Welches VM für 2800 km und 28.000 Höhenmeter für 33 Tagesreise vonTirol nach Santiago de Compostela?

Hat aber auch nur 130kg für Fahrer und Gepäck

Heißt ja nicht, dass es danach zusammenbricht, muss mit dem Hersteller sowieso reden
 
Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazugeben.

Vieles wurde ja schon geschrieben, aber vielleicht nicht deutlich genug. Wenn ich mir den ersten Post anschaue:
Ich bin jetzt eben auf der Suche nach einem geräumigen Quadrovelobil, wo ich 130 kg Mann rein passe und noch Platz für Gepäck und Ladegeräte die 30 tägigen Reise nach Fisterra ist, gerne auch mit Solar und Regenschutz.
Ich möchte einen pedelec Antrieb mit 500 W und Etappen von bis zu 90 km mit 1700 Hm fahren, die Strecke ist ca. 2500 km lang und ca. 28.000 Höhenmeter, dafür brauche ich 33 Tage. Quadro, deshalb, weil ich hoffe, ein VM zu finden, wo beide Hinterräder angetrieben werden können, für mehr Durchtrieb auf steilen geschotterten Wegen.
Kurz gesagt, ein derartiges Fahrzeug gibt es nicht. Nicht einmal annähernd.

Da ist es zielführender, sich mal anzuschauen, was denn wirklich gebraucht wird. Zentrale Anforderungen sind demnach:
  • mehrspuriges Liegerad
  • zuverlässig, auch bei hohem Gewicht
  • Motorisierung
  • viele Höhenmeter
  • viele nicht asphaltierte Straßen
Da ist ein klassisches Velomobil (im Sinne von: selbsttragende Karosserie) vollkommen ungeeignet. Es mag zwar welche geben, mit denen das machbar wäre, aber Spaß wird es nicht machen – Velomobile sind einfach für asphaltierte Straßen gebaut. Du brauchst ein Fahrzeug mit deutlich mehr Federung, d.h. breitere Reifen und viel mehr Federweg als das, was mit Velomobilen möglich ist.

Andererseits ist bei so vielen Höhenmetern, auf schlechten Straßen und relativ kurzen Etappen die Aerodynamik nicht besonders wichtig. Spricht also sehr für ein Drei- oder Vierrad, das irgendwie mit einer Verkleidung versehen wird.

Und weil hier die ganze Zeit auf die maximale Tragfähigkeit eingegangen wird: Ich würde da nicht so genau auf die pauschalen Hersteller-Angaben schauen, sondern darauf, was denn die Schwachstellen sind. Wenn es nicht gerade ein Leichtbau-Trike ist, sollte der Rahmen stabil genug sein. Das Problem dürften eher die ungefederten Komponenten sein, also die Räder. Und da kann man sich aus guten Felgen, starken Speichen und ausreichend Speichenspannung stabile Laufräder bauen lassen, die das aushalten. Ich denke also, das sind lösbare Probleme.
 
Meine Empfehlung wäre ein Steintrike Mungo. Gibts aber nur noch gebraucht zu kaufen. Gesamtzuladung 180 kg, recht ordentlich oder? Alles andere wie Motor, Beleuchtung, Gepäckträger, Reifen, Wetterschutz usw. lässt sich nachrüsten oder ändern. Häns
 
Hmm, wenn Steintrike dann wäre auch Interceptor oder ein Trike mit Veltop eine Überlegung wert.



 
An meinem Trike sind Schwalbe Big-Apple aufgezogen, die fahre ich mit sehr wenig Luftdruck. Das fährt sich offroad schön soft. Ich würde auf keinen Fall ein Trike auswählen, bei dem man zu hoch sitzt. Das geht sonst zu sehr auf die Kippanfälligkeit und raubt den größten Spaß. Häns
 
Hatten wir das hier schon? "The Journey" von Paul Pritchard, im Himalaya von Lhasa nach Kathmandu, teilweise auf Pisten mit faustgroßem Schotter. Auf einem Greenspeed-Trike. Wäre meine Empfehlung.
Grüße,
Thomas
 
zum Thema Wetterschutz auf dem Trike noch folgendes
Veltop
IMHO gibt es für die Seiten komplette Schutztüren, so dass
man komplett geschützt ist
 
Hey Kleini,

interessante Anforderungen auf jeden Fall!
geschotterte Straßen und Velomobil gehen häufig nicht gut zusammen, aber davon jetzt mal abgesehen.

Einige sehr gängige Velomobile haben einachsige Hinterradschwingen. Bei diesen Varianten bleibt quasi nur ein Mittelmotor. Mittelradmotoren mit mittelmäßig hoher Leistung gibt es (Bosch hat glaub 500 W Spitzenleistung). Desto höher die mechanische Last desto höher die Belastung und damit der Verschleiß des Kettentriebs. Das wollte ich für meinen leistungsstarken Motor nicht haben.

Ich bin aktuell bei knapp unter 120 kg :) also auch nicht sooo viel weniger.
Ich wollte für meine 430 Höhenmeter Arbeitsstrecke die maximale elektrische Unterstützung bekommen. 500 W Dauerleistung = man darf nur noch als eBike auf der Straße fahren – Fahrradwege sind nicht mehr erlaubt. Daher bin ich auf ein 250 W Dauerleistung Pedelec gegangen.
Um trotzdem Bergauf mit 25 km/h fahren zu können, bin ich wie zwei andere technisch sehr versierte Velomobilfahrer nach viel Recherchearbeit auf den gleichen Motor gekommen. Von Grin Technologies den RH212, welcher im Sun Trip auch verwendet wurde: https://www.katanga.eu/the-sun-trip-an-incredible-solar-waw-race/
Jochen und ich haben von diesem Motor die Variante mit Freilauf statt Rekubation gewählt. In Deutschland erhältlich von ebike solutions der Puma V2.
Dieser Motor hat eine Spitzenleistung von 900 Watt. (Dauerleistung 250 W über 30 Min. und ist damit ganz legal ein normales Pedelec) – Motorunterstützung nur für Bergauf. Damit kann ich also nicht ganz 10 Minuten bei voller Leistung = 25 km/h nach oben fahren. Hier ist ein Rechner dafür:

https://ebikes.ca/tools/simulator.html?motor=GMAC8T&hp=120&cont=PR&frame=full&mass=150&grade=10



So einen Motor kannst du nur in ein Velomobil einbauen mit ganz normaler Fahrrad Hinterradaufnahme. Bei Jochen, Jean-Marc und mir ist es das WAW von Katanga. Das aktuell wohl drittstärkste Velomobil von den produzierten Stückzahlen her.
Das WAW fahre ich ganz klar aus Wartungsgründen heraus – das ist um ein vielfaches einfacher als fast alle anderen Velomobile. Man sollte für solch einen Motor die verstärkten elektrischen Komponenten von Katanga nehmen. Jochen und ich haben gebrauchte Velomobile darauf umgerüstet. (die Achse muss hinten um mindestens 3 mm breiter werden) Wenn man es richtig macht, ist es ordentlich Arbeit. Ich würde es wahrscheinlich lieber neu bei Katanga direkt mit der leichten Modifikation für den Motor bestellen.



Für deine Anwendung könnte aus den heute gängigen Velomobilen noch das Quattrovelo interessant sein, wenn du mehr Gepäck als Jean-Marc auf seiner langen Reise mitnehmen willst. Das VM45 von Katanga ist noch in der Entwicklung und es dürfte noch zu früh für einen Prototyp sein.

Mit dem Quattrovelo kenne ich mich nicht gut genug aus – daher nur ein Kommentar: die Kurvenstabilität ist logischerweise wegen dem Radstand hinten besser, neben dem höheren Gewicht ist die Aerodynamik dafür eine ganze Ecke schlechter. Quasi alle schnellen Velomobile haben eine „Wasstropfenform“ oder auch NACA Profil genannt. Dieses NACA Profil erzeugt quasi für die meisten Windrichtungen einen Vortrieb (siehe Vertikalwindanlagen)

Das Alleweder mit 250W oder 500W könnte für dich auch interessant sein. Ich würde keine weiteren Velomobile in Betracht ziehen.



Du hattest die Theorie geäußert, dass du auf zwei Rädern mehr Antriebswiderstand hast als auf einem Rad und implizit höre ich die Vermutung, dass du denkst, dass du nicht genug Grip haben wirst. Also auf Wegen, an denen ich mir nicht genug Grip vorstelle, da wollte / kann man auch nicht mit einem Velomobil hochfahren. Das Alleweder hat von den oben genannten Velomobilen soweit ich weiß die größte Bodenfreiheit. Dann brauchst du allerdings auch dickere und weniger stark aufgepumpte Reifen und das ist ein konträres Ziel bei Velomobilen.



Gruß,
Simon
Danke für deine wirklich gehaltvollen Infos, das hilft mir entscheidend weiter, ich muss erst jetzt wo ich Zeit habe in meiner Reha die ganzen Infos verarbeiten. Danke allen herzlichst dafür. Liebe Grüße Christian
 
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