Wendekreis von Dreirad berechnen

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Hallo,

Ich hoffe das passt in dieses Forum hier rein: Wie berechnet man den Wendekreis von einem Dreirrad, welches vorne ein Rad und hinten zwei Räder hat?
Bei einem Rad mit zwei Spuren vorne wird die folgende Formel verwendet: Wendekreis = 2*Radstand / sin(Einschlagwinkel)

Wenn vorne nur ein Rad ist, dann ist der Wendekreis deutlich kleiner.

Grüße
 
Wieso sollte man das berechnen? Man setzt sich drauf, oder rein, und probiert das aus. Ein Kettwiesel kann um einen Scorpion Kreise drehen, während der wendet. Meiner Meinung nach sollte man nicht alles immer so theoretisch angehen.
LG Oliver
 
Wieso sollte man das berechnen? Man setzt sich drauf, oder rein, und probiert das aus. Ein Kettwiesel kann um einen Scorpion Kreise drehen, während der wendet. Meiner Meinung nach sollte man nicht alles immer so theoretisch angehen.
LG Oliver
Wenn man sich ein Dreirad bauen möchte und der max. Einschlag durch konstruktive Anpassungen beeinflußt werden kann, dann wäre es schon interessant zu wissen welchen Wendekreis man erhält.
 
Hi Eichi,

das kann je nach Konstruktion ein wenig komplexer werden...
Im Endeffekt ergibt sich der Wendekreis ja erst, wenn Du auch die äußere Kontur mit betrachtest.

Die passenden Suchbegriffe sind "Schleppkurve" oder "Traktrix".

Ein einfaches Modell aus Lego oder einem Holzbrett beantwortet solche Fragen übrigens auch ganz gut.
(Du wirst ja nicht 5 cm Genauigkeit als Planungsgrundlage brauchen?)

Gruß, Harald
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann sollte man einfach Probefahrten machen. Wenn man nicht weiß, was man wirklich braucht, macht man sich nen Kopf um nichts. Ich fahre schon sehr lange meinen Scorpion und habe selten einen kleineren Wendekreis benötigt. Im Zweifel setzt man kurz zurück und weiter gehts. Wobei bei Delta-Trikes der Wendekreis schon immer sehr gering ist, im Gegensatz zu Tadpoles.
LG Oliver
 
Ich denke, die Formel bleibt einfach genau so. Der kleinere Wendekreis kommt einfach durch den größeren Einschlagwinkel. Also wenn du es mit 90° Einschlagwinkel noch bewegt bekommst, erreichst du einen Wendekreis, bei dem das Vorderrad um die Mutte zwischen den Hinterrädern dreht, Radius=Radstand bzw. Durchmesser =2Radstand.
 
Danke für eure Antworten. Ich habe nicht vor ein Dreirad zu bauen oder zu kaufen. Mir ist nur aufgefallen, dass einspurige Dreiräder einen extrem kleinen Wendekreis haben (können), selbst bei großem Radstand.

@HenriP: Stimmt, der Einschlagwinkel wird der Grund für den engen Wendekreis sein.
 
Ich denke, bei einem Delta gilt:

Wendekreis = Spurbreite(HRs) + 2*Radstand / sin(Einschlagwinkel)
 
Höchstens müsste man statt Radstand den Abstand vom vorderen zum kurveninneren Rad nehmen. Wenn auch bei 90° Einschlag das Kurveninnere Rad stehen bleibt und die anderen drum herum drehen, speziell wenn das kurvenäußere angetrieben ist ubd das innere nicht. (Oder das Vorderrad, z.B. Nabenmotor!) Das wäre mit Schlupf verbunden, könnte aber natürlich realistisch sein. Bei geringeren Einschlägen würde ich aber doch annehmen, das wir vom Mittelpunkt zwischen den Rädern ausgehen können. Bei 90° Einschlag müsste also das innere Rad rückwärts drehen. Wenn das nicht geht, ist eben der effektiv fahrbare Lenkeinschlag reduziert oder Schlupf. Vermutlich wäre es das Vorderrad, das dan seitlich rutscht.

Oh, dann wären vielleicht noch so die Geometrie am Vorderrad zu bedenken wie Neigung des Steuerrohrs, Vorbiegung etc. Keine Ahnung, ob das noch was an der angestrebten Kreisbahn das Vorderrades ändert. Aber wäre denke ich recht sicher vernachlässigbar?
 
Hä? Ist es nicht einfach das doppelte Maximum aus den beiden Radbahn-Radien von Vorderrad und äußerem Hinterrad?

(Idealisiert: Radbreite = 0; keine darüber hinaus ragenden Teile; Radgröße in Relation zum Wendekreis vernachlässigt)
 
Das Maximum können wir beim Vorderrad annehmen, solange das Fahrzeug nicht breiter ist als lang. Und der Radius ist jetzt eben zu bestimmen. Dabei kommt es auf den Einschlagwinkel an und auf den Punkt, um den das ganze Gefährt dreht. Bei perfekter Traktion ist dieser Punkt auf der Geraden, die durch die Aufstandspunkte der Hinterräder geht und auf der Geraden, die senkrecht zur Rollrichtung des Vorderrades durch dessen Aufstandspunkt geht, also deren Schnittpunkt. Je stärker man einlenkt, desto näher kommt der Drehpunkt an das Fahrzeug. Ist das Vorderrad 90°eingelenkt, kann es sich (bei perfekter Traktion) nur um die mitte der Hinterräder drehen. Soll es sich um ein Hinterrad drehen, darf man nur soweit einschlagen (können), dass die Senkrechte vom Vorderrad durch das Hinterrad läuft.
(Lustig: Kann man mehr als 90° einschlagen und z.B. durch Nabenmotor immernoch antreiben, vergrößert sich der Wendekreis wieder, aber man verschiebt den Mittelpunkt des Kreises auf die andere Seite. Eigentlich das Selbe wie wenn man andersherum einschlägt und zurück setzt, aber in einem flüssigen Ablauf.)

Und ja, außer Reifenschlupf und vielleicht veränderter Laufbahn des Vorderrades durch Kippen beim Lenken müssten auch Überhänge für eine ganz genaue Angabe mit einbezogen werden. Beim Langlieger sollte man das aber immernoch vernachlässigen können, außer vielleicht vorne sind ausladende Lowrider-Taschen angebracht. :D Beim Kurzlieger wäre der Überhang vorne beachtlich, aber das hat man beim Delta-Trike ja eher nicht. :)
 
Ich denke, die Formel bleibt einfach genau so.
Man muss bei Tadpoles und Quads nur den richtigen Einschlagwinkel verwenden, nämlich den des kurvenäußeren Rades. Die Formel gilt auch bei Delta-Trikes für die praktisch relevanten Fälle, in denen das Vorderrad einen größeren Kreis fährt als das äußere Hinterrad.

Wendekreis = Spurbreite(HRs) + 2*Radstand / sin(Einschlagwinkel)
Nahe dran für den Fall, dass das äußere Hinterrad den Wendekreis bestimmt. Du musst nur noch den Sinus durch den Tangens ersetzen, weil nicht die gelenkte, sondern die ungelenkte Achse den Wendekreis bestimmt.
Ein Delta, bei dem dieser Fall vorliegt, wird glaube ich niemand fahren wollen, denn das hätte einen sehr kleinen Einschlagwinkel, einen sehr kurzen Radstand oder eine sehr große Spurweite.
 
Lustig: Kann man mehr als 90° einschlagen und z.B. durch Nabenmotor immernoch antreiben, vergrößert sich der Wendekreis wieder, aber man verschiebt den Mittelpunkt des Kreises auf die andere Seite. Eigentlich das Selbe wie wenn man andersherum einschlägt und zurück setzt, aber in einem flüssigen Ablauf.
Ja :D
Kennst Du Autoscooter?
 
Nur ist beim Autoscooter das gelenkte Rad angetrieben. Das macht dann schon einen kleinen Unterschied. Der AS kann z.B. problemlos rückwärts fahren. ;)
LG Oliver
 
Nur ist beim Autoscooter das gelenkte Rad angetrieben. Das macht dann schon einen kleinen Unterschied.
Das war ja gesagt: Ist das vordere Rad mit einem Unterstützungsmotor ausgestattet, der eine Schiebe-/Anfahr-/Rangierhilfe hat (Daumengas bis 6km/h), dann sind Manöver mit 90° und mehr an Lenkeinschlag möglich, solange das mit dem Lenker klappt. Ist ein Hinterrad angetrieben, kann man auch mit etwas Mühe noch bei ~90° in die andere Richtung was erreichen, andernfalls ist man dafür auf Schwung oder Gefälle angewiesen und setzt im wahren Leben lieber auf etwas schwächere Einlenkwinkel. In die richtung zum angetriebenen Hinterrad hin ist allerdings wieder der nutzbare Lenkeinschlag begrenzt, den wenn man 90° zu ihm hin einlenkt, ist das wie 90° von ihm weg, also rollt es dann rückwärts und man dreht doch in die andere Richtung. :LOL: Im Falle eines einzelnen angetriebenen Hinterrades ist dann auch die Entfernung des Rades von der Mittellinie relevant für den praktisch nutzbaren Einlenkwinkel. Bei einer Spur so breit wie der Radstand lang, könnte man problemlos 90° vom Antriebsrad weg einschlagen und auf der Stelle drehen, bei Einspurern klappt das bekanntlich nicht so recht. (also bei Antrieb und Lenkung auf verschiedenen Rädern) Bei realen Deltas wird die Wahrheit etwas dazwischen liegen: dass man die Drehung, die man mit Schwung initiiert hat, mit Antrieb aufrechterhalten kann - wenn es dabei bergauf geht, man aber nicht gegenhalten kann, weil die Hebelverhältnisse nicht stimmen. (Dann schiebt man das Vorderrad vielleicht mal eher quer, wenn man es 90° einschlägt.)

TL;DR: Einschlagwinkel und damit Wendekreis hat ohne Vorderradmotor in der Praxis vielleicht gelegentlich mehr Einschränkungen als nur die mechanische Möglichkeit, das Vorderrad einzulenken.
 
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