Ich bin jahrelang die Radius Verkleidung an Gynt und Viper gefahren, auch wenn mir deren Abschlußkante in Kehlhöhe immer etwas suspekt war. Bei einem Frontalaufprall mit 32km/h auf ein quer über den Radweg zum Stehen kommendes Auto bin ich jedoch unverletzt geblieben und auch aus den SPD Pedalen gekommen...
Problem bei den Verkleidungen: Die Schultern sind nicht abgedeckt, folglich läuft das vor den Schultern aufgesammelte Regenwasser am Körper nach unten und landet früher oder später im Schritt. In Regenhosen bin
ich nach wenigen Minuten auch ohne Regen naß. Ohne Regenhose erhöht unbefriedigend temperiertes Regenwasser im Schritt den Fahrkomfort nicht unbedingt. Ich habe mir daher einen handelsüblichen Radfahrregenumhang dergestalt modifiziert, daß er hinten offen war und vorne rechts und links mit Gummilitze in die Verkleidung eingehängt werden konnte. Das funktioniert aber nur, wenn der Umhang von der Verkleidung zu den Schultern
abfällt, sonst läuft das Wasser erneut am Umhang herunter unter die Verkleidung und tropft vom Umhang erneut in den Schritt. Mit hinreichender Vorspannung funktioniert das Ganze aber genial und ist bis heute die einzige Lösung, die ich kennengelernt habe, bei der man auch bei stundenlangem Regen völlig trocken blieb. Jedenfalls, wenn keine Sturmböen oder Böenkragen für eine waagerechten Regenfall sorgen. Es gibt mehrere ADFC Touren, bei denen sich alle Teilnehmenden noch nach Jahrzehnten an das schlechte Wetter erinnern, während mir bestenfalls ein zwischenzeitlich etwas grauer Himmel erinnerlich ist.
Nachdem ein begnadeter LKW Fahrer das Teil gehimmelt hat, ...
...habe ich zwischenzeitlich an den vor ein paar Jahren erhältlichen GoreTex ShakeDry Jacken gefallen gefunden. Das Material hat eine plastiktütenhafte Anmutung und die dunkle Farbe hat trotz der integrierten Reflexzonen besonders beherzte, in der Blüte ihrer späten Jahre stehende SUV Fahrer nicht von Versuchen abgehalten, mir die Teilnahme am Straßenverkehr wegen von ihnen bemerkter zu schlechter Sichtbarkeit zu untersagen, aber die „Tüte“ ist das einzige mir bisher untergekommene Material, in dem ich nach stundenlanger Radfahrt im Regen noch nicht schwitze (hängt natürlich von den Außenbedingungen ab — in Manila im Oktober ist mir die Suppe auch ohne Regen und -jacke ohne Unterlaß heruntergelaufen). Ich hatte ein Modell ohne Rückentasche und nur halblangem Reißverschluß oben gewählt. Gibt's aktuell leider nicht mehr. Sich da reinzuwriggeln, ist etwas mühsam und vor allem ist der Reißverschluß Mist. Nach wenigen Minuten läuft's da rein am Oberkörper herunter und in den... — aber das hatten wir schon. Ich habe den dann bei stärkerem Regen mit einem Streifen Klebeband gedichtet. Das funktionierte gut, beschädigte aber das Material beim Abziehen. Das ist verschmerzbar, da an die gleiche Stelle sowieso wieder ein Klebestreifen muß, wenn es relevant niederschlägt. Ein dichter Reißverschluß war offenbar nicht drin. Das Teil ist konkurrenzlos leicht und absolut winddicht. Im Urlaub diesen Sommer habe ich es auch ohne Regen als Windjacke genutzt, ging prima (wenn man damit leben kann, an eine Plastiktüte zu erinnern).
Ansonsten sind mir schnell trocknende Hosen und Unterhosen lieber, als die wasserdichten Hosen, die nach wenigen Minuten von innen naß werden. Bei Fahrtwind ist man damit nach einem Guß in Windeseile(!) wieder trocken.