Wann braucht man welche Bremsen?

Wie kann ich das Spiegelungsproblem umgehen ohne die Nabe bleibend zu verunstalten?
Siehe Beitrag #188 bzw. von dort den Verweis auf Beitrag #6.
In diesem ist ein Beispielfoto und der Hinweis einen schwarzen Edding zu nehmen.
Das verbessert die Situation, löst sie aber nicht zu 100%.

Du brauchst auch nicht die ganze Nabe anzumalen. Es genügen die für Dich relevanten Bereiche.
 
Ich bin eher ein Macher. Die Theorie interessiert mich natürlich schon, aber ich habe wenig Lust, mich hier in die Details meiner „billig“-Wärmebildkamera einzuarbeiten. Für mich war zuerst einmal wichtig zu sehen, ob die Wärme über die Kühlkörper abgeleitet wird und das ist mir mit den Aufnahmen
gib Dir ein bißchen Mühe. Es lohnt sich, zu verstehen, was die Wärmebildkamera zeigt. Wenn das Objekt zugänglich ist , hilft, in der beobachteten Region die Temperatur direkt zu messen, und damit die Kamera zu kalibrieren. Für die Interpretation braucht man nur noch die T-Abhängigkeit von Wärmeleitung (T) und Strahlung (T^4). Aber das sind schon die höheren Weihen.
Welche Kamera kam denn da zum Einsatz?
 
ist nur ein Problem, wenn die IR-Strahlung eines heißen ( und variablen) Objekts (Sonne etc) in das Blickfeld der Kamera gelangt. Nachts oder im Zimmer ohne heiße Quellen eher nicht.
Aus meiner Erfahrung ist's genauso störend, wenn man Spiegelungen kalter Bereiche reinbekommt.

Klarer Himmel ohne Wolken hat auch tagsüber Temperaturen deutlich unter 0°C.
Den Effekt dieser "kalten Spiegelungen" sieht man schön im Beitrag #6 dieses Threads.

Es hilft auch, wenn man das Infrarot-Bild und ein normales Bild nebeneinander stellt.
Das macht die Beurteilung solcher Fehler deutlich leichter erkennbar.
 
Aus meiner Erfahrung ist's genauso störend, wenn man Spiegelungen kalter Bereiche reinbekommt.
Kirchhoff und 2. Hauptsatz der Thermodynamik. Die Summe aus Emissions- und Reflexionskoeffizient ist halt immer 1, das gilt für jede Wellenlänge. :)
Wobei Reflexion hier nicht nur Spiegelung umfasst, sondern auch diffuse Rückstreuung, also das, was z.B. weiße Wandfarbe und Puderzucker mit sichtbaren Licht machen. Je "schwärzer" die Oberfläche, um so weniger spielt die Umgebung eine Rolle, je "weißer", um so ähnlicher wird die Oberfläche einer weißen Wand oder einem Spiegel (je nach Rauheit).

PS: Metalle sind aufgrund ihrer Kristall- bzw. Elektronenstruktur meistens gute Reflektoren, d.h. wenn sie nicht glatt genug sind, um im IR zu spiegeln, sind sie eine "weiße Wand" (oder zumindest eine helle Wand) und werden mit ihrer Temperatur näher an der Umgebung erscheinen als sie wirklich sind. Anmalen mit einer Farbe, die im IR "schwarz" ist, hilft, und wenn @einrad aus seiner Erfahrung heraus den schwarzen Edding empfiehlt, würde ich das einfach mal machen.
 
Keine schwarz eloxierten Bremsen am Rad? Schwarz elox hat einen emissionwert nahe 1
 
Nach dem Durchlesen der 11 Seiten hab ich noch eine kurze Verständnisfrage zur Klärung, für die mir eine Ja/Nein-Antwort reicht:
Verzichtet man auf Scheibenbremsen, weil der Mehraufwand durch Scheibenbelüftung, Radkastenentlüftung zu groß ist und man das Frischluftloch an der Front klein halten möchte?
 
@Sam Hari : Verzicht auf Scheibenbremsen, weil sie das Problem "Faiding" nicht beseitigen können, der Benefit bzgl. Dosierbarkeit zu klein ist und die Nachteile bzgl. Haltbarkeit und Bauraum zu groß sind.

PS. ich werde für 70mm und 90mm "Einschleiftrommeln" fertigen, nutzen wir seit Jahren bei Velomo selbst, und diese als "Wanderpokal" auf reisen schicken. Damit kann man einfach und extrem genau die Beläge der Trommeln auf Maß schleifen, was im Regelfall zu einer DEUTLICH besseren Dosierbarkeit (Druckpunkt) führt, Qietschen und schnelles Fading (durch punktuelle Auflage des Belages) vermeidet. Das kombiniert mit einer guten Zugverlegung und guten Zügen (Also Hüllen mit Inliner und teflonbeschichtete Züge) ist das schlicht ne andere Welt, als dass, was ich an "08/15 Velomobilen" bisher so erleben durfte.
 
Fading verstehe ich in dem Zusammenhang einfach nur mit zu wenig Kühlluft. Das kann man garantiert lösen. Und wenn das je Scheibe zwei 100mm Schläuche voll Fahrtwind sind und ein Warmluftauslass am oberen Ende des Radkastens... da geht ganz sicher irgendwas. Was man da tun soll ... ist voll nicht meine Baustelle. Da gibts sicher Kindergartenkinder die da eher gefragt werden sollten als ich...
Meine Verständnisfrage richtet sich auf: Versaut der nötige Aufwand die Luftreibung und das Preisschild mehr als die Bremsen besser sind?
Oder hab ich da irgend nen Knick im Leseverständnis?
 
Anmalen mit einer Farbe, die im IR "schwarz" ist, hilft, und wenn @einrad aus seiner Erfahrung heraus den schwarzen Edding empfiehlt, würde ich das einfach mal machen.
Das habe ich vor. Leider habe ich mir am Montag die Schaltung gründlich versaut. Das Ritzelpaket habe ich mit Presse, Drehbank und Messuhr wieder gerichtet, aber ich muss der Sache ganz auf den Grund gehen, bevor ich wieder fahre. Da scheint irgend etwas verbogen zu sein. Möglicherweise ist das Schaltauge oder eine andere Komponente krumm. Vor Freitag finde ich aber leider keine Zeit, um mich seriös darum zu kümmern.
Mein S-Ped freut sich darüber, dass es wieder einmal zum Einsatz kommt.
 
Kurz: Die Nachteile sind größer als die Vorteile bei Scheibenbremsen, deshalb baut die im VM nahezu kein Hersteller ein.
 
Meine Verständnisfrage richtet sich auf: Versaut der nötige Aufwand die Luftreibung und das Preisschild mehr als die Bremsen besser sind?
Das hängt halt wieder vom (geografischen) Einsatzgebiet ab, und für die Norddeutsche Tiefebene und die Niederlande ist die Antwort klar.
Die Fragen sind also etwas komplizierter: Wie wirkt es sich auf die Preisschilder aus, wenn man als Hersteller die Wahl zwischen Trommeln und Scheiben anbieten möchte? Kann ich den Mehrpreis für die Existenz der Wahlmöglichkeit auch den Trommelbremsern zumuten, oder sollte ich den (teilweise?) auf die Scheibenbremser umlegen? Wenn ich den Mehrpreis so umlege, wieviele Leute würden überhaupt noch die Scheiben-Option wählen, und wieviel müssten die draufzahlen? Ich habe keine Ahnung von den Zahlen dazu, aber vor allem in Anbetracht der letzten Frage würde es mich nicht überraschen, wenn es unter dem Strich günstiger ist, mit großem Aufwand an den Problemen bei den Trommeln zu arbeiten.
Aber vielleicht ändert sich an der Rechnung auch etwas, wenn Sturmey-Archer als einziger Trommelbrems-Anbieter mit den Lieferungen nicht in die Pötte kommt.
 
Ist das eine silbrige Nabe die eventuell spiegelt?
this!
Das mit der spiegelnden Nabe ist natürlich richtig. Deshalb wirkt die Achse vermutlich heisser, denn die spiegelt nicht. Guter Einwand!
Solang Du nicht alles mit derselben matten Oberfläche beschichtest, sind Fliraufnahmen von Metallen so genau wie ein IR-Fieberthermometer, das Du Richtung Zimmerwand statt ins Ohr hältst.
Und dann muß der Abstrahlkoeffizient noch passend eingestellt werden, damit man auch quantitative Aussagen erhält.

Wie kann ich das Spiegelungsproblem umgehen ohne die Nabe bleibend zu verunstalten?
Kreidespray oder 3D-Scan-Spray oder 3D-Scan-Spray sublimierend - wobei Letzteres bei hohen Temperaturen wohl schnell weg sein dürfte. Ich würde Kreidespray nehmen. Und kalibrieren nicht vergessen. Wir machen auf Metalle einfach einen Klecks schwarzen Sekundenkleber hin, den wir für unsere Temperatursensoren sowieso verwenden.

ist nur ein Problem, wenn die IR-Strahlung eines heißen ( und variablen) Objekts (Sonne etc) in das Blickfeld der Kamera gelangt.
Ist immer dann ein Problem, wenn es Temperaturdifferenzen gibt. Also eigentlich immer, solange man nicht in einem Ofen misst.

Gruß,

Tim
 
Präzise Werte brauche ich nicht. Es geht mir nur um Temperaturdifferenzen. Die werde ich das nächste Mal mit einer Messonde direkt an der Nabe messen. Parallel werde ich das mit dem schwarzen Filzschreiber versuchen.
Weitere Energie möchte ich nicht für Messungen aufwenden.
Für mich ist mein Sicherheitsgefühl und die Bremsleistung in der Praxis ausschlaggebend.
 
Es geht mir nur um Temperaturdifferenzen. Die werde ich das nächste Mal mit einer Messonde direkt an der Nabe messen. Parallel werde ich das mit dem schwarzen Filzschreiber versuchen.
Weitere Energie möchte ich nicht für Messungen aufwenden.
Dann miss mit Sonde und vergiss die Fliraufnahme, die verwirrt dann nur.

Ganz grob könntest Du es mit Wasser abschätzen: Ab etwa 80 °C benetzend dampfend, ab 100°C benetzend kochend und ab 200-250°C wegen des Leidenfrosteffektes abperlend.

Gruß,

Tim
 

Verzichtet man auf Scheibenbremsen, weil der Mehraufwand durch Scheibenbelüftung, Radkastenentlüftung zu groß ist und man das Frischluftloch an der Front klein halten möchte?
Nein.
Grund ist der Bauraum und die Schmutzanfälligkeit.
Trommelbremse verschwindet in der Nabe und braucht neben dem Speichenflansch keinen/kaum Platz.
Trommel raus und Scheibe rein bedeutet eine völlig andere Vorderradaufhängung. Die Lenkgeometrie sollte ja halbwegs erhalten bleiben.
Innen steiler einspeichen wäre ne Idee, aber wir sind so schon dicht an den Materialgrenzen. So filigrane Speichenräder tun sich mit axialen Lasten etwas schwer.
Wasser, Sand und sonstiger Schmodder rotiert fröhlich im Radhaus. Der Trommel ist das egal, ne Scheibe ist damit permanent eingesaut.
 
Meine MTBs bewege ich halt nur bei schönem Wetter in der Stadt. Deshalb ist Schmutz da auch kein Hindernis für Scheibenbremsen.
 
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