Vorteil Trommelbremsen ?

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Ich habe eine Zusage zum Kauf eines Tandems gemacht. Jetzt stelle ich fest, dass das Gerät Trommelbremsen hat. Nicht meine Baustelle und somit keine Erfahrung.
Und zwei Felgenbremsen sind zusätzlich montiert ..... eigentlich überflüssig.
Trommelbremsen scheinen ja am VM die Bremse der Wahl zu sein. Weshalb eigentlich, habe ich einen technischen Vorteil das Rad auf Magura HS umzurüsten?
Besteht evt. Interesse an den Naben? Die Vorderradbremse würde ich schon gerne gegen einen Nabendynamo tauschen wollen tun, hinten werkelt irgendwas mit 8 Gang. Da muss ich allerdings mal sehen was es genau ist wenn das Rad bei mir ist.
 
Und zwei Felgenbremsen sind zusätzlich montiert ..... eigentlich überflüssig.
Im Flachland ist das mit den Bremsen beim Tandem noch easy.
Wenn Du aber mal Abfahrten runter fährst, sind viele normale Fahrradbremsen schnell überfordert, denn:
  • Du hast doppeltes Gewicht wie ein normales Rad
  • Du hast trotzdem nicht mehr Windwiderstand
Die Bremse muss damit also grob doppelt so viel leisten wie beim normalen Rad.
Vorteil ist aber, dass Du auch die hintere Bremse besser einsetzen kannst.
Ich hatte an meinem Tandem tatsächlich drei Bremsen montiert: Zwei Scheibenbremsen (vorne + hinten) sowie eine HS33 hinten als Backup.
Angangs hatte ich nur HS33 vorne und hinten und mir damit auf ner Abfahrt mal eine Felge so heiß gebremst, dass der Schlauch geplatzt ist. Das ist nicht lustig.
Schaue mal hier grunsätzlich zu dem Thema: https://wikipedalia.com/index.php/Bremsen_für_Tandems
 
Danke, der Artikel ist zwar physikalisch nachvollziehbar, aber die Technik hat sich schon weiter entwickelt.
Hier ist es flach und das Rad soll mit einer blinden Person bewegt werden, deshalb werden die hinteren Bremshebel nicht benötigt, die Geschwindigkeit wird ehr Nebensache sein.
 
Mhmm, ich dachte, es ginge eher um den Belagverschleiß vor allem bei Nässe, die ja im Radkasten eher schlimmer sein könnte?

Vor allem haben Trommelbremsbeläge eine sehr wesentlich längere Lebensdauer als die Beläge von Scheibenbremsen. Und der Ausbau des Rades zu Wartungszwecken ist einfacher als mit einer Scheibenbremse: vor allem in geschlossenen Radkästen könnte das ziemlich schwierig werden.
 
Hier ist es flach und das Rad soll mit einer blinden Person bewegt werden, deshalb werden die hinteren Bremshebel nicht benötigt, die Geschwindigkeit wird ehr Nebensache sein.
Das klingt für mich danach die Bremsen zu belassen, wie sie sind.

Die Trommelbremsen an Trikes und VMs sind üblicherweise einseitig aufgehängt.
Da fängt wohl auch keiner etwas mit einer Nabe für normale, durchgängige Achsen an.
 
Von Sturmey-Archer gibt es Nabendynamo und Trommelbremse in einer Nabe vereint. Fahre ich im 20" -Vorderrad meines Alltagsliegers Batavus Relaxx. Um Weiten besser als die vorher verbaute Shimano-Rollerbrake. Gibt es in 70 und 90mm Trommeldurchmesser. Der NaDy macht, was er soll. Das evtl. Mehr an Rollwiderstand interessiert mich bei dem sowieso eher schweren Alltagslieger weniger.
 
Ich hatte an meinem Tandem tatsächlich drei Bremsen montiert: Zwei Scheibenbremsen (vorne + hinten) sowie eine HS33 hinten als Backup.
Angangs hatte ich nur HS33 vorne und hinten und mir damit auf ner Abfahrt mal eine Felge so heiß gebremst, dass der Schlauch geplatzt ist.
Schon mehrfach hier zitiert:
Ich habe mir auch mit einer HS33 am Tandem die Felgen überhitzt.
Allerdings ohne Schaden: Ich habe beim ersten Sicherheitsstop die Felgentemperatur mit nassem Finger kontrolliert und dann abgewartet, bis die Felge wieder kühler war.

Scheibenbremsen als Betriebsbremse und eine Felgenbremse als Backup finde ich eine sehr gute Lösung.
Allerdings würde ich auch am Tandem die Felgenbremse eher vorn montieren. Auf Asphalt wird's da oder dort reichen. Auf Schotter will ich aber lieber die Bremsleistung höher halten. Ein kurzer Rutscher am Vorderrad schreckt mich weniger.

Das ist nicht lustig.
Kann ich bestätigen... Einen Platzer hatten wir (ohne Überhitzung) ein Mal (kurz, aber steil bergab) am Vorderrad.
Es ist sich sturzfrei ausgegangen und der nächste Bahnhof war < 1 km entfernt. :)
Um dann retour in Graz, das Rad > 4 km nach Hause zu schieben, haben wir den Mantel mit Zeitungspapier ausgestopft.
Das hat den Heimweg deutlich erleichtert.
Wegen des defekten Mantels hat Schwalbe auf Kulanz einen neuen Satz Mäntel und Schläuche geschickt. (y)
 
Allerdings würde ich auch am Tandem die Felgenbremse eher vorn montieren.
War mehr pragmatisch: Hinten störte sie nicht, Vorderrad muss beim Falten immer raus (Falt-Tandem) und da war vorne einfach zu viel Gefummel mit der HS33. Ist mittlerweile auch hinten weg, weil mein Vertrauen in die Magura Julie soweit gefestigt ist.
kurz, aber steil bergab
Genau. Bei uns sogar fast Schritt-Tempo. Waldweg mit Wurzeln. Plötzlich: Pffft - aber hinten... So heiße Felgen waren mir neu.
 
Ich habe eine Zusage zum Kauf eines Tandems gemacht. Jetzt stelle ich fest, dass das Gerät Trommelbremsen hat. Nicht meine Baustelle und somit keine Erfahrung.
Und zwei Felgenbremsen sind zusätzlich montiert ..... eigentlich überflüssig.
Trommelbremsen scheinen ja am VM die Bremse der Wahl zu sein. Weshalb eigentlich, habe ich einen technischen Vorteil das Rad auf Magura HS umzurüsten?
Sind das normale Trommelbremsen wie man sie zumindest von Bildern von VM kennt, oder sind das welche mit größerer Kühlfläche?
Wenn letzteres, vermute ich, dass die Felgenbremsen die Betriebsbremsen sind und die Trommelbremsen zusätzliche Dauerbremsen für längere Gefälle. Früher gab's extra dafür die relativ schmal bauende Arai-Trommel, die auf ein rechtsseitiges Schraubkranzgewinde an Tandem-Hinterradnaben passte. Eine Kombination aus leicht überhitzenden Trommeln und leicht überhitzenden Felgenbremsen ergibt nicht ganz soviel Sinn, ist aber immer noch deutlich besser als nur ein Paar solcher Bremsen - und sei es nur, dass man nach dem Überhitzen einer Bremse die Fuhre mit der anderen noch sicher zum Stehen bringt.

Danke, der Artikel ist zwar physikalisch nachvollziehbar, aber die Technik hat sich schon weiter entwickelt.
Das grundsätzliche Problem bleibt dasselbe, solange die Abfuhr der Wärme nicht besser ist.
Hier ist es flach und das Rad soll mit einer blinden Person bewegt werden, deshalb werden die hinteren Bremshebel nicht benötigt, die Geschwindigkeit wird ehr Nebensache sein.
Dann reichen zwei Bremsen wahrscheinlich aus, aber extra Aufwand zu treiben, nur um die Zahl der Bremsen zu reduzieren, ist auch unnötig. Falls das Vertrauen in den Stoker nicht gegeben ist, demontiere die hinteren Bremshebel, aber vielleicht ist gerade für einen blinden Stoker das Mitbremsen auch interessanter (hab keine Erfahrung damit, ist nur so eine Idee).
Probiere mal die verschiedenen Bremsen unter verschiedenen Wetterbedingungen aus, dann kannst Du besser entscheiden, welche Du als Captain später benutzt. Wenn Du vorn einen Nabendynamo willst, könnte es auch auf Felge vorn und Trommel hinten hinauslaufen.
 
fast Schritt-Tempo. Waldweg mit Wurzeln.
So hab ich auf 70 hm im Solo Betrieb 2 Bremsscheiben in schweres Fading gebracht...

Die unabhängige Reserve Bremse ist auch bei viel Vertrauen in Bremschscheiben immer wieder mal sinnvoll.
Fahrradbremsen sind bei ungünstigen Bedingungen praktisch immer thermisch unterdimensioniert...
Am Tandem nochmal Faktor 2...
 
Heißt das, die Trommelbremsen werden vom Captain bedient, und die (hintere?) Felgenbremse vom Stoker?

Grundsätzlich: Wir fahren an einem Tandem die HS 33, am anderen Scheibenbremsen (Shimano Deore). Beide können, was wir brauchen. Darunter möchte ich auf keinen Fall gehen, was die Bremsleistung angeht. Es reicht jemand anderer, der euch zur Notbremsung zwingt (was bekanntlich nie vorkommt!:D), und ihr klebt mit schlechteren Bremsen drin. Was einen blinden Stoker doppelt trifft. Der kann sich nicht einmal darauf einstellen, dass es gleich knallt, und in welcher Richtung.
Wie gut die montierten Trommelbremsen sind, weiß ich nicht. Was ich bisher von Trommelbremsen mit bekommen habe, klingt nicht gerade Tandem-geeignet. Aber vielleicht gibt es seit Neuestem Wunderbremsen. (Wogegen die Felgenbremsen als Backup sprechen.)

Zum Bremsen durch den Stoker: Das ist gar nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Denn mit dem Bremsen beeinflusst ihr auch einen eventuellen Kurvenradius. Ich benütze diesen Effekt, wenn ich besonders enge Kurvenradien fahren muss. Dabei ziehe ich die Hinterbremse, bis sie leicht schleift und daher sofort auf feinste Drücke am Hebel reagiert, und lenke ein. Soll die Kurve weiter werden, trete ich, soll sie enger werden, bremse ich leicht.
Wenn bei euch der Stoker hinten bremst, und das Tandem nicht geradeaus fährt, riskiert ihr, eine ungewollte Kurve zu fahren, mit unbekanntem Radius. Lässt der Stoker aus, brecht ihr wieder mit unbekanntem Radius aus der Kurve, die ihr fahrt, aus. Als Schleppbremse, um bergab die anderen Bremsen zu entlasten, kann ich mir so eine Lösung dagegen gut vorstellen, auch wenn ich keine Erfahrung damit habe.

Was hältst du davon, wenn die Trommelbremsen nicht das Gelbe vom Ei sein sollten, ganz auf Felgenbremsen um zu steigen? Hinten ist eine V-Brake wahrscheinlich nicht leicht bissig hin zu bekommen, möglich ist es an sich schon. Santana verkauft Räder damit, und die kosten ein nicht zu kleines Auto, neu. (Mir wäre so eine Lösung zu blöd. Da riskiere ich, dauernd optimieren zu müssen.)

Nach vielen Jahren Tandemfahren und Warten und Reparieren von Tandems sage ich, dass der Tandembau komplexer ist, als sich das viele vorstellen, leider auch einige Tandemhersteller. Ein Tandem ist nicht einfach ein Radl mit zweitem Sitz. Da rächt sich Pfusch relativ schnell.

lg!
georg
 
Also ich würde dem Stoker ungern eine Bremse geben, weil das im Zweifel dann Abstimmungsprobleme gibt.
Ich hatte die dritte Bremse an der linken Hand einfach als zweiten Hebel etwas verdreht und konnte notfalls umgreifen.
Kann man auch rechts machen wenn man Lust hat.

Auf jeden Fall für hinten hydraulisch - das Testrad hatte Cantilever und die waren durch den langen Zug und die vielen Knicke (Faltrad!) so schwergängig, dass ich selbst im Solo-Betrieb hinten nicht mal zum blockieren gebracht habe und das sollte schon gehen.
Also habe ich HS33 genommen. Die packen genügend zu, dass es im Notfall zum Blockieren auch mit Stoker hinten reicht.

Trommelbremsen sind ja nicht per se schlecht. Müssen nur gut gewartet sein und sehr guten und gerade verlegten Zug für hinten haben, sonst bleibt dort etliches auf der Strecke. Zumindest sind sie bei langen Abfahrten nicht gleich am Ende - also ich würde denen mehr zutrauen als manchen Felgenbremsen. Im Zweifel wirklich beides - kommt halt auf Gesamtgewicht und Fahrgebiet an...
 
Nabend, noch habe ich das Rad nicht in Augenschein genommen. Es war so eine Idee nach 3-8 Bier, so quasi. Aber ich werde es abholen und dann schauen was man gebrauchen kann. Es ist ein älteres Schauff, leider ohne Cantisockel. Aber für die HS Bremsen gab es ja diese Hufeisenförmigen Adapter.
Vorne werde ich wohl eine andere Gabel mit Scheibenbremsaufnahme verbauen, da habe ich noch eine liegen. Was zur nächsten Baustelle kommt und das Vorderrad betrifft, da gibt es denn eben einen Nabendynamo mit Scheibenbremsaufnahme.
Der Stoker weis noch nichts von den Plänen, zu Zeit sind wir ein Laufteam, aber ich würde gerne unseren Aktionsradius erweitern. Sollte dies nicht klappen so habe ich ein Tandem über, was hoffentlich in der Summe nicht so teuer war das ich es zur Nullsumme verkaufen könnte.
 
Genau. Steck' erst mal nicht zu viel rein und probiert erst das Fahren, ob es überhaupt läuft wie ihr euch das vorstellt.

Wichtig ist gute Kommunikation und dass der Stoker Dir vertrauen kann.
Du musst also möglichst Kurven, Schlaglöcher, Besonderheiten frühzeitig ansagen, da auch ein nicht blinder Stoker meist nicht viel davon sieht.

Auch das Aufsteigen, Losfahren, Stoppen, wieder Anfahren will geübt sein, das braucht etwas Geduld.
Dann fährt sich das ganze mehr wie ein LKW als wie ein Rad, also mal eben Stoppen, umsetzen und entgegengesetzt losfahren ist meist nicht, man muss also großräumiger denken und planen, dass man ohne Stop + Start gewendet bekommt oder auch an Anmpeln möglichst nicht komplett anhalten und absteigen muss etc.

Es gibt Leute, bei denen passt das. Aber bei anderen vielleicht auch nicht.
Ich würde erst mal so probieren, bevor Du große Aktionen machst. Also nur schauen, dass das Rad sicher genug ist, um mal zu probieren.
Ich mache auch vor jeder Tour eine kleine Solo-Runde in der Siedlung, bevor wir losfahren, ob alle Bremsen gehen, Sattelstützen und Lenker fest ist (Faltrad!) etc. Ist doof, wenn dann mach 5 m mit dem Stoker was ist und man direkt wieder stoppen muss.
 
Hinten ist eine V-Brake wahrscheinlich nicht leicht bissig hin zu bekommen, möglich ist es an sich schon.
Stimmt, die langen Züge. Insofern ist Hydraulik hinten sinnvoll. Bremshebel mit Rennradübersetzung würde ich als technisch überholt einstufen, es gibt inzwischen genug anderes, das weniger Reibung und Elastizität hat.

Es ist ein älteres Schauff, leider ohne Cantisockel.
Was sind das denn dann für Felgenbremsen - Rennradzangen? Da stellt sich tatsächlich die Frage, wie man vernünftige Bremsleistung hinbekommt.

Wenn Kommunikation wichtig ist, könnte ein Pino übrigens sinnvoller sein als ein normales Up-Tandem, da sind die Köpfe dichter zusammen. Was und wieviel es zu erzählen gibt, wirst Du ja abschätzen können, wenn ihr schon zusammen lauft. Falls möglich, mach mal als Stoker mit dem bisherigen Besitzer eine Fahrt und achte darauf, wie gut Du mit Unebenheiten und plötzlichen Bremsungen zurechtkommst. Wer den Captain sieht, kann mit etwas Erfahrung dessen Haltungsänderungen interpretieren, aber das fällt bei euch ja weg.
 
Ein Tandem ohen Cantisockel: Das ist weniger gut, aber gut lösbar. An Stahlrahmen lassen sich relativ leicht alte Cantisockel von alten Rahmen anschweißen. Wir haben das einmal an meinem Tourenrad fürs Grobe gemacht, das die U-Brake einfach zu wenig gebremst hat. Ich habe die Sockel vorbereitet, das war eine Zeit Sägen und Feilen, aber nichts Gravierendes, und den Rahmen an der betreffenden Stelle entlackt, und der Radhändler hat geschweißt. Ich habe sogar eine Lehre dafür aus einem Stückerl Holz gebaut, die die Sockel genau parallel gehalten hat. Es geht aber auch freihändig.

lg!
georg
 
Zu Zeiten von Canti-Sockeln waren Rahmen gelötet. Sind die alten Rohre überhaupt schweissbar?
 
Wahrscheinlich fast alle aus Stahl. Die Alurahmen wohl auch, Schweißer dafür sind aber wahrscheinlich schwerer zu finden. Der Rahmen, an dem wir geschweißt haben, war sogar ein hochwertiger. Das Schweißen hat ihm nicht geschadet.

lg!
georg
 
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