Zum einen die Länge des Riemens und das komplette durchführen durch ein VM ist wohl schwierig, zum zweiten muss ja auch ein so langer und genau passender Riemen existieren (so habe ich ihn verstanden) - zudem ist anscheinend Kette immer noch die beste Wahl - Beispiel Tour de France... Da fahren ja alle noch mit Kette.
Ein Riemen ist auch nur in eine Richtung stabil, sollte er mal einen seitlichen Riss bekommen, reißt der wohl auch relativ schnell - dann stehst du da, eine Kette kann man ggf nochmal mit Werkzeug um ein Glied verkürzen, einen Riemen kleben gestaltet sich eher schwierig
Die verwendeten Riemen sind Endlosriemen, das heißt, daß sich im Riemen mehrere Windungen eines Stahl- oder heute eher Kevlarseils befinden. Dies bringt einerseits Robustheit, andererseits aber natürlich Probleme beim Einfädeln - man kann den Riemen ja nicht trennen. Zahnriemen gibt es heute in sehr kleinen Abstufungen, so daß die erhebliche Riemenvorspannung mittels einer verstellbaren Umlenkrolle erzeugt werden könnte. Eine Nabenschaltung ist daher ein Muß und höchstwahrscheinlich wird eine Hinterradfederung nicht machbar sein. Ich glaube jedoch nicht, daß man im Velomobil Zahnriemen (in relevanter Zeit) längen wird, da diese für Kräfte und Leistungen ausgelegt sind, die um Größenordnungen über denen liegen, die von uns getreten werden können.
Ich selbst bin über zehn Jahre lang denselben Riemen gefahren, bei vier- bis fünfmal Training in der Woche. Da hat sich nichts gelängt (man würde ein oder zwei Zehntelmillimeter hören und spüren, wenn der Riemen an den Zähnen aufläuft). Gut, ich hatte auch nicht soo die Belastung (und wenn, dann nur sehr kurzzeitig). Da meine aktive Zeit vor dem Internet war, ist hier der
erstbeste YouTube Link von jemand anderem, damit ihr wisst, wovon ich rede.
Als Gerätewart in unserem Verein hat sich mein Vater damals (Ende der 80er) daran gemacht, die Thematik zu erforschen, so daß ich dann der erste Kunstradfahrer mit Zahnriemenantrieb war. Da habe ich dann auch schnell die Rückwärtsgewandtheit der UCI zu spüren bekommen, die den laut Reglement nicht verbotenen Zahnriemenantrieb verbieten wollte. Hat sie dann aber noch nicht getan. Deswegen: Nur weil die Tour mit Kette fährt, heißt das nicht, daß das das Optimum wäre. Evtl. ist Riemenantrieb bei denen explizit verboten, so daß niemand Zeit und Geld in die Forschung steckt. Zahnriemen am normalen Rad ist komplizierter als man denkt. Allein die Frage, wo man den Rahmen trennen kann, ohne daß er Stabilität verliert, ist nicht trivial.
Ich bin jedenfalls ein großer Fan vom Zahnriemen. Ob er im Velomobil auch sinnvoll ist...? Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, mir ein gebrauchtes Zweitvelomobil zu kaufen, und das spaßeshalber auszuprobieren.
...Mike