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Nachdem ich jetzt tatsächlich alle 7 Seiten dieses schönen Threads durchgelesen habe, finde ich, er ist es wert, aus dem Dornröschenschlaf geholt zu werden... Deshalb hier kurz meine Werdefahrt :
Ich bin schon immer gern geradelt - im Grundschulalter kam mein Vater dann mit einem alten 26"er von einem Arbeitskollegen an - niedriger Rahmen, 1,75er Reifen, 3-Gang Sachs-Nabe - das perfekte Rad zum "Rumräubern" ! Was bin ich mit dem Ding durch die Gegend gebrettert - und der antike Tacho (er ging bis 60 km/h!) war natürlich noch extra Motivation , sich dem Geschwindigkeitsrausch hinzugeben... gut, daß meine Mutter nicht dabei war, wenn ich durch Stadt und Land geheizt bin (und das damals noch ohne Helm). Gehirnerschütterungen und Platzwunden blieben natürlich nicht aus.....
Dann 1989 ein richtiges "erwachsenes" Trekkingrad - (Marke Sursee, CrMo-Rahmen, 28" Alufelgen, 12-Gang Shimano Positron Schaltung, Cantileverbremsen, Halogenlicht), das Ding ging wirklich gut ab. Aber das schöne Schweizer Markenrad kam mit meinem harten Alltag (incl. viel grobes Kopfsteinpflaster) auf die Dauer nicht klar - nach 4 1/2 Jahren Rahmenbruch am Unterrohr
Mein neues Fahrrad nach dieser Erfahrung: ein Bavaria CityBike mit massivem Oversized-Stahlrahmen in azurblau, mit der damals ziemlich neuen Sachs Super7-Nabe, Nirosta-Felgen und 47er Conti Top Touring Weißwandreifen... das Fahrrad habe ich heute (25 Jahre später) immer noch, wenn auch momentan teilzerlegt...
Irgendwann kam dann das erste Rennrad (Mitte 2000er), ein (damals schon altes) Hercules mit 14-Gang Sachs-Huret Kettenschaltung, das ich aus dem Alteisen-Container gerettet habe... (mittlerweile gefleddert)
Ein paar Jahre später dann mein klassisches Bianchi Campione del Mondo (schätzungsweise aus den 1970ern), auch mit 14-Gang Kettenschaltung und 20mm-Reifen - immer noch ein sehr schnelles Rad, was sich auch im Vergleich mit den modernen Carbonrennern der Kollegen zeigte: Bergauf war ich etwas langsamer, in der Ebene mindestens gleichschnell, und bergab mußte ich immer noch bremsen, wenn sie schon wieder am Treten waren....
Und dieses RR war letztendlich die Veranlassung für mich, mal ein Liegerad auszuprobieren: Ich hatte damals 32km (einfach) Arbeitsweg und fing an, öfters mal das RR dafür zu nehmen... und, ja, es war schön schnell... aber, wie ja viele schon geschrieben haben, war auch ich es bald leid, daß mir nach so einer kurzen Strecke Hintern, Rücken, Schultern, Nacken und Handgelenke schmerzten - schließlich sollte ich ja nach der Fahrt noch 8 Stunden arbeiten... und dann wieder heimradeln.
Da war der Gedanke geboren - ein anderes Rad muß her, das genauso schnell, aber wesentlich weniger unbequem sein sollte... woraufhin ich relativ schnell auf dieses Forum stieß und mich hier erstmal durch x Threads durchlas... daraufhin kam ich zu dem Schluß, daß Pedalieren über Studieren geht, beobachtete eine Zeitlang den Markt bei Ebay und kaufte relativ kurzentschlossen (ohne vorherige Probefahrt) im Juni 2013 ein unverbasteltes Peer Gynt. Mein Gedanke war: Für 346€ mach ich nichts falsch, und wenn es mir nicht taugen sollte, kann ich es ohne (oder mit wenig) Preisabschlag wieder verkaufen. 3x6 Kettenschaltung, V-Brake vorne, Cantilever hinten, Soubitez Rollendynamo, Halogenscheinwerfer. Die erste Probefahrt, beim Verkäufer im Hof - nicht schlecht... also rein ins Auto und ab nach Hause. Was man mir hier im Forum schon angedeutet hatte, trat ein - die ersten paar hundert km fühlte es sich an, als ob hinten jemand an einem Gummiband zieht - aber danach waren meine Muskeln umgeschult und ich war auf dem Peer Gynt tatsächlich fast genauso schnell wie auf dem Rennrad - aber ohne jegliche Nebenwirkungen : Der Sitz super bequem, der ganze Oberkörper völlig entspannt, die Arme und Hände locker runterhängend zum Untenlenker - ein Genuß, den ich seitdem nicht mehr missen möchte!
Die weitere Entwicklung meines Peer Gynt auf dem Weg zum (schließlich fast fertigen) Einspur-Velomobil kann man hier verfolgen - bis zum plötzlichen Unfalltod des treuen Gefährts, das seine Knautschzone opferte, sodaß ich einen 30km/h Frontalcrash vollkommen unverletzt überstehen konnte (6. Juli 2016).
Den ganzen Umbau zum 3/4-verkleideten Allwetterrad hatte ich damals v.a. deshalb gemacht, weil ich mir die wunderbaren Velomobile, die hier im Forum immer angeboten wurden, nie leisten konnte - bis es, wie aus heiterem Himmel, Anfang Juli 2016 doch ging - am 2.7. holte ich bei Groningen (NL) mein Mango ab - weniger als eine Woche vor dem Unfall mit dem Peer Gynt. Um es nicht noch länger werden zu lassen - nach einigen Umbauten (Schlumpf + 11Gang-Alfine statt 3x8 Kettenschaltung usw.) fahre ich jetzt seit fast 3 Jahren das Mango - und immer noch mit Begeisterung! Ich habe es auch öfters (ganzjährig; im Winter mit 3x Marathon Winter Spikesreifen) für den Arbeitsweg (maximale einfache Strecke 52km!) gerne gefahren, sowie heuer zur SPEZI (280km in ca. 14h - an einem Tag!) mit kompletter Zeltausrüstung.
Im August 2016 kam dann noch ein halbfertiger HighRacer von @martint. dazu, weil ich als Abwechslung zum immer schwerer werdenden PeerGynt was richtig Schnelles wollte, aber kein Geld mehr für was Fertiges hatte... den weiteren Werdegang kann man hier verfolgen (ja, ich weiß, ich muß den Thread mal wieder aktualisieren). 2x 23-622 , Schaltung 53-28 x 11-34 (8fach) - Sehr schnell und trotzdem tourentauglich - allerdings steht er zur Zeit in der Werkstatt wegen eines größeren Umbaus (Tiller statt ÜDK, RSX Schaltbremshebel statt Lenkerend-, 53er Kettenblatt statt 48er Biopace, usw).
Ein kurzes Gastspiel gaben März 2018 - November 2018 ein M5 cmpct Falter (zwar sehr angenehm zu fahren, aber für den mobilen Einsatz als Falter war er mir zu unhandlich und schwer) sowie zwischen Juli 2018 und April 2019 ein Z&Z Horizont Top (im Endeffekt nur, um die Rohloff auszubauen und es mit einer SRAM S7 wieder zu verkaufen).
Macht mich Liegeradfahren glücklich? Defintiv ja! Natürlich hatte ich auch viele schöne Erlebnisse mit meinen Ups (seit März 2019 auch ein günstiger (200€) Falter) - aber Liegen ist schon noch mal eine besondere Dimension des Radfahrens für mich.
Im Übrigen ersetzt das Mango für mich einen komplettes Zweitauto (Ford Fiesta), und zur Zeit mache ich fast alles mit dem Fahrrad, auch die meisten Einkäufe (meist mit dem Einspur-Hänger).
Zusammen mit Upisten radeln? Hm, kommt sehr selten vor, da ich meistens alleine unterwegs bin... am Sonntag war ich (nach etlichen Jahren) mal wieder mit meiner Tochter im Freibad... aber da bin ich ihr zuliebe mit dem Falter gefahren... sie fährt normalerweise fast gar nicht, da war ich froh, daß sie's diesmal gemacht hat.
Das war für mich immer eine Frage des finanziell Machbaren - was bedeutet, daß ich bisher ausschließlich gebrauchte Liegeräder (bzw. auch das VM) gekauft habe - und da kann man oft für wenige hundert Euro sehr brauchbare Fahrzeuge an Land ziehen.
So wie auch mein neuester Zuwachs - ein Optima Lynx für 330€. Nach Umbau auf Rohloff (noch vorhanden vom Z&Z Horizont Top) und SON (noch vom Peer Gynt übrig) will ich das Lynx fortan als neues Reiserad nutzen - so komfortabel gefedert war nicht mal das Peer Gynt - und trotzdem ist das Lynx nicht langsam.
Ich bin schon immer gern geradelt - im Grundschulalter kam mein Vater dann mit einem alten 26"er von einem Arbeitskollegen an - niedriger Rahmen, 1,75er Reifen, 3-Gang Sachs-Nabe - das perfekte Rad zum "Rumräubern" ! Was bin ich mit dem Ding durch die Gegend gebrettert - und der antike Tacho (er ging bis 60 km/h!) war natürlich noch extra Motivation , sich dem Geschwindigkeitsrausch hinzugeben... gut, daß meine Mutter nicht dabei war, wenn ich durch Stadt und Land geheizt bin (und das damals noch ohne Helm). Gehirnerschütterungen und Platzwunden blieben natürlich nicht aus.....
Dann 1989 ein richtiges "erwachsenes" Trekkingrad - (Marke Sursee, CrMo-Rahmen, 28" Alufelgen, 12-Gang Shimano Positron Schaltung, Cantileverbremsen, Halogenlicht), das Ding ging wirklich gut ab. Aber das schöne Schweizer Markenrad kam mit meinem harten Alltag (incl. viel grobes Kopfsteinpflaster) auf die Dauer nicht klar - nach 4 1/2 Jahren Rahmenbruch am Unterrohr
Mein neues Fahrrad nach dieser Erfahrung: ein Bavaria CityBike mit massivem Oversized-Stahlrahmen in azurblau, mit der damals ziemlich neuen Sachs Super7-Nabe, Nirosta-Felgen und 47er Conti Top Touring Weißwandreifen... das Fahrrad habe ich heute (25 Jahre später) immer noch, wenn auch momentan teilzerlegt...
Irgendwann kam dann das erste Rennrad (Mitte 2000er), ein (damals schon altes) Hercules mit 14-Gang Sachs-Huret Kettenschaltung, das ich aus dem Alteisen-Container gerettet habe... (mittlerweile gefleddert)
Ein paar Jahre später dann mein klassisches Bianchi Campione del Mondo (schätzungsweise aus den 1970ern), auch mit 14-Gang Kettenschaltung und 20mm-Reifen - immer noch ein sehr schnelles Rad, was sich auch im Vergleich mit den modernen Carbonrennern der Kollegen zeigte: Bergauf war ich etwas langsamer, in der Ebene mindestens gleichschnell, und bergab mußte ich immer noch bremsen, wenn sie schon wieder am Treten waren....
Und dieses RR war letztendlich die Veranlassung für mich, mal ein Liegerad auszuprobieren: Ich hatte damals 32km (einfach) Arbeitsweg und fing an, öfters mal das RR dafür zu nehmen... und, ja, es war schön schnell... aber, wie ja viele schon geschrieben haben, war auch ich es bald leid, daß mir nach so einer kurzen Strecke Hintern, Rücken, Schultern, Nacken und Handgelenke schmerzten - schließlich sollte ich ja nach der Fahrt noch 8 Stunden arbeiten... und dann wieder heimradeln.
Da war der Gedanke geboren - ein anderes Rad muß her, das genauso schnell, aber wesentlich weniger unbequem sein sollte... woraufhin ich relativ schnell auf dieses Forum stieß und mich hier erstmal durch x Threads durchlas... daraufhin kam ich zu dem Schluß, daß Pedalieren über Studieren geht, beobachtete eine Zeitlang den Markt bei Ebay und kaufte relativ kurzentschlossen (ohne vorherige Probefahrt) im Juni 2013 ein unverbasteltes Peer Gynt. Mein Gedanke war: Für 346€ mach ich nichts falsch, und wenn es mir nicht taugen sollte, kann ich es ohne (oder mit wenig) Preisabschlag wieder verkaufen. 3x6 Kettenschaltung, V-Brake vorne, Cantilever hinten, Soubitez Rollendynamo, Halogenscheinwerfer. Die erste Probefahrt, beim Verkäufer im Hof - nicht schlecht... also rein ins Auto und ab nach Hause. Was man mir hier im Forum schon angedeutet hatte, trat ein - die ersten paar hundert km fühlte es sich an, als ob hinten jemand an einem Gummiband zieht - aber danach waren meine Muskeln umgeschult und ich war auf dem Peer Gynt tatsächlich fast genauso schnell wie auf dem Rennrad - aber ohne jegliche Nebenwirkungen : Der Sitz super bequem, der ganze Oberkörper völlig entspannt, die Arme und Hände locker runterhängend zum Untenlenker - ein Genuß, den ich seitdem nicht mehr missen möchte!
Die weitere Entwicklung meines Peer Gynt auf dem Weg zum (schließlich fast fertigen) Einspur-Velomobil kann man hier verfolgen - bis zum plötzlichen Unfalltod des treuen Gefährts, das seine Knautschzone opferte, sodaß ich einen 30km/h Frontalcrash vollkommen unverletzt überstehen konnte (6. Juli 2016).
Den ganzen Umbau zum 3/4-verkleideten Allwetterrad hatte ich damals v.a. deshalb gemacht, weil ich mir die wunderbaren Velomobile, die hier im Forum immer angeboten wurden, nie leisten konnte - bis es, wie aus heiterem Himmel, Anfang Juli 2016 doch ging - am 2.7. holte ich bei Groningen (NL) mein Mango ab - weniger als eine Woche vor dem Unfall mit dem Peer Gynt. Um es nicht noch länger werden zu lassen - nach einigen Umbauten (Schlumpf + 11Gang-Alfine statt 3x8 Kettenschaltung usw.) fahre ich jetzt seit fast 3 Jahren das Mango - und immer noch mit Begeisterung! Ich habe es auch öfters (ganzjährig; im Winter mit 3x Marathon Winter Spikesreifen) für den Arbeitsweg (maximale einfache Strecke 52km!) gerne gefahren, sowie heuer zur SPEZI (280km in ca. 14h - an einem Tag!) mit kompletter Zeltausrüstung.
Im August 2016 kam dann noch ein halbfertiger HighRacer von @martint. dazu, weil ich als Abwechslung zum immer schwerer werdenden PeerGynt was richtig Schnelles wollte, aber kein Geld mehr für was Fertiges hatte... den weiteren Werdegang kann man hier verfolgen (ja, ich weiß, ich muß den Thread mal wieder aktualisieren). 2x 23-622 , Schaltung 53-28 x 11-34 (8fach) - Sehr schnell und trotzdem tourentauglich - allerdings steht er zur Zeit in der Werkstatt wegen eines größeren Umbaus (Tiller statt ÜDK, RSX Schaltbremshebel statt Lenkerend-, 53er Kettenblatt statt 48er Biopace, usw).
Ein kurzes Gastspiel gaben März 2018 - November 2018 ein M5 cmpct Falter (zwar sehr angenehm zu fahren, aber für den mobilen Einsatz als Falter war er mir zu unhandlich und schwer) sowie zwischen Juli 2018 und April 2019 ein Z&Z Horizont Top (im Endeffekt nur, um die Rohloff auszubauen und es mit einer SRAM S7 wieder zu verkaufen).
Macht mich Liegeradfahren glücklich? Defintiv ja! Natürlich hatte ich auch viele schöne Erlebnisse mit meinen Ups (seit März 2019 auch ein günstiger (200€) Falter) - aber Liegen ist schon noch mal eine besondere Dimension des Radfahrens für mich.
Im Übrigen ersetzt das Mango für mich einen komplettes Zweitauto (Ford Fiesta), und zur Zeit mache ich fast alles mit dem Fahrrad, auch die meisten Einkäufe (meist mit dem Einspur-Hänger).
Zusammen mit Upisten radeln? Hm, kommt sehr selten vor, da ich meistens alleine unterwegs bin... am Sonntag war ich (nach etlichen Jahren) mal wieder mit meiner Tochter im Freibad... aber da bin ich ihr zuliebe mit dem Falter gefahren... sie fährt normalerweise fast gar nicht, da war ich froh, daß sie's diesmal gemacht hat.
teuer ist es halt schon in der Anschaffung
Das war für mich immer eine Frage des finanziell Machbaren - was bedeutet, daß ich bisher ausschließlich gebrauchte Liegeräder (bzw. auch das VM) gekauft habe - und da kann man oft für wenige hundert Euro sehr brauchbare Fahrzeuge an Land ziehen.
So wie auch mein neuester Zuwachs - ein Optima Lynx für 330€. Nach Umbau auf Rohloff (noch vorhanden vom Z&Z Horizont Top) und SON (noch vom Peer Gynt übrig) will ich das Lynx fortan als neues Reiserad nutzen - so komfortabel gefedert war nicht mal das Peer Gynt - und trotzdem ist das Lynx nicht langsam.
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