Wie persönlich umgehen mit erfahrener Aggressivität im Straßenverkehr?

Weil der erhebliche Schwafel-, Sülz- und OfftopicAnteil in diesem Faden nicht von Patrick kommt, sondern von vielen anderen, die man erst kritisieren müsste. Allein die Masse dee OT-Beiträge, so wie die unseren gerade, tragen nichts zum Umgang mit erfahrenen Aggressionen teil (oder doch??)
Gruß Krischan
 
Was hilft nicht bei der Abwehr aggressiven Verhaltens?
Zeitdruck (Ich muss in einer bestimmten Zeit reagieren, koste, was es wolle), eigene fehlende Gelassenheit, eigener Restärger von Ereignissen (kurz) vorher, das "Bewusstsein", ich kriege mein Gegenüber schon klein (meist nicht an der Realität geprüft),
Was hilft?
Durchatmen, verschiedene Alternativen für das eigene Handeln erkennen, Wissen, dass ich in der Disziplin "konkret angebotenes aggressives Verhalten" sehr wahrscheinlich der Verlierer oder ehrenvoller Zweiter sein werde.
Beispiel:
Ich fuhr als 14Jähriger die ersten Fahrradkilometer meines Lebens mit dem Rad meines Bruders eine leichte Steigung bergauf. Da stellten sich mir 6 andere Jungs (ca. 15 bis 16 Jahre) in den Weg, zwangen mich anzuhalten, und der Lautstärkste forderte mich auf, mir das Rad zu geben. Ich wollte aber nicht. So standen wir vierhändig den Lenker haltend, und ich wusste 1 gegen 6: Da habe ich keine Chance. Dann kamen noch 6 weitere Jungs, die offensichtlich dazugehörten, also 1 gegen 12. Da ich nunmal überhaupt keine Chance hatte, fragte ich den Größten der zweiten Gruppe: "Was hältst du von ihm?" Er antwortete: "Der spinnt." Jetzt gab es eine angeregte Diskussion in der ganzen Gruppe. Einer rief mir zu: "Hau ab!", was ich auch umgehend tat. Ich weiß nicht, wie der Disput ausgegangen ist. Denn ich war schnell weg.
 
Danke für OnTopic :)
Wie, Du hast einfach das Beta gegen das Alpha aufgewiegelt? Anstiftung zur Meuterei? Intelligent, eine 100%ige Wickie- Lösung, Archie und die bösen Jungs :LOL:
In dem Verhaltensvideo wird als einer von 5 Aspekten "fehlende soziale Kontrolle" benannt, weil die meisten Kfzetties alleine unterwegs sind. Man braucht also einen zweiten Fossilvernichter, um sie gegeneinander in Position zu bringen. Autoschach ;) --- matt.
Gruß Krischan
 
Ich hab mal überlegt, mich verhaltenstherapeutisch beraten zu lassen, um diese Angst wieder loszuwerden. Ob sowas funktioniert?
Oder wer macht sowas? Gips bei Beinbruch, OP bei Blinddarm, wer heilt bei Angst? Oder muss man das selbst bewältigen?
Ich hab hier gerade was superspannendes gefunden, natürlich in mwinem Lieblingslexikon

Ich denke in "Härtefällen" ist das sicherlich sinnvoll, auch wenn wohl nicht weit verbreitet. Aber die gesellschaftliche Akzeptanz von psychischen Erkrankungen ist ja ohnehin noch relativ neu und ausbaufähig. Immerhin in Deutschland schon einmal deutlich höher und die Behandlung professioneller als in manch anderen Ländern. (Gibt bestimmt auch Länder wo es noch besser ist, weiß ich nicht).

Als Härtefälle werden vlt bislang eher Menschen mit Kriegserfahrung oder so krassen Angststörungen betrachtet, die in ihren alltäglichen Handlungen schon massiv und offensichtlich beeinträchtigt sind, z.B. bei Klaustrophobie. Vlt ists aber tatsächlich sinnvoll, schon etwas früher anzusetzen um den mitunter langsam entstehenden Schaden frühzeitig gering zu halten?

Bei mir gehts ja gar nicht um Angst, sondern schlichtweg, dass ich müde bin mir dieses ganze Gepöbel immer wieder über Jahre hinweg anzutun. Da muss ich wohl vor allem an meiner Einstellung arbeiten, das nicht so sehr an mich ranzulassen. Gab hier ja schon jede Menge Hinweise. Um ehlich zu sein glaube ich da nicht so recht an die Wunderlösung, aber ich werde mich bemühen :)
 
Unter Resilienz wird die Fähigkeit verstanden, schwierige Lebenssituationen erfolgreich zu meistern. Resiliente Personen haben typischerweise eine Reihe von Eigenschaften:
(...)
Das find ich richtig gut und ermutigend.

Ja, für uns als einzelne Individuen kann das sicherlich viele Vorteile bieten, werde mir das bei Gelegenheit auch nochmal vornehmen. Ist natürlich leicht gesagt, in der konkreten Situation gerade fast überfahren worden zu sein sicherlich nicht ganz einfach. Aber vlt zumindest für die Zeit danach.

Gesamtgesellschaftlich sollte man aber denke ich vermeiden, alle Probleme zu individuallisieren und womöglich auch noch in die Verantwortung der Opfer zu übertragen. Aggressionen und Unfallgefahren sind schlichtweg massive Probleme und werden das auch noch lange bleiben.
Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie)#Grenzen_der_Resilienz_und_Kritik_des_Ansatzes
 
Als Härtefälle werden vlt bislang eher Menschen mit Kriegserfahrung oder so krassen Angststörungen betrachtet, die in ihren alltäglichen Handlungen schon massiv und offensichtlich beeinträchtigt sind, z.B. bei Klaustrophobie. Vlt ists aber tatsächlich sinnvoll, schon etwas früher anzusetzen um den mitunter langsam entstehenden Schaden frühzeitig gering zu halten?

Wir sind hier in Deutschland, wo denkst du hin? :ROFLMAO:
 
Beide :) Aber ich meinte den von Sybille Dingens bei Nietzsche. Nachdenklich stimmt mich beides.
Ist die Menge möglicher, verkraftbarer Impacts endlich?
Gruß Krischan, der sich immer öfter bei immer skurrileren Umwegen ertappt.
 
Hey, das ist mein erster Post - weil ich noch ziemlich durch bin von einem Erlebnis gestern Nachmittag hier in Berlin, bei dem mich ein Transporterfahrer erst auf dem Radweg geschnitten hat, bei mir ging die Hand (vielleicht auch der Finger) hoch, worauf er rechts ran und in die Eisen stieg, dann erstmal weiterfuhr und mich dann auszubremsen versuchte (ich dann links an ihm vorbei), so ging das weiter mit einem weiteren Versuch, bei dem der sehr aggressive Typ hielt, ausstieg und mich vom Rad hauen wollte, da konnte ich noch halbwegs einfach an ihm vorbeifahren. Aber irgendwie muss er es geschafft haben, mich 15 Minuten durch halb Berlin zu verfolgen (oder er hatte einfach Glück), weil er dann mitten in Kreuzberg an mir vorbeischoss, aus dem Auto sprang, und im Vollspeed auf mich zurannte - ich konnte zwar auf die andere Fahrbahn ausweichen (gefährlich!) und etwas waghalsig auf den Gehweg an einer Bushaltestelle vorbeifahren und ihm nur durch dieses Manöver knapp entkommen. In sicherem Abstand zückte ich das Handy und filmte ihn, wie er an mir fluchend und mir drohend ("Dich krieg ich noch!") davonfuhr.

Der Vorfall steckt mir auch einen Tag später noch brutal in den Knochen, kriege Herzrasen, wenn ich dran denke. Ich habe die Firma und das Kennzeichen des Transporters, konnte mich aber nicht durchringen, bei der Polizei Strafanzeige zu stellen. Weil damit hätte der Irre meine Adresse - und DAS würde mich wirklich fertig machen. Vermutlich muss ich das jetzt einfach irgendwie wegstecken - und hoffen, dass ich dem Typen nie mehr begegne. Was ja sein kann. Kann aber auch nicht sein. Weiße Transporter werden auf jeden Fall für eine Weil meinen Puls hochjagen.
 
konnte mich aber nicht durchringen, bei der Polizei Strafanzeige zu stellen. Weil damit hätte der Irre meine Adresse - und DAS würde mich wirklich fertig machen.
Geh trotzdem damit zur Polizei und bringe genau diese Bedenken zum Ausdruck. Nach dem Gespräch dort kannst Du weiter entscheiden. Eine andere Maßnahme könnte sein, dass Du per Mail den Vorfall der Firma schilderst. Wenn Du ganz sicher sein möchtest, mach Dir dafür eine extra Mailadresse, sie sollte aber schon seriös aussehen (anderer Name zum Beispiel). In der Mail darauf hinweisen, dass Du Dir weiterhin eine Anzeige vorbehältst.
Auf jeden Fall gut, dass Du sowohl Firma als auch Kennzeichen hast, das kriegt man häufig bei dem Stress nicht mehr hin.

Gruß,
Martin
 
Eine Anzeige zu erstatten wäre in der Hinsicht gut, dass der Typ bei der Polizei mal registriert wird. Es ist nicht auszuschliessen, dass es nicht das erste Mal ist, dass er so ausrastet und auch nicht das letzte Mal. Wenn solche Fälle nicht gemeldet werden, hat die Polizei auch keine Chance ein „Muster“ zu erkennen. Allenfalls erscheint er so, wenn er mal wirklich täglich wird, wie ein unbeschriebenes Blatt. Das würde dann ein ganz anderes Bild zeichnen, als einer der bereits mehrere ähnlich gelagerte Fälle auf dem Kerbholz hat. Auch was die Glaubwürdigkeit angeht, wenn Aussage gegen Aussage steht.
 
Ich würde auf jeden Fall zur Polizei gehen. Immerhin geht es ja darum "das Auto als Waffe" zu nutzen und "gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr" .
Das Verfahren wird in der Regel aber eingestellt. So war es zumindest bei meiner Anzeige, der Auslöser war, daß mir jemand gedroht hat mich beim nächsten Mal zu überfahren.
Wenn dir dann was passiert, kann man auf die Daten zurückgreifen. Nicht nur er hat deine Daten, du hast vor allem auch seine.
Du kannst natürlich auch noch bei diversen Interessenverbänden (ADAC, ADFC, VCD, VDA, AvD...) nach einer sinnvollen Vorgehensweise fragen. Die Frage kennen Sie sicher und haben vielleicht gute Lösungen.
 
Gehe zur Polizei wer weiß was der mit dir gemacht hätte wenn er dich erwischt hätte ...

Noch eine Ergänzung.. ich hätte es aufjeden Fall gemeldet .. allein schon auch aus Verantwortung anderen Menschen gegenüber… im schlimmsten Fall ist der Mann psychisch krank bzw generell nicht fähig am Straßenverkehr teilzunehmen.. oder es waren illegale Substanzen im Spiel .

Normal ist so eine Reaktion von einem Menschen zumindest nicht .. allein schon aussteigen und hinter her rennen .. der wollte dich kriegen koste es was es wolle .. ansonsten würde er nicht so einen Aufwand betreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
das ist ein guter Punkt ... solche Leute können einen auch liebevoll in den Arm nehmen und sich für die freundliche Verhaltenskorrektur bedanken... zumindest hat er Dich, @wolf71 nicht erwischt, noch Dich verhauen. Meistens wird man "nur" festgehalten und beschimpft.
Geh bitte los und melde den Vorfall, damit andere nicht den gleichen Ärger mit dem Affen erleben. Strafantrag kannst Du vier Wochen lang immer noch stellen.

Mir hilft - auch im Nachhinein - das rote Mäntelchen: An diesem imaginären Zaubermantel bleibt von außen zugeführter Ärger haften, den ich nach der Stresssituation ausziehen und ausschlagen kann. Einfach in Gedanken überziehen, die Situation Revue passieren lassen, danach Mäntelchen ausziehen und ausschütteln. Kostet nix und wirkt sehr entlastend.
Gute Nerven und frischen Mut wünscht
Krischan
 
An diesem imaginären Zaubermantel bleibt von außen zugeführter Ärger haften, den ich nach der Stresssituation ausziehen und ausschlagen kann. Einfach in Gedanken überziehen, die Situation Revue passieren lassen, danach Mäntelchen ausziehen und ausschütteln. Kostet nix und wirkt sehr entlastend.
weiss nicht, diese Ratschläge sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf herauszuziehen...
 
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