Was ist euch heute kurioses im Straßenverkehr passiert?

Das habe ich immer Sommer auch erlebt. Ergebnis war die Einstellung des Verfahrens durch die Staatsanwaltschaft, "weil die Erhebung der öffentlichen Klage nicht im öffentlichen Interesse liegt." Weiter heißt es: "In derartigen Fällen ist es der Staatsanwaltschaft grundsätzlich versagt, Anklage zu erheben (§ 376 StPO).
Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn die Strafverfolgung über die Interessen des Privatklageberechtigten hinaus auch im öffentlichen Interesse liegt.
"
Die Frage ist nun, wann ein sicherer Radverkehr im öffentlichen Interesse ist.

Bei mir ging es um ein Abdrängen von einem BMW X3 auf einem touristischen Radweg. Es folgte ein verbaler Austausch in deren Folge, der Fahrer des BMW mir mitteilte mich beim nächsten Mal zu überfahren. Um zumindest die Personalien des Fahrers zu haben, fragte ich nach seinem Personalausweis und stellte mich vor den Wagen, daraufhin fuhr er auf mich zu und berührte mich. Durch einen Sprung zur Seite konnte ich einen erheblichen Schaden abwenden.

Ich werde bei der Staatsanwaltschaft mal nachfragen, wie ich mich beim nächsten Mal verhalten soll. Welche Maßnahmen zur meiner Verteidigung ergriffen werden können, ohne das dies im öffentlichen Interesse liegt. Einen Hammer mitzuführen und diesen als Wurfmittel einzusetzen, kann ja aufgrund des geringen Gewichts nur eine Bagatelle sein und damit nicht im öffentlichen Interesse. :mad::sick:
 
fuhr er auf mich zu und berührte mich. Durch einen Sprung zur Seite konnte ich einen erheblichen Schaden abwenden
So ähnlich habe ich das auch erlebt. Allerdings kam der Wagen mit überhöhter Geschwindigkeit gezielt auf uns zu, und stoppte mit leichtem Körperkontakt auf dem Fußweg. Unseren Hund konnte ich noch rechtzeitig über einen Zaun werfen, sonst wäre er wohl nicht mehr.
Ergebnis war die Einstellung des Verfahrens durch die Staatsanwaltschaft, "weil die Erhebung der öffentlichen Klage nicht im öffentlichen Interesse liegt."
Ergänzend stand noch dabei, dass gegen diese Entscheidung kein Wiederspruch zulässig ist.
Ich war zu diesem Zeitpunkt echt entsetzt vom deutschen Rechtsstaat.

Inzwischen verstehe ich das etwas besser:
- Der Angriff mit dem Auto galt uns sehr direkt aufgrund eines vorherigen falsch interpretierten Vorggangs mit unserem Hund und dem Hund der Autofahrerrin. Es lag also kein Angriff gegen die Öffentlichkeit vor und eine Wiederholung gegen Andere war zwar denkbar aber nicht zwingend zu erwarten. Hinzu kam eine schlechte Beweislage (Aussage gegen Aussage). Daraus folgte die Einstellung des Verfahrens.
- Was allerdings fehlte, war der Hinweis, dass wir eine Privatklage hätten einreichen können, auch wenn dieses ebenfalls wegen der Beweislage schwierig gewesen wäre.
 
In derartigen Fällen ist es der Staatsanwaltschaft grundsätzlich versagt, Anklage zu erheben
Ich habe auch den Eindruck dass ohne vollendete schwere Sachbeschädigung und/oder Körperverletzung keinerlei Interesse daran besteht KFZ-Fahrer für eigentlich unglaubliche Fehlverhalten zur Rechenschaft zu ziehen... die Polizei will erst gar keine Anzeige aufnehmen, die Staatsanwaltschaft darf nicht ermitteln.
Die Frage ist nun, wann ein sicherer Radverkehr im öffentlichen Interesse ist.
Hallo?
Wir sind doch in Deutschland... hier werden nur SUV, Elektro-PKW und sonstige KFZ gefördert.
Welche Maßnahmen zur meiner Verteidigung ergriffen werden können, ohne das dies im öffentlichen Interesse liegt. Einen Hammer mitzuführen und diesen als Wurfmittel einzusetzen, kann ja aufgrund des geringen Gewichts nur eine Bagatelle sein und damit nicht im öffentlichen Interesse.
Ich träume immer von Baseballschlägern... aber ich glaube das kommt nicht gut an...
Vielleicht solltest Du statt einem Hammer auch ein Bügelschloss, eine Wasserpumpenzange, oder noch besser einen Zangenschlüssel nehmen ... was man halt so im Bordwerkzeug hat... ist Dir beim gestikulieren aus Versehen entglitten, war keine Absicht... also kein öffentliches Interesse :sneaky: ...
 
Kurzes Update: Es ist schwierig. Ich erlebe heftige Aggressionen im Straßenverkehr (und auch sonst im Leben) eigentlich nicht, da ist man erstmal sehr perplex. Wie so oft sind wichtige Details unklar, daher ist es nicht so klar, ob das mit einer Anzeige klappt. Man hat sich viel Zeit für mich genommen und auch immer wieder versucht, vielleicht doch noch Dinge zu finden, an die ich mich entsprechend erinnern kann. Schauen wir mal. Hoffentlich klappt das wenigstens mit dem mir zugesicherten Verkehrserziehungsgespräch, das man mit dem Fahrer führen will, das ist schonmal besser als nichts. Mir geht's ja nicht um persönliche Rache, sondern einfach darum, daß sich Leute im Straßenverkehr benehmen.
Ich weiß überhaupt nicht, warum das hier so schwierig ist, aber ich kann mir hier (Stuttgarter Gegend, Kern der Autoindustrie in Deutschland) nur vorstellen, daß sich die Leute von allem, was nicht gerade ein übermotorisiertes Auto ist, so existenziell bedroht fühlen, daß sie da völlig überreagieren. Seufz.
Ernsthaft: Jedes Mal, wenn ich hier unterwegs bin, erlebe ich unangenehme Situationen im Straßenverkehr. Ich habe langsam wirklich keine Lust mehr, aber das bringt's ja auch nicht, den Gefallen werde ich den Autofahrern nicht tun. Eher lege ich mir einen 3 Meter breiten Handwagen zu und unternehme dann lange Wanderungen auf den Ausfallstraßen!
 
Ein Tipp:
Wenn ihr euch das Leben leichter machen wollt, spart euch Anzeigen.
Die bringen euch garnichts, sofern ihr nicht selbst den Beamtenstatus eigen habt.
 
Ein Tipp:
Wenn ihr euch das Leben leichter machen wollt, spart euch Anzeigen.
Die bringen euch garnichts, sofern ihr nicht selbst den Beamtenstatus eigen habt.
Ich finde die Anzeige war wichtig. Das Zwischenergebnis ist nicht toll, aber ich denke das rechtliche System muss überarbeit werden. Dafür braucht es aber das geduldige Papier.
 
Ein Tipp:
Wenn ihr euch das Leben leichter machen wollt, spart euch Anzeigen.
Die bringen euch garnichts, sofern ihr nicht selbst den Beamtenstatus eigen habt.
Da magst du recht haben, aber es gibt gewisse Grenzen, die auch bei mir nicht überschritten werden sollten.
Diese Grenzen sind bei mir dann eindeutig erreicht, wenn Autofahrer echte Aggressionen am Steuer zeigen, denn diese Leute sind gefährlich. Wer mich bei durchgezogener Mittellinie zu eng überholt, wenn ich 35 km/h fahre, der macht das höchstwahrscheinlich einfach aus Unwissenheit und Sorglosigkeit. Ich würde mir wünschen, den Leuten im Rahmen der Führerscheinausbildung etwas mehr gegenseitige Rücksicht und Gelassenheit zukommen zu lassen und auch auf die besonderen Gefahren hinzuweisen, die bei zu engem Überholen gegeben sind. Die durchgezogene Mittellinie ist aus einem bestimmten Grund da, mich stört es aber nicht, sofern die Strecke trotzdem übersichtlich ist. Bei Autofahrern, die in einer unübersichtlichen Zickzack-Spitzkurve mit doppelter durchgezogener Mittellinie zum Überholen ansetzen, fahre ich halt sofort in die Mitte, um das zu unterbinden. Ich vermute, die denken sich einfach nichts dabei und bewerten den Geschwindigkeits- und Zeitverlust über, der ihnen dadurch entsteht.
Anders sieht es bei Leuten aus, die einfach nur grundlos aggressiv sind. Das sind die Leute, die Straßenrennen in Wohngebieten durchführen und Kinder überfahren. Ich fühle mich schon rein moralisch dazu verpflichtet, dies den Behörden bekannt zu machen, denn diese Menschen sind nicht nur gefährlich, sie nehmen das auch billigend inkauf oder sind auch noch stolz darauf.
Es ist mir klar, daß eine Anzeige aus verschiedenen Gründen wenig bringt, deshalb ist es auch einfach nur Zeitverschwendung, das zu machen, wenn ich Unwissenheit vermute oder es nicht so schlimm ist--man muß sich als Radfahrer ja leider ein dickes Fell wachsen lassen. Wenn aber Aggressivität gelebt wird, dann darf dies nicht im Straßenverkehr stattfinden und ich halte die Anzeige für sinnvoll, wenngleich sie natürlich nichts bringt. Wie gesagt: Mir geht's nicht um persönliche Rache oder Genugtuung. Mir geht es darum, daß ich keine tickenden Zeitbomben im Straßenverkehr haben will, die bei Kleinigkeiten komplett ausrasten.
 
Anzeigen können nur für das eigene Gemüt wichtig sein.
Sofern der Beschuldigte überhaupt etwas bekommt, muss dieser den für den Staat absolut unwichtigen Vorfall einfach abstreiten. Keine Staatsanwaltschaft würde für die hier geschilderten Vorfälle tätig werden.
Gerne bestätigt die Polizei mein hier geschildertes. Einfach mal in eurer PI nachfragen.
 
Es ist mir völlig klar, daß der Fahrer das alles abstreiten kann und wahrscheinlich auch wird; jemandem, der beleidigt und bedroht, traue ich auch zu, dann entsprechend zu lügen. Aber: Er muß sich damit auseinandersetzen. Das zeigt ihm, daß sich die Leute wehren, und das ist wichtig.
Ich vertraue grundlegend unserem Rechtssystem, wenngleich es, wie so vieles, natürlich auch Probleme hat. Es gibt ja aber im Grunde drei Möglichkeiten, was man machen kann:
1) Das Rechtssystem bemühen (Polizei, Anzeige, etc.)
2) Nichts tun
3) Selbstjustiz üben

Wenn man nichts tut, dann ändert sich auch nichts, weil es überhaupt keinen Änderungsdruck gibt. Selbstjustiz ist aus vielen Gründen schwierig und problematisch. Als Radfahrer hat man da außerdem auch rein praktisch wenig Chancen. Ich habe auch keine Lust, wegen solcher Dinge einen Kleinkrieg anzufangen, aber mein Interesse und auch das Interesse der Öffentlichkeit i.a. ist, daß es im normalen Leben zivilisiert und verständnisvoll zugeht.
 
Anzeigen.
Die bringen euch garnichts
Nein, nein und nochmals nein. Ich hab's hier schon mal geschrieben und auch der Typ, der mich eine Weile täglich viel zu knapp und mit gleichzeitigem Hupen überholt hat, konnte trotz eingestellter Anzeige danach perfekt überholen und wir hatten nie mehr Stress miteinander. Zu fetten Strafen kommt es zugegebenermaßen sehr selten, aber die bringen uns in der Sache ja auch wenig. Ich möchte eigentlich nur sicher von A nach B oder A kommen.

Gruß,
Martin
 
Ich finde die Anzeige war wichtig. Das Zwischenergebnis ist nicht toll, aber ich denke das rechtliche System muss überarbeit werden. Dafür braucht es aber das geduldige Papier.
und vor allem landen solche Vorfälle auch nur dann in der polizeilichen Kriminalstatistik und werden überhaupt wahrgenommen. Wenn es um gesellschaftliche Diskussionen geht, wird sonst auf diese Statistik verwiesen mit der Meinung, so viele Vorfälle gäbe es ja gar nicht
 
Dann mußt du aber nach dem Aktenzeichen / Vorgangsnummer fragen und dir geben lassen.
Sonst wird es wie bei mir, die Anzeige landete beim ersten mal in der Ablage Papierkorb.
dazu kann ich jetzt leider nix sagen, ob jede Anzeige nicht zumindest irgendwo digital erfasst wird, selbst wenn ihr dann nicht nachgegangen wird. Muss mal schauen, hab einen Polizisten in der Nachbarschaft, evtl. weiß der ja mehr
 
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