Wie an Scheibenbremse Kolben zurück drücken ?

Also als ich mal entlüftet hab war das durchaus ein Geduldsspiel. Entlüften. Bremst nicht. Nochmal aufmachen Leitungen antickern. Ich glaub dreimal. Wenn ich das öfters machen würde würd ichs wohl in einem Anlauf schaffen das ist halt eine Erfahrungssache wo man wie am Besten arbeitet. Hat man halt nicht wenn man das nur ab und zu machen muss. Das hat halt alles sehr enge "Toleranzen" ich glaub 2-3 Bläschen versauen einem die Bremsleistung.

Also nur als Motivation, falls Dir langweilig ist über die Tage, sonst sind die Profis natürlich immer eine gute letzte Möglichkeit.
 
oder dann auf eine gute mechanische Scheibenbremse umbauen?
Mir kam noch die Idee ob mein zu selten genutztes OBI-Wunder aufblas-Hebehilfe in der Faden-Problemschilderung hilfreich wäre?
Wenn genug Platz zwischen den beiden Kolben ist: plattes Kissen dazwischen, Hand-Luftbalg vorsichtig betätigen und die Kolben müssten zurückweichen; das "Pump-Kissen" soll ja angeblich 120 kg hochheben können...
 
Bremsen entlüften mit 2 Bremsen in Reihe ist schon noch mal schwieriger. Die Luft muss ja auch aus den Bögen raus, die die Leitungen machen.
 
Nur um mal das eine festzuhalten:

Es gibt und gab KEIN einziges System, bei dem der Leerabstand (also vor betätigen der Bremse) der Kolben zur Scheibe / Felge über den Füllstand des Ölstands geregelt würde.

Natürlich spritzt fröhlich Öl zur Entlüftungsöffnung raus, wenn die Schraube vor dem Zurückdrücken der Kolben entfernt wurde. Ist deshalb aber lange nicht zielführend.

Hydrauliksysteme sind selbstnachstellend, oder fährt der geneigte Brummifahrer nach 20.000 km zur Werkstatt, um seinen Belagsabstand nachstellen zu lassen? Nein, tut er nicht.

Nehmen wir an, wir haben neue Beläge drin und beginnen auf der Talfahrt des Lebens zu bremsen, ausdauernd und kräftig.
Der Belag verliert beidseitig 1mm.

Woher soll der Kolben nun wissen, wie weit er zurückfahren soll?

Ganz einfach: Die Anschlagsschraube des Bremsgriff teilt es ihm mit.

So gewollt wird der Kolben bei jedem Loslassen des Bremsgriffes "genullt".

Wohin das Öl während des Zurückdrücken der Kolben geht, ist mir egal, solange ich es nicht irgendwo außerhalb des Systems finde.

"You push that button, a huge amount of witchcraft happens, and the car accelarates!"
(Jeremy Clarkson)
 
Es gibt und gab KEIN einziges System, bei dem der Leerabstand (also vor betätigen der Bremse) der Kolben zur Scheibe / Felge über den Füllstand des Ölstands geregelt würde.
Doch, gibt es..

.. wenn beim Neubefüllen ältere, abgeschliffene Beläge als begrenzungsgebende Instanz verwendet wurden. Das scheint hier passiert zu sein.

Zumal durch den Umbau auf 1Bremsgriff2Bremssättel der Hubweg des Griffs eventuell nicht mehr ausreicht, sofern er mit "Nullstand" als Initialbegrenzung befüllt wird und die Beläge schon abgenutzt sind. Ist nicht darauf ausgelegt, doppeltes Ölvolumen über gesamten Nachstellbereich der Bremsbeläge an zwei Bremssätteln gleichzeitig ausgleichen zu können.
 
Hydrauliksysteme sind selbstnachstellend,
Nein. Die hydraulischen Magura-Felgenbremsen waren es noch nie, und das System, um das es hier geht, ist es offensichtlich auch nicht.

Eine entscheidende Info aus dem weiter oben von @TitanWolf verlinkten Video: "Nachstellschraube komplett bis zum Anschlag rausdrehen": Die HS11 hat also immer noch - oder wieder - fest im Hebel eine Schraube mit Kopf auf der zylinderzugewandten Seite. Die kann man nicht zu weit herausdrehen, jedenfalls nicht ohne Gewalt. Vor dem Ablassen von Öl, und auch jetzt wieder vor dem Entlüften, sollte man die bis zum Anschlag drehen.
Beim Entlüften muss man sich aus Anleitungen für die Sättel und für die HS11-Griffe ein Konzept für die vorhandene Anlage zusammenbauen. Grundsätzlich wird ja auch bei Scheibenbremsen unten am Bremssattel Öl eingefüllt, bis es oben am Bremsgriff blasenfrei herauskommt. Da das System hier aber geschlossen ist (was Scheibenbremsen sonst nicht sind), würde ich mich beim Verschließen an der Magura-Anleitung orientieren: Unten die Befüll-Spritze zunächst dran lassen, oben Schlauch/Spritze abziehen und durch die Verschlussschraube ersetzen, und wenn die dicht ist, auch unten zumachen.
Wenn die Bremssättel hintereinander an einer Leitung hängen, kann man wahrscheinlich in einem Zug entlüften, indem man an dem Sattel befüllt, der am Ende der Leitung hängt. Wenn irgendwo ein T-Stück verbaut ist, würde ich den Ablauf für jeden Sattel einmal komplett durchspielen und währenddessen aufpassen, dass der andere Sattel sich nicht bewegt.
 
Also vorab: es bremst wieder, aber:
Ich gehe davon aus, dass ich mit dem Torx-Gewinde am Anschlag bin - die Schraube schaut ca. 3 Gewindegänge raus.
Weiß jemand, ob das normal ist?
Habe diese Schraube weiter herausgeschraubt: acht Gewindegänge, weiter hab ich mich nicht getraut, da es schwerer ging:
20201222_162650.jpg
Habe ein Service-Kit aufgetrieben und entsprechend diversen Videos entlüftet - Luftbläschen habe ich keine gesehen.
Dann probiert - kein Druckpunkt :( Was tun? Auf Verdacht die Einstellschraube mehrere Umdrehungen eingedreht.
Wieder kein Druckpunkt - weiter eingedreht, dann endlich kurz vor Griffanschlag ein leichter Widerstand.
Also weiter eingedreht und jetzt habe ich volle Druckkraft - auch nicht das Gefühl, dass da noch Luft nachgeben würde.

Aber: Nun ist die Einstellschraube praktisch bündig eingedreht. Das heißt bei Belagverschleiß kann ich wohl kaum nachstellen.Weiß jemand bei wie vielen Gewindegängen der Linksdreh-Anschlag wirklich ist?
 
Habe ein Service-Kit aufgetrieben und entsprechend diversen Videos entlüftet - Luftbläschen habe ich keine gesehen.
Dann probiert - kein Druckpunkt :( Was tun? Auf Verdacht die Einstellschraube mehrere Umdrehungen eingedreht.
Wieder kein Druckpunkt - weiter eingedreht, dann endlich kurz vor Griffanschlag ein leichter Widerstand.
Also weiter eingedreht und jetzt habe ich volle Druckkraft - auch nicht das Gefühl, dass da noch Luft nachgeben würde.
Ich habe den Aufbau der HS11-Hebel nicht mehr im Kopf (den der neuen sowieso nicht). Ist da die Rückstellfeder für den Griff im Geberzylinder oder im Griff? Falls letzteres, könnte es sein, dass der Geberkolben nicht komplett zurückfährt.
Vielleicht kannst du vorsichtig an der Nachstellschraube vorbei ausloten, wo der Kolben steht, und seine Bewegung bei Bremshebelbetätigung verfolgen. Wenn er die ersten paar Zentimeter Hebelweg (bzw. beim Loslassen des Hebels die letzten paar Zentimeter) nicht mitmacht, hast du das Problem gefunden. Im Prinzip könntest du dann die Nachstellschraube ganz rausdrehen und unter leichtem Druck Öl nachfüllen, das sollte den Kolben zurückschieben. Ich habe nur keine Idee, wie man die Menge richtig bemisst.
 
Wenn er die ersten paar Zentimeter Hebelweg (bzw. beim Loslassen des Hebels die letzten paar Zentimeter) nicht mitmacht, hast du das Problem gefunden.
Nein, so wie es jetzt eingestellt ist, fühlt man eine leichte Federkraft auf etwa der ersten Hälfte des Hebelwegs - was bei kleinen Frauenhänden bezüglich der Griffweite auch blöd ist.
Erst dann liegen offenbar die Beläge an und der Druck steigt kontinuierlich bis Anschlag.
 
Hatte jetzt meine alten HS11-Hebel nochmal in der Hand. Keine Rückstellfeder drin, die Federkraft muss also aus der Bremse kommen, wie du ja auch schon selber festgestellt hast.
Der Leerweg, den du am Hebel spürst, müsste dann der normale Rückstellweg der Kolben in den Sätteln sein, oder?
 
Klar hat jede Bremse einen Anstellweg (Leerweg), ansonsten scheuert der / die Kolben permanent an der Bremsscheibe.

Das fühlt sich allerdings anders an als eine Luftblase - denn diese komprimiert erst merklich, wenn Kolben an Scheibe anliegt. Gefühlsmäßig demnach: "Oh, da ist Widerstand." "Wieso kann ich den Bremsgriff dennoch weiterdrücken?" "Hmm, nach Weg X ist der Widerstand zurück." (wenn Luftblase auf Quasi-Null komprimiert)
 
Hatte jetzt meine alten HS11-Hebel nochmal in der Hand. Keine Rückstellfeder drin, die Federkraft muss also aus der Bremse kommen, wie du ja auch schon selber festgestellt hast.
Der Hebel hat keine Rückstellfeder aber die Bremszylinder. Ich habe vor ein paar Jahren mal einen aufgeflext um nachzuschauen.
 
Der Hebel hat keine Rückstellfeder aber die Bremszylinder. Ich habe vor ein paar Jahren mal einen aufgeflext um nachzuschauen.
Möglicherweise gibt es ja Versionen ohne und mit Rückstellfeder.
Letztere halte ich auf Grund des Verhaltens bei der Julie (2005) für wahrscheinlicher. Die neuen Beläge sind lediglich 1,4mm stärker. Das könnte mit Feder zuverlässiger gehen.
 
Mir kam noch die Idee ob mein zu selten genutztes OBI-Wunder aufblas-Hebehilfe in der Faden-Problemschilderung hilfreich wäre?
Wenn genug Platz zwischen den beiden Kolben ist: plattes Kissen dazwischen, Hand-Luftbalg vorsichtig betätigen und die Kolben müssten zurückweichen; das "Pump-Kissen" soll ja angeblich 120 kg hochheben können...

Das wird nicht gehen.
Dieses Kissen von OBI hat nominell ca. 0,66 bar Überdruck. Da bewirkt ein Schraubenzieher oder anderer Hebel mehr.
Damit ein Kissen ordentlich heben kann, muss möglichst viel Fläche aufliegen.
Dies geht in der Bremse nicht. Da steht das Kissen dann am Bremssattel an und drückt diesen auseinander, aber nicht den Kolben rein...
 
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