Servus,
beim lesen des Threads sind mir ne ganze handvoll Dinge aufgefallen, die irgendwie durcheinander geworfen wurden. Daher nur ein kurzer Einwurf meinerseits:
-Das E-Modul hat nichts mit der Eigendämpfung zu tun. Die Öldämpfer an den Titanblattfädern sind dran, weil Titan eine Eigendämpfung nahe 0 hat und ohne zusätzliche Dämpfer das Teil zappeln würde wie ein Lämmerschwanz.
-Titan ist ein Leichtmetall mit einer hohen Anfälligkeit für Kerbrisse, ähnlich Alu. Eine Feder daraus zu bauen ist ansich schon...naja, nicht so clever, aber um wenigstens etwas Haltbarkeit in die Geschichte zu bringen (besonders wenn die Aufnahmepunkte auch noch geschweißt sind -> Gefügeveränderung und Dickensprung aka "Kerbe") muss die Feder recht dick sein -> wenig realisierbarer Federweg. Im Motorsport werden auch Titanfedern verwendet, deren Haltbarkeit aber gern mal Faktor 5-10 unter der von Stahlfedern liegt, welche nochmal deutlich unterhalb von Federn aus Faserverbundwerkstoffen liegt (Daher bei Velomo die Wahl auf letzteres gefallen. Und weil die Eigendämpfung bei korrekter Materialwahl, Auslegung und Aufbau ausreicht um ohne Dämpfer aus zu kommen). Die Temperatur hat keinen merklichen Einfluss auf die Federhärte
-die verwendeten einfachen DNM Öldämpfer, normale Fahrradfederbeine bei denen die Stahlfeder demontiert wurde, haben keine Druckstufe, sondern dämpfen ausschließlich auf Zug. Da der Radlast eigentlich zu gering ist für die Auslegung der Dämpferelemente, ist das Fahrwerk eigentlich überdämpft. Das sorgt dafür das bei einer Reihe an Schlägen (z.B. Kopfsteinpflaster) die Federung verhärtet, da der Dämpfer so stark gegen das Ausfedern arbeitet, das die Federn "eingefedert bleiben". Ziel ist es eigentlich, die Dämpfung so schwach wie möglich und nur so straff wie nötig aus zu legen, da es sonst zu massiven Komfortverlusten kommt und auch die Bodenhaftung verringert wird.
-eine Möglichkeit der Besserung wäre, Federbeine zu nehmen, die eine einstellbare Zugstufe haben. Kosten nicht viel, die Demontage der Stahlfeder ist easy und der Rest sollte plug and play sein. Dann kann man die Dämpfung anpassen, auch an die Temperatur (die einen gewissen Einfluss aufgrund der Viskositätsänderung des Öls hat)
-höhere ungefederte Massen (also alles was am Feder-Dämpfersystem dran hängt, also Laufrad, Reifen, Aufhängung) haben MASSIVEN Einfluss auf das Federungsverhalten und den Fahrkomfort. Allein der Tausch von leichten und schmalen Sommerreifen auf schwere und dicke Winterreifen kann das Fahrwerk erheblich "ruppiger" werden lassen. Das liegt am Verhältnis der Massen (also zwischen gefedertem und ungefedertem Bereich). Ziel ist es ein möglichst großes Verhältnis hin zu bekommen. Da das Rad nicht absichtlich schwer werden soll (so wie es bei typischen "Autobahn-Firmenlimosinen" gemacht wird, damit die Teile auch bei 250km/h ruhig fahren), muss man die ungefederte Seite leicht bekommen. Also leichte Laufräder, leichte Bremsen, leichte Reifen und Schläuche. Als bildliches Beispiel, falls es etwas schwer zu verstehen ist : Rennt einem ein 10kg schweres Kind rein, merkt man selbst wenig. Wenn der rein rennende aber 100kg wiegt, merkt man viel. Das ist aber auch abhängig ob man selber 40kg oder 150kg wiegt. Es kommt auf das Verhältnis an.
Gruß,
Patrick
PS. mit Dehnmessstreifen und Co. an zu fangen, wenn keine nennenswerte Fachkompentenz im Bereich Materialkunde vorhanden ist, ist vergebene Lebensmüh. Pack die richtigen Stellen an, dann wirds