wichtiger Sicherheitstipp für alle Velomobilfahrer mit Einarmschwinge

Also lassen wir doch mal die Kirche im Dorf:
Die Achsen fahren jetzt seit wieviel Jahren in wieviel hundert Fahrzeugen rum?
Und wieviel ist da schon passiert?
Eben.

Es gibt zwei Lager:
1. die "Fahrer" holen ihr DF/Alpha/Milan/etc. vom Händler, fahren und nehmen das Hinterrad niemals selbst raus. Das passiert maximal bei der Wartung. Und da wird Loctite benutzt.
2. die "Schrauber" kennen das Thema eigentlich schon länger und wissen, was zu tun und worauf zu achten ist.

Es ist gut, den Konvertiten von 2. zu 1. das noch mal mitzugeben, aber es ist jetzt auch nicht super kritisch finde ich.
Und sollte der Fall wirklich eintreten, dann fällt das Rad ja nicht ab (also im DF und Alpha jedenfalls nicht, für den Milan kann ich nichts sagen), sondern schubbert links am Radkasten, so dass man das hört und sowieso stehenbleibt und schaut.

Ich persönlich sehe da jetzt kein Problem.
Da habe ich vor Reifenplatzern am Hinterrad ungefähr 20 mal mehr Angst, als dass da mit der Achse was wäre...
 
Und es zeigt sich wieder, dass Velomobile nur für Velo-Nerds taugen.

Wieso? JedeR andere bringt's doch ohnehin zum Mechaniker (und die, die das bei VMs machen können und wollen, die wissen's, z.B. dank dieses Forums).
Möchte gar nicht wissen, was ich z.B. bei einem E-Bike alles kaputtreparieren könnte, wenn ich ein Nerd wäre.

Just my 50 cent.
 
wobei es durchaus erstaunlich ist, dass sich die Schraube bei hinreichend starkem Anzug überhaupt löst. Ich tippe darauf, dass die Achse in diesem Fall ein kleines bisschen zu lang ist, dann bleibt keine freie Schraubenlänge zum Vorgespannen übrig.
Das ist übrigens ein ebenfalls wertvoller Hinweis, der sehr wahrscheinlich ursächlich für das Lösen der Schraube gewesen ist!
Die Abstandshülsen beiderseits der Kassette sind aus dünnem Alu und verpressen sich mit der Zeit etwas.
Dann ist die Achse im Verhältnis zu diesen Hülsen einen Tick zu lang - die Schraube ist links auf der Stirn der Achse festgezogen, aber keine Spannung auf den Lagern und Hülsen.
Das Rad, die Lager und die Kassette haben leichtes (ggf. kaum spürbares) Spiel und die Schraube rappelt sich mit der Zeit lose.

Abhilfe kann hier schaffen:
a) die Achse minimal kürzen (an der Stirnseite mit dem Gewinde etwas abschleifen - aber aufpassen, dass die Schweissnaht dort nicht zu sehr geschwächt wird) - eher etwas für mutigere
b) die Abstandshülsen wechseln bzw. längere anfertigen (ggf. Händler kontaktieren wenn keine Drehbank vorhanden)
c) eine dünne Beilagescheibe ganz rechts außen an der Schwinge zwischen Schwingenbuchse und Kopf der Achse

Die Kontrolle kann so stattfinden:
Wenn die Schraube gut festgezogen ist, darf sich die Achse an den Flächen rechts der Schwinge nicht mehr leicht drehen lassen.
Kann man sie (mit einem Maulschlüssel) mit zwei Fingern einfach drehen oder hat sie gar Spiel, dann sollte das wie oben angepasst werden.
Auch wenn sich beim Anziehen (oder Lösen) der Schraube direkt im Ansatz die ganze Achse mitdreht, kann das ein Zeichen für zu wenig Spannung auf dem Lager-Stapel sein.
 
(also im DF und Alpha jedenfalls nicht, für den Milan kann ich nichts sagen), sondern schubbert links am Radkasten, so dass man das hört und sowieso stehenbleibt und schaut.

Ich persönlich sehe da jetzt kein Problem.
Da habe ich vor Reifenplatzern am Hinterrad ungefähr 20 mal mehr Angst, als dass da mit der Achse was wäre...
Milan ist identisch wie Alpha und DF, ja. Das Rad fällt nicht ab, es kann ja nicht seitlich so weit weg, weil es dann am Radhaus schubbert. Vor einem geplatzten Hinterreifen habe ich auch mehr Angst, aber den kann man mit Loctite ja nicht verhindern. Wenn man Pech hat, nimmt auch der Fullcrumfreilauf Schaden (man kann Sperrklinken verlieren ).
Ich denke, hier kann Aufklärung helfen, weil viele Velomobile mehrfach weiter verkauft werden ohne die Folgekunden zu informieren.
 
Mir ist im Quest auch mal die Schraube aus der Achse raus geflogen. Das ist allerdings noch die 15 mm Achse. Wenn das Rad auf den neuen Achsen immer noch axial geführt ist und keinen "wilden Spurfehler" erzeugen kann so sehe ich das sehr entspannt. Das versetzen hat mich am Ende der Kurve mit etwa 50 schon etwas erschreckt und das Schlackern beim folgenden sachten bremsen hat sich auch etwas mulmig angefühlt, weil ich nicht wusste ob gleich irgendetwas abfällt. Aber beherrschbar war das allemal gut.
Ich war da auch etwas nachlässig und habe "vorübergehend" keine Schraubensicherung verwendet.
 
moin moin,

mir ist letztes Wochenende etwas passiert undich möchte hier zur Erhöhung der Sicherheit einen Hinweis geben.

Ich habe einen selbstgebauten Privatmilan für Testzwecke und in diesem habe ich die Zentralschraube, die die Hinterradnabe auf er Achse klemmt, nicht zusätzlich mit Loctite gesichert (so wie man es bei allen Kundenfahrzeugen macht ) sondern nur mit hohem Drehmoment angezogen.
Dann hat sich die Schraube auf meiner Fahrt gelöst und was dann passiert, ist schlimmer als ich dachte. Das Hinterrad rutscht seitlich von einem der beiden Lager und eiert so gewaltig, dass du das nicht erleben willst.

Deshalb: jeder, der diese Schraube mal gelöst hat (sei es um Cassette oder Hinterrad zu wechseln ), muss bei der Montage diese Schraube unbedingt mit Loctite 243 sichern. Das wird auch in jedem Velomobil im Werk gemacht und gehört zu den sicherheitsrelevanten Maßnahmen bei der Endmontage.
Die Notwendigkeit der Verklebung mit Loctite ist zwar den meisten bekannt, aber den anderen sei dieses hiermit übermittelt.

Allzeit gute Fahrt wünscht Jens !
Vielen Dank für den Hinweis!
habe gerade heute zum zweiten Mal innerhalb 14 Tage das Hinterrad herausgenommen, weil sich das Ritzelpaket gelockert hatte ( übrigens eine ziemliche Fummelarbeit!) Beim ersten Mal habe ich Stunden gebraucht um die Schraube zu lockern: WD40 , anwärmen, Schlag mit Kunststoffhammer. Aus dem Grunde habe ich Loctite weggelassen. Muß ich dann doch wohl nachholen.
Frage:
wieviel Loctite 243? Halbe Schraubengewinde komplett zirkulär? Nur einen kleinen Teil und nicht zirkulär?
Grüße Gustav
 
Also seit ich mein DF habe, habe ich übrigens noch nie Loctite verwendet.
Habe das Rad hinten schon 20-30 mal aus- und eingebaut und ziehe die Schraube immer gut feste.

Hatte bis jetzt erst 2 mal die Schraube lose und prüfe das jetzt regelmäßig mal und kenne die Vorzeichen.

Ich habe mehr Sorge, das im Notfall nicht wieder lose zu bekommen...
Mit dem Schnellverschluss am hinteren Deckel, dauert das Prüfen auch nur 20 Sekunden.
 
ich hatte meine Hinterräder in mittlerweile 6 Jahren DFXl schon unzählige Male draußen und noch nie Loctite verwendet. Rechts liegt auf der Schwingenaußenseite zum Achslängenausgleich eine dünne (selbstgefertigte) Beilagscheibe unter die sicherstellt, dass Achse und Schraube beim Festziehen auch die nötige Spannung bekommen und die Lager sauber in der Nabe festgehalten werden. Alles andere wäre Murks, wenn sich da was verdrehen kann dann kann man nicht nur die Schraube verlieren, es arbeitet auf Dauer auch die Nabe kaputt.

Ich will aber ausdrücklich niemandem den Tropfen Loctite als zusätzliche Sicherung ausreden. Jeder der sich nicht 100% sicher ist die Verschraubung korrekt angezogen zu haben (was bei der tendentiell zu langen Achse ja leider eher die Regel als die Ausnahme ist) soll das ruhig als zusätzliche Sicherheit benutzen.
 
Was spricht gegen eine Tellerfeder unter der Schraube? Eine gewisse Vorspannung bleibt erhalten, so daß sich die Schraube nicht von dannen rappeln kann. Anhänger des jahrelangen Fahrens ohne Kontrolle rettet das dann zwar auch nicht, aber bei der regelmäßigen Durchsicht ist eine Kontrolle der Zentralschraube kein Riesenaufwand.
Nachdem ich das Hinterrad das Erste Mal raus hatta hab ich die Stelle wöchentlich kontrolliert. Nachdem sich nix getan hat sind die Intervalle aber etwas länger geworden
 
Tellerfeder bringt nichts.
Es gibt zwei rüttelfeste Schraubensicherungen : Kleber (aka "Loctite"), sowie Keilsicherungsscheiben.
Letzteres kann man mehrfach verwenden und kann als Workaround für aktuelles Problem genutzt werden.
Dennoch: Eine Schraubverbindung einer Komponente die vom Endnutzer geöffnet werden muss um z.B. einfache Wartungsarbeiten durch zu führen, muss auch für den Laien sicher wieder hergestellt werden kann (unzwar ohne Warnschilder). "Idiotensicher". Selbst eine Verliersicherung wie ein Splint würde hier schon helfen... Aber es einfach so lassen ist halt schon grob fahrlässig.
 
Ich möchte auf das Schwingenupdate vom Frühjahr 2017 hinweisen, das meines Erachtens hier von Bedeutung ist:

Bei allen DFs mit der alten Schwinge (Matallbuchse für die Achsdurchführung, Schwinge hinten offen und nur für 10-fach-Schaltwerke) kann man die besagte Schraube so fest anknallen, dass sie auch ohne Schraubensicherung hält.

An allen Schwingen ohne Metallbuchse (neuere DFs und Milane, Alphas) darf man die Achsbefestigungsschraube nur mäßig anziehen, weil sonst das relativ weiche Schwingenmaterial gequetscht wird.
Deshalb kommt man bei diesen Schwingen nicht ohne Schraubensicherung aus.

Aus meiner Sicht kann nur eine leicht modifizierte Konstruktion mit Metallbuchse eine sichere und dauerhafte Lösung bringen,
die es auch ermöglicht, den erforderlichen Druck aufzubauen, um eine solche vielfach geteilte Konstruktion vernünftig zu verspannen.
 
Moin Christian,

Ich persönlich sehe da jetzt kein Problem.
Da habe ich vor Reifenplatzern am Hinterrad ungefähr 20 mal mehr Angst, als dass da mit der Achse was wäre...
beim Auto gibt es ja solche Situationen auch.
Einem Freund von mir ist mal ein Malheur mit den Radmuttern passiert. Er wollte Korrosion vermeiden und hat dafür Kupferpaste benutzt. Trotz der starken Reibungsreduzierung hat er sich an die angegebenen Anzugsdrehmomente gehalten und damit die Stehbolzen überlastet, die dann abgerissen sind.o_O Solche Fehler können halt passieren, aber im Nachhinein wundert man sich, daß man nicht selbst drauf gekommen ist.

Zum Thema Reifenplatzer. Ich kann mich an einen Platten am Hinterrad meines Ultratief erinnern, den ich gar nicht so richtig mitbekommen habe. Der schmale Rennreifen war nur zusammengesackt und federte/dämpfte nicht mehr. Er saß aber sicher auf der Felge und gab noch genügend Führung. Wie ist das bei den Velomobilhinterrädern? Schlauchlose Reifen sitzen doch sehr sicher auf der Felge und wenn der Reifen gegenüber der Felge nicht zu breit ist, sollte er auch nur zusammensacken, aber noch genug Führung geben.:unsure:

Gruß
Felix
 
Keilsicherungsscheiben
Naja, die Nordlockscheiben halten wie der Teufel. Das würdest mit dem Imbus wohl nicht mehr lösen. Ausserdem ist die Unterlage der hauchdünne innere Lagerring.

Ich fürchte Pfuschtite ist die einzige Sicherungsmöglichkeit ohne die Konstruktion abwärtsinkompatibel zu ändern. Aber weeenig! Es ist ein M10 Gewinde und die Schlüsselweite nur 5mm. Dafür klebt das Zeug zu gut.
 
Beim ersten Mal habe ich Stunden gebraucht um die Schraube zu lockern: WD40 , anwärmen, Schlag mit Kunststoffhammer. Aus dem Grunde habe ich Loctite weggelassen. Muß ich dann doch wohl nachholen.
Ich weiß, das Loctite hält sehr gut und man bekommt Angst, dass der Inbus durchrutscht ohne die Schraube zu lösen. Es gibt einen Trick zu Lösen durch Erhitzen: wenn man auf eine Heißluftpistole ein dünnes Verlängerungsrohr aufsetzt mit einem leichten Knick am Ende, kann man damit im Radhaus punktuell die Zentralschraube erhitzen.
In den meisten Fällen wird man aber ohne Erhitzen auskommen.
 
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