Vorderräder drehen sich schlecht

wolfram

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Hallo,
ich habe 2 Gingkolaufräder mit 90mm SA Trommelbremsen,
diese habe ich jetzt nach dem Winter demontiert, um wieder
für Leichtgängigkeit zu sorgen.
Dabei viel mir auf, daß die Lager sich schlecht drehen ließen.
Also habe ich die Lager ausgebaut, da liefen sie dann leicht.
Dann alles wieder zusammengesetzt, mit einer flachen Beilagscheibe 0.2mm
zusätzlich zum Spacer montiert, auf die Achse gesteckt und angezogen und
sieheda es drehte sich hübsch.
Jetzt meine Frage: Wenn der Spacer zu kurz ist, warum dreht sich das Rad nicht
schön, sobald ich es von der Achse abziehe? Der Spacer blieb eingeklemmt.
Wenn die Spacerlänge nicht verkehrt ist, woran liegt es dann?
Warum ist ein Lager nicht ein Loslager, wie bei E- Motoren?
Und die letzte Frage: Verwendet ihr Lager mit Dichtscheiben oder
gar Hybridlager?

Mit Freude wartet auf eure Antworten, Wolfram
 
Ich vermute mal, du übst beim Anziehen Kräfte aus, die auf das Lager wirken und dadurch sich nicht mehr so leicht drehen wie im entspannten Zustand. Wenn der Spacer die richtige Länge hat, so stütz er das Lager beim Anziehen ab.
Sorry mir fehlen win wenig die Fachbegriffe, aber bei Inlineskates Zb., hatte ich einen ähnlichen Fall.
 
Die Lageraussenringe wandern gern im Sitz wegen Wärmedehnung und können nach dem Abkühlen der Nabe verspannt sein. Normalerweise ist die genaue Länge der Distanzhülse nicht so super wichtig weil die Lagersitze etwas tiefer sind und die Aussenringe dort ohnehin nicht anstehen.
Ist ein Konstruktionsfehler zu dem es keine Einfache Lösung gibt. Gewöhn Dich dran mit verspannten Lagern herumzufahren. Wo war der Thread dazu?
[DOUBLEPOST=1490373246][/DOUBLEPOST]Hier
 
Fest-/Loslager ist hier nicht ganz so einfach wie im E-Motor, weil hier die Außenringe fest sitzen müssen. Wenn das innere Lager einen größeren Innenring hat, könnte dieses zum Loslager werden und die Achse einen Absatz zum Festspannen des äußeren Lagers bekommen. Aber wer bringt S&A bzw. Sunrace dazu, die Fertigung umzustellen?

Zu Lagerluft und Dichtungsvariante hat Jessie schonmal ein bisschen was geschrieben, aber den Thread zu suchen bin ich jetzt zu faul. Ist vermutlich mit dem Stichwort "Lagerluft" zu finden.
 
Die Lageraussenringe wandern gern im Sitz wegen Wärmedehnung und können nach dem Abkühlen der Nabe verspannt sein. Normalerweise ist die genaue Länge der Distanzhülse nicht so super wichtig weil die Lagersitze etwas tiefer sind und die Aussenringe dort ohnehin nicht anstehen.
Ist ein Konstruktionsfehler zu dem es keine Einfache Lösung gibt. Gewöhn Dich dran mit verspannten Lagern herumzufahren. Wo war der Thread dazu?
[DOUBLEPOST=1490373246][/DOUBLEPOST]Hier

Mir erscheint es sinnvoller, wenn sich die Lager in einer heiss gebremsten Nabe für eine begrenzte Zeit etwas verspannen, aber nach dem abkühlen wieder frei laufen.

Ich hab einen meiner Nabensätze beim Lagertausch mal ohne Lager vermessen (die genauen Maße leider nicht notiert) und kam zu dem Schluß, das die originalen SA Spacer ca 0,12-0,15mm zu lang sind.
Hab die Spacer dann zwar auf ein für mich sinnvoll erscheinendes Maß gekürzt (0,06mm länger als der Abstand der Lager), aber die Räder noch nicht wieder verwendet. Kann also noch nicht sagen ob das etwas bringt.
 
Die Hülse kürzen bis sie zu den Lagersitzen im Alukörper passt ist nicht im Sinne des Erfinders. Das Zehntel (?) Luft ist gewollte Reserve für Fertigungstoleranzen und Wärmedehnung. Der Alu Nabekörper dehnt sich wesentlich mehr als die Achse und die Stahl-Ditanzhülse. Weil heisser und weil Alu mehr dehnt.
Zum de- und montieren kann man die Nabe mit dem Heisluftfön wärmen, dann wird die Passung lose. Dasselbe passiert beim Bremsen bergab. Der Lager-Aussenring wird irgendwann beim Abkühlen dann wieder eingeklemmt. Und bis die Nabe wieder ganz kalt ist werden die Lager gegeneinander verspannt und die Distanzhülse zwischen den Innenringen eingeklemmt.
Damit müssen wir Sturmey Archer Kunden leben.
Etwas lindern kann man das Problem durch verwenden von Lagern mit erhöhter Lagerluft C3 oder C4. Die laufen ohnehin leichter. Hochtemperaturlager (ab 200°C) haben von Haus aus eine erhöhte Lagerluft.
 
Die Hülse kürzen bis sie zu den Lagersitzen im Alukörper passt ist nicht im Sinne des Erfinders.

Der 'Erfinder' kann mit dieser Konstruktion ja nun nicht den Nobelpreis für Trommelbremsen erwarten...
Wenn sich an den Trommelbremsen etwas weiter verbessern lässt, sollte man es machen.

Wenn ich die Das Zehntel (?) Luft ist gewollte Reserve für Fertigungstoleranzen und Wärmedehnung.

Mach daraus mal eher so um die 0,2mm.
Der Unterschied im Abstand der Lagersitze zwischen meinen beiden Naben war übrigens nur 0,02mm.
Die originalen SA Stahl Distanzbuchsen hatten IMO etwa 0,01mm Längenunterschied.

Die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten von Alu und Stahl sind mir klar. Alu ändert sein Maß pro °C Temperaturdifferenz etwa doppelt so viel wie Stahl.
Bei Stahl ist es etwa 1µm / °C / 100mm Materialstärke.

IMO dein Gedankenfehler ist, das:
Der Lager-Aussenring wird irgendwann beim Abkühlen dann wieder eingeklemmt. Und bis die Nabe wieder ganz kalt ist werden die Lager gegeneinander verspannt und die Distanzhülse zwischen den Innenringen eingeklemmt.
Die Distanzhülse bleibt immer zwischen den Innenringen geklemmt. Egal bei welcher Temperatur. Dafür sorgt die verschraubte Achse.

Wenn nun die Aussenringe in der heißgebremsten Nabe bis zum Ende des Lagersitzes 'wandern' und dort beim Abkühlen stehen bleiben, hast du stark verspannte Kugellager die relativ schnell den Geist aufgeben.

Mein Gedanke war nun, das die auf die Lagersitzabstände der Nabe gekürzten Distanzbuchsen (+0,06 oder 0,08mm) zwar in der heissen Nabe für eine kurze Zeit stärker verspannen, aber in der abgekühlten Nabe bei 'Normaltemperatur' dafür weniger stark verspannt sind.
Da die Räder wesentlich länger bei 'Normaltemperatur' gefahren werden, bei der die Lager nun nicht (schön wärs) oder doch zumindest deutlich weniger verspannt sind, sollte das die Lebensdauer erhöhen.

Soweit die Theorie. Mal schauen ob die Praxis dabei mitspielt. :D

Da die Achse und Innenlager sich ja weit weniger wie die Nabe und Aussenringe erwärmen, ist das Ganze ja noch nicht mal annäherungsweise zu berechnen. Dazu bräuchte man zumindest ein paar Tests und reale Temperaturen... :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
vielen Dank für die Antworten, den Tipp mit der Wärmeentwicklung
finde ich einleuchtend.
Ich werde es dann mal mit einem Loslager probieren, mit einem totalen
Pfusch, indem ich beim inneren Lager die Außenseite soweit abschleife,
bis es lose genug sitzt, um sich ein wenig axial verschieben zu können.
Dann melde ich mich wieder.

Grüße Wolfram
 
Ich werde es dann mal mit einem Loslager probieren, mit einem totalen
Pfusch, indem ich beim inneren Lager die Außenseite soweit abschleife,
bis es lose genug sitzt, um sich ein wenig axial verschieben zu können.

Das wäre so ziemlich schlechteste was du deinen Kugellagern antun kannst. (n)
Du wirst die äusseren Lagerringe weder rund noch zentrisch abschleifen können und den daraus resultierenden leichten Lagerversatz vertragen Kugellager noch weniger. Ganz zu schweigen vom Schleifabrieb der dabei in die Lager kommen kann...
 
Das Lager darf aussen keine Luft haben sonst rollt es im Alu-Sitz.
Und ausserdem wer garantiert Dir dass dann nicht das andere Lager wandert und wieder Verspannung erzeugt.
 
Ich werde es dann mal mit einem Loslager probieren, mit einem totalen
Pfusch, indem ich beim inneren Lager die Außenseite soweit abschleife,
bis es lose genug sitzt, um sich ein wenig axial verschieben zu können.
Dann melde ich mich wieder.
Ich rechne mit einer schnellen Erfolgsmeldung und 1000km später mit der Frage, wieso die Nabe Schrott ist. Der Grund steht z.B. hier.
 
Hallo,
jetzt seid ihr aber echt drastisch, bei unserem Kettensägenmotor
mit 16 Kw Antriebsleistung gibt es auch ein Loslager in Aluminium.
Allerdings habt ihr mich soweit verunsichert,daß ich es erstmal mit
Lagern mit mehr Lagerluft probiere, dankeschön.

Wolfram
 
Hallo,
noch eine Frage, wie montiert ihr die Lager?
Das erste Lager einklopfen mit einer Hülse
bis zum Anschlag in der Nabe, den Spacer
rein, wenn ich das 2.Lager auch mit einer
Hülse einklopfe kann ich es ja schon verspannt
montieren.
Verwendet ihr für die Lagermontage einen Stempel?
Material? Da als Endanschlag nur der Spacer zur
Verfügung steht, wie garantiert man, daß das Lager
nicht schief im Lagersitz sitzt?
Verwendet ihr eine Presse mit absolut planen Flächen?
Warum spielt es eine Rolle, ob die Welle rotiert oder
die Nabe? (für ein Loslager)

Liebe Grüße Wolfram
 
Zu den anderen Punkten kann ich nichts beisteuern, aber hier:
Warum spielt es eine Rolle, ob die Welle rotiert oder die Nabe? (für ein Loslager)
Spielpassung ist dort möglich, wo die Last immer ungefähr am gleichen Punkt an Lager und Sitz angreift. Dann wird das Lager hin und wieder etwas auf/in seinem Sitz verschoben, aber sonst entstehen (fast) keine Bewegungen.
Wenn die Last am Lagerring ständig umläuft, rollt ein nicht ausreichend festgespannter Lagerring auf bzw. in seinem Sitz ab und arbeitet den mit der Zeit immer weiter aus. Dafür ist es egal, ob die Last umläuft und der Lagerring steht oder andersherum, entscheidend ist die Relativbewegung der Last gegenüber dem Lagerring.
 
Einklopfen geht, ich nehm aber am liebsten eine M12 Schraube, passende Scheiben und Hülsen (in meinem Fall ein alter Aussenring) die am Aussenring anliegen und ziehe die Lager in die Lagersitze.

Da als Endanschlag nur der Spacer zur
Verfügung steht, wie garantiert man, daß das Lager
nicht schief im Lagersitz sitzt?

Die Presspassung zwischen Lagersitz und Aussenring verhindert das das Lager im Lagersitz 'kippt'.

Warum spielt es eine Rolle, ob die Welle rotiert oder
die Nabe? (für ein Loslager)

Hier ist nochmal der Link zu SKF von @Fanfan
 
Die Distanzhülse bleibt immer zwischen den Innenringen geklemmt.
Ja natürlich. Aber durch Schrumpfen der Nabe verspannte Lager klemmen die Distanzhülse auch nach dem Radausbau noch ein. Wenn sich dann die Innenringe schlecht drehen lassen dann ists klar warum.
 
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