Was ist denn echte Intelligenz? Pure Statistik und Trainingsdaten. Ich lehne mich jetzt ganz weit ausm Fenster: Wenn wir mal ein paar vorprogrammierte Instinkte weglassen, machen unsere Gehirne (als Informationsverarbeitungsmaschinen) auch nichts anderes als Mustererkennung - und zwar in allen Lebensbereichen.
Natürlich sind wir vor allem große Mustererkennungsmaschinen, und von der Low-Level-Funktionalität her dürften unsere Denkprozesse nicht viel anders funktionieren als die der KI. Letztendlich zeigt uns die Biologie immer wieder, wie primitiv und robust viele Vorgänge in der Natur sind, aber erstaunliche Ergebnisse liefern.
Und aus meiner eigenen Beobachtung: Wenn eine Katze einen gewagten Sprung macht und zielgenau landet, dann nicht, weil sie vorher exakt ausgerechnet hat, wie die Flugbahn ist – sondern weil sie oft genug gesprungen ist und sich langsam rangetastet hat (Katzen sind schließlich vorsichtig), und aus diesen vielen Erfahrungen recht gut interpolieren/extrapolieren kann, wie sie den aktuellen Sprung angehen muss.
Oder das Sprechen einer Sprache: Ein Muttersprachler hat meist kaum eine Ahnung von der Grammatik seiner Sprache, aber hat schon so viel gehört, dass er einfach weiß, welche Formulierungen und Verbformen „richtig klingen“ und kann aus seinem reichen Erfahrungsschatz korrekte Sätze zusammenpuzzlen. Eine Computer-Übersetzung macht das auch nicht anders; der Rechner versteht zwar den Inhalt des Texts nicht, aber da er nicht wie früher einzelne Worte übersetzt, sondern mit einem riesigen Textfundus gefüttert wurde, kann er aus viel größeren Teilen kombinieren und kriegt damit sehr oft den Kontext richtig hin, weil eben die Wörter nicht alleine stehen, sondern ganze Formulierungen verwendet werden, die viel weniger mehrdeutig sind.
Das ist kein qualitatives, sondern ein quantitatives Problem ist.
Da bin ich skeptisch. Ob man so etwas wie ein Hintergrundwissen oder ein Weltbild alleine durch mehr Rechenleistung bzw. tiefere neuronale Netze oder mehr Trainingsdaten erzeugen kann? Nach meinem Gefühl fehlt da noch etwas.
Intelligenz: Die Fähigkeit Modelle zu bilden
Klugheit: Die Fähigkeit Ziele zu erreichen
Weisheit: Die Fähigkeit, die richtigen Ziele auszuwählen
Ok, mit diesen Definitionen kann man arbeiten. Übrigens, sehr interessante Beiträge von dir!
Ich habe das implizit anders gemeint: Intelligenz bedeutet für mich, den Kontext zu verstehen, also viel Hintergrundwissen zu haben und anzuwenden. Das hieße bei einem Auto: Nicht nur Menschen als bewegliche Objekte erkennen und deren Bewegungsablauf zu extrapolieren – sondern auch zu wissen, wie Menschen üblicherweise ticken. Und damit zu wissen, dass z.B. kleine Kinder weniger vorausschauend handeln, oder z.B. zu erkennen, dass der Mensch offensichtlich betrunken ist und damit viel unberechenbarer als ein normaler Mensch, auch wenn er optisch gleich aussieht. Und das fehlt mir bei KI.
Wie intelligent, klug und weise Teslas nun sind und warum, dürfte eine interessante Diskussion sein
. Ein Bewußtsein haben sie aber definitiv nicht.
Ein Tesla ist sicherlich intelligent (kann aus einem Kamerabild Objekte extrahieren und deren Bewegungen vorhersagen) und in gewisser Weise demnach auch klug (kann Kollisionen verhindern). Aber weise sicherlich nicht.
ist die Frage: braucht es "echte" Intelligenz für autonomes Fahren ?
Ganz klar: nein. In Praxis kann man ohne Nachdenken sehr gut durchs Leben kommen und erst recht ein Auto fahren; mit ausreichend Gewöhnung (oder Bauchgefühl oder Vorurteile, wie man es nennen will) kommt man sehr weit. (Nur wenn es um ganz neue Dinge geht, kommt man ohne Abstraktion nicht weit.)
Aber ich halte es für sehr wünschenswert, dass Autos zu einem gewissen Maß auch verstehen würden, was sie sehen.
da spielt finde ich auch die Ethik-Roblematik mit rein:
"was macht das Auto, wenn von Links eine alte Frau mit einen Welpen im Arm kommt,
von rechts 2 Kinder im Vorschulalter und dahinter eine schwangere Frau
--> wen räumt das Auto im Notfall weg?"
Das halte ich für irrelevant. Ist eine sehr akademische Fragestellung; aber in der Praxis hat man weder ausreichend Hintergrundinformationen, um dieses Problem erörtern zu können, noch die Zeit dazu. Das ginge einem Computer auch nicht anders.