und fuhr immer häufiger auf dem Peer Gynt, so dass ich mir – leider, leider ;)) ein neues Liegerad kaufen "musste": eine Streetmachine mit allem Drum und Dran (u.a. Streamer, aufwändiges Gepäckträgersystem). Das habe ich dann zeitgleich mit dem Peer Gynt verkauft, und meine Frau und ich haben uns beide eine Streetmachine zugelegt, die dem überwiegend Schönwetterfahren entsprechend etwas spartanischer ausgestattet waren.

Mit zunehmendem Alter fühlten wir uns auf den einspurigen Rädern aber immer unsicherer, sodass es mit dem Radfahren immer weniger wurde, und wir uns stattdessen aufs Wandern verlegten. Dann, ich schrieb es irgendwo anders schon mal, verabschiedeten sich meine Gleichgewichtsorgane komplett und auf Dauer, und mein Gehirn hat eine ganze Weile gebraucht, den ausgefallenen Gleichgewichtssinn zu kompensieren. Aber an längeres Gehen und erst recht an zweirädriges Fahren war dennoch nicht mehr zu denken: Wollte ich mir weiterhin Bewegung verschaffen können, musste also ein Trike her – zunächst nur als notwendige Übel. Das zu dem Zeitpunkt (Mai dieses Jahres) gerade herausgekommene Standard-Gekko26 sollte es sein. Auf Anhieb große Begeisterung, auch bei meiner Frau. Also gleich ein zweites Gekko für sie gekauft – beim dem vergleichsweise günstigen Preis war das machbar.

Am meisten überrascht hat mich neben dem kolossalen und unerwarteten Spaßfaktor der enorme Zugewinn an Sicherheit(sgefühl) auf dem Trike. War auf der Streetmachine zum Schluss jedes Anhalten und Anfahren ein erheblicher Unsicherheitsfaktor, fühle ich mich auf dem Gekko jetzt absolut sicher und souverän (fahre aber auch, meinem Alter angemessen, betont ruhig und entspannt).

Und jetzt bin ich wieder bei jedem Wind und Wetter und täglich mit dem Trike unterwegs und erledige so fast alle meine Wege – so wie in der "guten alten Zeit" …
 
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Und jetzt bin ich wieder bei jedem Wind und Wetter und täglich mit dem Trike unterwegs und erledige so fast alle meine Wege – so wie in der "guten alten Zeit" …
Wenn ich das in 30+ Jahren auch so von mir sagen kann, bin ich glücklich :D
Weiterhin gute (und genußvolle!) Fahrt Dir!
 
Bandscheibenprobleme machten längere Rennradfahren für mich unmöglich. Deshalb als Ersatz ein Toxy ZR ausprobiert und anschließend gekauft - super Rad mit wenigen Schwächen.
Bei Rückenschmerzen ist Liegeradfahren eine Art Therapie. Danach ein DF für schlechtes Wetter angeschafft - auch prima. Nach intensivem Sparen den Traum von einem Birk Comet erfüllt - ein tolles Rad das bei hügeligem Terrain DF-Geschwindigkeitsniveau erreicht. Unglaublich bequem - ich es diesen Sommer viel bewegt. Momentan bin ich bei Zwift mit meinem MTB auf dem Kickr unterwegs - man ist das unbequem! Aber das Birk sollte nicht in einen Trainer eingespannt werden und das Toxy passt nicht.
Fazit - Liegerad ist bei Rückenproblemen eine echte Alternative - bequemer, schneller und man sieht viel mehr von der Landschaft....
 
Hallo, bei mir waren es die ständigen Probleme mit Sätteln, auf denen ich einfach nicht sitzen konnte. Egal, ob breit oder schmal, ob hart oder weich, 5 bis max. 10 km reichten und ich hatte kein Gefühl mehr im Hintern.... Dann ergab es sich 2009 zufällig, dass ich eine Probefahrt mit einem Scorpion FS 20 machen durfte - danach war klar: Das wird mein Rad! Einziger Wehrmutstropfen: In meinem Umkreis fährt sonst keiner Lieger und ich komme beruflich bedingt nur selten dazu, zu fahren. Aber wenn, dann macht es immer wieder Spaß!
 
Mir fällt es schwer hier meine Beeinträctigungen breit zu reden.
Aber ich sag nur eins: Fahrradsattel und der männliche Beckenboden passen nicht zusammen. Die meisten Männer kriegen früher oder später Probleme in der Region. Eine Bagatelle ist das nicht und es kann Leben ziemlich unerträglich machen. Also Liege forever.
 
Ich hab schon immer gern an Rädern rum geschraubt, und irgendwann Anfang der 90er so mit 25 kam dann die Idee mit nem Liegerad.
Selbstgeschweißter Rahmen aus alten Rädern, ein Langlieger ist das geworden, die vordere Gabel mit Seilen angesteuert, was anderes hatte ich nicht, der Sitz war irgendein Gartenstuhl
Lief allerdings nie wirklich gut, und wanderte bald auf den Schrott.
Das Rad allgemein hatte dann Pause, weil Golf 1 Tieferlegen interessanter war, bis vor etwa 18 Jahren, mit einigen Eigenbauten, die dann auch gut liefen.
Hab aus der Zeit eine kleine Beschreibung, die ich vor kurzem wieder gefunden hab.
Gruß Volker
 

Anhänge

  • 1. Lieger Beschreibung.pdf
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Ende der "aktiven" Rennsport-Karriere ca 2000 , vorher schon der Tour-Bericht von 1994....gerne am Rad fummeln und verbessern war schon immer meine Leidenschaft, dann ein paar Eigenbauten, Besitz eines Razz Fazz, dann wieder auf Rennrad umgestiegen und 2020 dann wieder Liegerad. Rennrad ist tech. ausgereizt ( 6,7kg für 1700 Euro) ....demnächst wieder liegend unterwegs.............und immer wieder verwundert wie viele Liegeradfahrer es gibt die scheinbar sehr wenig über Training etc wissen.....
 
Also ich kam das erste mal durch Zufall auf einem Stadtteilfest mit dem Liegerad in Berührung, müsste so 2011/12 gewesen seinIch hatte davor bereits öfter Liegeradler gesehen und mir das Anfahren und Anhalten doch recht schwierig vorgestellt. Dies stellte sich bei den zum Probefahren angebotenen ZOX mit UDK jedoch als Irrtum heraus.

Dennoch dauerte es mehrere Jahre bis ich mir letztendlich 2017 einen Grasshopper FX gekauft habe. Dieser wieß sich jedoch nicht so als einsteigerfreundlich aus und es dauerte ein paar Tage bis ich mit dem Anfahren und v.a. der Untenlenkung zurecht kam.

Seit 2019 habe ich dem Forumskollegen alex123 ein Nazca Fuego mit Tillerlenker abgekauft. Es macht wahnsinnig Spaß damit zu düßen, so dass der Grasshopper inzwischen eher selten zum Einsatz kommt.
 
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