Wandel im Handel ?

Ich kannte einen, der davon lebte, Räder zu reparieren, alte Fahrräder aufzumöbeln und weiterzuverkaufen und alles Mögliche, aber auch das scheinbar Unmögliche zu bestellen.

Das funktioniert sogar in kleinen Dörfern. Das größte Problem dabei ist immer noch der Meisterzwang. Nur ein Bruchteil der Fahrradwerkstätten arbeitet auf legalem Boden. Einen Fahrradladen kann ja jeder aufmachen, dazu braucht man nur einen Gewerbeschein, aber einen Reparaturservice darf man eigentlich nicht mal, an den selbst verkauften Rädern machen, geschweige denn dafür Werbung zu betreiben.

Aus Sicherheitsgründen war der Meisterzwang bestimmt mal wichtig, heute ist es bei Meistern, Gesellen und Angelernten eigentlich mehr eine Sache des Vertrauens denke ich. Ob jemand gewissenhaft arbeitet oder nicht hängt wohl mehr von der inneren Einstellung und dem pysikalischen Verstand ab, als vom Ausbildungshintergrund. Ich fand es ziehmlich dämlich das ein Zweiradmechaniker auch dann an Motorädern ausgebildet wurde, auch wenn er sich sowieso nur für Fahrräder interessiert. Ich fand das waren und sind immer schon zwei Welten gewesen, die nur zufällig die gleiche Anzahl an Rädern hatten.

Frag ihn auch mal, was bei Erteilung des Wartungsauftrags noch besprochen wurde.

...hab ich gerade gemacht.

Er weiß nicht mehr was er vorher für einen Reifen drauf hatte. Er wollte sie nur erneuert haben (waren nach 5 Jahren wohl abgerockt) ohne spezielle Anforderung an die Neuen. Nachdem er jetzt sein Rad einige Tage wieder genießen konnte, hat er mit dem anderen Händler noch mal gesprochen und er bekommt die abgebauten Teile auch vergütet. Ich weiß jetzt auch welcher Schrauber das vollbracht hat :D:X3:. Kein Lehrling sondern ein ganz spezieller Kreisbekannter, der mit seinem eigenen Laden vor ein paar Jahren wohl pleite ging und jetzt wieder da schraubt, wo er begonnen hat. Ich weiß nicht genau wann der als Schrauber angefangen hat, aber es muss in den 80ern gewesen sein. Ich hatte in meiner Karriere schon öfters mit Reparaturen zu tun, die erst durch seine Hände gingen. :whistle:
 
Richard David Precht,

hat bei Phönix den Vorschlag gemacht, den Onlinehandel mit einer Steuer von 25% zu belegen,
um die Verödung und Versteppung der Innenstädte etwas entgegen zu setzen.

Ich würde das begrüßen (y)
 
hat bei Phönix den Vorschlag gemacht, den Onlinehandel mit einer Steuer von 25% zu belegen,
um die Verödung und Versteppung der Innenstädte etwas entgegen zu setzen.
Dann muss er den Fhrradläden zusätzliche Lager anbauen oder sind die ausgenommen?
Und warum gibt es in den Radläden keine gemütlichen lounge in den man online bestellen kann?
Warum kannman online nicht auf Lagerbestände/Teilepreise der örtlichen Läden zugreifen?
Servicewüste?
 
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Dank Onlinehandel.

Sorry, aber das ist nur eine Ausrede für das eigene Versagen. Wer es heute in Zeiten von E-Bikes schafft mit einem Fahrradladen pleite zu gehen...der sollte besser kein eigenes Geschäft führen.
Ich kann dieses Gejammer "Das böse Internet" ehrlich gesagt nicht mehr hören. Die Verkaufszahlen bei Fahrrädern online gegenüber stationärem Handel sind rückläufig. Klar, der Laden bietet doch auch Probefahrten, Beratung, Reparaturen, etc. Wer es also nicht schafft dem Kunden klar zu machen das er mehr kann als das Internet...ja der sollte lieber schließen...
 
An Fahrradläden gibt es zumindest in Hamburg keinen Mangel. Allein im Umkreis von 6 km (wohne am Stadtrand) gibt es mindestens fünf Händler und Werkstätten. Zwei davon sind richtig gut, zwei habe ich noch nicht besucht und einer ist eher mäßig.

Fahrräder online zu kaufen, finde ich ziemlich daneben. Bei speziellen Ersatzteilen oder Pflegemitteln bestelle ich aber schon bei .... um genau das Produkt zu bekommen, welches ich möchte. Für Schuhe gibt es im Laden naturgemäß nur eine kleine Auswahl – die Läden sind halt keine Schuhläden. Aber auch hier möchte ich nicht online kaufen – falls mal neue Schuhe fällig sein sollten, probiere ich die Vittoria Sergio Classico wenigstens mal an....
 
mit einem Fahrradladen pleite zu gehen..

wer sagt denn das die 3 Läden pleite gegangen sind ?

Die Idealisten unter den Fahrradeinzelhändlern verlieren als erstes die Lust am Laden, wenn es zu Leergeschäften und Beratungsklau kommt. (Okay, die Liegeradszene betrifft das kaum, weil hier sowieso fast jeder sein eigener Schrauber ist.)

und, wie nachhaltig ist es, Leuten E-Bikes zu verkaufen, über deren Folgekosten die Kunden nicht aufgeklärt werden ?

Ich denke in Großstädten finden sich immer Lösungen aber in der Fläche ?

Das es einen Fahrrad-Boom gibt, aber mittlerweile ohne entsprechende Serviceangebote, war jetzt schon Thema im Stadtrat hier.



R.D. Precht bezog das ja auch nicht spezifisch auf den Fahrradhandel. Er glaubt das es zu gesellschaftlichen und kulturellen Verschlechterungen gekommen ist, weil Menschen sich nicht mehr in den Innenstädten begenen und jeder nur noch zu Haus auf seine Päckchen wartet. Da verlieren Menschen ihre Identität und suchen sie dann woanders.
 
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hat bei Phönix den Vorschlag gemacht, den Onlinehandel mit einer Steuer von 25% zu belegen,
um die Verödung und Versteppung der Innenstädte etwas entgegen zu setzen.

Ich würde das begrüßen (y)

Nur dass der Onlinehandel eher Konsequenz als Ursache ist, denn der Einzelhandel ist in vielen Städten einfach riesengroße Sch...

Beispiel Schuhe. Wenn ich ins Schuhgeschäft in der Innenstadt gehe, schaue ich mittlerweile nicht mehr, welche Schuhe mir gefallen. Denn es gibt sie sowieso nur in den Größen 35-40 und 45-50. 42 oder 43 sind so gut wie niemals da. Wenn ich im Schuhladen dann frage: "Was haben Sie in der 42 oder 43", dann bekomme ich ein, zwei klägliche Rest-Paare gezeigt, meistens dann potthässliche Ladenhüter. Da bei mir aber sowieso immer die Sohlen brechen, bin ich mittlerweile bei meinen "Haupt-Schuhen" auf Arbeitsschuhe (S3 ESD) umgestiegen und da habe ich einen kleinen Arbeitsschutzkleidungs-Laden gefunden, der ein gutes Angebot hat - und meist auch alle Größen vorrätig. Der ist etwas teurer als der Onlinehandel, aber den unterstütze ich gern.

Unser Saturn ist das gleiche. Ich brauchte vor einiger Zeit einen Heizlüfter fürs Bad, da der Heizkörper dort zu geringe Leistung bringt und ich frühmorgens eine Sauna benötige. Ich brauchte außerdem eine Kochplatte für die Steckdose, um mir auch mal im Wohnzimmer am Fernseher im Winter einen Glühwein zubereiten zu können.
Man hätte an dem Tag den alten DDR-Witz wieder rausholen können:
"Haben Sie hier denn keine Kochplatten?" - "Nein, hier gibt es keine Heizlüfter. Keine Kochplatten gibt es da drüben."
Ich habe dann beides bei Amazon bestellt.

Letztens stand ein riesengroßer Artikel in der Zeitung über Decathlon und wie dieser Discounter mit "Billigartikeln" etablierte wie Intersport in Angst und Schrecken versetzt - und alles rätselte rum und versuchte Symptombekämpfung.

Leute, das Geheimnis bei Decathlon ist: Es GIBT das, was ich haben möchte! Und ich kann mich vorher über den Filialbestand informieren, der auch bisher immer gestimmt hatte, und notfalls gleich reservieren. Ich habe leichte Schuhe für den Sommer dort gekauft, und vor dem Schuhregal waren von JEDER Größe 1-2 Paare da!
Und wenn es mal etwas nicht gibt, kann ich online bestellen, in die Filiale liefern lassen, das ganze anprobieren und wenn es nicht passt, gebe ich es einfach an der Information ab und bekomme unkompliziert und unbürokratisch das Geld zurück.

Ein großes Problem des ganzen ist aber auch diese "Just in time" Unsitte - man verzichtet auf Lagerhaltung. Es ist nur das da, was im Regal liegt. Und dass die Großhändler mittlerweile oftmals nur vorkonfektionierte Kisten packen, in denen nicht das drin ist, was nachgefragt wird, sondern was sich die Entscheider dort in ihren Fieberträumen ausmalen.

Da ist es kein Wunder, dass alles online einkauft, wenn es vor Ort "sowieso nichts gibt".

Edith meint noch:
Er glaubt das es zu gesellschaftlichen und kulturellen Verschlechterungen gekommen ist, weil Menschen sich nicht mehr in den Innenstädten begenen und jeder nur noch zu Haus auf seine Päckchen wartet.

Vielleicht ist die Verkehrswende hier auch eine Chance - wenn die Städte autoärmer werden, blüht kleiner inhabergeführter Einzelhandel, Gastronomie und Kultur auf - alles, was mit dem Rad und ÖPNV viel angenehmer ist. Habe ich so z.B. in Leuven in der autoluwe zone erlebt, und in den Videos zu NL und DK, die ich gesehen habe, sieht das dort ähnlich aus.
 
R.D. Precht bezog das ja auch nicht spezifisch auf den Fahrradhandel. Er glaubt das es zu gesellschaftlichen und kulturellen Verschlechterungen gekommen ist, weil Menschen sich nicht mehr in den Innenstädten begenen und jeder nur noch zu Haus auf seine Päckchen wartet. Da verlieren Menschen ihre Identität und suchen sie dann woanders.

Der Weg in die Stadt ist zeitaufwendig und alles andere als angenehm. Die Innenstädte sehen mittlerweile alle gleich aus. Das was man sucht gibt es nicht oder muss bestellt werden, und am schlimmsten ist es wenn man sich beraten lässt, und der Verkäufer dir die Beschreibung vorliest und sonst nix beisteuern kann. Da bestelle ich lieber und habe dann wirklich Zeit für soziale Kontakte.
Grüße Dirk
 
Also, wenn ich, wie Montag passiert, in den Obi gehe, um für meinen Gartenhäcksler, den ich bei denen gekkauft hatte, eine neue Klinge zu kaufen und die mir dann verkünden: "Da brauche ich von Ihnen die Typenbezeichnung und bestelle ihnen die Klinge." dann überlege ich mir schon auch, ob ich nicht einfach im Internet bestelle. Eigentlich mag ich das nicht.
Jetzt bin ich aber zu einem lokalen Werkzeughandel gegangen, der zweimal um die Ecke ist, nicht so weit, wie Obi und habe dort bestellt.
 
Hallo,

Fahrräder online zu kaufen, finde ich ziemlich daneben. Bei speziellen Ersatzteilen

Es gab einen hervorragenden Fahrradladen von einem hervorragenden Händler und Mechaniker, der Ende 18 leider in den Ruhestand gegangen ist. Da der 300 km entfernt von mir war, war ich leider nur einmal dort - und habe Probefahrten gemacht. Als dann eines der probegefahrenen Vorführmodelle zum Verkauf stand, fand ich absolut nichts dabei, das online zu kaufen und mir schicken zu lassen. Vielleicht hätte ich mir mein Trike auch von dort kommen lassen sollen, dann wären die Speichen richtig eingespannt gewesen und die Schrauben nicht entweder zu locker oder zu fest. Der 50 km entfernte Händler taugte nämlich diesbezüglich nichts. Alle weiteren in etwa dieser Entfernung haben auf die eMail mit der Nachfrage bezüglich einer Probefahrt sowie der Ankündigung, 5000 € ausgeben zu wollen, entweder nicht reagiert oder sind nach Antwort mit Bitte um telefonische Terminvereinbarung nicht ans Telefon gegangen.

Ich denke in Großstädten finden sich immer Lösungen

Nö, ich wohne im Ballungsraum Rhein-Ruhr, dort gibt es einige Großstädte und viele Fahrradhändler, aber keinen einzigen Spezialradhändler, den ich uneingeschränkt empfehlen könnte.
Und die hier vor Ort sind in zweierlei Hinsicht eher grenzwertig: Mäßige Beratung und schlechte Ersatzteilbeschaffung. So wurde meinem Vater von einem Laden ein Fahrrad mit Nabenschaltung und senkrechtem Ausfallende verkauft. Als dann erwartungsgemäß die Kette sprang, wurde halt ein Kettenspanner nachgerüstet. Ein andere bekam bei einem gewichtigen Bekannten die Speichenbrüche im Hinterrad nicht in den Griff, weil die Speichen auch nach der fünften oder sechsten Nachbesserung immer noch viel zu locker waren. Einen hochwertigen 406er Reifen konnte ich in zwei Läden nicht einmal bestellen, bei einem dauerte es zwei Monate zwischen Annahme der Bestellung und Mitteilung, man habe ihn nicht bekommen. Ein relativ neuer Händler für Trikes hatte echte Probleme, einen Tryker zu bestellen. Da kaufe ich dann doch lieber online bei o.g. hervorragenden Händler bzw. denen, die seinen online-Laden übernommen haben: https://pedalkraft.de

Gruß, Klaus

PS: Oh, die Seite ist überarbeitet.
 
Nein, bei einer Nabenschaltung ist die bessere Lösung ein waagerechtes Ausfallende. Erwähnenswert ist auch, dass das Ausfallende selbstverständlich auch nicht für die Nachrüstung eines Spanners vorgesehen war.
 
Oh, eine sachliche Antwort überfordert Dich?
Ich bin als Jugendlicher jahrelang ein Fahrrad mit Nabenschaltung und waagerechtem Ausfallende gefahren und meine Mutter hatte ein solches Fahrrad drei Jahrzehnte lang. Klappt tadellos, zumindest bei ungefederten Fahrrädern spart man den Kettenspanner, der zusätzliche Wartung erfordert. Und bei meinem Kurzlieger Ostrad Presto klappt das sogar mit Federung.
 
wer sagt denn das die 3 Läden pleite gegangen sind ?
....
und, wie nachhaltig ist es, Leuten E-Bikes zu verkaufen, über deren Folgekosten die Kunden nicht aufgeklärt werden ?
1. Na weil er zu viel Geld verdient hört bestimmt keiner auf...;)
2. Auch wenn es kaum zu glauben ist, aber man kann auch E-Bikes verkaufen und den Kunden ehrlich über Folgekosten beraten. Viele Kunden honorrieren das sogar. Wieder so ein Punkt den das Internet so nicht kann...
 
2. Auch wenn es kaum zu glauben ist, aber man kann auch E-Bikes verkaufen und den Kunden ehrlich über Folgekosten beraten. Viele Kunden honorrieren das sogar. Wieder so ein Punkt den das Internet so nicht kann...

Sehr guter Punkt!
Ich handhabe das so, daß bei Zeug, das ich im Netz einkaufe auch ohne Beratung rumkomme. Es gibt genug Infos im Internet in divesren Ratgebern und Foren. Manchmal gekomme ich halt das, was ich gerade suche nicht vor Ort, auch wenn ich lieber vor Ort kaufe.
"Beratungsklau" mag ich nicht machen. Meine Frau hat eine Apotheke und wir ärgern uns auch oft genug über Leute, die kommen, sich beraten lassen und manchmal sogar offen sagen, sie kaufen die Ware (zu der sie sich gerade bei uns hatten beraten lassen) lieber im Internet, da gibt es die billiger. Echt ärgerlich!

Es kommt dazu, daß das Kaufen vor Ort auch soziale Kontakte knüpft!
Mein Fahrradhändler kauft auch bei uns in der Apotheke und ich gehe inzwischen nur noch zu ihm, wenn ich was hier vor Ort kaufen will.
Vergangenen Frühsommer kam er vorbei, um mir zu sagen, daß er ein Tern GSD als Vorführrad stehen habe für einen Kunden. Ich könne ja mal vorbeikommen und auch eine Runde drehen! Ich hatte einige Wochen vorher noch überlegt, ob ich mir vielleicht doch ein neues Lasti zulege. Der Plan war aber schon wieder begraben, weil mein Mundo bereits wieder heil geschweißt war.

Bei welchem Internethändler gibt's denn so was? (Ach doch, gibt es wohl! Spammails, die mit Infos, die Google über uns gesammelt hat auf unsere Gedanken abgestimmt sind.)

Und als ich ein neues Laufrad haben wollte mit Shimano Nexus 8 und Andra 40 Felge in 26'', hatte er Probleme, die Felge so zu bekommen. Seine Großhändler hatten die gar nicht mehr.
Ich wusste aber, daß ich sie im Netz bekommen kann.
Sein Vorschlag war dann, daß ich die Felge besorge und er mir die dann mit der Nexus vermählt. Zum gleichen Preis, wie wenn ich die Felge auch bei ihm gekauft hätte.
Welcher Onlinehändler würde so was machen?
Allerdings ist mir klar, daß so was auch nicht jeder Vor-Ort-Händler so machen würde.
 
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